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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Ungewöhnlicher Plot mit überraschenden Wendungen

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
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Elle berichtet in ihrem True Crime Podcast über ungelöste Kriminalfälle. In ihrem neuesten Thema beschäftigt sich mit den grausamen Taten des sogenannten Countdown-Killers. Er tötet Mädchen, die immer ...

Elle berichtet in ihrem True Crime Podcast über ungelöste Kriminalfälle. In ihrem neuesten Thema beschäftigt sich mit den grausamen Taten des sogenannten Countdown-Killers. Er tötet Mädchen, die immer ein Jahr jünger sind, als die vorherige. Als eines der Mädchen entkommt, bricht die Serie ab. Doch Jahre später wird wieder ein Mädchen vermisst und Elle ist sich sicher, dass der Täter seine Taten fortsetzt.

Einen Podcast in einen Thriller zu integrieren ist eine sehr interessante Idee und wie ich finde, der Autorin in ihrem Debüt sehr gut gelungen. Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Besonders der Wechsel zwischen Podcast (Den man übrigens per QR-Code sogar als Audiodatei zur Verfügung hatte. Ich habe das leider erst zu spät bemerkt und diese Funktion nicht ausprobiert) und normaler Erzählung war etwas verwirrend. Aber ist es nicht Thema eines Thrillers, erst Verwirrung zu stiften und dann Faden für Faden aufzudröseln und so allmählich Licht ins Dunkel zu bringen? Genau das hat Amy Suiter Clarke mit ihrem Buch geschafft. Je weiter ich in der Geschichte vorankam, desto spannender wurde es und desto mehr Probleme bekam ich, das Buch zur Seite zu legen. Die letzten Kapitel habe ich geradezu inhaliert, um endlich Gewissheit zu bekommen. Der angenehme und leichte Schreibstil sorgt ebenfalls für einen schnellen Lesefluss. Als Leser erfährt man nicht nur die Gedanken der Protagonistin, sondern auch die des Täters, die so unvorstellbar waren, dass mir oft eine Gänsehaut über den Rücken zog. Ein wirklich gelungenes Debüt, das mir große Spannung bereitet hat.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Olga zwischen zwei Welten

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
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Was für ein Buch! Da ist Olga, angehende Ärztin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Nachnamen, der aus höchstens zwei Silben besteht und nicht auf ..idis endet. Da kommt ihr Felix van Saan gerade ...

Was für ein Buch! Da ist Olga, angehende Ärztin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einen Nachnamen, der aus höchstens zwei Silben besteht und nicht auf ..idis endet. Da kommt ihr Felix van Saan gerade recht. Der ist ebenfalls Arzt und hoffnungslos in Olga verliebt. Doch der Zufall will es, dass Jakob Jennerwein, genannt Jack, in ihr Leben schneit. Ein liebenswerter Lebenskünstler, der sein Geld als Ghostwriter verdient. Keine Festanstellung und dazu noch ein Name, der so gar nicht in ihr Schema passt, das geht gar nicht. Und dann glaubt Olgas Mutter noch, dass sie todeskrank ist und unbedingt in Georgien sterben will. Natürlich im Beisein der ganzen Familie.

Mich hat schon schon der Titel magisch angezogen und ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser kaukasischen Kuh auf sich hat. Über Georgien wusste ich bis dato auch nicht viel und ich war neugierig auf das mir unbekannte Land.

Angelika Jodl hat mich nicht enttäuscht. Ihr Buch ist lebensbejahend, witzig, sehr skurril und äußerst unterhaltsam. Auf der einen Seite das akkurate Deutschland, konservativ und glatt, das aber auch den ein oder anderen Ausrutscher duldet. Und auf der anderen Seite das gastfreundliche, wilde Georgien, das sich zwar augenscheinlich in kein Raster pressen lässt, aber dennoch seine Schattenseiten hat. Die Autorin zeigt uns zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Diese beiden Welten zusammenzuführen, ist gar nicht so einfach, ist ihr aber sehr gut gelungen.

Der spritzige Schreibstil hat mir so manches Lächeln auf die Lippen gezaubert und den Protagonisten viel Leben eingehaucht. Olgas Temperament und ihre Zerissenheit wurden gut dargestellt, aber auch die anderen Charaktere, allen voran Jack, wirken lebendig und authentisch. Das Leben in Georgien wurde sehr anschaulich beschrieben und die Autorin hat mir einen guten Einblick in Land, Leute und Kultur verschafft.

Der Roman ist so ganz anders, als die Bücher, die man sonst so zu lesen bekommt. Er hat mich sehr gut unterhalten und ist bis jetzt eines meiner Highlights in diesem Jahr.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein schöner Roman

Die Zeit der Kirschen
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Nicolas Barreaus erster Roman hat nicht nur mich begeistert. Die wundervolle Geschichte um Aurélie und André hat schnell, und das zu Recht, sehr viele Anhänger gefunden. Mit "Die Zeit der Kirschen" ist ...

Nicolas Barreaus erster Roman hat nicht nur mich begeistert. Die wundervolle Geschichte um Aurélie und André hat schnell, und das zu Recht, sehr viele Anhänger gefunden. Mit "Die Zeit der Kirschen" ist dem Autor in meinen Augen eine charmante und authentische Fortsetzung gelungen, die wieder Lust auf das Leben und die Liebe macht. Anfangs plätschert die Geschichte leise dahin und führt auch den Leser, der den Vorgängerroman nicht kennt, geschickt in das Geschehen ein. Dann nimmt der Roman allmählich Fahrt auf und man ist gefangen von den kleinen Irrungen und Wirrungen, die das Leben so mit sich bringt. Gespickt von zahlreichen witzigen Details, die manchmal vielleicht für ein gutes Buch ein wenig zu überspitzt waren (oder schon im Hinblick auf eine weitere Verfilmung absichtlich so gewählt wurden?), ist die Geschichte aber am Ende doch rund und harmonisch geworden und hat mich zufrieden zurück gelassen. Insgesamt ein schöner Roman für Romantiker, der fast keine Wünsche offen lässt.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine spannende Familiegeschichte

Unter dem Schnee
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Wie geht man mit Schuld um? In Katrin Bursegs Roman "Unter dem Schnee" dreht sich alles um dieses Thema. Die Familie von Schwan trifft sich kurz nach Weihnachten 1978 auf dem Familiensitz, um die Großmutter ...

Wie geht man mit Schuld um? In Katrin Bursegs Roman "Unter dem Schnee" dreht sich alles um dieses Thema. Die Familie von Schwan trifft sich kurz nach Weihnachten 1978 auf dem Familiensitz, um die Großmutter zu beerdigen. Doch ein schrecklicher Schneesturm schneidet das Gut von der Aussenwelt ab und lässt Dinge zum Vorschein kommen, die man lieber vergessen hätte. Die Autorin schreibt mit einer lockeren Intensität und bringt mich so in ihren Bann. Mit den steigenden Schneemassen steigt auch die Spannung und der Leser möchte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Unsagbares aus der Vergangenheit kommt ans Licht, aber auch in der Gegenwart hätte man manches doch lieber verschwiegen. Die Familenmitglieder sind sehr detaillert und realistisch gezeichnet, so dass man sich als Leser gut in der Geschichte wiederfindet. Auch das Szenario hätte nicht besser gewählt sein können. Denn die drückende Last des Schnees ist bezeichnend für die Schwere der Schuld, die man im zweiten Weltkrieg auf sich geladen hat. Katrin Burseg hat hier einen sehr emotionalen Roman vorgelegt, dem ich viele Leser wünsche.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Dieses Buch muss man lesen

Zusammenkunft
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Natasha Brown hat mit ihrem kurzen Roman ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Noch nie habe ich ein ähnliches Buch gelesen. Mit einem ungewöhnlichen, knappen und präzisen Schreibstil, der gleichzeitig ...

Natasha Brown hat mit ihrem kurzen Roman ein einzigartiges Kunstwerk geschaffen. Noch nie habe ich ein ähnliches Buch gelesen. Mit einem ungewöhnlichen, knappen und präzisen Schreibstil, der gleichzeitig verblüfft und schockiert, erzählt sie uns die Geschichte einer jungen, schwarzen Frau, die ihr ganzes Leben um Anerkennung und Gleichberechtigung kämpft. Die einfach nur dazu gehören möchte, auch wenn sie im falschen Geschlecht und in der falschen Hautfarbe geboren wurde. Die dann, als sie endlich erreicht hat, was sie möchte, auch noch mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert wird.

Sich mit ihr zu identifizieren ist einfach für mich, obwohl ich zwar nie mit Rassismus kämpfen musste, aber als Frau natürlich oft genug Sexismus und Ungerechtigkeiten erfahren habe. Und auch wenn das Buch nur knappe 113 Seiten umfasst und schnell gelesen ist, lässt es mich atemlos und wütend zurück. Die Autorin braucht nicht viele Worte, um das ganze Elend zu beschreiben. Aber die, die sie verwendet, sind äußerst geschickt gewählt. Sie peitscht sie förmlich heraus und trifft mühelos Punkt für Punkt. Trifft mit einer gnadenlosen Härte, so dass es fast weh tut und den Leser zum Nachdenken bringt. Wir haben zwar erst Ende Februar, aber der Roman gehört jetzt schon zu meinen diesjährigen Highlights und ich kann ihn nur jedem ans Herz legen.

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