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Veröffentlicht am 12.08.2018

Blau gegen Grün, Wahrheit gegen Lüge

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit, Band 1
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Blau gegen Grün, Lüge gegen Wahrheit
June, 18 Jahre aus Frankfurt, entscheidet sich spontan ihr letzte Schuljahr im malerischen Cornwall zu verbringen. Das bietet sich vor allem deshalb an, da sie Halb-Engländerin ...

Blau gegen Grün, Lüge gegen Wahrheit
June, 18 Jahre aus Frankfurt, entscheidet sich spontan ihr letzte Schuljahr im malerischen Cornwall zu verbringen. Das bietet sich vor allem deshalb an, da sie Halb-Engländerin ist und auch ohnehin plant nach der Schule in Studium in Oxford aufzunehmen.
Nachdem ihr Vater den Kontakt zu seiner Familie komplett abgebrochen hat, war June jetzt seit 7 Jahren nicht mehr in Cornwall. Ihre Tante, die Schwester ihres Vaters ist mittlerweile verstorben und anders als erwartet wohnt die Familie nicht in einem kleinen Cottage an der Küste, sondern in einem herrschaftlichen Anwesen, dem Green Manor.
Noch mehr überrascht ist die von ihren beiden Cousins Preston und Blake, die beide eine eigenartige Faszination auf sie ausüben.
Die Geschichte ist flott und ansprechend erzählt, mit besonders viel Detailliebe, wenn es um die landschaftliche Schönheit Cornwalls geht. Gerne hätte nach meinem Empfinden auch noch mehr auf die Geschichten und Legenden, die sich um diese Landschaft ranken, eingegangen werden können. Bis auf die Gegend von Bodmin Moor und die Legenden, die sich um den dortigen Steinkreis ranken und die für den Fortgang der Geschichte wichtig sind, kommt mir hier zu wenig.
Das Buch ist der erste Band einer Trilogie und es ist nachvollziehbar, dass vielleicht noch nicht allzu viel passiert, dass dafür mehr Platz für die Vorstellung und die Entwicklung der Charaktere geboten wird. Aber leider wird der erste Band diesem Auftrag nicht ganz gerecht, Preston und Blake bleiben mir irgendwie zu farblos und mit zu wenig Ecken und Kanten. Zu klischeehaft wird der eine als "Sonnyboy" hingestellt und der andere - passend zu seinem Namen - als der ewig wütende Rebell. Auch June hätte ich mir mutiger oder neugieriger, mehr hinterfragend gewünscht: sie erfährt, dass Preston und Blake Findelkinder waren und von ihrer Tante und Onkel adoptiert wurden, und stellt dazu keine Fragen, auch als die von ihrer Gäbe und der ihrer vermeintlichen Cousins erfährt st sie mir zu wenig neugierig, fängt dann aber an mit ihrer neuen Freundin Lilly nachzuforschen. Und überhaupt, dass sie nie irgendetwas über das Zerwürfnis ihres Vaters mit dem Rest der Familie zu erfahren versucht ist auch unbegreiflich. Insgesamt ist sie mir zu passiv, ich hoffe, dass sie in dem Punkt als Charakter wächst.
Wirklich gut ausgearbeitet sind dagegen die Nebencharaktere, angefangen von Onkel Edgar, Betty, der Köchin und Junes Schulfreunden Lilly und Grayson.
Ein insgesamt gelungener Auftakt zu einer neuen Trilogie, der mit Sicherheit neugierig auf die Fortsetzung macht. Die schönen Landschaftsbeschreibung lassen über die ein oder andere inhaltliche Schwäche hinwegsehen, die sympathischen und liebevoll gezeichneten Nebencharaktere lenken etwas von den schwächeren Protagonisten ab. Sollte hier in den Folgebänden eine bessere Balance gefunden werden, ist noch viel Spannung garantiert.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Klara Himmel ermittelt wieder

Himmelfahrtskommando. Ein Mordsacker-Krimi
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Auch ohne dievorangehenden zwei Bände zu kennen, fand ich mich direkt in Mordsacker zurecht. Klara, ihr Mann Paul und ihre Tochter Sophie müssen im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes in der beschaulichen ...

Auch ohne dievorangehenden zwei Bände zu kennen, fand ich mich direkt in Mordsacker zurecht. Klara, ihr Mann Paul und ihre Tochter Sophie müssen im Rahmen eines Zeugenschutzprogrammes in der beschaulichen mecklenburgischen Provinz untertauchen, die sich dann als gar nicht so beschaulich erweist.
Während ihr Mann und ihre Tochter sich schnell mit den neuen Begebenheiten arrangieren, vermisst Klara ihr Großstadtleben als Schauspielerin in Berlin.
Doch auch wenn häusliche Arbeiten wie Kirschmarmelade einkochen nichts für sie und auch wenn sie mit der neu entdeckten Vorliebe ihres Mannes für die Viehzucht nichts anfangen kann, als ein Mord geschieht fährt sie alle Antennen aus.
Nachdem die ermittelnde Polizeibehörde, sowie das ganze Umfeld den Vorfall zum Selbstmord deklariert, nimmt Klara ihre Ermittlungen auf.
Diese geht sie beherzt an und scheut nicht vor eifersüchtigen Hühnern, Trinkgelagen am Vormittag, einem zu Erpressung neigendem Staatsanwalt, russischen Schlägern okkulten Ritualen und anderen Widrigkeiten zurück.
Das alles wird flott mit viel Sprachwitz erzählt, dazu mit viel liebe zu Detail für das ländliche Lokalkolorit.
Klara ermittelt mit Haut und Haaren und das ist durchaus wörtlich gemeint. Dazu gesellt sich eine illustre Dorfgemeinschaft mit vielen skurrilen Charakteren, die liebevoll gezeichnet, dabei aber nie überzeichnet werden.
Dass man bis zum Schluss, auch was den Mörder betrifft im dunklen tappt ist ein weiterer Pluspunkt, bis zum Ende ermittelt man und rätselt mit Klara mit, bis man dann - quasi in einem Himmelfahrtskommando- dem Mörder zusammen mit Klara gegenüber steht.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Eine Bücherjagd in die eigene Vergangenheit

Ein Himmel voller Bücher
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MIranda hat in ihrer Kindheit ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu ihrem Onkel Billy. Er ist mehr als nur ein Onkel, er ist ihr Verbündeter und ihr Geschichtenerzähler. In seiner Buchhandlung "Prospero ...

MIranda hat in ihrer Kindheit ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu ihrem Onkel Billy. Er ist mehr als nur ein Onkel, er ist ihr Verbündeter und ihr Geschichtenerzähler. In seiner Buchhandlung "Prospero Books" bringt er ihr die Klassiker der Weltliteratur nahe und stellt ihr Rätsel, die sie miteinander lösen.
Doch ein Zerwürfnis zwischen Billy und Mirandas Mutter führt dazu, dass er eines Tages komplett aus ihrem Leben verschwindet und nunmehr ein Hauch der Erinnerung an ihn zurückbleibt. Erst 16 Jahre später trifft sie wieder auf ihn - natürlich in Form eines Rätsels. Billy ist gestorben, aber zuvor erreicht Miranda eine Nachricht in Form eines Buches und eines beiliegenden Rätsels und damit beginnt ein aufregender Abschnitt in Mirandas Leben, der so einiges zum Wanken bringen wird.
Die Geschichte entwickelt sich gut, fängt im Prinzip in einer Rückblende an, bei der an so einiges über das Verhältnis Mirandas zu ihrem Onkel erfährt und auch das Zerwürfnis zwischen Billy und Mirandas Mutter mitbekommt.
Die eigentliche Geschichte entwickelt sich in zwei Strängen, einmal die Rätseljagd, die nach Lösen des vorangehenden Rätsels durch neue Hinweise in der Buchandlung oder von Bekannten ihres Onkels, die vor seinem Tod von ihm instruiert wurden, vorangetrieben wird. Und zum anderen hat Miranda die Buchhandlung vererbt bekommen und zunächst aus der Verpflichtung heraus, später aber auch aufgrund ihrer eigenen Liebe zu Geschichten und Geschichte, will sie denn finanziell klammen Laden und die Belegschaft nicht hängen lassen.
Die Idee finde ich klasse, ich liebe an sich schon Bücher mit Querverweisen zu anderen Büchern, das ganze dann noch in einer Art Schnitzeljagd zu verpacken ist auch toll. Allerdings finde ich es schade, dass Miranda die Leser nicht wirklich mitnehmt. Ich fühle mich nie so wirklich als Teil der Rätseljagd, sondern Miranda handelt eigentlich als einsame Akteurin, der man auch als Charakter nicht wirklich nahekommt. Zu distanziert ist sie gezeichnet, zu wenig erfährt man über ihre Gefühlswelt. Das wird dann schnell etwas langatmig, was ziemlich schde ist, denn aus der Bücherjagd hätte man nach meinem Empfinden mehr "Abenteuer" und mehr Spannung herausholen können.
Insgesamt lässt sich das Buch aber leicht lesen, der Schreibstil ist angenehm und mitunter auch an den richtigen Stellen fesselnd. Auf jeden Fall habe ich dank der vielen Querverweise und Zitate wieder mal richtig Lust auf die "Klassiker" bekommen.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Ein Tischler zum Verlieben

Mr Fixer Upper
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Gannon King Handwerker und Star einer Reality Show und die Aufnahmeleiterin Paige treffen in ihrem Job aufeinander. Von Beginn istdie Anziehung zwischen den beiden vorhanden und nach der ein oder anderen ...

Gannon King Handwerker und Star einer Reality Show und die Aufnahmeleiterin Paige treffen in ihrem Job aufeinander. Von Beginn istdie Anziehung zwischen den beiden vorhanden und nach der ein oder anderen Irrung und Wirrung finden sie selbstverständlich am Schluß zusammen.
Auch wenn mich das Titelbild zunächst nicht wirklich angesprochen hat (es ist mir einfach zu "effekthascherisch") fand ich die Idee mit dem Setting einfach super, denn es versprach doch einige Konfliktpotentiale, an denen sich die beiden Protagonisten aufreiben können.
Und zu Beginn fand ich die Streitereien inmitten des Filmsets sehr unterhaltend, aber die Spannung ist dann doch schnell raus. Gannon entpuppt sich schnell als gar nicht so hart und unnahbar, sondern als netter Kerl, der sich ziemlich schnell zu Paige bekennt. Diese ziert sich zunächst, aber insgesamt finden sie dann schnell zueinander. Das unterbricht dann doch nur den Erzählfluß und nimmt komplett die Spannung raus.
Auch der anschließend zu langatmig aufgebauschte Konflikt rund um Gannons Ex-Freundin und den Vertrauensbruch, den Paige daraus konstruiert sind dann einfach nur zu langatmig, mitunter zu langweilig.
Insgesamt eine nette Lektüre für zwischendurch oder einen entspannten Urlaubstag, die insbesondere durch das Setting und den starken Anfangsteil punktet. Lässt aber ab der Hälfte stark nach und ist dann etwas zu langatmig und zu konstruiert.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Solider historischer Roman, leider fehlt es etwas an Tiefgang

Das Geheimnis der Königin
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Ein Roman über den Beginn der Tudor Dynastie, die französische Königstochter Catherine de Valois heiratet im Jahr 1421 den englischen König Heinrich V. Doch ihre zweite (geheime) Ehe mit dem Waliser Owen ...

Ein Roman über den Beginn der Tudor Dynastie, die französische Königstochter Catherine de Valois heiratet im Jahr 1421 den englischen König Heinrich V. Doch ihre zweite (geheime) Ehe mit dem Waliser Owen Tudor wird für die Geschicke Englands weitaus bedeutender sein, denn es macht Catherine zur Begründerin der Tudor Dynastie.
Zwischen diesen beiden Ehen zeichnet dieser Roman die Geschichte Catherines am englischen Königshof auf. Die Intrigen, auf die sie als Französin trifft, die Trennung von ihrem erstgeborenen Sohn und die aufkeimende Liebe zu Owen Tudor.
Das alles ist gut skizziert und in einem flüssigen Stil beschrieben. Die historischen Fakten sind gut herausgearbeitet und werden im Roman nur grob umrissen und passen sich so dem allgemeinem Erzählstil an.
Dieser ist leicht plätschernd und eher oberflächlich, lässt sich leicht lesen, aber man bleibt nicht hängen. Es ist nicht einer der historischen Romane, wo man gespannt auf das nächste Ereignis wartet, das den Protagonisten wiederfahren könnte. Es fehlt insgesamt der Tiefgang und die Spannung und mitunter wird der Roman zu langatmig, er wirkt eher so als ob eine Liste gut recherchierter Ereignisse abgearbeitet wird, aber er rückt diese dann eben nicht in den Fokus.
Ich denke Fans großer historischer Schmöker, werden hier nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen, dafür ist die historische Einbettung einfach zu dünn, aber für jemanden der zum ersten Mal in dieses Genre hineinliest ein guter Einstieg.
Ich kann hier leider nur wohlwollende drei-einhalb Sterne vergeben, das Thema ist interessant, die Zeit ist spannend, der Höhepunkt des 100-jährigen Krieges zwischen England und Frankreich ist eine hervorragende Kulisse und auch der Schreibstil ist durchaus ansprechend.
Aber die dünne historische Decke, das eher oberflächliche Abarbeiten der Ereignisse und auch die geringe emotionale Bindung, die ich zu den Charakteren entwickeln konnte führen zu dieser Bewertung.

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