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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2019

Brilliant

Geblendet
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Jenny Aaron war als Sehende eine der Top – Agentinnen der „Abteilung“, eine geheime Spezialeinheit. Als sie dann in einem Einsatz angeschossen wurde und ihr Augenlicht verlor, hat sich das nicht geändert. ...

Jenny Aaron war als Sehende eine der Top – Agentinnen der „Abteilung“, eine geheime Spezialeinheit. Als sie dann in einem Einsatz angeschossen wurde und ihr Augenlicht verlor, hat sich das nicht geändert. Die blinde Superheldin wünscht sich trotzdem nichts sehnlicher, als wieder sehen zu können. Als sie eine Therapie findet, die ihr das Augenlicht zurückgeben kann muss sie jedoch den Stress reduzieren, damit es funktioniert. Als dann ihre „Abteilung“ vor einem riesigen Problem steht, muss sie sich entscheiden. Lässt sie ihre Leute im Stich und setzt die Therapie fort? Oder setzt sie ihr Augenlicht und ihr Leben aufs Spiel, um alle zu retten? Aber irgendwie ist die Entscheidung eh gefallen, da schon ein Killer auf sie angesetzt wurde. Und dabei merkt sie, dass sie ohne Augenlicht leistungsfähiger war.

Stil, Machart, Meinung
Geblendet ist der dritte Band der Reihe um die blinde Superheldin Jenny Aaron. Band 1 „Endgültig“ und Band 2 „Niemals“ habe ich begeistert verschlungen und mit jeweils 5 Sternen bewertet, und so fieberte ich diesem Band schon entgegen.
Auch dieses Buch hat mich nicht enttäuscht. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und sehr gut unterhalten. Pflügers Schreibstil ist auf ganz hohem Niveau. Kurze, spannende Sätze, aber auch poetische Beschreibungen, Humor, Weisheiten und treffend beschriebene Charaktere sind genau nach meinem Geschmack. Obwohl oft ausschweifende Beschreibungen zu finden sind, beschwere ich mich nicht (wie ich es sonst mache) darüber sondern feiere sie. Kein Wort ist zu viel. Lobend erwähnen möchte ich auch die Recherchearbeit -man merkt den Seiten an, wie gut der Autor vorbereitet ist. Dadurch steht eine hohe Glaubwürdigkeit.
Dieses Buch ist ein Thriller. Rasant und spannend, mit viel Blutvergießen, diplomatischem Eiertanz und einer blinden Superheldin, die mit ihren Kollegen einen unmöglichen Einsatz planen muss. Wenn ich Superheldin schreibe, dann meine ich übrigens auch Superheldin. Jenny Aaron ist blind und hat trotzdem –oder gerade deswegen- wirklich überragende Fähigkeiten. Wo die beiden Vorgänger zu meiner Faszination aus ihrer Sicht und deswegen aus Sicht einer Blinden ohne optische Beschreibungen auskamen, ist in diesem Band für den Leser teilweise auch etwas zu sehen - wenn auch sehr verschwommen.

Fazit
Diese Reihe ist in meinen Augen einfach eine der besten deutschen Thrillerreihen. Wobei wir das Wort „deutschen“ hier auch streichen können, das spielt keine Rolle und es ist eine der besten Thrillerreihen. Ich vergebe erneut und das dritte Mal in Folge 5 Sterne und kann nur jedem ans Herz legen, diese Reihe zu lesen. Fangt beim ersten Buch „Endgültig“ an. Man kann dieses Buch zwar auch ohne Vorwissen lesen, aber es macht doch deutlich mehr Sinn, chronologisch vorzugehen. Ich verspreche euch, die Reihe ist etwas Besonderes. Ob ein nächstes Buch folgt, kann man aus dem Ende schlecht herauslesen. Es könnte das Ende sein – muss aber nicht. Alles ist möglich. Ich hoffe sehr, dass es nicht das Ende war.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Nachhall eines Amoklaufs

Todesschweigen
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Am Three Rivers College in Edinburgh geschieht ein schrecklicher Amoklauf. Ryan Summers erschießt erst 13 Studentinnen und dann sich selbst. Helen Birch, ganz frisch im neuen Job, ist schnell am Tatort ...


Am Three Rivers College in Edinburgh geschieht ein schrecklicher Amoklauf. Ryan Summers erschießt erst 13 Studentinnen und dann sich selbst. Helen Birch, ganz frisch im neuen Job, ist schnell am Tatort und wird auch mit den Ermittlungen beauftragt. Ebenso ermittelt ein ziemlich unsympathischer Journalist, der alles tut um gute Stories zu produzieren – ohne Skrupel. Auch die Mutter des Täters und die Mutter eines der Opfer quälen sich mit Fragen.

Stil, Machart, Meinung
Dieser „Kriminalroman“ ist eher ein Roman. Natürlich ein Roman über einen Kriminalfall. Jedoch steht hier nicht der übliche zu lösende Kriminalfall im Fokus. Es geht eher um den Nachhall einer schrecklichen Tat. Der Täter hat sich erschossen und muss nicht gefasst werden, es geht nur um das Motiv und die Rekonstruktion der Tat. Während sich die Mütter von Täter und Opfer fragen, warum das alles passiert ist, muss die Kommissarin sich neben dieser Frage auch noch mit der Opferbetreuung und übergriffigen Journalisten rumschlagen.
Leider muss ich sagen, dass ich schon am Anfang des Buches unglaublich gelangweilt von den detailreichen Beschreibungen war und sich das auch zu keiner Zeit besserte. Die mal andere Art und Weise, ein Verbrechen zu betrachten finde ich gut. Auch die Folgen eines Verbrechens so darzustellen, löst Begeisterung in mir aus. Nur dieser Schreibstil und die dadurch entstehenden Längen haben mich in den Wahnsinn getrieben, sodass ich beim Lesen immer abschweifte und viele Absätze überhaupt nicht aufnehmen konnte. Die Versprechungen auf der Rückseite des Buches, wie z.B. „beide Seiten verbergen Geheimnisse, und die Wahrheit scheint Helen immer mehr zu entgleiten“ , „großartige neue Stimme in der Spannung“ oder „ein brandaktueller herzzerreißender Thriller“ haben mich wohl arg in die Irre geführt. Etwas wie „wuchtige Aufarbeitung eines Verbrechens“ oder „herzzerreißender Nachhall eines Amoklaufs“ hätten es wohl eher getroffen.
Gut gelungen fand ich die Perspektivenwechsel und die Perspektiven an sich. Wo sich sonst alles um das Verbrechen, oft auch den Täter, dreht geht es hier um das Geschehen nach der Tat. Auch die eingestreuten Passagen von Zeitungsartikeln oder Twitterposts und besonders die (teils schockierenden) Reaktionen darauf haben mir gefallen und sind durchaus gesellschaftskritisch. Nur hatte ich das ja alles nicht in dieser Ausführlichkeit erwartet und dachte schon, ich bekomme mehr Polizeiarbeit geboten.

Fazit
Tja, reingefallen und Pech gehabt. Es war einfach nichts für mich, obwohl durchaus interessante Elemente im Buch zu finden sind und ich sicher bin, dass viele Leser begeistert sein werden. Ich bin es jedoch nicht, denn allein schon die Längen und Details machten die Lektüre für mich eher zur Qual. Ich vergebe 2 Sterne, einfach weil das lesen für mich eher lästig war und ich unglaublich froh war, als ich mit dem Buch fertig war. Zugegebermaßen habe ich da auch oft Passagen überlesen, um überhaupt zum Ende zu gelangen..

Veröffentlicht am 24.06.2019

Aller guten Dinge sind nicht drei

Blutebbe
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Vor Valandsiel treibt ein Schiff unbemannt im Watt. Als Revierleiter Knut Jansen mit seinen Männern dort ankommt, machen sie einen grausigen Fund. Zwei Frauenleichen hängen übel zuerichtet am Mast, ausgenommen ...

Vor Valandsiel treibt ein Schiff unbemannt im Watt. Als Revierleiter Knut Jansen mit seinen Männern dort ankommt, machen sie einen grausigen Fund. Zwei Frauenleichen hängen übel zuerichtet am Mast, ausgenommen wie Fische. Eine geheimnisvolle Rune lässt auf ein rituelles Motiv schließen und irgendwie hat der Täter großes Interesse an den Lungen seiner Opfer. Bald meldet er sich bei Knut und es kommt zu einer persönlichen Verbindung sowie weiteren Opfern. Helen Henning, ehemalige Profilerin, hat zuätzlich zum Fall noch mit dem bedrohlichen Mann aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen, der auf Rache sinnen könnte.

Stil, Machart, Meinung
Also erst einmal: Dieses Buch ist Band 3 der Thriller – Serie um Knut Jansen und Helen Henning. Wer davon noch nichts gehört hat, findet in meinen Rezensionen zu Der Jungfrauenmacher (

1) und Die Sandwitwe (

2) etwas ausführlichere Vorstellungen der Charaktere und ihren Problemen und Verbindungen. Ich hatte irgendwie mal gelesen, dass dieser Teil der letzte Teil sein soll. Jetzt habe ich aber nichts darüber gefunden, und auch auf Grund einiger offener Fragen am Ende denke ich, dass da noch etwas kommt. Wer damit anfangen will, der sollte chronologisch vorgehen, da die Entwicklung von 2 Personen doch recht viel Raum einnimmt.
Wie schon in den beiden Bänden zuvor, ist auch dieser Thriller nichts für schwache Nerven. Ich bin zwar recht abgehärtet, was diese blutigen Darstellungen angeht – in diesem Band hier empfinde ich die blutigen Sachen aber oft als recht unnütz und nur „Effekthascherei“.
Die Schreibe von Derek Meister fand ich bis zu diesem Band eigentlich echt gut, in diesem Band war mir das ganze jedoch manchmal irgendwie zu theatralisch. Auch die Perspektive des Täters nimmt mir zu viel Raum im Buch ein, die dann am spannenden Ende bei der Auflösung fehlt. Damit kommen wir auch schon zum Plot. Die Idee ist gut, es gibt einige Überraschungen und es ist oft spannend. Die Längen in der Perspektive des Killers haben mich jedoch zunehmend gelangweilt bzw. nicht interessiert. Für mich hätten wenige, kurze Passagen ausgereicht und man hätte das Problem auch prägnant beschreiben können. Den dadurch entstandenen Platz hätte man dann mit einer vollständigen Auflösung des Plots füllen können. Hier fehlt mir am Ende tatsächlich einiges und ich hätte noch ein paar Fragen. Auch die durchgehende Angst von Helen Henning vor ihrem kriminellen Ex wird am Ende dann doch recht fix im Finale behandelt, der ganze Strang bleibt trotz Potential erstaunlich blass. Ich muss hier jedoch sagen, dass ich wohl mehr Kritikpunkte habe als andere Leser, denn die Bewertungen auf mehreren Portalen sind meist besser als mein Fazit. Das macht mir aber auch nix, denn ich stehe zu meiner Meinung.

Fazit
Ich habe für das Buch jetzt reichlich lange gebraucht und hatte auch oft keine Lust, es wieder in die Hand zu nehmen. Dabei ist es kein dicker Schinken mit hochtrabenden Wörtern und kompliziertem Reimschema, sondern eigentlich ein spannend gestalteter Thriller mit flüssiger Schreibe. Es lag mir wohl nicht. Die beiden ersten Bände fand ich wesentlich besser, die Auflösung war etwas schlüssiger und vielleicht war das Schema des Autors einfach noch nicht so abgenutzt.
Ich bin noch nicht sicher, ob ich den nächsten Band lesen würde. Im Moment ist mir nicht danach, aber vielleicht siegt ja auch die Neugier ain Bezug auf meine noch offen gebliebenen Fragen..

Veröffentlicht am 22.05.2019

Furioses Finale

Sündengräber
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Zunächst wird ein Mann erschossen aufgefunden. An seinem Finger trägt er den Ehering seiner Tochter. 2 weitere Dinge am Tatort führen Alex Recht und Fredrika Bergman nicht nur zu einem alten Bekannten, ...

Zunächst wird ein Mann erschossen aufgefunden. An seinem Finger trägt er den Ehering seiner Tochter. 2 weitere Dinge am Tatort führen Alex Recht und Fredrika Bergman nicht nur zu einem alten Bekannten, sondern auch zu einem sehr unbekannten Buch. Währenddessen sucht ein Bestatter seinen Bruder samt Familie, denn er ist sich sicher, dass sie nicht ausgewandert wurden. Niemand glaubt ihm, dann wendet er sich an Alex Recht. Weitere Morde passieren und die beiden Ermittler versuchen, einen Zusammenhang zu erkennen. Der Täter scheint Alex Recht zu kennen. Oder kennt Fredrika Bergman gar den Täter und steht ihm näher, als sie denkt?

Stil, Machart, Meinung
Wer meine Rezensionen zu dieser Thriller – Reihe kennt, der wird hier nichts neues finden. Ich bin wie immer begeistert vom Schreibstil. Kurz und knackig, aber doch mit hilfreichen Details und somit einer sehr guten Darstellung sämtlicher Figuren. Kurze Kapitel, schnelle Perspektivenwechsel und Spannung von der ersten - bis zur letzten Seite tun ihr übriges. Durch geschickt eingeschobene kurze Kapitel in der Zukunft, in diesem Buch eine Befragung von Alex Recht nach den Geschehnissen, hängen unheilvoll über der Geschichte. Das Privatleben von einem der beiden Ermittler, ich möchte hier nicht spoilern, nimmt wichtigen Raum der Geschichte ein und ist sehr gut eingebunden. Der Plot ist gut durchdacht, am Ende führen die verschiedenen Erzählstränge zu einer guten Auflösung.

Fazit
Ich vergebe 4,5 Sterne. Die letzten Bücher dieser Reihe bekamen bei mir durchweg 5 Sterne, diese Geschichte hier hinkt für mich ein kleines bisschen hinterher. Genau kann ich den kleinen Unterschied nicht greifen, die anderen Geschichten hatten mich wohl noch etwas mehr gepackt. Trotzdem ist diese Geschichte hier sehr gut und sehr zu empfehlen. Auch wenn ich in dieser Reihe erfolgreich quer eingestiegen bin, empfehle ich jedoch gerade vor diesem Buch die Lektüre eines der Vorgänger. Und, jetzt kommt die schlimme Nachricht: Dieser Band scheint vorerst das Ende der Geschichten der beiden Ermittler zu sein, wobei die Autorin sich doch alle Möglichkeiten einer Fortsetzung gut offen lässt.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Es plätschert so dahin..

Der Tod kommt nach Mitternacht
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Lydia ist ein Buchliebhaber durch und durch. Sie arbeitet in einem Buchladen, der eher eine Bibliothek oder ein Sozialprojekt zu sein scheint und hat damit ihren perfekten Job gefunden. Als eines Nachts ...

Lydia ist ein Buchliebhaber durch und durch. Sie arbeitet in einem Buchladen, der eher eine Bibliothek oder ein Sozialprojekt zu sein scheint und hat damit ihren perfekten Job gefunden. Als eines Nachts ein Stammkunde in dem Laden Selbstmord begeht, gerät Lydias Welt aus den Fugen. Nicht nur, dass sie den Toten findet und er ein Kinderfoto von ihr in der Tasche hat – er vermacht ihr auch noch seine wenigen Habseligkeiten und hat dabei in seinen Büchern ein Rätsel für sie versteckt. Noch dazu finden ihr Vater und ihr bester Freund aus Kindheitstagen sie durch den Zeitungsartikel zum Selbstmord, sodass die Dämonen der Vergangenheit auf einmal wieder überaus präsent sind. Denn als Kind erlangte sie als einzige Überlebende des Massakers vom Hammermann traurige Berühmtheit. Und der Hammermann wurde bis heute nicht gefasst.

Stil, Machart, Meinung
Obwohl der Kriminalroman direkt mit dem Selbstmord anfing, brauchte die Geschichte ein wenig, bis sie mich packte. Durch die liebevolle Beschreibung des Buchladens und der Bücherfrösche gerät die Spannung etwas in den Hintergrund. Die Vergangenheit der Hauptperson Lydia nimmt erwartungsgemäß viel Raum in der Geschichte ein. Das dient der Geschichte auf jeden Fall, hätte aber etwas weniger ausführlich sein können. Im Vergleich zur Vergangenheit kommt mir die Hauptperson der Gegenwart doch recht blass vor und hätte irgendwie mehr Farbe verdient.
Nachdem der Leser dann auch über das Massaker informiert wurde, welches die Hauptperson als 10jährige überlebte, stellen sich 2 wichtige Fragen: Was hat der Selbstmörder mit Lydia zu tun? Wer ist der Hammermann? Da hat der Leser dann gleich auch ein paar Verdächtige im Visier. Die Auflösung war schlüssig, etwas überraschend und insgesamt zufriedenstellend. Der Weg dahin war mir jedoch einfach zu lang.

Fazit
Ich vergebe 3 Sterne. Ich habe nicht viel Kritik, war aber zwischenzeitlich auch nicht sonderlich gefesselt von der Geschichte. Ich las bis zum Ende, weil ich natürlich wissen wollte was dahinter steckt. Aber ich war auch nicht wirklich traurig, als ich es dann endlich geschafft hatte..
Diese Geschichte ist ein Krimi der dann im Laufe der Geschichte auch ein paar Verdächtige präsentiert, aber nicht wirklich große Dringlichkeit zur Auflösung des Falles vermittelt. Buchliebhaber, die gleichzeitig Krimis mögen und vielleicht nicht zu viel Action erwarten, dürften dennoch Spaß an der Geschichte haben. Ich habe gerade mal geschaut, wie viele Sterne sonst so vergeben werden: Im Schnitt sind es eher so 4 Sterne, wie immer ist der eigene Geschmack ja sehr subjektiv. Ich bin jedenfalls froh, dass ich mit dem Buch fertig war, denn ich war zwischenzeitlich echt nicht sehr motiviert, das Buch wieder in die Hand zu nehmen..