Die Saga geht weiter
Tage des LichtsRuth Meyer hat es geschafft! Sie hat einen Arbeitsvertrag und damit eine Aufenthaltsbewilligung. Ruth ist als Haushaltshilfe und Kindermädchen auf dem Bauernhof der Familie Sanderson angestellt. Das Stadtkind, ...
Ruth Meyer hat es geschafft! Sie hat einen Arbeitsvertrag und damit eine Aufenthaltsbewilligung. Ruth ist als Haushaltshilfe und Kindermädchen auf dem Bauernhof der Familie Sanderson angestellt. Das Stadtkind, das früher selbst mit Personal aufgewachsen ist, lernt nun die schwere Arbeit in der Landwirtschaft kennen. Während Freddie Sanderson trotz rauer Schale liebenswürdig ist, ist seine Frau Olivia ein richtiges Ekel. Sie schikaniert Ruth und enthält ihr die wenigen freien Tage vor.
Nach intensivem Bemühen und Unterstützung von Edith schafft es Ruth, dass ihre Familie nur 10 Tage vor Ausbruch des Krieges zwischen England und Nazi-Deutschland nach England einreisen kann. Einige Tage kann Ruths Familie bei den Sandersons bleiben, mehr geduldet als willkommen geheißen, dann heißt es wieder Abschied nehmen.
Meine Meinung:
Dieser dritte Teil von Ruth Meyers Geschichte stützt sich auf ihre Tagebuchaufzeichnungen, die das einförmige Leben auf dem Bauernhof der Sandersons schildern. Unterbrochen wird die tägliche Routine nur durch die jahreszeitliche Abfolge der Tätigkeiten in der Landwirtschaft. Das liest sich daher ein wenig langatmig. Man wartet auf das nächste spannende Ereignis - doch es tut sich wenig. Nur die Schikanen von Olivia durchbrechen das Einerlei. ALs Olivia entdeckt hat, dass Ruth nähen kann, hatte ich schon ein wenig Hoffnung, dass daraus ein MOdeatelier wird. Leider nein, schade.
Spannend ist die Verwandlung von Ruth Meyer zu lesen: Aus der aufgeweckten Tochter des vermögenden, jüdischen Schuhverkäufers Karl Meyer ist in den letzten Jahren ein eingeschüchtertes Mädchen geworden. Doch als es ihr gelingt, Eltern und Schwester aus Nazi-Deutschland herauszubekommen, beginnt sie wieder an sich zu glauben. Langsam, in kleinen Schritten beginnt sie sich auch gegen Olivia zu behaupten. Unterstützung erhält sie hier sowohl von Freddy als auch von den Hilfskräften am Bauernhof.
Ein bisschen hat mir die Hintergrundgeschichte von Freddy und Olivia gefehlt. Man erfährt nur, dass Olivia nach eine durchzechten Silvesternacht von Freddy schwanger wurde und „geheiratet werden musste“. Das ist schade. Oft sind die „bösen“ Charaktere ja die interessanteren. Doch vielleicht hat es Ruth selbst nie erfahren.
Die Stimmung ist gut beschrieben. Es ist ja bekannt, dass es auch in England Hitler-Fans gegeben hat. Antisemitismus war (und ist) weltweit verbreitet. Besonders berührend die Geschichte der evakuierten Schülerinnen, von denen eine, ebenfalls einen jüdischen Großvater hat.
Der dritte Band endet mit der Überfahrt der Familie Meyer ins gelobte Land Amerika, denn sie wollen so viele Kilometer als möglich zwischen sich und Nazi-Deutschland bringen. Der vierte Band „Träume aus Samt“ erscheint im August 2020.
Fazit:
Die wahre Geschichte der Familie Meyer ist gut erzählt, obwohl es stellenweise ein wenig langatmig zugegangen ist. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.