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Veröffentlicht am 19.03.2024

Schottland, Shakespeare und Spukgeschichten - „A Midsummer‘s Nightmare“ überzeugt im Dark-Academia Stil mit einer Portion Magie

A Midsummer's Nightmare
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Inhalt: Am Saint-Hilma College haben es die Studierenden nicht leicht: Das Elite-College auf einer schottischen Insel fordert viel von ihren Absolvent/innen. Wäre das nicht schon herausfordernd genug, ...

Inhalt: Am Saint-Hilma College haben es die Studierenden nicht leicht: Das Elite-College auf einer schottischen Insel fordert viel von ihren Absolvent/innen. Wäre das nicht schon herausfordernd genug, entdeckt Ari und drei weitere Freund/innen aus der Theatergruppe ihre magischen Fähigkeiten in einer verhängnisvollen Nacht. Bald müssen sie herausfinden, dass nicht alle Spukgeschichten auf Saint-Hilma Märchen sind und sie sich gegen jemand Unbekanntes behaupten, der es auf sie abgesehen hat…

Atmosphäre: Das Setting des Buches ist wirklich toll. Schöne Beschreibungen von Schottland mischen sich mit einer klassischen Lernumgebung des Colleges. Allein die Insel mit dem College hat etwas „Episches“, es ist ein neue, interessante Umgebung. Außerdem gefällt mir die Theatergruppe ganz gut. Da ich mich für Theater interessiere, finde ich es spannend, dass sich sehr viele Szenen mit Shakespeare auseinandersetzten.

Handlung: Die Geschichte braucht ein bisschen Zeit, bis sie aufgebaut wird. Es dauert ein wenig, bis alle Elemente zusammengesetzt werden. Viele Fantasyromane bestehen ab Moment eins zu Hundertprozent aus Spannung, wodurch nicht mehr so viel Spannung aufgebaut werden kann. Das ist hier nicht so. Hier wird mit jeder neuen Information ein Gesamtkonstrukt zusammengesetzt, das erst am Ende die “volle Wirkung” entfaltet. Dennoch ist es flüssig zu lesen und gegen Ende nicht mehr aus der Hand zu legen.

Charaktere: Die Charaktere sind sehr divers. Dies gefällt mir besonders gut, da ich es vor allem bei Fantasybüchern nicht so gewohnt bin. Meistens ist es noch so, dass sehr viele queere Jugendbücher im Laufe der Zeit dazugekommen sind, aber andere Genres da noch etwas hinterher sind. Gleichzeitig wird aber auch einen nicht so großen Fokus auf das Queersein an sich gelegt, es bettet sich als eine Selbstverständlichkeit in die Geschichte ein. Dies gilt natürlich vor allem für die Freund/innen unter sich, zu erwähnen ist vor allem die Freundschaft zwischen Ari und Ren. Beide haben sehr großes Verständnis für einander und hinterfragen die Identität von einander nicht. Ganz im Gegensatz zu dem eher konservativen College. Das empfinde ich als einen großen Gegensatz, die weltoffenen Ansichten der Charaktere und die eher konservativen Ansichten des College. Es gibt einem Hoffnung, dass vielleicht irgendwann auch etwas traditionellere Gesellschaften mit fortschrittlicheren Gedankengut durchbrochen werden können.

Bei dieser Geschichte wird vor allem Fokus auf Freundschaft gelegt, Liebesgeschichten finden sich hier nur wenig (oder weniger als man es gewohnt ist) beziehungsweise als Slow-Burn.

Reyna hat mir als Charakter sehr gut gefallen, da die Gefühle zu ihr sehr ambivalent sind. Irgendwie mag man sie nicht und irgendwie doch, irgendwie scheint sie im ersten Moment eingebildet, im nächsten Moment doch wieder bodenständig und verletzlich. Das gefällt mir sehr gut, da man sie am Anfang gar nicht einschätzen kann. Ren ist mir als sehr fürsorglicher und verständnisvoller Mensch auch direkt ans Herz gewachsen. Jamie kann man als klassischen großspurig-selbstbewussten “Klassen-Clown” nur mögen, ich denke es kennt jeder irgendwen, der ein “Jamie” ist. Ari ist als Charakter auch gut gelungen. Ari ist non-binär und transmaskulin, was in die Geschichte gut integriert ist. Ich finde es gut, dass nur wenig dazu erklärt wird, da es (wie schon etwas weiter oben erwähnt) als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Da das Buch von einem/einer Own-Voice-Autor*in geschrieben wurde, wirken Aris Gedanken und Gefühle diesbezüglich sehr authentisch. Generell ist es eine Figur, die für das einsteht, was ihr wichtig ist, die sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn sie durch den Konkurrenzdruck des Colleges, durch die Angestellten dort und durch die magischen Fähigkeiten sehr viel Gegenwind erfährt. Besonders interessant finde ich an Ari, dass Ari im Alltag und Ari auf der Bühne sich im Grad des Selbstbewusstseins unterscheiden: Auf der Bühne wirkt Ari sehr selbstsicher und kann voll und ganz in der Rolle aufgehen, wohingegen es im Alltag eine Fähigkeit ist, die dey sich gerne wünscht.

Kritik: Am Anfang ist es mir etwas schwer gefallen, in die Geschichte reinzukommen. Leider kann ich gar nicht genau feststellen, woran es gelegen hat. Ich finde es positiv, dass die Spannung erst mit der Zeit aufgebaut wird, aber es könnte sein, dass das der Grund dafür ist, dass es mir etwas schwerer gefallen ist, in die Geschichte einzusteigen. Dies wird aber recht schnell gelöst, wenn man erstmal in der Geschichte angekommen ist. Das Ende versetzt mir (ohne zu spoilern) einen kleinen Stich, aber das ist auch eine sehr persönliche Meinung.

Fazit: Tolle diverse Charaktere, eine Portion Magie und schöne Dark-Academia Atmosphäre am Saint-Hilma College in Schottland.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Spanneder Rick-Riordan Roman für Jung und Alt!

Tochter der Tiefe
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Inhalt: Ana ist Schülerin der Harding-Pencroft Academy. Als diese Meeres-Akademie plötzlich zerstört wird, müssen die Schüler fliehen. Auf der Suche nach Hilfe und auf der Flucht vor einem unbekannten ...

Inhalt: Ana ist Schülerin der Harding-Pencroft Academy. Als diese Meeres-Akademie plötzlich zerstört wird, müssen die Schüler fliehen. Auf der Suche nach Hilfe und auf der Flucht vor einem unbekannten Feind erfährt Ana nach und nach, dass sie die Erbin von Kapitän Nemo ist. Plötzlich fällt ihr viel Verantwortung zu, sie hat die Möglichkeit, mit der Nautilus, einen U-Boot mit KI über Musik zu kommunizieren. Doch schon bald müssen sie feststellen, dass ihre Feinde näher sind, als ihnen lieb ist…

Schreibstil: An Rick Riordans Schreibstil ist wirklich nichts auszusetzen. Ich kenne kaum Autor/innen, die in diesem Maße spannend schreiben können, gleichzeitig viel Humor aufweisen und authentische Figuren beschreiben kann, ohne, dass jemals Langweile aufkommt.

Charaktere: Man kann Ana als Protagonistin nur gern haben. Selbstbewusst, aber gleichzeitig besonnen und immer darauf bedacht, anderen zu helfen und diese miteinzubeziehen. Trotz ihrer widerwilligen Rolle als Anführerin scheint sie perfekt dafür geeignet zu sein und ihr Bestes zu geben. An dieser Stelle finde ich es auch gut, dass auch „Frauenprobleme“ aufgegriffen werden wie Periodenschmerzen, da ich glaube, dass es gerade für weibliche Teenager ab 12 Jahren auch wichtig sein kann zu wissen, dass sie mit solchen Problemen nicht allein sind. Auch Ester mochte ich als Freundin von Ana gerne, da sie intelligent ist, aber gleichzeitig auch Probleme im Umgang mit anderen Menschen hat -wobei ihr süßer Hund Top sie als Begleiterunterstützt- wodurch die Charaktere sehr vielfältig sind. Auch die Entwicklung von Gem -oder generell die Erkenntnis zu gewinnen, dass man Menschen auch mal zu vorschnell abstempelt- sind als unterschiedliche Charaktere zu nennen

Handlung: Spannend, actionreich und gleichzeitig mit einer Liebe zum Detail - auch wer die Bücher von Jules Verne nicht gelesen hat (die Verbindung wird praktischerweise in einem Vorwort erklärt), wird mit dem Roman ganz auf seine Kosten kommen. Es ist ein guter Ausgleich zwischen ruhigen Szenen, die schön beschrieben sind und gefährlichen Kämpfen - die perfekte Mischung.

Kritik: Teilweise ist bei der Übersetzung etwas schief gelaufen, manchmal ist diese nicht ganz so verständlich oder es fehlen ganze Wörter.

Fazit: Eine klare Kaufempfehlung. Dieses Buch ist für jeden/ jede geeignet, ob klein oder groß. Viel Spaß beim Lesen!

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Humorvoll, traurig, spannend – eine Achterbahn der Gefühle im gewohnten Ava-Reed-Schreibstil

Whitestone Hospital - High Hopes
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Inhalt: Laura Collins hat die Möglichkeit bekommen, einen Job als Assistenzärztin am Whitestone Hospital in Phoenix anzutreten. Ein Traum geht damit für sie in Erfüllung, welcher jedoch auch von neuen ...

Inhalt: Laura Collins hat die Möglichkeit bekommen, einen Job als Assistenzärztin am Whitestone Hospital in Phoenix anzutreten. Ein Traum geht damit für sie in Erfüllung, welcher jedoch auch von neuen Problemen und Schicksalen geprägt ist. Dazu kommen auch neue Kolleginnen sowie Kollegen, welche sich an ihrer Seite um die Patienten des Krankenhauses kümmern und Leben retten. Besonders angetan ist Laura dabei von Dr. Nash Brooks – gäbe es da nicht ein Problem: Dieser ist Lauras direkter Vorgesetzter und somit ist eine Beziehung untersagt. Schaffen es die beiden zueinander zu finden oder sind die Differenzen zwischen ihnen aufgrund des Arbeitsverhältnisses zu groß?

Meine Meinung:

Schreibstil: Ava Reeds Schreibstil ist genauso, wie ich es gewohnt bin und gerne habe: Authentisch, einfühlsam und humorvoll. Dabei gelingt es ihr bestens, tiefste Gefühle (Trauer und Liebe) so zu beschreiben, dass der Leser gar nicht anders kann, als auch mal eine Träne zu verdrücken (Warnung: Haltet die Taschentücher bereit!). Eingebaut sind dabei immer kleine Zitate, welche zum Nachdenken anregen und nicht selten auch allgemeingültig sind. Dadurch hat man die Möglichkeit, besonders gut die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten Laura und Nash nachempfinden zu können. Als eine Person, die sich nicht so sehr für Medizin interessiert und auch nicht viel Ahnung davon hat, habe ich mich gut unterhalten gefühlt, da sich sowohl der medizinische Alltag als auch das Privatleben in Balance halten. Dadurch wird man auch als Laie nicht überfordert, sondern kann nebenbei auch das ein oder andere medizinische Vokabular erlernen (das Glossar am Ende des Buches ist dabei sehr praktisch), und erfährt trotzdem etwas über die Hintergründe der Charaktere.

Charaktere:

Laura: Die Protagonistin des Buches wirkt auf mich sehr sympathisch. Dies liegt vor allem daran, dass sie immer darauf bedacht ist, anderen zu helfen und sie daher auch viel Mitgefühl aufweist. Sie geht zielstrebig ihrem Beruf nach, wobei auch der Tod ihrer Eltern, welche ebenfalls Ärzte waren, eine Rolle spielt. Anhand von Laura bekommt der Leser sowohl Einblicke in die guten Seiten (Leben retten, helfen) als auch in die schlechten Seiten des Jobs (Verluste, Schicksalsschläge), die sich im Gleichgewicht halten, wodurch der Roman sehr realistisch wirkt. Besonders liebenswürdig finde ich ihre Sturheit, welche für sie Fluch und Segen zugleich ist, da sie dadurch besonders gut für sich und andere einstehen, aber sich auch sehr gut in brenzlige Situationen bringen kann. Hin und wieder hätte ich mir gewünscht, dass sie auch mal einen Fehler durch ihr mangelndes medizinisches Fachwissen macht, der nicht auf ihr Gefühlschaos zurückzuführen ist, da sie sich noch in ihrer Anfangszeit als Assistenzärztin befindet und noch dazu lernen muss. Dadurch hätte sie weniger perfekt gewirkt in meinen Augen, obwohl man natürlich gemerkt hat, dass sie sehr zielstrebig und intelligent ist.

Nash: Dieser Charakter des Buches wirkt auf mich mysteriös und irgendwie undurchschaubar. Man merkt, dass er eigentlich ein eher ruhiger und gefasster Mann ist, der jedoch nur durch Lauras Sturheit aus der Ruhe gebracht werden kann. Nicht nur das, im Laufe des Romans öffnet er sich ihr gegenüber auch immer mehr, sodass man auch mehr Einzelheiten aus seinem Leben erfährt. So zum Beispiel die tragische Geschichte rund um seinen Kater Jax, aber auch seine Liebe zum Klavierspiel und seine Vinylsammlung. Er ist sehr kompetent und hat sehr viel Verständnis für Lauras Situation zu Beginn der Zeit als Assistenzärztin. Dadurch spendet er ihr sehr viel Trost und Zuversicht. Man merkt, wie er immer wieder mit sich und seiner Beziehung zu Laura aufgrund des Arbeitsverhältnisses und der daraus resultierenden Hierarchie hadert. Dadurch entwickelt sich auch nicht sehr schnell eine enge Beziehung, sondern es braucht seine Zeit bis die Zweifel aus dem Weg geräumt sind. Gerade gegen Ende des Buches hätte ich mir gewünscht, dass man etwas mehr über Nash erfährt. Allerdings muss man natürlich auch bedenken, dass Nash ein Mann ist, der generell etwas zurückhaltender ist und dadurch auch nicht so willig ist, sich von jetzt auf gleich zu öffnen.

Ian: Der mit Abstand lustigste und unverschämteste Nebencharakter der ganzen Geschichte, das ist Ian. Immer einen lockeren Spruch auf Lager, immer geradezu die Grenze zwischen Charme und Unverschämtheit überschreitend, dabei aber lässig und cool. Man kann gar nicht anders, als Ian ins Herz zu schließen. Besonders gefallen hat mir dabei seine Hass-Freundschaft zu Nash. Irgendwie können die beiden nicht mit, aber gleichzeitig auch nicht ohne einander. Dadurch wirken die Szenen mit den beiden geradezu komisch. Ian weiß genau, was er möchte und ist dadurch sehr selbstbewusst. Trotzdem ist er nicht überheblich, sondern hält sich während der Behandlung von Patienten etwas zurück, um seine Arbeit professionell erledigen zu können.

Handlung: Besonders gefallen hat mir im ersten Teil des Buches, dass das Privatleben der Figuren sowie der Alltag als Ärzte und die daraus resultierende Dramatik aufgrund von Notfällen sich die Waage halten. Es ist ein guter Ausgleich zwischen leichter Romanze und doch schwerer Arbeit. Im zweiten Teil des Buches hat für mich die Romantik etwas den Arbeitsalltag überwogen, was jedoch auch verständlich ist, da es eine Beziehung ist, die sich langsam entwickelt. Allerdings hat sich diese in meinen Augen dann plötzlich etwas zu schnell entwickelt. Auch die Dramatik hat im zweiten Teil zugenommen, was mir sehr zugesagt hat, da es gegen Ende doch die ein oder andere überraschende Wendung gibt, die eher Genre-untypisch ist. Eine Person, die eher nicht so viele New-Adult-Romane liest, kommt ganz auf seine Kosten (Ich verrate an dieser Stelle jedoch nicht zu viel. Lest einfach selbst!).

Ich möchte an dieser Stelle gerne noch anmerken, wie gut Ava Reed es schafft, sensible Themen anzusprechen, sie in die Handlung einfließen zu lassen, und darüber ins Gespräch zu kommen. So zum Beispiel häusliche Gewalt und Diskriminierung wegen der Religion. Die Autorin zeigt, wie wichtig es ist, sich gegen Unrecht aufzulehnen und dass es wichtig ist, nicht zu schweigen.

Fazit: „High Hopes“ ist wie erwartet ein sehr gelungener Ava-Reed-Reihenauftakt. Zum Weinen, zum Schmunzeln und zum Lernen von dem ein oder anderen medizinischen Vokabular geeignet. Dabei enthalten sind immer authentische Figuren, die man nur ins Herz schließen kann. Der Lesespaß ist vorprogrammiert, aber genauso sind es die unerwarteten Plottwists. Alles in allem ein Wohlfühlbuch, das mir große Freude bereitet hat und mich sehr neugierig auf die nachfolgenden Teile macht. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Viel Spaß beim Lesen!

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