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Veröffentlicht am 14.03.2023

Vorsicht Pfau!

Der Pfau
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Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt."

Ein charmant heruntergekommener ...

Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt."

Ein charmant heruntergekommener Landsitz, auf dem ein Pfau verrücktspielt, eine Gruppe Banker beim Teambuilding, eine ambitionierte Psychologin, eine schwungvolle Haushälterin mit gebrochenem Arm, eine patente Köchin, Lord und Lady McIntosh, die alles unter einen Hut bringen müssen, dazu jede Menge Tiere – da weiß bald niemand mehr, was eigentlich passiert ist.
Isabel Bogdan, preisgekrönte Übersetzerin englischer Literatur, erzählt in ihrem ersten Roman mit britischem Understatement, pointenreich und überraschend von einem Wochenende, das ganz anders verläuft als geplant. Chefbankerin Liz und ihre vierköpfige Abteilung wollen in der ländlichen Abgeschiedenheit ihre Zusammenarbeit verbessern, werden aber durch das spartanische Ambiente und einen verrückt gewordenen Pfau aus dem Konzept gebracht. Die pragmatische Problemlösung durch Lord McIntosh setzt ein urkomisches Geschehen in Gang, das die Beteiligten an ihre Grenzen führt und sie einander näherbringt. Ein überraschender Wintereinbruch, eine Grippe und ein Kurzschluss tun ihr Übriges. Isabel Bogdan verbindet diese turbulente Handlung auf grandiose Weise mit liebevoller Figurenzeichnung.

Isabel Bogdan, im Hauptberuf Übersetzerin, hat mit ihrem Roman ein wirkliches Kleinod geschaffen. Eine skurille, witzige, britische Komödie, die dem Leser ab dem ersten Satz ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubert. Kein Klischee wird ausgelassen, keine Pointe vergessen. Durch das wunderschön gestaltete Cover und das besondere Format des Buches wird das Lesevergnügen nur noch mehr gesteigert. Wie bei einem Dominoeffekt passieren hier die Dinge, eben weil man alles verschweigt und verheimlicht. Die Autorin verwendet einen wunderbaren, leicht unterkühlten Schreibstil, der perfekt auf dieses leicht heruntergekommene Anwesen und zu den Protagonisten passt. Diese haben alle kleine Geheimnisse, die wunderschön zum Gelingen der Geschichte beitragen. Jeder einzelne Darsteller ist überspitzt gezeichnet und spielt eine spezielle Rolle in diesem Stück. Sogar der Hund kommt zu Wort! Mich hat das Buch von Isabel Bogdan hervorragend unterhalten und amüsiert! Mein Schmunzeln wird so schnell nicht vergehen und ich kann mir gut vorstellen, es nochmal zu lesen, wie ein gutes Theaterstück, das man sich immer wieder gerne ansieht. Ich hoffe, dass es nicht bei diesem einen Roman bleibt und vergebe sehr gerne fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein zauberhafter Roman

Die seltsame Reise mit meinem Bruder
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Nelly ist selbstständige Betreiberin eines Foodtrucks in Hamburg. An einem Morgen spürt sie schon beim Aufwachen, dass irgendetwas an diesem Tag nicht so verlaufen wird wie sonst. Und so ist es auch. An ...

Nelly ist selbstständige Betreiberin eines Foodtrucks in Hamburg. An einem Morgen spürt sie schon beim Aufwachen, dass irgendetwas an diesem Tag nicht so verlaufen wird wie sonst. Und so ist es auch. An ihrem Standplatz hat sich ein anderer Truck breitgemacht, der ebenfalls Sandwiches verkauft und bei dem die Kunden bereits Schlange stehen. Und als auch noch ihre Mutter anruft, um ihr mitzuteilen, dass sie im Garten gestürzt ist und längere Zeit im Krankenhaus und auf Reha sein wird, fällt ihre heile Welt entgültig in Trümmer. Denn da gibt es Nils, ihren autistischen Bruder, der nicht alleine zurechtkommt und um den sie sich kümmern muss. 500 km von Hamburg entfernt. Schweren Herzens beschließt Nelly hinzufahren, um ihre Pflicht zu erfüllen. Zusammen mit Nils macht sie sich auf die Reise zu einer Hochzeit nach Schottland und lernt sich und ihren Bruder ganz neu kennen.
Ein heiteres, aber durchaus auch ernstes Buch, das ich kaum mehr aus der Hand legen konnte. Es ist sehr schön geschrieben, mit wunderschönen Beschreibungen der englischen Landschaften, detaillierten Ausführungen übers Kochen, die mir das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen. Schön auch die vielen Kochrezepte in jedem Kapitel und der jeweilige Spruch des Tages. Die einzelnen Charaktere sind gut dargestellt und man kann sich gut mit ihnen identifizieren. Nelly übernimmt Verantwortung und man glaubt es ihr auch, obwohl es ihr Leben extrem beeinträchtigt. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, er hat mich auch zum Nachdenken gebracht und ich kann ihn nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Einfach bezaubernd und berührend

Baba Dunjas letzte Liebe
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Bei einem Buch kommt es nicht auf die Länge an, sondern nur auf den Inhalt. Dies beweist uns Alina Bronsky mit ihrer wunderbaren, bezaubernden Geschichte. Auf nur 160 Seiten erzählt sie von einem kleinen ...

Bei einem Buch kommt es nicht auf die Länge an, sondern nur auf den Inhalt. Dies beweist uns Alina Bronsky mit ihrer wunderbaren, bezaubernden Geschichte. Auf nur 160 Seiten erzählt sie von einem kleinen Dorf, das in der Nähe des Reaktors Tschernobyl liegt. Einst die Heimat von Baba Dunja, die sie mit allen anderen Bewohnern nach dem Unglück verlassen musste. Dorthin ins Niemandsland kehrt sie mit ein paar Gleichgesinnten zurück, um sich ein zweites Mal ein neues Leben aufzubauen. Angst vor Strahlung haben sie keine mehr in ihrem hohen Alter. Sie ernähren sich von den Früchten des Gartens und vom Wasser, das der Brunnen hergibt. Ab und zu gibt es sogar Elektrizität. Man erfährt so einiges über die anderen Bewohner, die allesamt ein wenig seltsam, fast schon skurill sind. Und auch die Tochter von Baba Dunja, die in Deutschland als Ärztin arbeitet, spielt eine Rolle. Als jedoch Fremde ins Dorf kommen besteht erneut die Gefahr, dass sich alles wieder auflöst und Baba Dunja wieder ihre Heimat verlassen muss. Alina Bronky verwendet eine ruhige und wortgewaltige Sprache, durchsetzt mit feinsinnigem Humor und leiser Wehmut. Die Charaktere sind überzeugend und interessant. Man hat wirklich das Gefühl dabei zu sein. Es ist ein anstrengendes Leben, das die alten Leute auf sich nehmen, aber man kann es gut verstehen, denn es ist ihre Heimat. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich werde noch lange daran denken, das passiert mir nicht mehr so oft mit einem Buch. Das Cover ist sehr schön gebunden und gestaltet. Es passt gut zur Geschichte.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Leider nicht sehr interessant

Salzverkrustet
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Vater, Mutter und Sohn Gusel, aus Wien nehmen ein Jahr Auszeit und segeln im Mittelmeer. Ein Reisebericht über die Freuden und Leiden des Segelns, geschmückt mit vielen stimmungsvollen Bildern.
Eigentlich ...

Vater, Mutter und Sohn Gusel, aus Wien nehmen ein Jahr Auszeit und segeln im Mittelmeer. Ein Reisebericht über die Freuden und Leiden des Segelns, geschmückt mit vielen stimmungsvollen Bildern.
Eigentlich hatte ich mich sehr auf dieses Buch gefreut.Wir waren im Sommer erst in Kroatien und auch einen Tag mit Freunden beim Segeln. Das erste Mal für mich überhaupt und es hat mir sehr gut gefallen. Aber leider hat mich das Buch ziemlich enttäuscht. Die Leseprobe las sich noch witzig und unterhaltsam, deshalb hatte ich mich auch dafür beworben. aber das Buch war nur noch zäh und doch eher langweilig. Es war eine endlose Aufzählung von Einfahrten in Häfen und den Ausfahrten aus diesen. Wenig spritzig und recht eintönig beschrieben. Wenig persönliches und bei weitem nicht so humorvoll, wie es die Leseprobe versprach. Da mir außerdem die ganzen Fachbegriffe des Segelns nicht geläufig sind, habe ich leider auch vieles nicht verstanden und hätte mir ein Glossar dazu gewünscht. Die Bilder waren noch das Beste am Buch und haben die Stimmung eines Segeltages noch am ehesten vermittelt. Schade eigentlich, denn man hätte sicher etwas mehr daraus machen können.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Das Kochbuch für die ganze Familie

Vom Glück, gemeinsam zu essen
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Vom Glück, gemeinsam zu essen, das Kochbuch der Brüder Leo und Karl Wrenkh, will alle an einen Tisch holen. Vegetarier, Fleischesser, Allergiker, Fischesser, Veganer, einfach alle Menschen, ganz unabhängig ...

Vom Glück, gemeinsam zu essen, das Kochbuch der Brüder Leo und Karl Wrenkh, will alle an einen Tisch holen. Vegetarier, Fleischesser, Allergiker, Fischesser, Veganer, einfach alle Menschen, ganz unabhängig von ihren Vorlieben oder Befindlichkeiten. Alle Speisen, egal ob Vorspeise, Hauptgericht oder Dessert, sollen gleichzeitig serviert werden, so dass jeder sich ganz beliebig bedienen kann. Eine wunderschöne Idee, denn auch ich liebe es, obwohl ich einfach alles esse, möglichst viele verschiedene Speisen zu probieren. Das Buch ist aufgeteilt nach gedeckten Tischen, wie beispielsweise Picknick, Sonntag, Bretagne, die sich unterschiedlich kulinarischen Themen widmen. Alles ist möglich, alles ist austauschbar und beliebig zu kombinieren. Die Rezepte sind einfach, meist recht schnell zubereitet, aber trotzdem lecker und raffiniert. Es gibt viele Tipps für Variationen, z.B. wie man ein Gericht alternativ vegan oder glutenfrei zubereiten kann. Das Buch hat ein angenehmes Format, ist schön anzufassen. Leider ist durch das dicke, haptisch durchaus angenehme und recht stabile Papier die Brillianz der Fotos etwas verloren gegangen. Wie wunderschön diese eigentlich sind kann man nur noch in der Leseprobe erkennen. Die beiden Lesebändchen sind farblich ansprechend, aber leider lag das eine in meinem Exemplar lose im Buch und war nicht (mehr?) befestigt. Die passenden Hintergrundinformationen zu jedem Tisch, unterlegt mit Fotos, machen das Buch sehr ansprechend und bilden eine interessante Einleitung zum entsprechenden Thema. Gut finde ich auch die Darstellung der Planung der einzelnen Menüs und die Tipps zu Zubereitung und Mengenberechnung für mehr oder weniger Personen. Ich finde das Buch sehr gut gelungen, es ist für mich nicht nur ein reines Kochbuch, sondern auch ein Lesebuch und ich werde es sicher noch oft in die Hand nehmen.

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