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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Eine leichte amerikanische Sommergeschichte

Ein wunderbares Jahr
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Giorgia Ford ist gerade bei der Anprobe ihres Hochzeitskleides, als sie auf der Straße ihren zukünftigen Ehemann sieht. Neben ihm eine wunderschöne Frau und an seiner Hand ein kleines Mädchen, seine Tochter. ...

Giorgia Ford ist gerade bei der Anprobe ihres Hochzeitskleides, als sie auf der Straße ihren zukünftigen Ehemann sieht. Neben ihm eine wunderschöne Frau und an seiner Hand ein kleines Mädchen, seine Tochter. Völlig geschockt flieht sie auf das Weingut ihrer Eltern, um festzustellen, dass auch hier alles im Argen liegt. Ihr Bruder ist in seine Schwägerin verliebt und sie auch in ihn. Die Mutter hat einen heimlichen "Liebhaber" und der Vater will das Weingut, das er mit eigenen Händen aufgebaut hat und an dem sein ganzes Herz hängt, verkaufen. Und ausgerechnet an einen großen Weinkonzern, für den nur der Profit und nicht die Qualität des Produktes im Vordergrund steht.
Das Buch ist schön und leicht zu lesen, man fühlt sich schnell in die Handlung hinein und der ein oder andere kann sich sicher auch mit den Protagonisten identifizieren. Es ist mir etwas zu viel amerikanisches Klischee enthalten und erinnert mich an so manchen Hollywood-Film. Aber im Großen und Ganzen habe ich es gerne gelesen, so wie man sich auch manchmal zur Entspannung eine Komödie im Kino anschaut. Ich habe auch keinen Tiefgang erwartet, sondern ein lockeres, humorvolles Sommerbuch, ideal für den Urlaub, um sich ein bischen wegzuträumen. Diese Erwartungen hat es auch erfüllt. Gut gefallen haben mir auch die kleinen Exkurse in die Weinherstellung, da erfährt man doch wenigstens ein bischen über dieses Thema.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Humorvoll und spannend

Tante Frieda
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Tante Frieda lebt mit Dackel Amsel im idyllischen Hanauer Viertel "Hohe Tanne". Nichte Lena kommt häufig zu Besuch, vor allem wenn das Geld mal wieder knapp und der Hunger mal wieder groß ist. Das kommt ...

Tante Frieda lebt mit Dackel Amsel im idyllischen Hanauer Viertel "Hohe Tanne". Nichte Lena kommt häufig zu Besuch, vor allem wenn das Geld mal wieder knapp und der Hunger mal wieder groß ist. Das kommt der Tante Frieda grad recht, denn die gebürtige Fränkin versteht sich natürlich aufs Kochen. Als der Nachbar unerklärlich ums Leben kommt und sich die Nachbarin seltsam verhält wird Friedas Neugier und ihr kriminalistischer Spürsinn geweckt und sie fängt an auf eigene Faust und mit Lenas Hilfe zu ermitteln. Plötzlich sterben immer mehr Männer, man munkelt von Drogengeschichten, aber Tante Frieda kann das nicht glauben, lässt nicht locker und wird tatsächlich fündig und überführt den richtigen Mörder.
Das Buch ist herrlich erfrischend. Sehr schön geschrieben, voller Humor und Charme. Die eingestreuten Kochempfehlungen und im Anhang die Rezepte gefallen mir sehr. Ich habe oft Hunger bekommen, außer bei den "Blauen Zipfeln", die mochte ich, obwohl selbst in Franken groß geworden, schon als Kind nicht. Die Charaktere sind sehr glaubwürdig und meistens sympathisch, aber auch teilweise richtige Kotzbrocken, wie z.B. die Jasmin. Und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, aber leider gab es noch kein Happy End, darauf hoffe ich dann im nächsten Teil. Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ein witziger Krimi, aber trotzdem voller Spannung, einigem Nervenkitzel und interessanten Wendungen. Schön eingebettet in die hessische Landschaft und Mentalität. Und als Tüpfelchen auf dem I die rüstige Tante Frieda. Mit ihren fränkischen Wurzeln und dem hessischem Durchsetzungsvermögen habe ich sie so richtig lieb gewonnen und freue mich schon auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Wortgewaltig und poetisch

Poetry Slam Wetterau Das Buch
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Das kleine nur 90 Seiten starke Büchlein hat einen sehr starken Inhalt. 32 wortgewaltige Texte über Toleranz, Respekt und Anerkennung. Verfasst von verschiedenen Autoren und Autorinnen. Mal mehr, mal weniger ...

Das kleine nur 90 Seiten starke Büchlein hat einen sehr starken Inhalt. 32 wortgewaltige Texte über Toleranz, Respekt und Anerkennung. Verfasst von verschiedenen Autoren und Autorinnen. Mal mehr, mal weniger tiefgründig, aber alle mit der selben Absicht. Uns weniger engstirnig zu machen, dafür mehr Toleranz zu zeigen, Fremde und Andersdenkende zu respektieren und auch anzuerkennen, dass man nicht einer bestimmten Norm unterliegen muss, um liebenswert zu sein. Dies ist den Poeten meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Die Texte sind sehr unterschiedlich, mal lyrisch, mal poetisch, mal sachlich. Mit manchen konnte ich mich gut identifizieren und habe teilweise schon ähnliche Erlebnisse gehabt. Alle sind sie sehr passend zum Thema gewählt und bleiben im Gedächtnis. Ich werde es sicherlich noch oft in die Hand nehmen und den ein oder anderen Text nachlesen.Ich wünsche diesem Buch sehr viele LeserInnen und wünsche mir mehr Veranstaltungen dieser Art, in der Hoffnung, dass sich etwas ändert in unserem Land, Oder, um mit Jade Luc, einer der Autorinnen, zu sprechen: "An uns Menschen wird es immer liegen, zu verändern"

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Strandgut

Strandgut
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Nicolas Guerlain ist Personenschützer eines bekannten französischen Ministers. Bei einem Einsatz passiert ihm allerdings ein schwerwiegender Fauxpax, bei dem der Minister verletzt wird und Nicolas in seine ...

Nicolas Guerlain ist Personenschützer eines bekannten französischen Ministers. Bei einem Einsatz passiert ihm allerdings ein schwerwiegender Fauxpax, bei dem der Minister verletzt wird und Nicolas in seine ehemalige Heimatstadt Deauville strafversetzt wird, obwohl er sich geschworen hat, niemals hierher zurückzukehren. Dort soll er als Berater für ein internationales Gipfeltreffen fungieren. Als ihm jedoch eine abgetrennte Hand direkt vor die Füße geschwemmt wird, gerät Nicolas mitten in die Ermittlungen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil des Autors ist einfach wunderbar, man erkennt die Klangmelodie der französischen Sprache. Und ist sofort mitten im Geschehen und mitten in Frankreich. Benjamin Cors beschreibt das Meer, den Strand und die Küstenlandschaft so authentisch, das man glaubt vor Ort zu sein, man riecht das Salz und fühlt förmlich den Wind im Gesicht. Die für die Normandie so typische Melancholie ist deutlich zu spüren und die Einstreuung französischer Redewendungen und die kleinen Passagen aus bekannten Chansons unterstreichen dies nur noch. Der Roman besteht aus zwei Erzählsträngen, die ineinander verwoben sind und so die Geschichte erst spannend machen, denn es kommen immer mehr Fragen auf, die dann am Ende in einem actionsreichen, fulminanten Finale enden. Auch die Liebe, vor allem die unerfüllte zwischen Claire und Nicolas, spielt, wie sollte es in Frankreich auch anders sein, eine große Rolle. Diese Liebe wirft allerdings Fragen auf, die im Buch unbeantwortet bleiben. Ich habe jedoch die Hoffnung, dass im nächsten Band, die Erlösung folgt. Strandgut ist für jeden Frankreichliebhaber ein absolutes Muss. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein Buch, das viel fordert, aber auch viel gibt

Vaters Wort und Mutters Liebe
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Finnland in den 80er Jahren. Ein Bauernhof in Tornedal, das liegt an der schwedischen Grenze, irgendwo im Nirgendwo. Eine Familie mit noch zwölf lebenden Geschwisterkindern, die Mutter, der Vater. Sie, ...

Finnland in den 80er Jahren. Ein Bauernhof in Tornedal, das liegt an der schwedischen Grenze, irgendwo im Nirgendwo. Eine Familie mit noch zwölf lebenden Geschwisterkindern, die Mutter, der Vater. Sie, bescheiden und duldsam, er, ein Despot. Ein perfektes Setting für ein Familienepos.

Vielleicht liegt es an der Übersetzung, oder am Stil, der für uns eher ungewöhnlich ist. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass vierzehn finnische Namen für uns einfach nur schwer auseinander zu halten sind. Vielleicht liegt es an auch einfach der Unvorstellbarkeit der Ereignisse. Tatsache ist, dass ich wirklich schwer in die Geschichte hineingefunden habe, dann aber, als alle Fäden verknüpft waren, konnte ich mich nicht mehr davon trennen. Ich war nahe daran abzubrechen und bin froh, dass ich es nicht getan habe. Wer durchhält wird stark gefordert, aber am Ende ebenso stark belohnt. Mit einer Geschichte, wie ich sie noch nicht gelesen habe. Sie ist wie ein ungeschliffener Diamant, dessen Schöhnheit erst beim beginnenden Schliff an einigen Ecken hervorblitzt. Eine Geschichte die bewegt und berührt, die erschreckt und schockiert. Eine Geschichte über eine ungewöhnliche Familie.

Nina Wäha stellt in ihrem Buch jeden ihrer Charaktere ausführlich vor, das ist wirklich ungewöhnlich. Sie beschreibt sie extrem intensiv, mit all ihren Fehlern und Ängsten, und macht sie so für uns Leser lebendig. Ich hätte nie gedacht, dass ich die Personen irgendwann unterscheiden würde können, aber dank der tiefen Charakterisierung gelingt es im Laufe des Romans immer besser. Ihr Erzählstil ist ebenso ungewöhnlich, wie angenehm. Man fühlt sich involviert und manchmal wird man sogar als Leser direkt angesprochen. Das schafft Nähe, vielleicht sogar ein wenig Komplizenschaft. Man fühlt sich verantwortlich für das was passiert. Auch wenn man es nicht im geringsten beeinflussen kann. Denn die nahende Katastrophe ist unausweichlich.

Mich hat das Buch sehr aufgewühlt und es wird mir sicher noch lange im Kopf herumschwirren

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