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Veröffentlicht am 07.11.2018

Absolut enttäuschend

Das Wissen des schwarzen Obsidians
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Inhalt
Als die Norne den Untergang Asgards prophezeite, schuf der Göttervater Odin einen Wissensspeicher in Form eines schwarzen Obsidians. Doch der Obsidian zerbrach in mehrere Teile, weshalb sie unter ...

Inhalt
Als die Norne den Untergang Asgards prophezeite, schuf der Göttervater Odin einen Wissensspeicher in Form eines schwarzen Obsidians. Doch der Obsidian zerbrach in mehrere Teile, weshalb sie unter den verschiedenen Völkern verteilt wurden um sie vor Loki zu schützen, der nach ihrer Macht giert. Lange Zeit danach erwacht einer der Splitter, Agwa, und bringt erneut Odin und Loki auf den Plan. Im Kölner Archiv befinden sich Karten, die durch Magie die Splitter anzeigen können und die Studenten Marie und Jonas stolpern zufällig über sie. Schon bald befinden sie sich in großer Gefahr, denn Loki hat davon erfahren und schickt seine Schergen nach ihnen aus. Um sie zu retten und Agwa an sich zu bringen, offenbart sich Odin und nimmt sie mit zu den Walküren. So leicht gibt Loki aber nicht auf, weshalb es immer wieder zu Kämpfen kommt. Doch wer wird am Ende die Oberhand behalten?

Meine Meinung mit SPOILERN
Nordische Mythologie in Verbindung mit der heutigen Zeit. Die Geschichte hatte so viel Potenzial, klang richtig gut und versprach ein tolles Abenteuer, am Ende blieb aber nur die Enttäuschung.

Wir haben hier den Göttervater Odin, der jedes Risiko auf sich genommen um das Wissen Asgards in einem schwarzen Obsidian zu versiegeln, in dem die Seele eines sterbenden Vulkans lebt. Zwar zerbrach der Stein in mehrere Teile, doch Odin vertraut darauf, dass seine Freunde und Verbündeten sie beschützen. Tja, die Zeit vergeht, in den Steinen wächst ein Bewusstsein heran und manch einer entkommt hinaus in die Welt. Agwa ist einer der aktivsten Splitter, durch die Geschichte hindurch ruinierte er so manche Leben, entkam aber immer wieder. Neben den Problemen mit den Splittern, hat Odin auch noch Loki am Hals, denn auch der Gott der Täuschung will die Macht der Splitter. Was macht man also als Gott? Genau, man zieht Menschen in die Sache hinein.

Marie und Jonas machen im Stadtarchiv Köln ein Praktikum und stoßen dabei zufällig auch alte Karten. Sie ahnen nicht, dass es die sind, die Odin einst anfertigte um nach den Splittern sehen zu können. Im Übrigen spielt Köln hier keine wichtige Rolle, an sich hätte die Handlung auch an jedem anderen Ort stattfinden können. Als Lokis Schergen entdecken, dass sie die Karten haben, sind sie natürlich hinter ihnen her, weshalb Odin sie rettet und mitnimmt. Von nun an dürfen sie nicht mehr von seiner Seite weichen um nicht Loki in die Hände zu fallen. Was ist eigentlich mit ihren Familien? Was ist mit ihrem Studium? Sucht die Polizei nicht nach ihnen?

Ok, zurück zu den Karten. Wozu sind diese Dinger gut bzw. wie sollte Loki durch die Gedanken der Studenten auf ihnen die Splitter entdecken, wenn nicht mal Odin es so tun kann? Er selbst brauchte ein Ritual und doch gelang es nicht wirklich. Dann versucht Odin durch Marie die Karten zu lesen, was allerdings nur dazu führt, dass sie die Vergangenheit sehen, in der sich Agwa rumtrieb.

Diese Blick in die Vergangenheit sind recht interessant gemacht, verarbeiten sie doch viele Sagen. So begegnet man der Frau in Weiß, der Lorelei, dem Nibelungenschatz, dem kopflosen Reiter und noch vielen anderen Gestalten. Ihre Geschichten sind mitreißend und faszinierend, während der Rest eher zäh und langatmig ist.

Marie und Jonas wurden von Odin auf den Reiterhof der Walküren gebracht. Zwischen den einzelnen Blicken in die Vergangenheit, kämpfen sie hier immer mal wieder gegen Loki, obwohl der Ort ja absolut sicher sein sollte. Könnte spannend sein, ist es aber nicht. Vor allem nicht, da Marie bei einem Kampf tatsächlich anfängt davon zu schwärmen, wie heiß Loki doch ist. Von ihm erfährt man auch, dass er Marie anziehend findet und sie gerne an seiner Seite hätte. Echt jetzt? Nicht zu vergessen ist auch noch, dass Marie plötzlich unglaubliche Kräfte entwickelt, die ihr im Kampf sehr nützlich werden, schließlich soll sie sich ja nicht beschützen lassen.

Ich hatte mich auf eine faszinierende Jagd nach den Obsidianen eingestellt und einem großen Showdown, doch nichts davon geschah. Viel mehr ging es um die Vergangenheit eines Splitters und einen unspektakulären Kampf um ihn. Es ist schwer einer Handlung zu folgen, die mehr im Damals als im Jetzt spielt und mehr oder weniger vor sich hin plätschert. Die Autorin hat den Sagen so viel Leben eingehaucht, dass für ihre Protagonisten scheinbar nichts mehr blieb. Bei ihnen bleibt alles oberflächlich und platt. Man hat versucht ihnen einen Entwicklung zu geben, doch es hat nicht recht geklappt. Klar, von einem Moment auf den anderen ist Marie mit ihren Fähigkeiten zur Kämpferin an Odins Seite geworden. Jonas ist plötzlich der Technikverständige, der den Walküren mit ihren Maschinen hilft. Nee. Das Ende selbst konnte auch nicht mehr herausreißen. Nach der langsamen Erzählweise geht es dann Schlag auf Schlag und hört dann einfach auf. Man fühlt sich überrumpelt und mit all seinen Fragen im Regen stehen gelassen. Es gibt noch so vieles, was ich nicht verstanden habe oder wozu ich keine Erklärung gefunden habe, was sehr schade ist.

Fazit
Die Autorin hat eine interessante Idee aufgebaut, bei der die Rückblicke toll gestaltet sind, die Handlung selbst aber überaus schwach bis kaum vorhanden ist. Es ist ihr nicht gelungen den Charakteren Leben einzuhauchen oder Spannung aufzubauen. Das Lesen von der ersten bis zur letzten Seite gestaltet sich daher sehr zäh und gleicht einem Kampf. Leider kann ich dieses Buch absolut nicht empfehlen.

Veröffentlicht am 29.10.2018

Eine Liebe voller Hindernisse

Abendsonne. Die Wiedererwählte der Jahreszeiten (Buch 2)
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Inhalt
Eine Auswahl steht an und alle Hüterinnen sind aufgeregt, denn eine von ihnen könnte die nächsten 100 Jahre mit einem Göttersohn verbringen. Die Göttin hat aber andere Pläne, denn sie will ein gewöhnliches ...

Inhalt
Eine Auswahl steht an und alle Hüterinnen sind aufgeregt, denn eine von ihnen könnte die nächsten 100 Jahre mit einem Göttersohn verbringen. Die Göttin hat aber andere Pläne, denn sie will ein gewöhnliches Mädchen diesmal mitnehmen. Natürlich verursacht diese Nachricht ganz große Unruhe in der Stadt, denn plötzlich könnte jedes Mädchen die Braut der Göttersöhne werden. Dahlia hat an dem Ganzen kein Interesse, viel lieber will sie Grenzhüterin werden, doch ausgerechnet auf sie fällt Gaias Wahl. Am liebsten würde sie vor ihren seltsamen Träumen, die sie seit einiger Zeit verfolgen, ebenso flüchten wie vor dem Schicksal eine Auserwählte zu sein, doch es soll nicht sein. Schon bald steht sie daher Aviv, Sol, Jesien und Nevis gegenüber und fühlt eine seltsame Verbundenheit zu einem von ihnen.

Meine Meinung
Nach "Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten", geht die Geschichte um Gaia und ihre Söhne weiter.

Die Erzählung beginnt mit neuen Charakteren, wenn auch mit einer ähnlichen Ausgangssituation wie im ersten Band. Im Tempel der Göttin bereiten sich die Hüterinnen auf die Ankunft Gaias vor. Alls sind aufgeregt, denn nach der Ernennung von Maya Jasmin Morgentau, ist dies die nächste Wahl. Doch die Entscheidung der Göttin überrascht die Hüterinnen, denn sie will keine von ihnen, sie will ein Mädchen aus der Stadt. Sie will jemanden, der nicht sein Leben lang auf die Aufgabe vorbereitet wurde.

Dahlia Evangeline Abendsonne weiß noch nicht recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Irgendwie zieht es sie ins Grenzgebiet, wo sie von ihrem Onkel die Aufgaben eines Grenzhüters erlernen will. Dort soll es zwar gefährlich sein, doch sicherlich nicht seltsamer als in ihren Träumen, wo ein Mann sie immer mit einem fremden Namen anspricht. Sie will nicht zur Auswahl, doch ihr bleibt keine andere Wahl. Zu ihrem Entsetzen will Gaia tatsächlich sie zu ihren Söhnen mitnehmen. Dahlia will fliehen, denn auserwählt zu sein, passt ihr gar nicht, doch das Schicksal hat entschieden und davor kann niemand flüchten.

In Gaias Reich trifft sie die vier Brüder, die so unterschiedlich sind wie ihre Jahreszeiten. Obwohl diese Männer ihr völlig fremd sind, fühlt sie zu einem von ihnen eine besondere Verbindung. Leider ist dieser die meiste Zeit eher abweisend und auch seine Brüder sind nicht sonderlich von ihr beeindruckt, einzig Nevis ist nett, stellt aber auch klar, dass sein Herz noch immer Maya gehört. Schnell fühlt sich Dahlia unwohl und will nur noch weg, dass dies möglich ist, hätte sie aber nicht gedacht.

Anders als Maya, ist Dahlia nicht so sanft. Sie ist anders als ihre Vorgängerin, impulsiv, frech und sarkastisch. Sie gibt sich gerne stark und weiß wohin es gehen soll, hat aber auch einen weichen Kern und oft Angst sich Problemen zu stellen. Dahlia kann aber auch sehr liebevoll sein und mit ihrem großen Herzen die Menschen für sich gewinnen. Sie ist ein Dickkopf, der so gar nicht zu dem passt, was die Brüder von den demütigen Hüterinnen kennen.

Obwohl es zu Beginn so scheint, als würde dies ein Abklatsch des ersten Bandes werden, nur mit einer anderen Protagonistin und einem anderen Bruder, wird man schnell etwas besseren belehrt. Recht schnell kommen Wendungen ins Spiel und schon findet man sich als Leser in einer ganz neuen Geschichte wieder. Der federleichte Schreibstil der Autorin nimmt einen dabei wieder gefangen und man versinkt in der vertrauten Umgebung. Es macht Spaß erneut nach Hemera zu kommen und die Brüder wieder sehen zu können.

Wie nicht anders von Jennifer Wolf erwartet, wird es wieder sehr emotional. Im Titel, aber auch zum Ende des ersten Bandes, werden bereits Anspielungen auf die Handlung gegeben. Gaia will ihre Söhne glücklich sehen, daher hat sie eine ganz besonderen Seele die Wiedergeburt ermöglicht. Doch es wäre zu einfach, wenn sich die Protagonisten einfach wieder in einander verlieben und alles ist gut. Nein, der Prozess ist begleitet von Schmerz und Unglauben. An einem Punkt sammeln sich sehr dunkle Wolken am Horizont, denn ein Vorfall sorgt dafür, dass das Happy End plötzlich außer Reichweite ist. Auf äußert geschickte Weise spielt die Autorin mit ihren Lesern, sie überrascht sie und rührt sie zu Tränen. Der gewählte Ausweg am Ende ist traurig, aber auch erfüllend. Er passt zur Handlung und gibt auch dem Leser etwas Glück.

Ganz zum Schluss gibt es eine weitere Überraschung, denn Gaia teilt ihren Söhnen eine ungewöhnliche Entscheidung mit, die ihnen mehr Freiheit gibt. Dadurch eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten und die Neugier auf die Folgebände wächst an.

Fazit
Eine tolle Fortsetzung, die man auch ohne Vorkenntnisse lesen kann, empfehlenswert wäre es aber, die Bände der Reihenfolge nach zu genießen. Diesmal kann eine starke und freche Protagonistin um ihr Glück kämpfen, wobei ihr so manche Steine in den Weg gelegt werden. Gewohnt spannend und emotional, kann Jennifer Wolf auch mit diesem Band begeistern.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Eine Insel voller Geheimnisse

Calliope Isle. Der siebte Sommer
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Inhalt
Sommer für Sommer freut sich Allie auf das Summer Camp. Auf der wunderschönen Insel Calliope Isle, darf sie sich ihrer großen Leidenschaft widmen, den Schreiben. Hier lernt sie alles rund um ihr ...

Inhalt
Sommer für Sommer freut sich Allie auf das Summer Camp. Auf der wunderschönen Insel Calliope Isle, darf sie sich ihrer großen Leidenschaft widmen, den Schreiben. Hier lernt sie alles rund um ihr Hobby und findet ganz neue Freunde. An ihrem siebten Sommer ändert sich aber die Lage. Bei ihrer Rückkehr auf die exotische Insel, trifft sie auf ganz neue Camper. Schon bei der Überfahrt spricht der mysteriöse Junge davon, dass sich bald etwas ändern wird. Ihre Freundinnen sprechen plötzlich von wichtigen Prüfungen und das sie endlich die volle Tragweite des Geheimnisses erfahren werden. Alles versteht nichts davon, denn kurz vor ihrer Abreise erfuhr sie, dass ihre Eltern sie adoptiert haben. Doch es scheint klar zu sein, dass das große Geheimnis etwas mit ihrem Schreibtalent zu tun hat.

Meine Meinung
Der Start in die Geschichte ist irgendwie seltsam, denn alles beginnt mit einem Traum. Anschließend erfährt der Leser von Allies ersten Jahren auf Calliope Isle. Jahr für Jahr kommt sie zurück, lernt neue Kleinigkeiten kennen und findet neue Freunde. Dabei stößt sie auf Dinge, die man scheinbar vor ihnen geheim gehalten hat und auch auf weitere Geheimnisse, die noch verborgen sind.

Ihr siebter Sommer beginnt mir einer überraschenden Nachricht, denn ihre Eltern erzählen ihr, dass sie adoptiert wurde. Nun hat sie Abstand und Zeit um alles zu verarbeiten. Doch Allie merkt schnell, dass dieser Sommer noch weitere Überraschungen parat hält. Schon auf der Überfahrt zur Insel begegnet sie einem jungen Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Im Camp wimmelt es vor unbekannten Gesichtern und auch Shayla und Liv sind ganz aufgeregt. Ständig sprechen sie von irgendwelchen Prüfungen. Als sie merken, dass Allie keine Ahnung hat und auch noch von ihrer Familiensituation erfahren, klären sie sie auf. So erfährt sie von dem Erzähler-Gen und der damit verbundenen Macht. Allerdings muss Allie auch feststellen, dass diese Insel noch viel größere Geheimnisse verbirgt und das sie und der Junge von der Überfahrt, Matt, irgendwie Teil davon sind.

Wie groß die Geheimnisse der Insel tatsächlich sind, zeigt sich erst nach und nach. Zusammen mit Matt, kommt Allie hinter so manches, was ihr Angst macht. Diese Insel, die in den letzten Sommern zu ihrer Zuflucht und ihrem Zuhause wurde, verbirgt mehr, als alle Camper nur ahnen können. Auch die Gaben des Erzähler-Gens sind mehr, als das, was sie erfahren. Scheinbar gibt es uralte Geheimnisse, die weit in den Familien zurückreichen und um jeden Preis vor der Welt verborgen werden.

Marie Menke kreiert das Geheimnisvolle und Verborgene auf sehr gekonnte Art und Weise. Sie spielt mit den Emotionen der Leser und baut damit Spannung auf, aber auch Verwirrung. Schließlich gestaltet sie Wendungen, die immer wieder überraschen aber auch ärgern. So macht sie es aufregend und abenteuerlich nur um dann das Thema zu wechseln. Es macht einen wahnsinnig, aber gleichzeitig erhält es das Kribbeln und die Neugier.

Richtig toll war die Einbindung der griechischen Mythologie. Die Autorin hat dieser Part wunderbar in die Handlung eingepflegt. Es ist kein bekannter Mythos und doch sehr schön vorgestellt. Natürlich ist nicht alles klar raus gekommen, aber lehrreich war es alle Mal.

Das Ende hingegen war absolut frustrierend. Wie kann man so gemein sein und dem Leser ein so offenes Ende liefern? Da wäre eine Fortsetzung irgendwie wünschenswert, denn es ist so viel offen geblieben.
Natürlich gab es auch Kleinigkeiten, die irgendwie nicht stimmig waren. Mal ehrlich, welche Sprache sprechen die Camper, wenn sie aus aller Welt kommen? Sie sind doch zu Beginn noch recht jung und ob sie da schon so gut Englisch können um sich zu verständigen ist fraglich.
Wissen Allies Freundinnen von den Vorgängen auf der Insel bescheid?
Wie gesagt, ein zweiter Teil wäre wirklich wünschenswert, denn Fragen sind noch einige vorhanden.

Fazit
Eine Insel voller Geheimnisse, die für ganz besondere Kinder bestimmt ist. Allies ahnt von dem Ganzen nichts, denn für sie geht es um die Liebe zum Schreiben. Dass Geschichten aber auch Macht besitzen, muss sie auf die harte Tour erfahren, denn nicht immer gibt es ein Happy End.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Wenn die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst

Unsuitable - Nicht standesgemäß
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Inhalt
Daisy May Smith wird beschuldigt Juwelen von ihrem Arbeitgeber gestohlen zu haben. Egal wie oft sie ihre Unschuld beteuert, niemand glaubt ihr, niemand sucht nach anderen Schuldigen und so muss ...

Inhalt
Daisy May Smith wird beschuldigt Juwelen von ihrem Arbeitgeber gestohlen zu haben. Egal wie oft sie ihre Unschuld beteuert, niemand glaubt ihr, niemand sucht nach anderen Schuldigen und so muss sie ins Gefängnis. Nach 18 Monaten kommt sie auf Bewährung frei und will versuchen ihr Leben neu zu ordnen, vor allem aber, will sie das Sorgerecht für ihren Bruder zurück, der ins Heim musste. Ihr Bewährungshelfer verschafft ihr einen Job auf Matis Estate, was ihr finanziell auf die Füße helfen soll. Doch ihr neuer Boss, Kastor Matis, liebevoll Kas-Loch genannt, gibt sich hart und äußerst arrogant. Schon am ersten Tag zeigt er ihr deutlich wo ihr Platz ist. Obwohl er ein absolut unangenehmer Mensch ist, knistert es schon bald zwischen ihnen. Allerdings wächst mit der Anziehungskraft auch die Erkenntnis, dass auch Kastor dunkle Geheimnisse verbirgt.

Meine Meinung
Obwohl Daisy unschuldig ist, wird sie für ein Verbrechen verurteilt, dass man ihr anhand von Indizien nachweisen will. Niemand hört sich ihre Theorie an, niemand versucht die Beweise anders zu deuten, niemand will hören, dass sie nichts getan hat. Von einem Moment auf den Anderen verliert sie alles, doch davon will sie sich nicht runter ziehen lassen. Sie gibt ihr bestes, arbeitet hart und treibt Sport um die Zeit zu überstehen. Schließlich wird sie vorzeitig auf Bewährung entlassen. Nun will sie darum kämpfen alles neu aufzubauen, vor allem aber, will sie ihren Bruder zurück. Zum Glück steht ihre beste Freundin ihr zur Seite und unterstützt sie auf ihrem harten Weg.

Dass es für Daisy nicht leicht wird, dürfte allen klar sein. Sie war im Gefängnis und ist damit abgestempelt. Ob sie nun will oder nicht, man sieht in ihr einen Verbrecherin. Auch Kastor, ihr neuer Arbeitgeber, sagt ihr zu Beginn ganz deutlich, wo er sie sieht und warnt davor ihn zu bestehlen. Behörden machen es ihr schwer und selbst ihr Bruder nagt an ihr herum. Daisy muss sich vielen Fronten gleichzeitig entgegen stellen, sie muss die Zähne zusammen beißen um trotzdem ihr Ziel erreichen zu können.

Kastor Matis zeigt sich zuerst als ein richtiges Arschloch. Er ist arrogant und hochnäsig und blickt auf Daisy herab. Deshalb verdient er sich von ihr den Spitznamen "Kas-Loch". Mit zusammen gebissenen Zähnen erträgt Daisy all seine Erniedrigungen und Sprüche. Dadurch entdeckt sie aber auch eine andere Seite an ihm. Diese Seite ist nett und zuvorkommend. Dieser Kas ist aufmerksam und zeigt ihr, dass er mehr in ihr sieht als die verurteilte Verbrecherin. Er sieht in ihr eine begehrenswerte Frau, deren Anziehung er sich entwinden will, es aber nicht kann.

Zwischen Daisy und Kas entsteht ein Katz- und Mausspiel. Mal suchen sie die gegenseitige Nähe, mal stoßen sie einander ab. Die Beziehung, die sich da langsam formt ist nicht einfach, denn beide haben so ihre Päckchen zu tragen. Immer wieder stoßen sie voller Leidenschaft zusammen, doch jedes Mal zieht sich Kas zurück. Erst spät kommt ans Licht, dass Kastor durchaus einen Grund hat, weshalb er tiefere Gefühle vermeiden will. Diesem aus dem Weg zu gehen, kann er aber auch nicht.

Während Daisy mit ihren Problemen kämpft und auch mit der möglichen Beziehung mit Kas, holt sie ihre Vergangenheit ein. Ein Phantom ihres Unglücks kommt zurück und droht ihr alles wieder zu nehmen, sollte sie ja die Wahrheit über die damaligen Ereignisse aussprechen. Diese Drohung schwebt über ihr und macht ihr unglaubliche Angst, denn sie könnte ihr alles nehmen, was sie sich wieder aufgebaut hat.

Neben Daisys Fall, wird in der Handlung noch ein weiteres Verbrechen aufgezeigt. Nach und nach kommen Informationen hinzu, die darauf hindeuten, dass eine gewisse Verbindung zwischen den Fällen besteht. Beide Verbrechen spielen eine große Rolle in der Handlung, wenn auch eher hintergründig. Die Erkenntnis wie alles zusammenhängt, ist schmerzlich und auch traurig, doch überaus passend für die Geschichte.

Es ist toll wie Samantha Towle die tieferen Emotionen in die Handlung einpflegt. Daisys Wut, ihre Verzweiflung und ihr Streben nach einer besseren Zukunft, werden durch die Worte zum Leben erweckt. Sie sind beinahe greifbar, was ein großer Pluspunkt des Ganzen ist. Die Autorin weiß, wie sie mit dem Leser spielen kann und ihm durch geschickte Wendungen Überraschungen bereitet. Ihr gelingt es eine unterschwellige Spannung zu erzeugen, die das gewisse Kribbeln hervorruft. Beim Ende war sie allerdings wirklich gemein, denn hier wird der Leser so richtig zappeln gelassen.

Fazit
Eine verworrene Geschichte um zwei Charaktere, deren Leben aus der Bahn geraten ist. Das Schicksal bringt sie zusammen, doch eine Beziehung kann kaum entstehen, da beide noch zu viel Ballast mit sich tragen. Die Klarheit, die am Ende aufkommt, ist durchaus zufriedenstellend, wenn auch voller Traurigkeit. Nicht unbedingt ein Roman für Menschen, die ein großes Happy End erwarten.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Starkes Thema mit schwächelnder Umsetzung

Überlieben in 10 Schritten
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Inhalt
Um die Trennung von ihrem Freund Matt zu verarbeiten, entschließt sich Daisy zu einem Neuanfang. Ein Schulwechsel an das Castlefields College soll helfen, macht sie aber erst mal sehr einsam, denn ...

Inhalt
Um die Trennung von ihrem Freund Matt zu verarbeiten, entschließt sich Daisy zu einem Neuanfang. Ein Schulwechsel an das Castlefields College soll helfen, macht sie aber erst mal sehr einsam, denn ohne ihre Freundinnen ist sie eine Außenseiterin. Dann lernt sie allerdings den heißen Toby Smith kennen und endlich scheint sich alles zu bessern. Toby überhäuft sie mit Aufmerksamkeit und überrascht sie mit romantischen Gesten. Sein direktes Interesse schmeichelt Daisy und hilft das gebrochene Herz zu heilen. Toby ist der ideale Freund, wären da nicht diese Momente, in denen er auch ganz anders sein kann.

Meine Meinung
Matt und Daisy waren das perfekte Paar, doch dann zog Matt nach Spanien und die Beziehung zerbrach. Um nicht ständig an ihr erinnert zu werden und endlich keine Uniform mehr tragen zu müssen, entschließt sich Daisy daher zu einem Schulwechsel. Ihre Freundinnen kann sie nach dem Unterricht ja noch immer treffen. Doch das Castlefields College ist nicht so glamourös wie erwartet und Anschluss zu finden gestaltet sich auch nicht ganz so einfach. Die neue Umgebung bietet aber zum Glück genug Ablenkung um die verletzten Gefühle hinter sich zu lassen, vor allem da der gutaussehende Toby Interesse an ihr zeigt.

Schon nach kurzer Zeit entwickelt Daisy eine Faszination für Toby, an dem alles perfekt zu sein scheint. Er hört ihr zu und überhäuft sie mit kleinen romantischen Aufmerksamkeiten. Im Nu verbringen sie immer mehr Zeit miteinander, was andere Mädchen sehr beneiden, und gehen auf Dates. Durch Toby kann Daisy die Trennung von Matt vergessen und einfach glücklich sein. Doch durch ihre rosarote Brille bemerkt sie auch kaum, dass das Verhalten von Toby von Mal zu Mal irritierender wird und schon bald an Kontrolle heranreicht.

Zu Beginn des Buches lernt man Daisy mit ihren Freundinnen kennen. Die Freundschaft besteht schon seit Jahren und hat sie zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengeschweißt. Nun sind sie aber nicht mehr so oft zusammen. Daisy bekommt das Gefühl von ihren Freundinnen abgeschoben zu werden, vor allem da es ein neues Mädchen an deren Schule gibt, dass sich mit ihnen anfreundet. Toby tut ihrem Freundeskreis auch nicht immer gut, denn oft gibt es dank ihm Streit.

Rachel McIntyre fängt den Moment sehr gut ein, in dem Daisy Toby immer mehr in ihr Leben einlässt. Um an seiner Seite zu sein, wirft sie ihre Vorsätze über den Haufen. Um ihn an ihrer Seite zu behalten, sieht sie über seine Fehler hinweg und verzeiht ihm alles. Sie geht sogar so weit Ausreden für ihn zu erfinden, damit niemand schlecht von ihm denkt. Sie bemerkt es selbst kaum, doch ihr Wille ihm zu glauben, lässt sie über sein No-Go Verhalten hinwegsehen. Dass dieses Verhalten alles andere als gesund ist, wird dem Leser schnell klar. Nicht ganz klar hingegen ist, weshalb Daisy es so einfach zulässt. Sie schluckt ihre Meinung runter und Mal für Mal lässt sie ihre Überzeugungen links liegen. Immer mehr lässt sie ihre starke Persönlichkeit hinter sich um das Mädchen zu sein, das Toby haben will.

Der Knackpunkt ist allerdings, dass Tobys Verhalten nie komplett aufgeklärt wird. Er gibt zwar immer wieder Rechtfertigungen von sich, doch ob er dabei auch die Wahrheit sagt, bleibt offen. Gegen Ende kommt es aber zu einer Konfrontation zwischen ihm und Daisy, die etwas Licht ins Dunkel bringt. Dabei zeigt sich, dass er sich an etwas klammert, an eine Vorstellung, die aber nie sein kann. Diese, für Daisy schmerzhafte Erkenntnis, wird sehr gut umschrieben und dem Leser vor Augen geführt.

Starke und vor allem emotionale Umschreibungen sind scheinbar eine Stärke der Autorin. Mit gelungener Wortwahl erschafft sie eine unglaubliche Atmosphäre, die immer drückender wird. Überhaupt gelingt es Rachel McIntyre die schwierige Thematik in einer Geschichte zu verpacken, die dem Leser aufzeigt, wie verbohrt die Situation sein kann. Die gegenseitige Abhängigkeit ist nicht leicht zu durchbrechen und die Ratschläge anderer stoßen daher oft auf taube Ohren. Diese Komplexität der Beziehung wurde durch Daisy und Toby perfekt vorgeführt.

Leider ging es mir einfach viel zu schnell. Daisy verfällt Toby praktisch sofort um Matt zu vergessen. Mit ihren Freundinnen kommt es zum Streit, weil sie ihre Meinung sagen kann aber nicht auf die von Ayesha und Beth hören will. Außerdem hört sie auf ihre eigenen Meinung zu vertreten. So kommen einige Schwächen der Handlung nach und nach zusammen, doch eine der größten Schwachpunkte scheint mir die mangelnde Kommunikation zu sein. Vieles hätte anders laufen können, wenn die Charaktere mehr miteinander gesprochen hätten.

Fazit
Es ist nicht leicht einen geliebten Menschen zu vergessen, doch der Sprung in eine neue Beziehung ist nicht immer der richtige Weg. Dies muss auch Daisy einsehen, denn um Matt zu vergessen, geht sie mit Toby aus. Dass diese Beziehung aber alles andere als gesund ist, merkt sie viel zu spät. Ein interessantes Buch mit einer schwierigen Thematik, das allerdings auch seine Schwächen hat.