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Veröffentlicht am 26.12.2017

Familiengeschichte in drei Akten

Sterne über Lissabon
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Tess findet im Nachlass ihres Großvaters einen alten Fado-Text, den er während seiner Flucht aus Nazi-Deutschland in Lissabon verfasst hat. Er ist geheimnisvoll melancholisch und gibt Tess einige Fragen ...

Tess findet im Nachlass ihres Großvaters einen alten Fado-Text, den er während seiner Flucht aus Nazi-Deutschland in Lissabon verfasst hat. Er ist geheimnisvoll melancholisch und gibt Tess einige Fragen auf: Was hat es mit dem Text auf sich? Wie verlief die Flucht? Wie und warum kam Tess‘ Mutter in genau der gleichen Stadt ums Leben? Tess reist also nach Portugal um Antworten zu finden.

Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen und wir erfahren einiges über die Flucht aus Deutschland durch Tagebücher und Erzählungen. Der Perspektivenwechsel wird nur durch Ortsangaben aber nicht durch Personenangaben gekennzeichnet. Trotzdem erschließt sich bereits in den ersten Sätzen jedes Mal sofort wer hier gerade erzählt und in welcher Zeitebene wir uns befinden.

An sich besteht die Geschichte aus drei Teilen: Tess private Geschichte und ihre Spurensuche in der Gegenwart, die Reise ihrer Mutter nach Lissabon auf der sie tödlich verunglückt als Tess 13 Jahre alt ist und die Flucht der Großeltern zur Zeit des zweiten Weltkrieges.

Die Protagonisten werden nicht allzu ausführlich eingeführt, doch nach und nach enthüllen sich zumindest über Tess und ihre Großeltern mehr und mehr Hintergründe. Die übrigen Personen und auch Lissabon werden eher kurz und knapp beschrieben.
Die einzelnen Erzählabschnitte sind kurzgehalten, was das Lesen abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet. Durch den einfachen und klaren Erzählstil bleibt der Fluss schnell.

Ich habe noch nie einen Roman über den zweiten Weltkrieg gelesen, in dem es um die Flucht nach Portugal ging, von daher hielt der Roman auch einige neue Facetten für mich parat. Die historischen Details bleiben eher im Hintergrund, das Unterhaltungspotential ist aber auf jeder Seite gegeben und hält die Spannung während der stückweisen Enthüllungen aufrecht.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Eine Geschichte der anderen Art

Gut gegen Nordwind
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Emmi und Leo geraten durch Zufall in E-Mail-Kontakt und schreiben sich von da an fast täglich. Schon bald gehen sie sehr vertraut miteinander um. Trotz einiger Hindernisse gibt es ein gewisses Knistern ...

Emmi und Leo geraten durch Zufall in E-Mail-Kontakt und schreiben sich von da an fast täglich. Schon bald gehen sie sehr vertraut miteinander um. Trotz einiger Hindernisse gibt es ein gewisses Knistern zwischen den beiden. Ihr digitaler Kontakt wird bald zu einer Art Fixpunkt in beiden Leben.

Eine moderne Liebesgeschichte – statt Liebesbriefen haben wir hier E-Mails. Da die E-Mails meist recht kurz und flott zu lesen sind, klappt man das Buch nur ein einziges Mal zu – nämlich, wenn man fertig ist.

Da die Beiden nur via E-Mail kommunizieren werden sie nicht ausführlich beschrieben oder eingeführt. Man lernt sie während des Lesens nach und nach kennen. Ihre Charaktere gehen allerdings trotzdem nicht so in die Tiefe wie es bei einem klassischen Roman der Fall wäre, was mich auf Grund des Briefstils aber hier auch nicht gestört hat.

Die E-Mails sind teils ernst, teils humorvoll und bringen oft ein Schmunzeln auf die Lippen. Ich glaube ich habe selten so ein kurzweiliges Buch gelesen. Der Nachfolger „Alle sieben Wellen“ ist ein absolutes Muss und hat mich gleichermaßen begeistert und unterhalten.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Robert ist wieder in höchstform

Inferno
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In dieser Geschichte befasst sich der Symbologe Robert Langdon mit Dantes „Inferno“ und dessen gleichnamiger Bedrohung in der heutigen Zeit.

Das Problem: Robert hat nach einer nervenaufreibenden Nacht ...

In dieser Geschichte befasst sich der Symbologe Robert Langdon mit Dantes „Inferno“ und dessen gleichnamiger Bedrohung in der heutigen Zeit.

Das Problem: Robert hat nach einer nervenaufreibenden Nacht sein Gedächtnis kurzzeitig verloren und weiß weder wo er ist, noch was er dort soll. Dazu kommt, dass er bedroht wird und bereits im Krankenhaus nur knapp einem Anschlag auf sein Leben entgeht. Die Ärztin Sienna hilft ihm und begibt sich mit ihm auf die Spurensuche der vergangenen Nacht und der Gefahr die auf ihn lauert.

Dieser Roman ist mal wieder ein typischer Dan Brown. Wendungen, Überraschungen, wer sind die Guten, wer sind die Bösen, wem kann man überhaupt trauen? Und Robert Langdon ist gewohnt detektivisch und lehrreich, so wie man ihn eben kennt und liebt. Außerdem führt uns die Reise wieder quer durch die verschiedensten Länder und Kulturen und es gibt allerhand über Kunst und Kultur zu lernen.

Kurz gesagt: Wer Dan Brown und Robert Langdon liebt wird auch dieses Buch lieben!

Veröffentlicht am 18.12.2017

Romy Schneiders Leben

Romy - Betrachtungen eines Lebens
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Hildegard Knef ist Romy Schneider während ihres turbulenten Lebens mehrmals begegnet und sie standen sich einigermaßen nahe.

Sie beschreibt Romy Schneiders Leben flott und abwechslungsreich, was sehr ...

Hildegard Knef ist Romy Schneider während ihres turbulenten Lebens mehrmals begegnet und sie standen sich einigermaßen nahe.

Sie beschreibt Romy Schneiders Leben flott und abwechslungsreich, was sehr gut zum Inhalt dieses Lebens passt. Nur in wenigen Abschnitten geht sie detailliert auf Ereignisse ein. Meistens werden die „Highlights“ eines Jahres in einigen knappen Sätzen wiedergegeben. Personen, die auf- und abtreten und Romys Leben beeinflusst haben werden allerdings recht genau und schonungslos beschrieben.

Das macht das Lesen jedoch angenehm und interessant, es gibt keine Längen oder Passagen, in denen die Autorin ins „schwafeln“ kommt. Ihr Schreibstil ist außerdem etwas ganz Besonderes, man merkt sofort, dass sie schon viele Werke geschrieben hat. Ihrer Ausdruckweise ist zwar anzumerken, dass sie einer älteren Generation angehört hat, aber auch das war sehr passend für die Beschreibung von Romy Schneiders Leben und hat das Lesen abwechslungsreich gestaltet.

Das Hildegard Knef Romy Schneider persönlich gekannt hat macht sich durchwegs bemerkbar. Sie bezieht klar Stellung zu den Geschehnissen und auch den Persönlichkeiten, die in Romys Leben eine wichtige Rolle gespielt haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Leser einen neutraleren Standpunkt bevorzugen würde, mir hat es aber gut gefallen, dass sie auch ihre eigene Meinung eingebracht hat.

Dieses Werk ist hervorragend geeignet um sich einen Überblick über Romy Schneiders Leben zu verschaffen, auf tiefgehende Details, vor allem über ihre umfangreiche Karriere muss man allerdings verzichten.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Der Friedhof der vergessenen Bücher, Teil 2

Das Spiel des Engels
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David Martin ist ein begabter aber leider recht erfolgloser Schriftsteller. Zudem ist er todkrank und sein Mentor stielt ihm die Liebe seines Lebens. Doch dann trifft er Andreas Corelli, einen Verleger, ...

David Martin ist ein begabter aber leider recht erfolgloser Schriftsteller. Zudem ist er todkrank und sein Mentor stielt ihm die Liebe seines Lebens. Doch dann trifft er Andreas Corelli, einen Verleger, der ihm ein Angebot macht, das er nicht ablehnen kann. Worauf er sich damit eingelassen hat enthüllt sich erst nach und nach.

Obwohl dies der zweite Band über den Friedhof der vergessenen Bücher ist spielt er zeitlich vor dem ersten Band. Daniel Sempere, der im ersten Band die Hauptrolle spielt ist noch nicht einmal geboren, wir sehen allerdings seinem Vater beim Aufwachsen zu. Ich fand es sehr schön, dass die Buchhandlung der Semperes hier wieder eine feste Rolle spielt, die etwas sehr Herzliches ausstrahlt.

Wie für den Autor üblich sind die Geschichte und die Charaktere unglaublich vielschichtig. Die Handlung entwickelt sich auf den über 700 Seiten so sehr, dass man sie unmöglich in wenigen Sätzen und ohne zu spoilern auch nur annähernd wiedergeben kann. Die Charaktere werden von oben bis unten ausgeleuchtet und auch die Umgebung wird so detailliert beschrieben, so dass man fast das Gefühl hat inmitten von Barcelonas Straßen zu stehen.

Die Geschichte ist unglaublich spannend und mystisch. Man wird als Leser immer wieder überrascht und kann nicht einschätzen was als nächstes kommt. Bei so mancher Seite, war mir die Geschichte ein einziges Rätsel aber deswegen nicht weniger aufregend.

Der Schreibstil von Carlos Ruiz Zafon ist mal wieder ein einziges Gedicht. Obwohl sehr viel beschrieben und herum erklärt wird, entstehen keine lästigen Längen. Die Geschichte gleitet entlang der Seiten und man kriegt kaum genug.

Es war mir wieder ein absolutes Vergnügen eines der Bücher dieses Autors zu lesen!