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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2025

Gegensätzlich - und doch erfolgreich

Ein Mord im November - Ein Fall für DI Wilkins
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Hier lernen wir ein Ermittlerduo kennen, das gegensätzlicher nicht sein könnte, obwohl sie fast den gleichen Namen tragen.
Da ist auf der einen Seite Ryan Wilkins, 27 Jahre alt, Vater eines zweijährigen ...

Hier lernen wir ein Ermittlerduo kennen, das gegensätzlicher nicht sein könnte, obwohl sie fast den gleichen Namen tragen.
Da ist auf der einen Seite Ryan Wilkins, 27 Jahre alt, Vater eines zweijährigen Kindes, alleinerziehend und sehr unkonventionell. Letzteres bezieht sich sowohl auf sein Erscheinungsbild, als auch auf seine Ermittlungsmethoden. Er ermittelt in Jogginghosen, die Glock in der Hosentasche und nimmt kein Blatt vor den Mund. Seine Ermittlungen sind oftmals respektlos und sehr direkt.
Auf der anderen Seite steht Ray (Raymond) Wilkins, ein Oxford Absolvent, verheiratet, kinderlos, der ein sehr angepasstes Leben und Arbeitsverhalten an den Tag legt. Er ist dementsprechend gebildet, elitär, hat einwandfreies Benehmen und trägt hochwertige Markenkleidung. Bei seinen Ermittlungen verhält er sich seriös und einfühlsam.
Durch einen Irrtum wegen des gleichlautenden Nachnamens wird Ryan zum ehrwürdigen Oxford College geschickt, als dort eine Leiche gefunden wird. Ray wird nach Aufdeckung des Irrtums auch noch mit dem Fall betraut, um dem renommierten Umfeld gerecht zu werden.
Die Krimihandlung nimmt ihren Lauf, am Ende wird sie überraschend, aber schlüssig gelöst. Ich muss aber ehrlich sagen, dass für mich eher das Zusammenspiel bzw. die Teamarbeit der der beiden DIs im Vordergrund stand. Es war sehr interessant und verlockend, im Kopf ein Soziogramm der beiden so verschiedenen Protagonisten zu erstellen, die Distanz zwischen ihnen zu beleuchten und eine Annäherung im Team bis hin zu einem respektvollen Umgang miteinander festzustellen. Das hat mir sehr gut gefallen.
Der Schreibstil des Autors gefällt mir sehr gut, denn er ist ironisierend und humorvoll, allein schon die Gedanken des Provost, als er den ungeliebten Gast herumführt, haben mir manches Grinsen hervorgelockt. Die Beschreibungen sind so detailreich, dass man sich gut in die jeweilige Situation eindenken kann. Und ich hoffe, dass wir noch mehr über dieses Ermittlerduo lesen werden.
Bleibt noch zu erwähnen, dass auch der kulturelle Hintergrund des Oxford College und seiner Traditionen sehr informativ und lesenswert sind.

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Veröffentlicht am 22.04.2025

Packender Thriller, der mich begeistert hat

Die Nacht (Art Mayer-Serie 3)
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Dies ist nun schon der dritte Teil der Art-Mayer-Reihe und für mich ein absolutes Muss, nachdem ich bereits die ersten beiden Bände dieser Serie 'verschlungen' hatte. Marc Raabe schafft es auch mit dieser ...

Dies ist nun schon der dritte Teil der Art-Mayer-Reihe und für mich ein absolutes Muss, nachdem ich bereits die ersten beiden Bände dieser Serie 'verschlungen' hatte. Marc Raabe schafft es auch mit dieser Reihe, für spannende und schlafraubende Unterhaltung zu sorgen.
Der Schauplatz dieses Thrillers ist wieder Berlin, und diesmal lernen wir eine abgelegene alte Wohnwagensiedlung kennen, die von einem Waldbrand bedroht ist. Es gibt Hinweise, dass Dana sich dort aufgehalten hat, sie war Arts Nachbarin und ist seit einiger Zeit verschwunden. Danas Tochter Milla lebt nun allein mit der dementen Großmutter und hat in Art eine enge Bezugsperson gefunden. Um Milla eine Heimeinweisung zu ersparen, möchte er ihre Mutter unbedingt finden oder zumindest ihr Schicksal aufklären. In der unheimlich wirkenden Wohnwagensiedlung finden sich tatsächlich Hinweise auf Dana, aber auch die furchtbar zugerichtete Leiche eines Berliner Richters.
Der Schreibstil des Autors lässt sich flüssig lesen und ist von Anfang an sehr spannend. Der Autor schildert die jeweilige Situation sehr detailliert und gleichzeitig atmosphärisch, so dass man sich im Kopf ein Bild des jeweiligen Schauplatzes erstellt und man alles aus nächster Nähe erlebt. Schon den Prolog verfolgt man in der Erwartung, dass bald etwas Schlimmes passieren wird. Diese Hochspannung bleibt bis zum Ende erhalten, wobei der Autor immer wieder überraschende Wendungen und Informationen einbaut und sich am Ende eine plausible Entwirrung der oftmals rätselhaften Geschehnisse auftut. Einfach grandios!
Neben Art ist auch seine Kollegin Nele ein tragender Charakter, sie ist zwar noch im Mutterschutz, fühlt sich aber nicht ausgelastet und möchte Art bei der Suche nach Millas Mutter unterstützen. Teilweise fand ich sie etwas herzlos im Umgang mit ihrem Lebensgefährten und dem kleinen Sohn. Aber andererseits leistet sie vollen Einsatz, obwohl sie noch von Traumata geplagt wird. Art und Nele haben sich zu einem Ermittler-Duo entwickelt, das gut aufeinander zugeschnitten ist. Mittlerweile kennen sie sich so gut, dass sie einander einschätzen können und einander vertrauen.
Es gibt auch in diesem Band wieder zwei Handlungsstränge, denn außer den gegenwärtigen Ermittlungen erfolgen immer wieder Rückblicke aus Danas Sicht, die sich sehr rätselhaft und bedrohlich darstellen. Das war die Zeit, als Dana noch in der Wohnwagensiedlung lebte. Und damals verschwand auch Rocco, Danas Stiefbruder, und die Ermittlungen verliefen im Sande. Es schien kein großes Interesse zu bestehen, den Fall zu klären....genau wie der gegenwärtige Fall Dana.
Alles in allem empfiehlt sich das Buch als spannender Pageturner, denn auch wenn man die Lektüre unterbrechen muss, liest man erst noch in das nächste Kapitel hinein...Ich freue mich jetzt schon auf den vierten Band der Reihe, der in 2026 erscheinen soll.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Mysteriöse Morde, die ein streng gehütetes Geheimnis verbindet....

Das Geheimnis der toten Mädchen: Thriller
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....und zwar über Jahrhunderte hinweg! Auch in diesem Zons-Krimi wird wieder auf zwei Zeitebenen ermittelt, sowohl in der Vergangenheit (Anfang des 16. Jahrhunderts) als auch in der Gegenwart. Dabei schafft ...

....und zwar über Jahrhunderte hinweg! Auch in diesem Zons-Krimi wird wieder auf zwei Zeitebenen ermittelt, sowohl in der Vergangenheit (Anfang des 16. Jahrhunderts) als auch in der Gegenwart. Dabei schafft die Autorin es sehr geschickt, eine Verbindung zwischen den Vorfällen herzustellen. Es sind sogar zwei Verbindungen, die eine bezieht sich auf die Morde und ist sehr speziell, die andere ist eine Verknüpfung zwischen zwei der Protagonisten, die schon lange besteht.
Im gegenwärtigen Fall geht es zunächst um einen brutalen Mord an einer jungen Historikerin im Stadtarchiv, dem weitere Morde folgen, wobei sich alles um ein geheimnisvolles Buch dreht. Oliver Bergmann ermittelt und steht vor vielen Rätseln.
Im Jahre 1506 hingegen werden junge Frauen getötet, ausgeblutet und ein Unterschenkel wird amputiert. Wieso bringt jemand diese Frauen auf so brutale Weise um, was und wer steckt dahinter? Hier ermittelt der Stadtsoldat Bastian Mühlenberg mit seinen Leuten und gerät dabei in manch gefährliche Situation.
Das Buch ist ein wahrer Pageturner, man möchte immer weiter lesen, denn bereits der Prolog ist unheimlich und spannend. Diese Spannung bleibt bis zum Ende erhalten, da die Ermittlungen auf beiden Zeitebenen stets zu neuen Miträtsel-Theorien anregen, aber nie zu viel verraten. Insgesamt fand ich alles bis zum Ende gut durchdacht, logisch konstruiert, und alle Fäden wurden zusammengeführt. Die mystische Verbindung zwischen Bastian und Anna ist noch ein weiteres Highlight.
Der Schreibstil ist flüssig und übersichtlich, das Lesen macht einfach Spaß. Am Ende bedauert man, dass das Buch schon durch ist.
Sehr sympathisch finde ich die beiden Hauptprotagonisten. Da ist zum einen Stadtsoldat Bastian Mühlenberg, der sehr forsch und heldenhaft ermittelt und konsequent in seinen Entscheidungen ist. Auch Oliver Bergmann in der Gegenwart ist ein ehrgeiziger, intelligenter und trotzdem ruhiger Ermittler, kein actiongeladener Superheld. Das gefällt mir sehr gut. Überhaupt mag ich es, dass das Privatleben der Ermittler nicht im Mittelpunkt steht, sondern die Kriminalfälle. Ein wenig Privates ist ok, und das ist hier genau das richtige Maß.
Die Zons-Reihe von Catherine Shepherd gefällt mir besonders gut, zumal Zons eine reale und gemütliche Stadt ist, am Rhein gelegen und sehr einladend, wo man viele der erwähnten Schauplätze sehen kann.
Auch dieser Zons-Thriller hat wieder die volle Punktzahl verdient, und ich freue mich schon auf den nächsten!

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Veröffentlicht am 08.04.2025

Vergangen heißt nicht vergessen

Die Schwester des Serienkillers
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Anna Price hatte eine schwere Kindheit, sie und ihr Bruder Henry wuchsen verwahrlost auf. Die Eltern beide alkoholabhängig, der Vater zudem noch handgreiflich, was besonders Henry zu spüren bekam. Schließlich ...

Anna Price hatte eine schwere Kindheit, sie und ihr Bruder Henry wuchsen verwahrlost auf. Die Eltern beide alkoholabhängig, der Vater zudem noch handgreiflich, was besonders Henry zu spüren bekam. Schließlich kamen sie in ein Kinderheim und damit vom Regen in die Traufe. Denn auch hier gibt es strenge Regeln und Strafe an Stelle von Zuneigung und Unterstützung. Die Geschwister verlieren sich später aus den Augen.
Anna Price hat sich eine eigene Existenz als Lehrerin aufgebaut und geheiratet, sie lebt mit ihrem Mann in einem Haus am Meer. Eines Tages tauchen Kriminalbeamte auf, die ihr mitteilen, dass ihr Bruder ein gesuchter Serienkiller ist. Sie bitten Anna um Hilfe, was ihr Leben völlig auf den Kopf stellt.
Schon der Prolog ist ergreifend und grausam, er wirft bereits einige Fragen auf. Das ganze Buch ist ein regelrechter Pageturner, man möchte immer weiter lesen, um mehr zu erfahren. Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen und diese aufrecht zu erhalten. Man erfährt als Leser, dass Anna ein Geheimnis hat und sich deswegen vor Henry fürchtet. Immer wieder wird dies erwähnt und man grübelt, was es sein könnte.
Zur Spannung trägt sicher auch bei, dass das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, auch aus der Sicht des Mörders.Es gibt immer wieder Cliffhanger und überraschende Wendungen, so dass die Seiten nur so dahinfliegen.
Man kann sehr schön miträtseln, aber man schwankt hin und her. Am Ende ist man total überrascht und regelrecht sprachlos.
Die Protagonisten werden detailliert beschrieben. Richtig sympathisch fand ich keinen von ihnen, da sich jeder in irgendeiner Form merkwürdig verhält.
Am Ende bleibt keine Frage offen, der Plot ist perfekt konstruiert.
Alles in allem hatte ich eine äußerst spannende Lesezeit und möchte das Buch allen empfehlen, die Thriller ohne Action, aber mit Tiefgang lieben.



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Veröffentlicht am 25.03.2025

Ist das 'Gen zum Morden' vererbbar?

Die Tochter des Serienkillers
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Jenny stellt sich diese Frage immer wieder, denn ihr Vater hat mehrere Frauen getötet. Sie hat sich zwar von der Familie distanziert und ihren Namen geändert, aber wegen der traumatischen Ereignisse in ...

Jenny stellt sich diese Frage immer wieder, denn ihr Vater hat mehrere Frauen getötet. Sie hat sich zwar von der Familie distanziert und ihren Namen geändert, aber wegen der traumatischen Ereignisse in ihrer Kindheit hat sie Blackouts, die sie befürchten lassen, dass sie nicht mehr weiß, was sie in dieser Zeit der Bewusstseinsstörung gemacht hat. Dazu kommen eine Reihe von Vorfällen, die sie an die Taten ihres Vaters erinnern. Was hat sie selbst dazu beigetragen?
Sie hat sich eine eigene Existenz als Tierärztin auf dem Lande aufgebaut und eine Familie gegründet, zusammen mit Mark, der aber nicht absolut vertrauenswürdig ist und der auch eine Affäre mit einer Frau aus dem Dorf hatte. Diese Frau wird entführt, und damit fangen die Probleme an, denn Jenny wird bald verdächtigt, etwas damit zu tun zu haben. Sogleich entwickeln sich bei Jenny Selbstzweifel, weil sie sich immer wieder die Frage stellt, ob die Taten ihres Vaters nun auch bei ihr durchschlagen.
Schon der Prolog ist ergreifend und grausam, er wirft bereits einige Fragen auf. Das Buch ist ein regelrechter Pageturner, man möchte immer weiter lesen, um mehr zu erfahren. Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen und diese bis auf wenige etwas langatmige Passagen aufrecht zu erhalten. Zur Spannung trägt sicher auch bei, dass das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, meist aus der Sicht von Jenny oder Mark. Dazwischen gibt es Rückblicke auf Jennys Kindheit und Szenen im Gefängnis, wodurch die Figur des Serienmörders Paul Slater näher beleuchtet wird. Es gibt immer wieder Cliffhanger und überraschende Wendungen, so dass die Seiten nur so dahinfliegen.
Nach und nach entwickelt sich ein umfassendes Bild der Story und man rätselt ständig, wer denn nun der Täter sein könnte. Aber erst im letzten Viertel gibt es deutlichere Hinweise. Allerdings ist dies verbunden mit Szenen, die realitätsfern und stark konstruiert erscheinen.
Die Protagonisten werden gut beschrieben. Ich konnte ihren Gedanken folgen, Gefühle nachvollziehen und mich teilweise gut in sie hineinversetzen. Aber richtig sympathisch fand ich keinen von ihnen.
Alles in allem hatte ich eine spannende Lesezeit und möchte das Buch durchaus empfehlen, auch wenn es ein wenig von der realen Wahrnehmung abweicht.


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