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Veröffentlicht am 19.03.2023

Rebella und die Seepferdchen

Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen
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Zum Inhalt:
Nur weil ihre Eltern für Ärzte ohne Grenzen arbeiten, muss Rebella die schlimmsten Ferien ihres Lebens verbringen. Von München aus geht es an die Küste zu ihrer Oma, wo sie ohne Handy und ...

Zum Inhalt:
Nur weil ihre Eltern für Ärzte ohne Grenzen arbeiten, muss Rebella die schlimmsten Ferien ihres Lebens verbringen. Von München aus geht es an die Küste zu ihrer Oma, wo sie ohne Handy und ohne ihr Lieblings-Computerspiel bestimmt total aufgeschmissen sein wird. Aus diesem Grund, fängt sie auch mit dem Schreiben eines Tagebuchs an, es gibt ja sonst nichts zu tun .... oder?

Cover und Titel:
Das Cover und auch die Zeichnungen im Buch finde ich super gut gelungen, mich haben sie total an Kinderbücher erinnert, die ich zu meiner Zeit gelesen habe. Titel passt auch sehr gut und deutet schon an, dass der Inhalt auch immer mit leichtem Augenzwinkern zu lesen ist.

Meine Meinung:
Die Geschichte nimmt direkt Fahrt auf und man ist mittendrin im Geschehen. Rebella hat diesmal keine Chance sich im Konflikt mit ihren Eltern durchzusetzen und auch ein Kompromiss steht nicht zur Frage. Dass man im Alter von zehneinhalb Jahren nicht unbedingt Lust hat die Ferien ohne Computerspiele, Handy und seine Freunde bei seiner Oma zu verbringen, ist absolut nachvollziehbar. Das kommt auch in den Gedanken, die Rebella in ihrem Tagebuch festhält gut raus.
Auch Gartenarbeit ist nicht unbedingt etwas, dass man in de Alter mit großer Begeisterung machen will. Als Rebella bei ihrer Oma ankommt, stellt sich heraus, dass es um einen Meeresgarten geht. Hier wachsen nicht nur Algen, sondern Rebella entdeckt auch noch eine Seepferdchen Kolonie und setzt mit ihren neugewonnenen Freunden, die Unterwasserwelt zu schützen.

Fazit:
Das Buch ist sehr unterhaltsam, dazu trägt der Schreibstil in Tagebuchart viel bei. Die handelnde Figuren sind durch die Bank sehr nett, so dass daraus ein richtiges Wohlfühlbuch wird. An der ein oder anderen Stelle etwas mehr "Ecken und Kanten! wäre ganz schön gewesen, aber hat jetzt keine Auswirkungen auf den Lesespaß. Der Schutz der Umwelt und vor allem der Meere ist ebenfalls Thema, wird aber nicht moralisierend verarbeitet, sondern im Kontext der Erzählung verarbeitet.
Hierzu gibt es dann auch am Ende des Buches einen Teil mit Rätsel über die Inhalte des Buches, Rezepte und Ratschläge zum Schutz der Umwelt, insbesondere zur Vermeidung von Plastikmüll.
Rebella ist zehneinhalb Jahre alt und ich würde das Buch auch für die Altersgruppe von 9 - 11 Jahren empfehlen.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 12.02.2023

Ordnung will gelernt sein - 150 Life Hacks, die den Alltag erleichtern sollen

Einfach gut sortiert
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Zum Inhalt:
Erin Zammett Ruddy hat als Journalistin für Lifestyle Magazine mit viele ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen Interviews gesammelt und ihr Wissen jetzt in einem knapp 300 Seiten starken ...

Zum Inhalt:
Erin Zammett Ruddy hat als Journalistin für Lifestyle Magazine mit viele ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen Interviews gesammelt und ihr Wissen jetzt in einem knapp 300 Seiten starken Buch zusammengefasst. Dieses Life Hacks umfassen sowohl praktische Tipps für die Organisation des Alltags, aber auch abstrakte fürs Mindset.

Cover und Titel:
Das Cover finde ich ganz nett gemacht, der Mikado Haufen im oberen Drittel, der dann sortiert wird. Den Titel in der Übersetzung finde ich dagegen nicht so ganz gelungen, den er suggeriert eher praktische Ordnungstipps, die es zwar auch gibt, aber eher in einem kleineren Umfang. Der englische Originaltitel (The little book of life skills) verdeutlicht besser welche Inhalt das Buch hat.

Meine Meinung:
Erin Zammett Ruddy unterteilt die einzelnen Kapitel ihres Buches gemäß einem normalen Tagesablauf. D.h. wir wachen auf und starten in den Tag, machen uns fertig für die Arbeit über Hausputz und Kochen bis hin zu Entspannung und Schlafengehen.
Die Tipps sind oft einfache Sachen, wie zum Beispiel nicht auf die Snooze Taste drücken und sich direkt aus dem Bett schwingen, tatsächlich hilfreiche Tipps, wie sie auch bei anderen zu finden sind, wie jeden Tag das Bett zu machen um das Gefühl zu bekommen, dass man schon etwas „produktives“ gemacht hat und das Schlafzimmer ordentlich hinterlässt. Aber auch etwas „typisch amerikanisches Mindset“ wie sich drei Dinge zu notieren, für die man dankbar ist und total banales, wie die perfekte Föhnfrisur für die Haare.
Und das zieht sich so ähnlich übers ganze Buch, gerade im Kapitel Zwischenmenschlich Erfolgsrezepte hatte ich mir mehr erwartet, aber alles was man hier erfährt ist sehr oberflächlich und eher zum Kopfschütteln (oder sich an die Stirn schlagen). Also ob ein oberflächlich angeeignetes Wissen über eine x-beliebige Mannschaftssportart mich in irgendeiner Weise weiterbringt, ich weiß nicht.
Einige der Tipps kommen einfach zu kurz, dafür wird ausführlich erläutert, wie man ein Hemd richtig bügelt, den perfekten Smoothie zubereitet oder, wie oben erwähnt, die perfekte Föhnwelle hinbekommt.
Der Schreibstil ist dabei auch eher „typisch amerikanisch“, Erin spricht die Leserin direkt an und teilt auch ihre eigenen Erfahrungen. Das kann oft aufgesetzt wirken, das fand ich aber bei ihr sehr angenehm, weil es hier ganz natürlich und sehr sympathisch wirkte.


Fazit: Na ja, nett aber kein Muss. Das Thema Ordnung im Alltag interessiert mich sehr und natürlich habe ich über die Werke von Marie Kondo bis hin zur „ Magischen Küchenspüle“ einiges gelesen. An diese Bücher kommt Zammett Ruddys Buch nicht ran. Mir fällt es schwer herauszufinden, wer die eigentliche Zielgruppe sein soll, manche Sachen sind so banal (wie mit der Seite des Autos an die Zapfsäule fahren, an der sich die Tanköffnung befindet), dass man sich sogar etwas veräppelt fühlt.
Gut gefallen hat mir dennoch der Schreibstil und auch die Verweise auf die einzelnen ExpertInnen, die für das Buch interviewt wurden. So kann man bei den Themen, die einen mehr interessieren sich eigenständig weiter informieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Thema
  • Umsetzung
  • Cover
Veröffentlicht am 22.01.2023

Ein Zeitreisender auf der Jagd nach dem Serienmörder

Isengrim
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Zum Inhalt:
November 1194 – im österreichischen Krems erschüttert ein bestialischer Mord die Gemüter. Die Bademagd Magdalena wird tot aufgefunden, ihr Körper bestialisch verstümmelt. Der Spielmann Nikolaus ...

Zum Inhalt:
November 1194 – im österreichischen Krems erschüttert ein bestialischer Mord die Gemüter. Die Bademagd Magdalena wird tot aufgefunden, ihr Körper bestialisch verstümmelt. Der Spielmann Nikolaus von Dürnstein, Niki genannt macht sich auf der Jagd nach dem Mörder. Was keiner weiß, Niki Istrien Zeitreisender, der bei einem Sturz von der Mauer einer Burgruine in Mittelalter katapultiert wurde.

Cover und Titel:
Finde ich beides passend gewählt, das Cover erinnert an Pergament und passt somit zu den Vorgängerbänden. Die blutige Hand zieht den Blick auf sich, der stilisierte Wolfskopf im Hintergrund ist dann auch ein guter Schwenk zum Buchtitel. In der Buchhandlung würde ich nach dem Buch greifen, um mehr über den Inhalt zu erfahren.

Meine Meinung:
Ich nehme das Fazit vorneweg - ich bin was diesen historischen Kriminalroman betrifft etwas zwiegespalten.
Die Idee an sich finde ich spannend, ein Zeitreisender, der sich im Österreich des 12. Jahrhunderts wiederfindet. Ich kenne die vorangehenden Bände nicht, man erfährt hier einiges, von dem was Niki schon erlebt hat, aber für mein Empfinden kommt der Aspekt der Zeitreise hier etwas zu kurz. Außer ein paar Überlegungen zum Thema Beweise sammeln und analysieren und zu psychologischen Profilen von Serienmördern wird hier nichts angerissen. Vielleicht ist es auch nicht zwingend notwendig, aber ich fand es etwas störend, man würde dich denken, dass jemand der entsprechendes Wissen aus der Zukunft mit sich bringt, da etwas souveräner auftritt.
Zwiegespalten bin ich auch was die handelnden Personen betrifft. Ich finde alle Personen, unabhängig welche Rolle sie haben, wirklich gut beschrieben, man hat wirklich direkt ein Bild vom Kopf, das ist wirklich top gemacht. Allerdings fand ich, dass man als LeserIn sehr schnell durchschaut wer der Mörder ist und mich hat dann Niki als Ermittler irgendwas eher genervt. Den eigentlichen Blick fürs Wesentliche hat sein Ermittlungs-Partner Bertram, Niki stolpert die ganze Zeit etwas planlos durch die Gegend, das fand ich nicht ganz überzeugend.
Die Darstellung der Zeit und Umgebung und vor allem die Begegnung mit Herzog Leopold fand ich gut und nachvollziehbar. Hier hat Niki ja auch von seinem Wissen profitiert und wird zum Erfinder des Stapelrechts. Aber die Darstellung im privaten Raum fand ich eher unplausibel, dass eine Gruppe von jungen Männern und Frauen - zudem unverheiratet sich abends in einer „Kneipe“ auf ein Bierchen treffen ist sehr unwahrscheinlich.
Der Schreibstil ist insgesamt gut,vor allem die Personenbeschreibungen finde ich sehr gut gelungen, nervig waren aber die Gedanken Nikis, bei dem immer wieder englische Ausdrucke wie „well played“ „bloody hell“ „Sweet Jesus“ eingeflochten wurde. Also das wirkt für mich zu aufgesetzt und bemüht.

Fazit:
Für mich nicht überzeugend, der Hauptermittler stolpert eher zufällig über den Mörder, als dass er wirklich ermittelt. Der Mörder stand für mich relativ schnell fest, bis zu einer kleinen überraschenden Wendung, war es zu durchschaubar.
Hätte mir hier eher ein düsteres Geheimnis rund um die Legende von Isengrim und mehr Spannung erhofft.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Spannendes Thema - zu langatmig aufbereitet

Seelendämmerung
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Zum Inhalt:
Thyra König, Investigativjournalistin, wird nach ihrem Boxtraining überfallen. Der Täter möchte sie damit bewegen, einen Auftrag zu übernehmen. Dieser Auftrag bringt sie über Berlin nach ...



Zum Inhalt:
Thyra König, Investigativjournalistin, wird nach ihrem Boxtraining überfallen. Der Täter möchte sie damit bewegen, einen Auftrag zu übernehmen. Dieser Auftrag bringt sie über Berlin nach Irland, wo sie auf eine Sekte stößt, deren Leitet ein Verbrechen plant, bei dem auch mehrere Kinder gefährdet sind.

Cover und Titel:
Das Cover ist passend, aber nicht spektakulär. Ich weiß nicht, ob ich in der Buchhandlung danach greifen würde. Aber es passt zum Inhalt, irische Küste, der Leuchtturm, der vorkommt. Weniger passend finde ich ehrlich gesagt den Titel, da sehe ich im Buch selbst keinen Anhaltspunkt.

Meine Meinung:
Der Überfall als Einstieg ist natürlich klasse, weil so das Buch schnell Fahrt aufnimmt. Allerdings verliert das Buch schnell an Tempo. Schuld daran sind die etwas zu ausufernden Beschreibungen verschiedener Szenen, die für den Fortgang des Buches keine Rolle spielen. Dazu gehören die Ausführungen über das was im Berghain vor sich geht.
Das Ermittlerduo bestehend aus Thyra und dem Ex-Polizisten Folkert Mackensen finde ich vom Ansatz ganz spannend, aber irgendwie passt die Chemie zwischen beiden nicht. Sie arbeiten eher nebeneinander her, als miteinander. Da hätte ich mir in der Recherche des Falles mehr Austausch erfolgt.
Die Geschehnisse rund im die Sekte in Irland werden nach meinem Empfinden zu oberflächlich angekratzt. Hier hätten ein paar Hintergrundinfos rund um den Sektenführer, seine Beweggründe und Motivation sicherlich der Spannung gutgetan.
Insofern ist das Finale etwas lau, zu wohlgefällig löst sich alles auf, so dass auch hier keine Spannung aufkommt.

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Veröffentlicht am 17.12.2022

Atmosphärisch dichter Krimi in einer spannenden Epoche

Die Schatten von Cambridge
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Zum Inhalt:
Inspektor Eden Brooke bekommt in einer kalten Winternacht des Jahres mit, wie ein Junge in Cambridge in den Fluss geworfen wird. Alle Rettungsversuche misslingen und der Junge stirbt. Bei ...

Zum Inhalt:
Inspektor Eden Brooke bekommt in einer kalten Winternacht des Jahres mit, wie ein Junge in Cambridge in den Fluss geworfen wird. Alle Rettungsversuche misslingen und der Junge stirbt. Bei den Ermittlungen findet sich Brooke in einem Geflecht aus Sabotageakten der IRA, deutschen Spionageversuchen, aber auch persönlichen Abgründe bei den verdächtigen Personen wider.

Titel und Cover:
Beides passt gut zum Roman, England und Cambridge zur Zeit der Verdunkelung wird wirklich voller Schatten gewesen sein. Der Junge, der über die Brücke läuft, steht stellvertretend für all die Kinder, die zu ihrem Schutz, aus London herausgeschafft wurden, um sie zu schützen.

Meine Meinung:
Der Krimi beginnt natürlich fulminant, der Mord an dem kleinen Jungen, den Eden Brookes quasi von erster Hand mitbekommt, katapultiert uns in die Zeit der Luftschlacht um England hinein. Die Gefahr ist quasi ständig spürbar und auch die ganzen Begleiterscheinungen dieses Krieges werden Schritt für Schritt fassbar. Männer, die eingezogen werden um in den Krieg zu ziehen, die nächtliche Verdunkelung um nicht Ziel der deutschen Bomben zu werden, die aber das Verbrechen fördern, die Kinder, die in Gruppen aus London herausgebracht werden um sie vor den massiven Luftangriffen zu schützen. Aber auch, welche Einschränkungen der Krieg für die in England lebenden Ausländer hatte, der schwellende Konflikt mit Irland und auch Spionage spielen eine Rolle. Das alles begleitet die Ermittlungen, ohne diese in den Hintergrund zu rücken. Das ist wirklich gut gemacht, weil man zum einen als LeserIn ständig „Aha–Momente“ hat und zum anderen komplett in die Zeit hineintauchen kann.
Eden Brooke als Ermittler finde ich klasse, er bleibt etwas diffus, obwohl man so einiges über seine Vergangenheit erfährt und auch Anteil an seinem gegenwärtigen Leben hat. Er leidet aufgrund seines Einsatzes im Ersten Weltkrieg an Schlaflosigkeit und eine Verletzung hat ihn lichtempfindlich gemacht, aber darüber hinaus ist er bemerkenswert „normal“ (oft sind ja Hauptermittler selber so geplagt, dass €in Ermittlungen in den Hintergrund rücken, das ist hier aber nicht der Fall).
Die Ermittlungen sind dicht gefühlt mit verschiedenen Details und man trifft auf viele Menschen, das hat es stellenweise etwas unübersichtlich gemacht, ist aber vielleicht auch Absicht, da man so lange nicht weiß ob die Person nun wichtig war oder nicht.

Mein Fazit
Man fühlt sich beim Lesen die ganze Zeit wie in einem Dark Noir Film, über dem Buch hängt fast durchgängig dieses Gefühl von Dunkelheit, Kälte und auch Verzweiflung. Zwischendurch hat man immer wieder das Gefühl, dass eventuell zuviel hineingepackt wurde: der Mord an dem Jungen, die IRA, der Krieg gegen Deutschland, die persönlichen Probleme von Brookes und seiner Familie. Das drosselt etwas das Tempo, es ist kein Buch, bei dem sich die Ereignisse überschlagen, dafür gibt es aber immer wieder überraschende Wendungen, die so nicht vorhersehbar sind und so geht man Schritt für Schritt die Ermittlungen mit und fühlt man sich so komplett als Teil des Krimis.

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