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Veröffentlicht am 13.11.2025

Alice, stark und zielstrebig

Aufgeben können die anderen
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Lena Johannsons bringt uns in ihrem Roman „Aufgeben können die anderen“ die Zeit näher, in der Frauen im Sport noch keinen Platz hatten, sie mussten sich diesen erkämpfen. Alice ist eine leidenschaftliche ...

Lena Johannsons bringt uns in ihrem Roman „Aufgeben können die anderen“ die Zeit näher, in der Frauen im Sport noch keinen Platz hatten, sie mussten sich diesen erkämpfen. Alice ist eine leidenschaftliche Schwimmerin, sie sucht ihren Weg und kämpft gegen gesellschaftliche Widerstände.

Das Cover spiegelt die Atmosphäre der Geschichte sehr gut wider: vier Frauen in Wartestellung, sie wollen endlich ins Becken springen und schwimmen. Heute ist es selbstverständlich, dass Frauen an allen Wettkämpfen bei den Olympischen Spielen teilnehmen, doch bis so soweit war, musste ein langer und mühsamer Weg beschritten werden. Der Autorin gelingt es, diesen historischen kämpferischen Weg lebendig zu erzählen.

Die Geschichte beginnt im Sommer 1898. Alice wächst in Nantes in einem gut bürgerlichen Elternhaus auf. In diesem Jahr bringt ihr Joseph das Schwimmen bei und für sie eröffnet sich eine neue Welt. Lena Johannson beschreibt in einem angenehm flüssigen Schreibstil das Leben von Alice. Ich konnte mich gut in Alice hineinfühlen und man spürt die Kraft die in ihr steckt. Sie möchte ihren eigenen Weg gehen und nicht nur den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen.

Alice ist begeisterte Sportlerin, und der Sport ist es auch, der ihr über Schicksalsschläge hinweghilft. Sie beschreitet den langen steinigen Weg zur Gleichberechtigung im Leistungssport. Johannson ist ein gut zu lesender Roman über eine starke Frau gelungen die in einer Zeit lebte als Frauenrechte noch keine Selbstverständlichkeit waren.

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Veröffentlicht am 09.11.2025

Die Geschichte einer starken Frau

Ein gutes Ende
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Hedwig Courths-Maler: von vielen unterschätzt, von vielen geliebt.
Sie war die ungekrönte Königin des Liebesromans und Anfang des 20. Jahrhunderts die erfolgreichste Autorin Deutschlands. Wie keine andere ...

Hedwig Courths-Maler: von vielen unterschätzt, von vielen geliebt.
Sie war die ungekrönte Königin des Liebesromans und Anfang des 20. Jahrhunderts die erfolgreichste Autorin Deutschlands. Wie keine andere konnte Hedwig-Courths-Mahler mit ihren Romanen unterhalten – und Frauen Mut machen. Das Buch beginnt im Jahr 1881 in Leipzig. Hedwig ist 14 Jahre und muss ihrer Mutter helfen. Täglich servieren sie gegen ein kleines Entgelt Mittagessen, die Gäste sind überwiegend Studenten. Doch für Hedwig steht fest, sie möchte ein anderes Leben als ihre Mutter, diese serviert nicht nur Essen, sondern geht auch mit Männern gegen ein Entgelt ins Bett. Hedwig ist fleißig, ehrgeizig und zielstrebig. Sie bewirbt sich bei der Familie Rumschöttel und erhält eine Anstellung. Ihr erster Schritt aus dem ärmlichen Milieu. Hedwigs Aufgabe besteht darin die alte Frau Rumschöttel zu unterhalten und ihr vorzulesen. Die Aufgabe des Vorlesens kommt ihr sehr entgegen, denn sie ist von Geschichten fasziniert und schreibt selbst welche.
In einem flüssigen der damaligen Zeit angepassten Schreibstil wird uns die Geschichte von Hedwig Courths-Maler erzählt. Eine gute Zeit in ihrer Kindheit hatte sie als sie bei ihren Zieheltern lebte. Abends erzählte der Ziehvater immer Geschichten oder las vor. So hat sie schon früh den Wunsch verspürt ebenfalls solche Geschichten zu erfinden und zu schreiben. Zur damaligen Zeit war es so, dass Mädchen nur 3 Jahre zur Schule gehen durften. Umso erstaunlicher ist ihr Werdegang, da sie aus sehr ärmlichen Verhältnissen stammte.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen, der Charakter von Hedwig kommt gut zum Vorschein, ihre Stärke und ihr Selbstbewusstsein sind beachtlich. Sich aus dem angestammten Milieu herauszuarbeiten war eine enorme körperliche und geistige Anstrengung und dauerte viele Jahre.

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Veröffentlicht am 20.08.2025

Zusammenwachsene Familie

Küsse im Gepäck
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Max trifft es wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Plötzlich stehen seine beiden Geschwister vor ihm und erklären ihm, dass mit ihnen gemeinsam Erbe eines Milliardenvermögens ist. Sein Leben steht Kopf und ...

Max trifft es wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Plötzlich stehen seine beiden Geschwister vor ihm und erklären ihm, dass mit ihnen gemeinsam Erbe eines Milliardenvermögens ist. Sein Leben steht Kopf und er weiß nicht wie er damit umgehen soll.
Sarah ist Journalistin, zur Zeit bei einem Klatschblatt angestellt, liebt gut recherchierte Storys und ihren Beruf. Ihr Chef erhält eine Nachricht zugespielt, dass es eine Verbindung zwischen der mächtigen Familie Stone und Maximillian Smith gibt. Sarah soll nachforschen, ob eine gute Story dahintersteckt.
Während dieser Nachforschungen lernen sich Max und Sarah kennen. Schnell fliegen die Fetzen zwischen den beiden da sie auf unterschiedlichen Seiten stehen. Doch da ist noch mehr, es knistert wenn sie aufeinandertreffen. Max ist in Pflegefamilien und Heimen aufgewachsen, er möchte seine Mutter finden und Sarah erklärt sich bereit ihm dabei zu helfen.
Die Autorin beschreibt in einem sehr flüssigen Schreibstil glaubhaft wie das Leben von Max sich verändert. Sämtliche Protagonisten werden bildhaft dargestellt. Catherine Bybee lässt für mich keine Längen entstehen, wo es passt wird der Schreibstil emotional. In dem Buch stehen Max und Sarah im Mittelpunkt, aber die Geschwister Chase und Alex sind immer mit in das Geschehen eingebunden und wir erleben wie die Familie nach und nach zusammenwächst. Ich habe gerne den zweiten Teil der Geschichte der Familie Stone gelesen und freue mich schon auf die Fortsetzung, denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt.

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Veröffentlicht am 29.07.2025

Das Leben an der rauen Küste von Main

Die Hummerfrauen
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Das Buch hat mich sofort mit dem ersten Satz eingefangen: Der Hummer wird mich überleben, hatte Ann einmal gesagt. Als sie starb, saß er neben ihr auf dem Kopfkissen.
Der Hummer heißt Mr. Darcy und lebt ...

Das Buch hat mich sofort mit dem ersten Satz eingefangen: Der Hummer wird mich überleben, hatte Ann einmal gesagt. Als sie starb, saß er neben ihr auf dem Kopfkissen.
Der Hummer heißt Mr. Darcy und lebt in einem Aquarium bei Ann an der Küste von Main in Stone Harbor. Im Frühling 2000 findet der Hummerfischer Ellis Jones eine junge Frau am Strand und bringt sie zu Ann, da er findet Ann wäre die richtige Person um sich um sie zu kümmern. Die junge Frau ist Mina, sie hat mit ihrer Familie viele Sommer ihrer Kindheit auf Eagle Island verbracht. Jetzt ist sie hierhergefahren, weil ihr Bruder tödlich verunglückt ist und sie nicht weiß wie sie mit der Trauer fertig werden soll. An der Küste von Main war Mina das letzte mal glücklich.
Die Hauptprotagonistinnen sind Ann, die älteste Hummerfischerin von Stone Harbor. Julie hatte einen schweren Unfall und hat sich im Ort und einem Fischerboot zurück ins Leben gekämpft. Mina hat viele glückliche Sommer ihrer Kindheit mit Sam, einem Fischerkind verbracht. Die beiden waren unzertrennlich. Mina begegnet Sam wieder, die beiden werden ein Paar.
Beatrix Gerstberger erzählt uns nicht nur die Geschichte dieser drei Frauen, sie bringt uns auch die raue, teilweise sture Art der Menschen an der Küste nah. Wenn es darauf ankommt, merkt man, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck haben. Durch die bildhafte Beschreibung entsteht die Landschaft vor unseren Augen.
Ann und Julie sind für Mina da, sie fragen nicht viel, beobachten und sind zur Stelle, wenn es drauf ankommt. Der Roman erzählt von der Liebe in all seinen Facetten, von Verlust, der Trauer und dem Umgang damit, von einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen den drei Frauen. Im Buch heißt es: Ich kann dir nichts über das Meer beibringen. Du spürst es oder eben nicht. Am Ende ist es mit dem Meer wie mit dem Leben, man muss alles allein herausfinden. Andere können dich auf dem Weg nur begleiten.
Mehr muss man nicht sagen. Lesen sie selbst und begleiten sie die drei Frauen auf ihrem Weg und erhaschen sie einen Blick in ihre Vergangenheit.

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Veröffentlicht am 26.07.2025

Zwei die sich selbst und zueinander finden

Pinguine fliegen nur im Wasser
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Greta ist Taxifahrerin, bunt, laut und möchte vielen helfen. Vincent ist Unternehmensberater, strukturiert und pragmatisch, diese beiden treffen durch Zufall aufeinander. Vincent kommt zur Arbeit und ihm ...

Greta ist Taxifahrerin, bunt, laut und möchte vielen helfen. Vincent ist Unternehmensberater, strukturiert und pragmatisch, diese beiden treffen durch Zufall aufeinander. Vincent kommt zur Arbeit und ihm wird gekündigt, diese Kündigung kommt für ihn aus dem nichts, er ist völlig überrumpelt. Gleichzeitig verliert er auch seine Wohnung, denn es ist eine Dienstwohnung. Sein Arbeitgeber hat seine Sachen eingepackt, ein Taxi für ihn bestellt und da steht er nun und weiß nicht wohin. Die beiden treffen durch Zufall mehrmals aufeinander und da Greta ein großes Herz hat, schlägt sie ihm vor, dass er ihr bei der Renovierung ihrer geerbten Villa hilft und er dafür Kost und Logis erhält. Da Vincent nicht weiß wohin, stimmt er dem Deal zu.
Die beiden sind auf den ersten Blick sehr unterschiedlich, doch mit der Zeit lernen sie sich besser kennen und verstehen. In Rückblenden wird uns von der Kindheit und Jugend der Protagonisten erzählt. Weder Greta noch Vincent hatten ein liebevolles Zuhause und eine unbeschwerte Kindheit. Sie wollten beide von ihren Eltern wahrgenommen werden, doch diese hatten immer wichtigere Dinge zu tun.
Vincent hat ein Gespür und Geschick dafür Räume zu renovieren. Er kann gut planen, handwerklich ist er auch nicht unbegabt. So beginnen die beiden mit der Küche. Greta allerdings ändert gerne die Planung, nach und nach gewöhnen sich die beiden aneinander. Dann hilft auch der Nachbar Kurt mit, er ist etwas speziell.
In wunderbarer leichter Erzählweise erleben wir die Entwicklung der Charaktere, lernen sie und ihre Geschichte besser kennen. Die Autorin hat Themen wie z.B. die Vernachlässigung von Kindern, Einsamkeit im Alter oder Ausgrenzung von Menschen die nicht in die Norm passen ganz selbstverständlich in die Geschichte mit einfließen lassen.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und wäre gerne mit Greta, Vincent und Kurt befreundet. Von mir eine klare Leseempfehlung.

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