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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2023

Solider Krimi, der zum Ende schwächelt

Düstergrab
2

Für mich war "Düstergrab" der Einstieg in die Elbmarsch-Krimireihe, da ich noch keinen der fünf Vorgängerbände gelesen habe. Ich war gespannt, ob die Autorin so einen Quereinstieg ermöglicht, oder ob ich ...

Für mich war "Düstergrab" der Einstieg in die Elbmarsch-Krimireihe, da ich noch keinen der fünf Vorgängerbände gelesen habe. Ich war gespannt, ob die Autorin so einen Quereinstieg ermöglicht, oder ob ich mich zwischen all den Figuren verloren fühlen würde. Jetzt am Ende kann ich sagen, dass ich zwar offensichtlich Hintergrundinformationen vermisst habe, aber dass ich trotzdem nie das Gefühl hatte, etwas nicht verstehen zu können. Die Autorin hat es meisterhaft geschafft, alle wichtigen Eckpunkte zu den schon seit fünf Bänden existierenden Figuren zu liefern, so dass ich mich schnell zu Hause gefühlt habe.

Der Krimiplot selbst ist solide konstruiert. Wir schauen unseren Ermittlern bei sehr klassischer Laufarbeit und Klinkenputzen zu, aber es wird nie langweilig, denn jedes Gespräch, jede Untersuchung bringt uns ein neues Puzzelstück. Gleichzeitig spüren wir die Frustration der Ermittler, dass es nicht so schnell vorangeht, wie sie sich erhofft haben, ohne selbst von fehlendem Tempo frustriert zu werden. Neben dem Hauptplot rund um die Tote im Grab haben wir zudem die Ermittlungen zu einem Attentat. Beides läuft gleichzeitig nebeneinander her, ohne Berührungspunkte zu haben, und trotzdem wirkt weder das eine noch das andere deplatziert. Beide Plotstränge bekommen genügend Zeit und die Ermittler gehen beiden mit gleicher Intensität nach.

Das Buch bleibt bis zum Schluss ein Page-Turner, auch wenn die Auflösung mir nicht so gut gefallen hat. Ich will natürlich nichts verraten, aber ich hatte am Ende das Gefühl, dass es etwas zu schnell ging. Das Tempo war von Beginn an eher langsam, auch wenn viele Dinge passiert sind, aber gerade in der Langsamkeit lag die Stärke, da ich das Gefühl hatte, dass ich Zeit hatte, die Informationen zu verdauen und selbst mitraten zu können. Dass das Tempo zum Schluss plötzlich so angezogen wurde, hat mich etwas rausgeworfen.

Fazit

Der Kriminalroman "Düstergrab" von Romy Fölck besticht durch einen solide konstruierten Plot und ein eingespieltes Ensemble von Charakteren. Obwohl das Erzähltempo eher langsam ist, bleibt es bis zum Schluss spannend und lässt den Leser Seite um Seite verschlingen. Auch für Neueinsteiger in der Reihe ist der Krimi geeignet, da die Autorin es versteht, die Hintergründe aller Figuren ausreichend zu präsentieren. Obwohl der Schluss auf mich etwas übereilt gewirkt hat, war ich rundum mehr als zufrieden mit dem Buch. Wer klassische Krimis mit lokalem Flair und einem großen Cast an Figuren mag, wird hier definitiv nicht enttäuscht!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.08.2021

Aufregende Welt, aber leider schwächelnder Plot

Der dunkle Schwarm
2

Mit „Der dunkle Schwarm“ liegt ein interessanter Roman vor, bei dem zur Abwechslung einmal das Hörbuch zuerst existiert hat, ehe die Geschichte auch in Textform zu haben war. Ich war gespannt, ob ich dies ...

Mit „Der dunkle Schwarm“ liegt ein interessanter Roman vor, bei dem zur Abwechslung einmal das Hörbuch zuerst existiert hat, ehe die Geschichte auch in Textform zu haben war. Ich war gespannt, ob ich dies beim Lesen merken würde, doch dem war nicht so. Nur die etwas kürzeren Kapitel deuten darauf hin, dass sich hier an ein vorgegebenes Format gehalten werden musste. Inhaltlich und vom Stil wiederum ist das Buch ein solider SF-Thriller mit interessanten Fragen, die am Ende nur teilweise beantwortet werden. Da es mindestens einen Hörbuch-Nachfolger geben wird, sind die offenen Fragen am Ende jedoch kein grundsätzliches Problem.


Eine spannende Welt mit originellem Konzept

Das Buch wirft uns ohne lange Vorrede direkt in die Handlung: Während die Protagonistin einen Auftrag absolviert, erfahren wir von Androiden, Hive-Minds, Supercomputern und dem generellen Aufbau der Welt. Die Autorin gibt hier nur die nötigsten Fakten, doch gerade zu Beginn genügt dies völlig, um sich diese dystopische Zukunft vorzustellen: Der Planet ist am Sterben und damit werden die Unterschiede zwischen arm und reich immer gravierender. Ein leider nicht allzu unwahrscheinliches Szenario unserer Realität.

Während wir also nebenher erfahren, dass es völlig normal ist, einen lebensechten Androiden mit hoher Rechenleistung zu besitzen, erfahren wir auch, dass die Protagonistin die einzigartige Fähigkeit besitzt, Erinnerungen auslesen zu können – daher auch ihr Deckname Oracle. Als sie den Auftrag annimmt, die Auslöschung ganzer Hives zu untersuchen, wird es spannend. Als Leser denkt man sich natürlich von Anfang an, dass es nicht sicher sein kann, einfach einen Chip im Kopf zu haben, um virtuell kommunizieren zu können, doch die Hive-Morde scheinen das erste Mal diese Angst auch in den Menschen des Buches zu schüren. Das ist eine interessante wie realistische Einschätzung unseres Umgangs mit Technik: Wer damit aufwächst, stellt es nicht in Frage.

Im Hintergrund bekommen wir auch regelmäßig von mal mehr, mal weniger friedlichen Demonstrationen von The Cell zu hören, die als Umweltaktivisten dafür sorgen wollen, dass der Planet überlebt und möglichst viele Menschen ein lebenswertes Leben haben können. Selbstverständlich spielen sie eine größere Rolle, doch auch so macht die Autorin hier eine sehr aktuelle Frage auf: Wenn wir all diese Technik haben, wie werden wir die Welt damit retten? Werden wir weiter nur Symptome bekämpfen, oder wollen wir uns wirklich für den Planeten einsetzen? Auch wenn das Ende Teile davon beantwortet, bleibt doch genügend offen, um uns in eine zweite Staffel mitzunehmen.


Mäßige Umsetzung insbesondere zum Ende hin

So spannend die Welt insbesondere am Anfang auch wirkt, so enttäuscht war ich dann doch von der Umsetzung. Ich hatte das Gefühl, dass wir mit den besonderen Fähigkeiten der Protagonistin Atlas, der Existenz von Androiden und dem Konzept der Hive-Minds sehr viele futuristische Konzepte bekommen, die auch philosophische Fragen erlauben. Was macht Menschlichkeit aus? Was kann die Menschheit erreichen, wenn man schrankenlosen Austausch von Wissen und Gedanken ermöglicht? Werden wir Technologie nutzen, um den Planeten zu retten, oder treiben wir die Zerstörung nur noch schneller voran?

Natürlich geht es im Hintergrund immer um den Massenmord und das Geheimnis um die Fähigkeiten von Atlas, und das muss geklärt werden. Doch wurde viel Potential verschenkt in meinen Augen, gerade in den Szenen, in denen wir Androiden gegen gesichts- und namenlose Menschen kämpfen sehen, ohne dass es von wirklicher Bedeutung wäre. Auch sind die Fähigkeiten von Atlas zunehmend übermächtig, so dass gerade am Ende Spannung verloren ging. Leider sind einige der Nebenfiguren, die zunächst sehr wichtig erschienen, im Laufe der Geschichte auch verloren gegangen und zur Seite gedrängt worden.

Zum Schluss werden wir außerdem mit einer so zentralen Frage konfrontiert, die von der Protagonistin innerhalb weniger Sekunden beantwortet wird, dass mir schwindelig wird. Ich hoffe sehr, dass die Konsequenzen daraus im zweiten Teil aufgegriffen werden – wenn das der Fall ist, ist das Ende mutig und beeindruckend. Sollte dies nicht geschehen, wäre ich enttäuscht. Da ich insgesamt jedoch Freude am Lesen hatte und die Welt selbst spannend ist, gehe ich für jetzt davon aus, dass die Frage am Ende genau deswegen so aufgemacht wurde, um sie mit in den zweiten Teil zu nehmen und dort zum zentralen Thema zu machen. Ich bin gespannt.


Fazit

Der Science-Fiction-Roman „Der dunkle Schwarm“ ist ein spannender Auftakt zu der neuen Reihe von Marie Graßhoff, die als Hörbuch-Staffeln veröffentlicht wird. Auch als gedrucktes Buch funktioniert diese Geschichte gut, so dass zumindest ich beim Lesen keine Einschränkungen bemerkt habe. Die Welt, die hier erschaffen wurde, ist komplex und voller interessanter Fragen und Probleme, durch die die Protagonistin sich zu manövrieren weiß. Das originelle Konzept ist gerade zum Ende nicht vollständig überzeugend umgesetzt, unter anderem auch weil die Fähigkeiten der Heldin zu mächtig wirken. Dennoch habe ich es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und konnte die Geschichte kaum weglegen. In der Hoffnung, dass offene Probleme in einem zweiten Teil beantwortet werden, vergebe ich 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
Veröffentlicht am 14.06.2021

Zu wenig Spannung und Tiefe

Die Ingenieurin von Brooklyn
1

Ich habe mich auf dieses Buch gefreut, da ich Romane über echte historische Figuren sehr gerne lese, insbesondere wenn es dabei um Frauen geht, die entgegen ihrer Zeit für sich und ihre Träume gekämpft ...

Ich habe mich auf dieses Buch gefreut, da ich Romane über echte historische Figuren sehr gerne lese, insbesondere wenn es dabei um Frauen geht, die entgegen ihrer Zeit für sich und ihre Träume gekämpft haben. Leider konnte mich dieser Roman aber nicht überzeugen.

Von Beginn an hatte ich das Gefühl, eher eine Zusammenfassung von Ereignissen zu lesen als eine richtige Geschichte. Während ich zunächst dachte, dass dies nur so ist, weil der Roman den eigentlichen Plot mit Hintergrundwissen vorbereiten muss, wurde ich mit jeder Seite mehr enttäuscht. Der Stil blieb gleich – beschreibend und flach, ohne Gefühle und damit auch ohne Spannung. Einzelne Elemente, wie Rückblenden, um Trauma zu erklären, wurden abgehandelt, als wären sie eine Pflichtübung für die Autorin.

So blieben auch die Charaktere blass. Die Romanze zwischen Walsh und Emily beginnt sehr plötzlich und so sehr sie auch für ihn schwärmt, blieb mir bis zum Schluss unklar, woher die echte Liebe kam. Während durchaus Ansätze da sind, Emily zu einem komplexen Charakter zu machen – hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu ihrem Ehemann, den sie immer unterstützen will, und ihren Idealen und Träumen, für die Suffragetten-Bewegung zu kämpfen – bleiben alle anderen eindimensional. Sie sind zwar leicht zu unterscheiden, doch meist nur auf eine Eigenschaft beschränkt. Jeder hier scheint Statist zu sein, damit die Autorin den Charakter von Emily entwickeln kann.

Es gibt hier viel Potential: Die Ideen sind gut und auch, dass die Autorin verschiedenste Formen von Trauma anspricht, um das Wesen der Charaktere zu zeigen, hat mir gefallen. Es scheitert leider für mich stets an der Umsetzung, da ich nie das Gefühl bekam, wirklich mitgenommen zu werden.


Fazit

Der Historische Roman Die Ingenieurin von Brooklyn“ nimmt sich eine spannende historische Figur vor, um uns ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Der Plot hat viel zu bieten – von Trauma über die Frauenwahlrechtsbewegung bis hin zum eigentlichen Bau der Brücke -, doch gelingt es bis zum Schluss nicht, die Elemente in eine stimmige Geschichte zu gießen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2019

Leider weder heiß noch mitreißend

Lotus House - Lustvolles Erwachen (Die Lotus House-Serie 1)
1

Das Cover hat mich sofort angesprochen und der Klappentext klang zunächst nach einer nicht unbedingt originellen, aber süßen Liebesgeschichte mit einer guten Portion Erotik. Leider hat der Inhalt dieses ...

Das Cover hat mich sofort angesprochen und der Klappentext klang zunächst nach einer nicht unbedingt originellen, aber süßen Liebesgeschichte mit einer guten Portion Erotik. Leider hat der Inhalt dieses Versprechen aber nicht eingelöst.


Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von Trent, dem Star-Baseballspieler, und Genevieve, der Yoga-Lehrerin geschrieben. Jedes Kapitel beginnt mit einer Yoga-Position, was gut gemacht und originell ist. Gerade am Anfang bekommen wir auch generell viel Einblick in die Yoga-Welt. Positionen und Bewegungen werden beschrieben, man fühlt sich wirklich anwesend im Lotus House. Das ist gut gemacht,

Leider, leider jedoch ist die Perspektive von Trent so abschreckend, dass das Lesen zur Qual wurde. Seine Gedanken lesen sich wie die eines pubertierenden Teenagers, der an nichts anderes als Sex denken kann, und der darüber hinaus Frauen ausschließlich nach dem Äußeren beurteilt und wie scharf er sie findet. Während das generell gut zu dem klassischen Badboy-Player passen mag, bekommen wir praktisch von der ersten Sekunde an auch jene Gedanken, die sagen, dass Genevieve nicht wie die anderen Frauen ist - ebenfalls ein Klischee, das aber, wenn gut umgesetzt, nicht schlimm sein muss. Was genau Trent jedoch so anders an ihr findet, erfahren wir jedoch nie, da wir lediglich seine Gedanken über ihr Äußeres bekommen.

Ich lese Erotik-Romane wirklich gerne. Für mich ist es völlig in Ordnung, wenn zwei Charaktere Sex miteinander haben, weil sie sich gegenseitig gutaussehend finden. Aber für Knistern in der Luft muss da einfach mehr kommen.

Darüber hinaus sind die Sexszenen hier im Stile "Ikea-Erotik" geschrieben: Sehr viel Mühe wird darauf verwendet, die verschiedenen Positionen clever zu erläutern, dass völlig verloren geht, was die beiden dabei eigentlich fühlen oder denken. Geschriebener Sex lebt davon, dass man mitfühlen kann. Es braucht keine blumigen Umschreibungen, aber schlichte vulgäre Beschreibung von Sex-Positionen reduziert Sex auf eine mechanische Ebene, die eben nicht erotisch ist.

Für mich hat diese Geschichte leider sowohl auf der Ebene der Erotik als auch der Charaktere versagt. Genevieves Welt und Gedanken sind durchaus interessant, aus der Familienproblematik hätte man viel herausholen können. Leider wird das jedoch durch einen mangelhaften männlichen Charakter und sehr schlecht geschriebenen Sexszenen zunichte gemacht.

Schade. Ich hatte gehofft, hier eine neue Reihe für mich entdeckt zu haben. Doch nach Band 1 ist auch direkt wieder Schluss für mich.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Leider zu seicht und zu hölzern

Der kleine Teeladen zum Glück
1

Ich bin auf dieses Buch aufmerksam geworden, da am 15. Januar der zweite Teil der Reihe um die Valerie Lane erschienen ist. Da die Reihe vielversprechend klang, wollte ich unbedingt am Anfang beginnen. ...

Ich bin auf dieses Buch aufmerksam geworden, da am 15. Januar der zweite Teil der Reihe um die Valerie Lane erschienen ist. Da die Reihe vielversprechend klang, wollte ich unbedingt am Anfang beginnen. Leider wurden meine Erwartungen enttäuscht und ich werde die Reihe wohl nicht fortsetzen. Insgesamt sind mindestens vier Teile geplant.


Flache, ausschließlich sympathische Charaktere

Doch von Anfang: Laurie und ihre Freundinnen aus der Valerie Lane führen alle ihre ganz eigenen, gemütlichen, nostalgischen Lädchen. Als großer Fan von Tee war ich darauf vorbereitet, mich in Lauries Laden sofort wohlzufühlen. Offensichtlich war das auch das Ziel der Autorin, denn von Anfang an wird uns gesagt, wie toll und einladend der Laden ist, wie rührend sich Laurie darum kümmert und wie schön sie mit ihren Freundinnen die Tradition fortsetzt, jeden Mittwochabend die Türen zu öffnen, um über die schönen und schlechten Seiten des Lebens zu reden. Sie alle sind herzensgute Frauen, durchaus mit unterschiedlichen Charakteren, die sich aber meist auf ein oder zwei Adjektive beschränken. Etwa alle zwei Seiten wird erwähnt, dass sie sich seit fünf Jahren kennen und seitdem alle die besten Freundinnen sind. Mit Hilfe einer armen, älteren Dame und eines Obdachlosen wird zudem ihre wohltätige Seite mehrfach zur Schau gestellt.

Auch der Love-Interest Barry ist rundum ein Goldstück. Er ist der Tee-Lieferant, was ihn zu einem Experten auf den Gebiet und damit sofort sympathisch macht. Er ist aufmerksam, interessiert, höflich und sieht sehr gut aus. Dass Laurie in seiner Gegenwart zu einer stotternden Jugendlichen wird, obwohl sie schon jenseits der dreißig Jahre ist, ist ein charmanter Charakterzug, der jedoch wieder mit dem Holzhammer dargestellt wird. Ihre Freundinnen sind daher überzeugt, dass die beiden Nachhilfe in Sachen Flirten brauchen und mischen sich auf die wohl plumpeste Art und Weise ein.


Keine Konflikte, keine Handlung

Was wäre ein guter Liebesroman ohne ein wenig Drama? Natürlich taucht auch der Ex von Laurie auf, der unbedingt wieder mit ihr zusammen sein will – weil er den Sex vermisst – und natürlich weist die gute Laurie ihn sofort ab. Der Konflikt, der daraus entsteht, wird nach etwa zehn Seiten gelöst, so dass kein Leser wirklich zutiefst mitleiden muss. Generell wird es dem Leser erspart, zu sehr mit den Figuren zu fühlen. Die Dialoge sind hölzern und belanglos, von jeder eingeführten Person wird und exakt gesagt, was wir über sie oder ihn denken sollen, und niemand der wichtigen Menschen ist wirklich unsympathisch, nicht einmal der störende Ex.

Das Buch ist auf Wohlfühlromantik ausgelegt, genau das habe ich auch erwartet. Die hölzerne, belanglose Art der Umsetzung ist jedoch wirklich störend. Die Idee ist charmant, doch die Autorin gibt sich zu viel Mühe, uns ein schönes Gefühl zu geben, und am Ende fühle ich als Leserin gar nichts, weil mir an jeder Stelle vorgeschrieben wird, was ich fühlen soll. Keiner der Konflikte hat Konsequenzen, keines der Gespräche scheint etwas mit dem Fortgang der Geschichte zu tun zu haben, die liebevolle Darstellung der Läden ist ebenfalls nur schmückendes Beiwerk ohne Bedeutung für den Plot. Ich bin sehr enttäuscht, denn ich wollte dieses Buch lieben, ich wollte mich wohlfühlen, ich wollte die Reihe komplett lesen. Sehr schade.


Fazit:

Der Liebesroman „Der kleine Teeladen zum Glück“ von Manuela Inusa ist eine seichte, belanglose Romanze um die Teeladen-Besitzerin Laurie und ihren Tee-Lieferanten Barry. So viel Liebe auch in der Ausgestaltung der Valerie Lane und den Läden dort steckt, so hölzern und oberflächlich erscheinen alle Charaktere. Konflikte sind beinahe nicht vorhanden, ebenso wenig haben die Charaktere Ecken und Kanten. In der Valerie Lane ist alles schön und harmonisch. Für Fans von seichter Wohlfühlromantik ist dieser Roman definitiv zu empfehlen, mich hat das Buch leider enttäuscht.