Platzhalter für Profilbild

Taubenschlag

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Taubenschlag ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Taubenschlag über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2022

Eine starke Frau geht ihren Weg

Der Salon. Wunder einer neuen Zeit
0

Inhalt:

1956, eine kleiner Ort bei München: Leni arbeitet mit ihrer Mutter im familieneigen Friseurbetrieb. Leni ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrer Arbeit, aber sie träumt von der Arbeit in einem ...

Inhalt:

1956, eine kleiner Ort bei München: Leni arbeitet mit ihrer Mutter im familieneigen Friseurbetrieb. Leni ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrer Arbeit, aber sie träumt von der Arbeit in einem großen Betrieb in München. Nach anfänglichen Problemen erfüllt sich ihr Wunsch und sie findet eine Anstellung in einem angesehenen Betrieb in München.
Ihr Bruder soll den Wunsch des im Krieg verschollenen Vater erfüllen und Arzt werden. Eigentlich schlägt sein Herz für die Musik und er träumt von einer Karriere als Profimusiker. Gleichzeitig ist er in Charlotte verliebt, die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist.

Meine Meinung:

Mich hat die Geschichte absolut gefangen genommen. Sie zeichnet ein interessantes Bild des Deutschlands in den 50er Jahren. Eine junge Frau lebt ihren Traum, was damals nicht selbstverständlich war, sollten Frauen damals doch Hausfrau werden und Kinder bekommen. Leni ist jedoch anders, lebt ihren Traum, ist unabhängig und beruflich erfolgreich.
Ihr Bruder fühlt sich gezwungen, Medizin zu studieren, da sein Vater sich das gewünscht hat. Aber seine Talente liegen ganz woanders. Aber auch er findet seinen Weg. Ich fand es interessant, dass in dieser Kostelation die Frau ihren Weg geht und der Mann, dem damals alle Wege offen standen, sich dem gefühlten Zwang ergibt.
Für mich war das Buch vor allem eine tolle Reise in die Vergangenheit, ein interessanter Gesellschaftsroman und die spannende Geschichte einer jungen Frau, die ihren Weg geht, in einer Zeit, in der Frauen ein anderes Leben vorbestimmt war.
Für mich ist das Buch eine absolute Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 28.10.2019

Spannende Familiengeschicht auf Hamburg

Der Duft der weiten Welt
1

Inhalt:

Hamburg, 1912: Mina Deharde ist die Tochter eines Kaffeehändlers aus Hamburg. Schon seit mehreren Generationen betreibt ihre Familie einen Kaffeekontor und das Leben dreht sich um dieses Geschäft. ...

Inhalt:

Hamburg, 1912: Mina Deharde ist die Tochter eines Kaffeehändlers aus Hamburg. Schon seit mehreren Generationen betreibt ihre Familie einen Kaffeekontor und das Leben dreht sich um dieses Geschäft. Mina ist kein typischen Mädchen ihrer Zeit. Sie mag sich nicht in die Rolle einer Ehefrau und Mutter einfügen, sondern träumt von einem Studium, vielleicht der Medizin, oder sie würde gerne in das Familiengeschäft als Geschäftsführerin einsteigen. Leider ist das aber für eine Frau in dieser Zeit kein gesellschaftlich anerkannter Weg.
Ihr Vater akzeptiert diese Wünsche zunächst nicht und schickt seine Tochter auf ein Mädchenpensionat. Der einzige Vertraute ist Edo Blumenthal, ein Jungendfreund, der im Kontor der Dehardes‘ arbeitet.

Meine Meinung:

Diese Geschichte ist sehr einfühlsam geschrieben und sie zeigt schön die eingeschränkten Möglichkeiten einer jungen Frau, ihre eigenen Wünsch für ihre Zukunft zu verwirklichen. Weder bei ihrem Vater noch bei ihrer Großmutter findet sie offenen Ohren für ihre Pläne und beide sehen für sie nur einen Weg für die Zukunft: Einen jungen Mann finden, der sie heiratet und das Familiengeschäft weiterführt. Es war schwer zu ertragen zu erleben, wie Mina bei diesen Überlegungen gar keine Rolle spielt, die Entscheidungen werden einfach über sie hinweg getroffen und sie hat sich in diese Pläne zu fügen. Das Schicksal vieler junger Frauen in jener Zeit.
Mina ist eine starke Frau mit einem starken Willen, die aber auch an die Gefühle und Erwartungen ihrer Familie denkt und sich, um ihren Vater nicht zu verletzten, in seine Pläne einfügt.
Sehr schön wird dieser innere Konflikt Minas in die Geschichte eingefügt und ihr innerer Konflikt wird sehr schön entwickelt.
Sehr gut gefallen an diesem Buch haben wir auch die Beschreibungen des Lebens in der Hamburger Speicherstadt. Wenn man die Speicherstadt heute kennt, ist es sehr interessant mal zu erleben, wie das Leben damals dort war.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Eine ruhige Handlung, die sehr stark von der charakterlichen Entwicklung der Personen lebt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Thema
Veröffentlicht am 29.08.2019

Spannende Suche nach den eigenen Wurzeln

Das Geheimnis der Fjordinsel
1

Inhalt:

Ostfriesland 1980: Rieke ist bei ihrem Großvater aufgewachsen und hat ein sehr enges Verhältnis zu ihm. Als dieser stirbt bricht für sie ein Teil ihrer Welt zusammen. Bei der Durchsicht seiner ...

Inhalt:

Ostfriesland 1980: Rieke ist bei ihrem Großvater aufgewachsen und hat ein sehr enges Verhältnis zu ihm. Als dieser stirbt bricht für sie ein Teil ihrer Welt zusammen. Bei der Durchsicht seiner Unterlagen findet sie Hinweise, dass ihre Großmutter, die sie schon lange für tot gehalten hat, noch lebt. Sofort macht sie sich auf den Weg nach Norwegen, in der Hoffnung ihre Großmutter zu finden.

Norwegen 1926: Johanne wird mit dem vermeindlichen Selbstmord ihres Vaters konfrontiert. Sie kann nicht glauben, dass sein Tod wirklich ein Selbstmord war und beginnt Nachforschungen anzustellen. Entgegen den Erwartungen der Zeit, versucht sie das Familienunternehmen weiter zu führen. Ihr Weg ist kein einfacher und sie muss gegen viele Widerstände ankämpfen und doch erhält sie Hilfe von Menschen, die noch eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen werden.

Meine Meinung:

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und ich habe es in wenigen Tagen gelesen. Besonders gut hat mir gefallen, wie die Autorin die einzelnen Zeitstränge verknüpft. Jeder einzelne Strang erzählt eine spannende Geschichte über Rieke und Johanne. Beide Frauen sind starke Persönlichkeiten, die in ihrer Zeit eine ungewöhnliche Rolle einnehmen. Johanne versucht, entgegen den Konventionen ihrer Zeit, das Unternehmen ihres Vaters aus der Krise zu führen und nachzuweisen, dass er keinen Selbstmord begangen hat. Rieke macht grade eine Ausbildung zum Schlepperkapitän, der auch in den 80er Jahren noch kein normaler Beruf für eine Frau war.
Rund um diese beiden Frauen entwickelt sich eine spannende Geschichte auf zwei Zeitebenen, die sehr interessante Verknüpfungen zwischen den Zeiten und Personen knüpft.
Auch interessante geschichtliche Hintergründe werden aufgegriffen. So fand ich die Informationen zu der Prohibition und dem damit verbundenen Alkoholschmuggel sehr interessant, zumal dieses Thema auch noch eine wichtige Rolle in diesem Buch spielt.
Die Sprünge zwischen den Zeitebenen waren sehr gut in die Handlung eingepasst und haben einen erheblichen Anteil an der Spannung des Buches, denn natürlich springt die Handlung immer in eine andere Zeitebenen wenn es am spannendsten ist.
Dieses Buch bietet einige spannende Lesestunden und hat mit dem Norwegen der 20er Jahre einen doch eher unbekannten Handlungsort. Dieses Buch ist eine klare Leseempfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Geschichte
Veröffentlicht am 03.07.2019

Ungewöhnliches Hobby mit Folgen

Tiefes Grab
0

Inhalt:

Seit dem unaufgeklärten Verschwinden seiner Schwägerin, geht Martin einer ungewöhnlichen Leidenschaft nach: er besorgt sich Hintergrundinformationen zu nicht gefundenen Mordopern und gräbt sie ...

Inhalt:

Seit dem unaufgeklärten Verschwinden seiner Schwägerin, geht Martin einer ungewöhnlichen Leidenschaft nach: er besorgt sich Hintergrundinformationen zu nicht gefundenen Mordopern und gräbt sie aus. Getarnt als Campingwochenenden, begibt er sich auf die Suche und gibt der Polizei im Anschluß einen anonymen Hinweis. i
Was zunächst nach einem zwar ungewöhnlichen, aber doch harmlosen Hobby ausschaut, wird gefährlich, als er dem ursprünglichen Mörder in die Quere kommt, dem es gar nicht gefällt, dass jemand seine Opfer ausgräbt.

Meine Meinung:

Auf mich wirkte die Handlung zunächst sehr ungewöhnlich. Ein erfolgreicher Geschäftsmann macht sich am Wochenende auf den Weg, um Mordopfer zu finden, die die Polizei bisher nicht finden konnte. Was zunächst wie ein sehr ungewöhnliches Hobby ausschaut, entwickelt sich zu einem sehr gefährlichen Spiel.
Martin hat mit 2 Menschen zu tun, die ihm gefährlich werden können. Die Kommissarin Sandra, die nach dem Verschwinden weiterer Frauen mit den Ermittlungen beauftragt wird und natürlich mit dem Täter, dem es gar nicht gefällt, dass da jemand sein „Werk“ beschädigt, denn als solches sieht er seine Taten an.
Es war sehr spannend, zu erleben, wie sich die Schlinge rund um Martin immer enger zuzog und man sich als Leser schon sicher war, dass die Situation für Martin ausweglos ist. Die Handlung nimmt aber immer wieder eine sehr überraschende Wendung, so dass das Buch von Anfang bis Ende sehr spannend ist und zu einem überraschenden, unerwarteten Ende führt.
Martin ist ein ungewöhnlicher Charakter, der aber gut gezeichnet wird und in seinen Handlungen glaubwürdig wirkt. Auch wenn die Handlung sehr ungewöhnlich ist, ist sie nachvollziehbar und logisch aufgebaut.
Der Thriller ist zwar ungewöhnlich, aber gut und flüssig zu lesen, zeigt einige unerwartete Wendungen, ohne dabei Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Dieses Buch ist eine Empfehlung für Liebhaber etwas anderer Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 11.06.2019

Wirres Buch über ein Land der Zukunft

Der europäische Frühling
0

Inhalt:

Lolland, eine dänische Insel, hat sich zu einer Insel der Privilegierten entwickelt. Hier regiert Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Menschlichkeit. Die Insel ist streng bewacht, Drohnen haben ...

Inhalt:

Lolland, eine dänische Insel, hat sich zu einer Insel der Privilegierten entwickelt. Hier regiert Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Menschlichkeit. Die Insel ist streng bewacht, Drohnen haben die täglichen Arbeiten übernommen.
Der Rest der Bevölkerung lebt unter deutlich schlechteren Bedingungen. Ihr tägliches Leben ist von islamischen Extremisten und Zuwanderern bedroht. Dänemark hat in Mozambique einen Landstrich gepachtet, um dort unwillkommene Menschen anzusiedeln und dort zu bewachen.
In dieser Welt leben Stig und Elisabeth mit ihrer Tochter. Als Mitarbeiterin des RAID Institut bekommt sie die Möglichkeit auf Lolland zu leben und sich mit der Forschung an intelligenten Tieren zu beschäftigen.

Meine Meinung:

Mir hat die Idee zu diesem Buch gefallen, die Umsetzung war einfach nur wirr und ich habe lange Zeit die versucht die Beschreibung wiederzufinden.
Das Buch besteht aus 3 Handlungssträngen.
1. Der Hund Jack, einer von den neuen Intelligenten Tieren und sein Freund die Elster, die darunter leidet, ständig gejagt zu werden. Ich habe lange Zeit nicht verstanden, was dieser Teil aussagen sollten, bis klar wurden, dass es sich wohl um eines der Tiere handelt, das aus Elisabeths Forschung hervorgegangen ist.
2. Der Maler Christian, der der Geschichte keinen Mehrwert stiftet und ein gestörtes Liebesleben mit kindlichen Frauen und Behinderten hat.
3. Die eigentliche Geschichte rund um Elisabeth, Stig und ihre Tochter, die das eigentliche Thema aufnehmen und mit ihrem Leben zeigen, wie sich das Leben verändert hat.

Leider kommt die Geschichte rund um die gesellschaftlichen Entwicklungen viel zu kurz, stattdessen werden zu viele Seiten auf sprechende Tiere und sexuell seltsam orientierte Maler verschwendet, die die Handlung nicht voran bringen. Über weite Teile des Buches habe ich mich gefragt, was will mir die Geschichte erzählen und wo ist die Gesamthandlung.
Die Teile, die sich mit Elisabeth und Stig beschäftigen waren interessant und hier wurde man auch zum Denken angeregt. Wohin können die derzeitigen Entwicklung führen? Was bedeutet es, wenn sich die Privilegierten in eine schöne, heile Welt zurückziehen und die anderen Menschen unter schlimmen Bedingungen weiterleben müssen?
Erschreckend fand ich auch, wie hier die Moslems dargestellt wurden. Es ist klar, dass der Autor versucht hat, die Situation überspitzt darzustellen, aber warum wurde das an einer existierenden Bevölkerungsgruppe festgemacht?
Die Idee zu diesem Buch hatte Potential, die Umsetzung hat mir nicht gefallen. Einzig für die Handlung rund um Stig und Elisabeth kann ich 2 Punkte geben.