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Veröffentlicht am 17.03.2025

Ein Hauen und Stechen sondergleichen

True Crime in Nature
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Das ist es, was sich in der Tier- und Pflanzenwelt vom menschlichen Auge weitestgehend ungesehen abspielt! Autorin Farina Graßmann vermittelt uns Lesern mal eher dramatisierend, dann wieder flapsig, ...

Das ist es, was sich in der Tier- und Pflanzenwelt vom menschlichen Auge weitestgehend ungesehen abspielt! Autorin Farina Graßmann vermittelt uns Lesern mal eher dramatisierend, dann wieder flapsig, wie es in Fauna, vor allem aber n der Flora so zugeht: da legt einer dem anderen ein Ei ins Nest und das ist beileibe nicht nur der Kuckuck, von dem uns allen dieses Vorgehen schon längst bekannt ist, nein, es gibt beispielsweise auch entsprechende Hummeln, die ein solches Vorgehen pflegen.

Dann gibt es noch die, die sich an anderen Lebewesen "befestigen" und diese sozusagen in lebendigen Zustand beknabbern. Dies wird besonders gerne in Gewässern von Neunaugen, die im Baltikum, der Heimat meiner Eltern, gerne selbst verspeist werden, betrieben. Ich mochte sie noch nie sonderlich gern, aber jetzt werde ich sie meiden wie der Teufel das Weihwasser - was zu viel ist, ist zu viel!

Das waren nur erste Eindrücke, es gibt auch die Gesellen, die sich Körperteile anderer Wesen schnappen und zig weitere unlautere Methoden, durch die Flora und Fauna lebendig bleiben. Das alles wird hier erfrischend unterhaltsam und garniert mit lustigen Karikaturen und anschaulichen Fotos präsentiert. Sehr empfehlenswert!



Veröffentlicht am 15.03.2025

Wie schmeckt was und warum?

Schmeckt!
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Ein Buch über das Essen für Kinder - mit vielen Bildern und vielen Erklärungen: Über Farben und optischen Einfluss des Essens insgesamt über Geschmacksrichtungen und Nährstoffe zur (Ein)Wirkung ...

Ein Buch über das Essen für Kinder - mit vielen Bildern und vielen Erklärungen: Über Farben und optischen Einfluss des Essens insgesamt über Geschmacksrichtungen und Nährstoffe zur (Ein)Wirkung des Essens insgesamt auf unseren Organismus - beziehungsweise auf unsere Stimmung und unser körperliches und seelisches Wohlbefinden. Und - was mir sehr gefällt - zu internationalen Unterschieden in der Ernährung ebenso wie zu dem Umstand, warum sich die Nahrungsmittel auf diesem unseren Planeten so unterschiedlich verteilen, dass manche viel zu viel und andere viel zu wenig haben.

Klingt gut? Ist es auch, auch wenn Kinder ab 6 Jahren möglicherweise mit einigen Aspekten überfordert sind. Die Zeichnungen ergänzen die Inhalte sehr gut, es gibt auch Grafiken der kindgerechten Art bspw. zu Nährstoffen und zur internationalen Verteilung der Nahrungsmittel, die gerade im letzteren Fall doch ein wenig unübersichtlich sind.

Am Ende des Buchs gibt es sogar noch ein paar Rezepte, die Kinder nachkochen können (Hinweis: nur unter Aufsicht Erwachsener, da sie in den meisten Fällen an den Herd und in allen Fällen elektrische Geräte benutzen müssen.) Hierbei finde ich es nicht so toll, dass alle vier Rezepte süß sind - es wäre toll gewesen, wenn die Kinder nach der Lektüre in verschiedene Geschmacksrichtungen einführt worden wären!

Insgesamt jedoch ein spannendes und lehrreiches Buch, an dem man nicht vorbeigehen sollte!

Veröffentlicht am 13.03.2025

Ansprechendes Setting - ausladende Darstellung

Was ich von ihr weiß
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Der in Frankreich geborene, italienischstämmige Mimo wird in den 1920er Jahren von seiner Mutter zurück in die alte Heimat geschickt, zu einem Verwandten, der ihn zum Bildhauer ausbilden soll. In der Realität ...

Der in Frankreich geborene, italienischstämmige Mimo wird in den 1920er Jahren von seiner Mutter zurück in die alte Heimat geschickt, zu einem Verwandten, der ihn zum Bildhauer ausbilden soll. In der Realität ist der kleinwüchsige Mimo dann ein unbezahlter Handlanger. Als seine große Begabung in diesem Bereich sichtbar wird, lässt sein "Chef", der gerne und oft dem Wein zuspricht, ihn die ganze Arbeit machen und signiert die Werke dann nur.

Ein hoffnungsloses Leben - bis Mimo Bekanntschaft mit Viola, der Tochter der lokalen Adelsfamilie Orsini macht, mit der ihn bald gegen den Willen ihrer Eltern eine innige Freundschaft verbindet. Doch Viola ist unkonventionell, schert sich - soweit es ihr möglich ist - nicht um Konventionen - ihr Traum ist das Fliegen und mit Mimo und einigen weiteren Freunden sucht sie diesen zu verwirklichen.

Die Kernhandlung ist eingebettet in die historischen Entwickungen jener Zeit - den beginnenden Faschismus, dem Zweiten Weltkrieg und diesem nachfolgenden Entwicklungen. Zweifelsohne ein großer Roman, der mich jedoch nicht in Gänze erreichen konnte - dafür war mir die Darstellung zu kleinteilig und zu langatmig.

Veröffentlicht am 11.03.2025

Raisa, Martha und die davor

Portrait meiner Mutter mit Geistern
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1980er Jahre in Norddeutschland: Raisa wächst recht isoliert bei ihrer Mutter auf, die sie zwar mit Liebe umgibt, aber keineswegs mit Informationen. Ihre Herkunft, weitere Verwandte, mögliche Tanten und ...

1980er Jahre in Norddeutschland: Raisa wächst recht isoliert bei ihrer Mutter auf, die sie zwar mit Liebe umgibt, aber keineswegs mit Informationen. Ihre Herkunft, weitere Verwandte, mögliche Tanten und Onkel - all das bleibt im Ungewissen. Zumindest für Raisa - denn uns Leserinnen bleibt ja zumindest die Funktion der zwar nicht all- aber doch vielwissenden Erzählerin, durch die wir in die vorherigen Generationen der Familie Einblick erhalten, vor allem in die Geschicke der Frauen, die es - wollen wir es mal zusammenfassend bewerten - allesamt nicht leicht hatten. Und ebensowenig haben.

Doch irgendwann findet Mutter Martha einen Ausweg in der sprechenden Zettelwand, an der sie häppchenweise alles befestigt, was nicht ausgesprochen werden kann und sagen wir es gleich: wenig ist das nicht.

Ein Roman, dessen Stil und Sprache mich begeisterten, der mir aber doch so einiges abverlangte: ich mag die klare Sprache ohne Geheimnisse und Aussparungen, die auch die Rezipient
innen des Romans treffen. Längst nicht in dem Maße wie Raisa, aber einiges mehr hätte ich zu gern gewusst!

Veröffentlicht am 06.03.2025

Die Liebe zur Wissenschaft und wozu diese führen kann

Hinters Licht
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Anfang des 20. Jahrhunderts: Ruth Doran ist eine von vielen klugen Frauen, die sich mehr für die Wissenschaft als für den Haushalt interessieren - und sie darf sogar studieren, allerdings nur, bis ihr ...

Anfang des 20. Jahrhunderts: Ruth Doran ist eine von vielen klugen Frauen, die sich mehr für die Wissenschaft als für den Haushalt interessieren - und sie darf sogar studieren, allerdings nur, bis ihr Vater einen Heiratsantrag für sie erhält und sie zwingt Hausfrau und Mutter zu werden. Nach dem Tod ihres Mannes - inzwischen ist der Große Krieg beendet - findet sie eine Stelle bei Thomas Bradford einem Wissenschaftler, der sich mit ihrer Hilfe dem Spiritismus zuwenden will. Ruth verliebt sich in ihre neue Tätigkeit, aber mehr noch in ihren Vorgesetzten: Sie fühlt sich von ihm als Wissenschaftlerin, aber auch als Frau ernst genommen und lebt mehr für die Zeit am Arbeitsplatz als für ihr Familienleben mit den drei Töchtern.

Für mich eine merkwürdige Leseerfahrung: den Stil der Autorin, ihren recht unkonventionellen Umgang mit Zeit und Raum habe ich sehr genossen, inhaltlich jedoch blieb für mich einiges auf der Strecke. Der Weg von der Wissenschaft zum Spiritismus wurde aus meiner Sicht unzureichend dargestellt, die dargestellten Seancen wirkten im Vergleich zur Präsentation inhaltilich eher hölzern und nicht ausreichend recherchiert. Darin war von der Wissenschaft, aus der sich das Interesse von Thomas Bradford, der im Übrigen eine reale Gestalt ist, am Übernatürlichen erst herausbildete, nichts zu spüren. Ich bin auch davon überzeugt, dass Åsa Avdic die Recherchen nicht vernachlässigt hat, eher war mein Eindruck, dass sie mit Aufbau und Darstellung ihr Pulver bereits verschossen hatte - leider, muss man sagen.