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Veröffentlicht am 02.12.2024

Das Leben und die Kultur der Samen

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Bei dem Buch hat mich zuerst das Cover fasziniert, dann lässt der Klappentext eine berührende Geschichte erahnen. Das alte samische Ehepaar Máriddja und Biera blicken auf ihr gemeinsames Leben zurück. ...

Bei dem Buch hat mich zuerst das Cover fasziniert, dann lässt der Klappentext eine berührende Geschichte erahnen. Das alte samische Ehepaar Máriddja und Biera blicken auf ihr gemeinsames Leben zurück. Sie leben am Rande Fjälls in einem langsam zerfallenden Haus. Beiden geht es nicht gut, Máriddja ist schwer krank und ihr Mann Biera leidet an Altersdemenz. Bevor Máriddja stirbt möchte sie unbedingt ihren Neffen, der seine ersten Jahre bei ihnen verbracht hat, noch einmal wiedersehen. Eine ungewöhnliche Suche beginnt. Kaj und Mimmi stehen am Beginn ihres gemeinsamen Lebens in einem neuen Haus. Das Buch folgt beiden Paaren.
Das Buch hat zwei Erzählstränge die sich gut ineinanderfügen. Die eigenwilligen Protagonisten werden anschaulich dargestellt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, trotzdem hat es etwas gedauert bis ich in die Geschichte hineingefunden habe, viele Namen und Begriffe kannte ich nicht. Man taucht in die Kultur, Traditionen und Lebensweise der Samen ab. Für die für mich unbekannten Begriffe, wäre zum Verständnis ein Glossar hilfreich gewesen.
Der Debütroman von Tina Harnesk ist ein warmherziger Roman über die Samen, ihre Kultur und ihre Entwurzelung. Man ist voller Mitgefühl, muss immer wieder schmunzeln und begleitet die Protagonisten gerne in der fantastischen nordischen Landschaft.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen

Die steinerne Krone
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Im Prolog des Buches werden im zweiten Weltkrieg im Jahr 1943 bei Ausgrabungen im Süden Italiens gut erhaltene Schriftrollen entdeckt. Das Castel del Monte, der Ausgrabungsort, wurde nach den Plänen von ...

Im Prolog des Buches werden im zweiten Weltkrieg im Jahr 1943 bei Ausgrabungen im Süden Italiens gut erhaltene Schriftrollen entdeckt. Das Castel del Monte, der Ausgrabungsort, wurde nach den Plänen von Friedrich II. erbaut. Der Ausgrabungsleiter Professor Josef Burger liest die Aufzeichnungen und so lernen er und wir das Leben des Stauferkaisers näher kennen. Burger wird bei den Ausgrabungen argwöhnisch von Oberstleutnant Günther Hoffmann beobachtet, denn die Nazis wollten Friedrich II. für ihre Ideologie einsetzen.

Nach und nach lernen wir Friedrich und seine Lebensgeschichte kennen. Michael Peinkofer verwebt geschickt die tatsächlichen und fiktiven Ereignisse der Zeit des Stauferkaisers. Wichtige Episoden aus dem abwechslungsreichen Leben werden uns anschaulich näher gebracht, aber auch sein stürmisches Wesen und seine Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen und Religionen.

Der Autor erzählt die Geschichte in einem flüssigen Schreibstil, teilweise sehr sachlich, so dass ich das Gefühl hatte eine Biografie und keinen Roman zu lesen. So habe ich Friedrich und seine Zeit gut kennengelernt, aber der Mensch hinter der historischen Person kam für mich nicht deutlich genug zum Vorschein.

Wer Interesse an gut recherchierten historischen Romanen hat, sollte nicht nur einen Blick darauf werfen. Ich habe viel über diese Zeit des Mittelalters erfahren, jedoch war mir der Schreibstil teilweise zu nüchtern.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Die Schatten der Vergangenheit und der Blick in die Zukunft

Lass uns tanzen, Fräulein Lena
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Niebüll 1946: Lena und ihre Schwester Margot sind Flüchtlinge und leben jetzt in Schleswig-Holstein. Von den meisten Einheimischen werden sie kritisch beobachtet. Lena arbeitet als Übersetzerin bei den ...

Niebüll 1946: Lena und ihre Schwester Margot sind Flüchtlinge und leben jetzt in Schleswig-Holstein. Von den meisten Einheimischen werden sie kritisch beobachtet. Lena arbeitet als Übersetzerin bei den Briten, Margot geht zur Schule. Es ist kein einfaches Leben, aber mit Lichtblicken. Für Lena sind das die sonntäglichen Spaziergänge mit Rainer und Margot lernt gerne, ihr Lieblingsfach ist Mathematik.

Dieses Buch ist der Nachfolgeband von I love you, Fräulein Lena. Auch ohne diesen Band gelesen zu haben, findet man sich gut in das Geschehen ein. Hanna Aden gelingt es mit einem flüssigen Schreibstil uns in die Zeit nach dem Weltkrieg zu versetzen. Die Verhältnisse müssen neu geordnet werden. Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge mit ihren verstörenden Erlebnissen müssen sich zurechtfinden und diese verarbeiten. Von vielen Dingen ist zu wenig da, zu wenig Essen, Wohnraum und vieles mehr. Manches handeln wird von Neid und Missgunst bestimmt. Und dann der Blick in die ungewisse aber hoffentlich bessere Zukunft.

Die Autorin lässt die Protagonisten authentisch agieren. Ich habe gerne die Wege von Lena, Rainer, Erwin, Margot, Doro und allen anderen verfolgt. Gerne möchte ich wissen, ob es Lena gelingt ihren Traum vom Studium zu verwirklichen.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Ein Traum und seine Verwirklichung

Lindt & Sprüngli (Lindt & Sprüngli Saga 1)
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Zürich 1826: Der kleine Rudolf Sprüngli sorgt sich um seine kranke Mutter und geht zum Apotheker Flückinger um ihr von seinen Ersparnissen Medizin zu kaufen. Der Apotheker gibt ihm Schokolade und die Mutter ...

Zürich 1826: Der kleine Rudolf Sprüngli sorgt sich um seine kranke Mutter und geht zum Apotheker Flückinger um ihr von seinen Ersparnissen Medizin zu kaufen. Der Apotheker gibt ihm Schokolade und die Mutter wird wieder gesund. Von diesem Moment an steht für Rudolf fest, er möchte Schokolade herstellen. Nach der Schule beginnt er bei seinem Vater David eine Ausbildung, er lernt feinste Backwaren herzustellen, aber seinen Traum vergisst er nicht. Nach Abschluss der Ausbildung geht er auf Wanderschaft, bei einer seiner Stellen lernt er wie Schokolade hergestellt wird. Während der Zeit seiner Wanderschaft kauft sein Vater David das Geschäft in dem er bisher gearbeitet hat und gibt ihm den Namen „Sprüngli & Sohn“. Nach Rudolfs Rückkehr arbeiten Vater und Sohn Seite an Seite. Das ist nicht immer einfach, da beide unterschiedliche Ansichten über die Führung des Geschäftes haben.

Lisa Graf erzählt uns die Geschichte der Familie Sprüngli in einem flüssigen, lebhaften Schreibstil. Alle Protagonisten, gleich ob David oder Rudolf, seine Mutter Elsbeth oder seine Frau Katharina, sowie die vielen anderen, die im Leben von Rudolf eine Rolle spielen, sind anschaulich beschrieben und wir können sie uns gut vorstellen. Die Autorin beschreibt nicht nur die Umsetzung des Traumes von Rudolf und den nicht immer einfachen Weg dorthin, sondern wir erfahren auch eine Menge über die Zeit in der die Geschichte stattfindet.

Ich habe das Buch genossen und es mit Freude gelesen, ein Stück Schokolade war oft dabei und ich freue mich schon auf die Fortsetzung mit der Familie Lindt. Für alle die gerne Familiengeschichten lesen kann ich das Buch empfehlen, allein das Cover ist ein Schokoladentraum.

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Veröffentlicht am 13.10.2024

Was des Fahrrad mit Freiheit verbindet

Im Takt der Freiheit
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Felicitas Louisburg ist eine höhere Tochter, ihr Vater Egidius ist sehr reich und hat das Bestreben seine Tochter mit einem Adeligen zu verheiraten, damit er endlich in die besseren Kreise aufgenommen ...

Felicitas Louisburg ist eine höhere Tochter, ihr Vater Egidius ist sehr reich und hat das Bestreben seine Tochter mit einem Adeligen zu verheiraten, damit er endlich in die besseren Kreise aufgenommen wird. Seine Töchter, Felicitas hat noch eine jüngere Schwester, Tessa, möchten allerdings mehr persönliche Freiheit, sie fühlen sich eingesperrt. Felicitas wünscht sich z.B. eigenes Geld, damit sie auch mal eigenständig etwas kaufen kann. Doch diese Wünsche werden nicht erfüllt. Bei einem Ausritt lernt Felicitas den Studenten Lorenz kennen, dieser fährt auf einem Fahrrad. Die beiden sind sich sofort sympathisch und beide begeistern sich für Technik. Heimlich treffen sie sich und Felicitas lernt Radfahren.
Viel mehr möchte ich hier weiter nicht erzählen. In der Geschichte geht es um Freiheit, was sie für einzelne Personen bedeutet, für jeden etwas anderes. Das wird auch noch mal deutlich daran, dass Felicitas eine dunkelhäutige Zofe hat. Aber auch die Unfreiheit hat viele Facetten, das wird Felicitas bei einem Gespräch mit dem Portier des Hauses klar.
Hanna Caspian bringt uns die Geschichte um das Fahrrad, dessen Bedeutung für die persönliche Freiheit der Menschen in einer flüssigen, klaren Sprache näher. Wir tauchen ab in das Jahr 1888, dem Dreikaiserjahr. Viele Details lassen erkennen, wie genau die Autorin recherchiert hat.
Die einzelnen Protagonisten sind gut beschrieben und die Geschehnisse entstehen bildhaft vor unseren Augen. Ich habe das Buch mit Freude gelesen und kann es für Leser von historischen Romanen nur weiterempfehlen. Was das Fahrrad für allem für Frauen an Freiheit gebracht hat, wird hier deutlich.

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