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Veröffentlicht am 31.07.2019

Spannender Recherche Kriminalroman durch deutsche Zeitgeschichte

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Der Journalist Jan Römer verbringt seinen Urlaub in Thüringen. Zu seiner Entspannung und für ungestörte Leseexzesse hat er sich eine heimelige Waldhütte gemietet. Doch eines Nachts steht plötzlich eine ...

Der Journalist Jan Römer verbringt seinen Urlaub in Thüringen. Zu seiner Entspannung und für ungestörte Leseexzesse hat er sich eine heimelige Waldhütte gemietet. Doch eines Nachts steht plötzlich eine verletzte und völlig verstörte fremde Frau vor seiner Türe. Nach dem Jan ihre Kopfwunde versorgt hat, erzählt sie ihm von den Geheimnissen eines nahe gelegenen Waldstücks genannt „Wald der Wölfe“ und den dort in der Vergangenheit geschehenen Morde und den toten Frauen mit dem Wolfsmal auf der Stirn…natürlich ein gefundenes Fressen für den neugierigen Schnüffeln-Journalisten Römer!

In seinem Kriminalroman „Im Wald der Wölfe“ entführt uns der Autor Linus Geschke in den kleinen Ort „Frauenwald“ am Rennsteig in Thüringen!
Es ist schon der vierte Kriminalfall, einer Buchserie mit dem Journalisten Jan Römer aus Köln. Römer stolpert über eine ungeklärte Frauen-Mordserie, die bis in DDR-Zeiten hineinreicht und sich über sechs Jahrzehnte hinzieht!
Die Morde an sich sind schon eine auffällige und spannende Sache und das Interesse von Jan Römer absolut nachvollziehbar. Doch sein Interesse weckt Aufmerksamkeit, denn der letzte Mordfall ist erst drei oder vier Jahre her. Diesmal wurde aber ein Mann erschossen, auch er mit Wolfsmal auf der Stirn.
Mit Jan Römer ermitteln auch noch seine Kollegin Mütze und zwei Freunde, die in der Story ein sehr sympathisches Team darstellen.
Die Aufarbeitung von Geschichte in der Geschichte wird vom Autor sehr anschaulich dargestellt. Immer wieder tut sich ein Fenster in die Vergangenheit auf und man bekommt einen Blick aus der Täter Sichtweise übermittelt. Das macht der Autor sehr geschickt, der Spannungsbogen steigt kontinuierlich und entlädt sich am Ende in einen spektakulären Show-Down!
Der Schreibstil ist ausdrucksstark, lebendig und liest sich flüssig.
Ein wirklich unterhaltsamer Kriminalroman, bei dem der Leser gut mit spekulieren kann, unblutig aber dennoch voller Spannungsmomente.
Cold-Cases aus DDR-Zeiten, ein faszinierendes Thema, denn dort gab es ja angeblich gar keine schwerwiegenden Verbrechen. Eine interessante These, die viel Potenzial hat. Diese hat der Autor aufgegriffen und gelungen umgesetzt. Es war mein erster Kriminalroman mit Protagonist Jan Römer und ich habe Lust auf mehr Bücher der Reihe bekommen!

Veröffentlicht am 26.07.2019

Aufrüttelndes unterhaltsames Eltern-Kind-Schule Erziehungsdrama

Überflieger
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Das erfolgreiche Akademikerehepaar Claire und Niko kehren aus den Staaten zurück nach München. Mit im Gepäck haben sie ihre wunderbaren Kinder, Cordelia und Raffi. Sie alle sind privilegiert, klug, schön ...

Das erfolgreiche Akademikerehepaar Claire und Niko kehren aus den Staaten zurück nach München. Mit im Gepäck haben sie ihre wunderbaren Kinder, Cordelia und Raffi. Sie alle sind privilegiert, klug, schön und besonders! Gerade Claire betrachtet ihren Nachwuchs mit Wohlwollen und vergleicht ihn auch gerne mit den Kindern von Freunden. Cordelia hat schon eine Klasse übersprungen und auch von Raffi wird Großes erwartet, kann der Fünfjährige doch schon Bücher auf Englisch und Deutsch lesen und das Alphabet in Großbuchstaben schreiben! Daher besteht die ehrgeizige Claire auch vehement darauf, Raffi so frühzeitig wie möglich einzuschulen, wieder aller Empfehlung.....!

Der Debütroman „Überflieger“ von Karin Ernst, ist eine etwas überzogen gezeichnete Gesellschaftsposse über besonders motivierte Eltern-Ansprüche und man kann sich so gut recht gut darüber amüsieren. Jedoch entdeckt man auch viel Wahres und jede Menge an Dramatik und Tragik in der Geschichte.
In unserer heutigen Zeit werden große Ansprüche gestellt und schon die Kleinsten sollen ihnen gerecht werden. Dabei prasseln die Erwartungen von allen Seiten auf die Kinder ein und dieses Drama wird am Beispiel Raffi nur allzu deutlich. Klar findet jeder sein Kind toll, individuell und will ihm größtmögliche Freiheit gewähren, dadurch wird aber leider die Gefahr groß, lauter Prinzen und Prinzessinnen zu schaffen, die auch gerne ihren Kopf durchsetzen und zum Tyrannen werden können!
Auf der anderen Seite die Schule mit ihren Standards, die keine individuelle Sichtweise zulässt. Hier zählt allein die Funktion und Angepasstheit.
Die köstlich sarkastische Erzählweise der Autorin macht den Roman zu einer genussvollen Lektüre. Es gelingt ihr den Spannungsbogen hochzuhalten und die Dramatik immer weiter zu Steigern, daher liest sich die Geschichte schnell und auch spannend. Natürlich ist das Thema wohl mehr für Eltern und die es werden wollen, interessant;)
Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen und mich gut unterhalten. Viele Episoden und Erlebnisse haben mich auch an die Zeit erinnert, als meine Kinder in dem Alter waren. Verrückte Elterngespräche, Hausaufgaben-Qualen, Widerworte und der tägliche Kampf ums Aufstehen!
Gelungene bissige Gesellschaftskritik um Erziehungsfragen, Schule, subjektive und objektive Wahrnehmung, die zum Nachdenken und zur Diskussion einlädt.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Ein netter Roman über die Liebe und in welcher Form sie entstehen kann!

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Tiffy will sich endgültig von ihrem Freund trennen, braucht dafür aber eine bezahlbare Wohnung, in London eine fast aussichtslose Sache! Sie hat die Wahl zwischen schimmliger Bruchbude oder einer kuriosen ...

Tiffy will sich endgültig von ihrem Freund trennen, braucht dafür aber eine bezahlbare Wohnung, in London eine fast aussichtslose Sache! Sie hat die Wahl zwischen schimmliger Bruchbude oder einer kuriosen Wohnungsteilung. Eine WG nach dem Motto einer nutzt die Wohnung am Tag, einer in der Nacht. Die Idee stammt von Leon, der dringend Geld braucht, um seinen Bruder finanziell zu unterstützen. Da Leon als Krankenpfleger nur Nachtschicht arbeitet, tagsüber schläft und am Wochenende bei seiner Freundin Kay ist, scheint eine Zeit-WG eine einträgliche Sache zu sein, um schnell an Geld zu kommen!
Freundin Kay kümmert sich dann auch um Mieterin Tiffy, allein schon um alle Fronten klarzumachen!
Leon hatte natürlich ja keine Ahnung mit welchen Kram Tiffy bei ihm einzieht, doch es gibt ja Post its, eine perfekte Art zu kommunizieren…..

Hinter dem ein wenig schrägen Liebesromandebüt „Share to Love", der jungen englischen Autorin Beth O'Leary, liegt eine kuriose Idee zugrunde.Vielleicht wird es die Revolution auf dem Wohnungsmarkt;) Teile deine Wohnung nach Zeitplan! Bei den teuren und raren Wohnungen in den Großstädten ist das ja gar nicht so abwegig, wer weiß was die Zukunft uns noch bringt.

Wenn dann aber noch die Liebe ins Spiel kommt, wird das Ganze natürlich erst richtig spannend!
In einer Wohnung treffen hier zwei Individuen aufeinander, die völlig konträr in ihrem Lebensstil und Charakter sind. Der sehr introvertierte und scheue Leon und auf der anderen Seite die auffällig schräge, manipulierbare Chaos Queen Tiffy! Allein schon diese beiden liebenswerten Charaktere im Roman kennenzulernen macht unglaublich viel Freude;) Der Schreibstil ist teils ein wenig gewöhnungsbedürftig, ab und an wechselt die Perspektive hin und her wie bei einem Tennismatsch oder eben eine Post’it Unterhaltung.

Mir persönlich hat der Roman wirklich recht gut gefallen! Gerade die rasante Entwicklung zum Ende hin, hat ein Dauer Schmunzeln in mein Gesicht geprägt, sehr amüsant und liebenswert. Ein gelungenes Debüt das für gute Unterhaltung sorgt!

Veröffentlicht am 16.07.2019

Eine köstlich amüsante Familiengeschichte mit Tiefgang

Von wegen Dolce Vita!
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Die Berliner Journalistin und Unruheständlerin „Angie“ Schirner ist seit jeher eingeschworene Single-Frau. Auch auf ihre alten Tage ist sie immer noch auf der Suche nach interessanten Themen um ein Zubrot ...

Die Berliner Journalistin und Unruheständlerin „Angie“ Schirner ist seit jeher eingeschworene Single-Frau. Auch auf ihre alten Tage ist sie immer noch auf der Suche nach interessanten Themen um ein Zubrot zur Rente zu verdienen und so kommt ihr das Angebot einen Bericht über „Fünfzig Jahre Woodstock“ zu schreiben gerade recht. Auch eine tolle Gelegenheit zu ihrer alten Kommune auf Sardinien zu fahren und dabei ihre beste Freundin Marlis zu besuchen mit der sie sonst nur skypt. Zufällig läuft ihr aber kurz vor Abreise ihre spießige Tochter Janis über den Weg. Nachdem die beiden jahrelang zerstritten sind und keinen Kontakt mehr zueinander hatten, ist Angie nun neugierig weshalb Janis zurück in Berlin ist. Besonders gespannt ist sie aber auf ihre Enkelin Leonie, die mittlerweile ein Teenager sein muss…..

„Von wegen Dolce Vita“, von Tessa Hennig ist eine Art Roadtrip mit dem Ziel Sardinien, gleichzeitig aber auch eine humorvolle und herzerwärmende Familiengeschichte. Es geht um Mutter/Tochter Konflikte, Beziehungen, Lebensphilosophien, Streit und Versöhnung. Das Leben ist eben nicht immer einfach;) Besonders die diese spezielle Frauenriege hat es in sich. Angie, Janis und Leonie sehen eigentlich meistens Rot, wenn sie aufeinandertreffen, dabei wäre die Feststellung, das Reden oft über Probleme hinweghelfen kann in diesem Bezug eigentlich eine gute Sache. Doch bis es soweit ist, müssten sie erst einmal alle drei aufeinandertreffen!
Doch drei Generationen, drei Ansichten, drei Welten;) wie bringt man das dann auf einen Nenner!?
Also es geht hoch her und Tessa Hennig bringt das Ganze humorvoll und dynamisch aufs Papier. Eine Lektüre zum Amüsieren, Schmunzeln, aber immer mit einem Augenzwinkern und einer gelungenen Botschaft.
Ein Zitat hat es den Lesern der Leserunde und auch mir besonders angetan, es ist für den Roman besonders treffend:
"Ein Haus und Besitz kann man nicht mitnehmen. Erlebtes schon, weil es die Seele bereichert."

Gelungene Unterhaltung wie ich sie von Tessa Hennig inzwischen schon öfter genießen durfte:) Ich mag ihre Romane einfach unheimlich gerne, auch „Von wegen Dolce Vita“ ist wieder kurzweilig, witzig und interessant. Dennoch ist es eine Geschichte mit Tiefgang, wirklich sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 14.07.2019

Packender Thriller mit Gänsehautfeeling

Der Kinderflüsterer
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In Featherbanks verschwindet der kleine sechsjähriger Neil Spencer. Das Kind bleibt trotz intensivster polizeilicher Suche wie vom Erdboden verschluckt.
Der Polizist Pete Willis erinnert sich mit Schrecken ...

In Featherbanks verschwindet der kleine sechsjähriger Neil Spencer. Das Kind bleibt trotz intensivster polizeilicher Suche wie vom Erdboden verschluckt.
Der Polizist Pete Willis erinnert sich mit Schrecken an vergangene Fälle, denn in Featherbanks sind vor 20 Jahren schon einmal Kinder verschwunden, getötet vom „Kinderflüsterer“! Er hatte damals die Ermittlungen geleitet und den Täter Frank Carter hinter Gitter gebracht. Der Mann sitzt immer noch im Gefängnis, doch als Neils Mutter erzählt, das ihr Sohn vor seinem Verschwinden Angst vor einem flüsterndem Monster hatte, wird die Polizei hellhörig……

Das Debüt „Der Kinderflüsterer“ des britischen Autors Alex North ist als Geschichte angelegt, in der ein Autor seinem kleinen Jungen Jake die Handlung des Geschehens niederschreibt. Tom Kennedy und Jake ziehen neu in den Ort Featherbanks und werden unverhofft Teil der Ereignisse.
Dieses Konstrukt aus polizeilicher Ermittlungsarbeit und andererseits der Sichtweise eines alleinerziehenden Vaters ist eine interessante Darstellungsweise. Durch die abwechselnden Szenerien erfährt der Leser häppchenweise immer mehr Details und der Spannungsbogen bleibt auf einem kontinuierlichen Niveau angespannt.
Schon gleich zu Beginn als ein merkwürdiger Fremder, der sich den kleinen Jungen schnappt, startet das Buch mit einer richtig unter die Haut gehenden ersten Episode. Unterschwellig liegt über dem Buch sowieso eine düstere und geheimnisvolle Stimmung, die der Autor Alex North ganz gezielt und gekonnt aufbaut. Das hat bei mir in gewissen Abschnitten immer wieder für etliche Gruselmomente gesorgt.

Dieser Thriller von hat mich von der ersten Seite an gepackt, schon der Titel erzeugte Gänsehaut!
Einmal begonnen hat mich die Geschichte dann auch gleich in ihren Bann gezogen, daher kann diesen Thriller wirklich empfehlen, mich hat er sehr gut unterhalten.