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Venatrix

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Bonjour Tristesse!

Bad Regina
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Der fiktive Ort Bad Regina war um die Jahrhundertwende ein bekannter, mondäner Kurort, der von reichen Kurgästen profitiert hat. Seit vielen Jahren ist der Boom vorbei und eine Abwärtsspirale hat eingesetzt. ...

Der fiktive Ort Bad Regina war um die Jahrhundertwende ein bekannter, mondäner Kurort, der von reichen Kurgästen profitiert hat. Seit vielen Jahren ist der Boom vorbei und eine Abwärtsspirale hat eingesetzt. Aus dem einstmals blühenden Ort ist eine Stätte der Tristesse geworden, in der die Häuser verfallen und aus der die Jungen längst abgewandert sind, weil es kaum Arbeitsplätze gibt. Nur wenige Dorfbewohner bleiben und müssen erleben, dass ein mysteriöser Chinese namens Chen Haus für Haus aufkauft. Anfangs gab es noch Hoffnung auf zahlungskräftige Kundschaft aus dem Reich der Mitte, die dem Kurort neues Leben einhauchen könnten.

Daraus wird nichts und so müssen die wenigen Bewohner zusehen, wie der Zerfall von Häusern und Personen weiter voranschreitet. Man gibt sich dem Alkohol hin, schwelgt in Erinnerungen an die Vergangenheit und suhlt sich in Selbstmitleid. Alte, längst vergessen geglaubte Konflikte brechen wieder auf ...

Meine Meinung:

Autor David Schalko hat einen besonderen Schreibstil, der nicht jedem liegt. Hat mir sein Epos über die Wiener Kriminalszene während und nach dem Zweiten Weltkrieg noch gut gefallen, weil mit schwarzem Humor garniert, so empfinde ich vorliegendes Buch nur als trist.

Es gibt ein reales Vorbild zu diesem Roman, das allerdings nicht so krass überzeichnet ist: Bad Gastein. Der ehemalige Luftkurort mit seinen Heilstollen hat im 19. Jahrhundert seine Hochblüte. Reich und Schön verbringt hier die Sommerfrische in Jugendstil-Hotels, die nur unzureichend geheizt werden können und als sich die Urlaubsgewohnheiten von Sommer- auf Wintertourismus umstellen, nicht modernisiert werden (können). Die einstigen Belle-Époque-Herbergen verrotten vor sich hin. Immer wieder keimt Hoffnung auf einen Neubeginn auf, wenn Immobilienentwickler wie die Heuschrecken einfallen und Hotels aufkaufen. Die hochfliegenden Erwartungen erfüllen sich jedoch nicht.

Die Charaktere dieses Romans sind überzeichnet, sprechen eine oft rassistisch geprägte Sprache, vor der uns der Verlag auch warnt.

Mich stört auch, dass die direkte Rede mit Bindestrich beginnt, statt der üblichen Redezeichen. Das scheint seit einige Jahren modern zu sein.

Das Cover finde ich gelungen, knüpft es an die Tradition der früheren Plakate an.


Fazit:

Dieser Roman hat mir mit seiner Endzeitstimmung nicht so recht gefallen, daher kann ich ihm nur 3 Sterne geben.

Veröffentlicht am 13.02.2021

Für deutsche Fußballsfans ein cooles Geschenk

"Manni Bananenflanke, ich Kopf - Tor!"
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Bei diesem Buch habe ich persönlich daneben gegriffen. Als Österreicherin kenne ich zwar einige der Fußballer, die hier Tore und Wortspenden beigetragen haben, der Autor, der auch gleichzeitig eine Reportergröße ...

Bei diesem Buch habe ich persönlich daneben gegriffen. Als Österreicherin kenne ich zwar einige der Fußballer, die hier Tore und Wortspenden beigetragen haben, der Autor, der auch gleichzeitig eine Reportergröße ist, ist mir völlig unbekannt. Daher ist mir dessen Humor ziemlich fremd.

Der einzige Bezug zu Österreich ist das 3:2 von 1978 in Cordoba, das Österreich gewonnen hat und von dem unsere Fußballfans noch immer träumen. Bekannt geworden ist dieses Match vor allem durch den Reporter Edi Finger, der mit seinem legendären Jubelschrei „I wer‘ narrisch“ (S.132) in die Annalen eingegeangen ist.

An einige der beschriebenen Fußballmomente kann ich mich erinnern. So zum Beispiel an das innerdeutsche Duell (BRD gegen DDR) bei der WM 1974, in dem Jürgen Sparwasser, die hoch bezahlte Elf und grottenschlecht spielende von Helmuth Schön mit seinem 1:0 um den Gruppensieg brachte. Allerdings, so Franz Beckenbauer später „Der Sparwasser ist mitverantwortlich, dass wir Weltmeister geworden sind.“

Noch einmal WM 1974, diesmal das Finale BRD gegen die Niederlande, das gleich mit dem Schock des Jahrhunderts beginnt, denn wegen eines Fouls in der ersten Minute verwandelt Johan Neeskens einen Elfmeter. Doch das Spiel und vor allem Hölzenbein gerät wegen seiner vermeintlichen Schwalbe ins Gerede.

Fazit:

Für Fußballfans, die auch die genannten Reporter kennen, ist dieses Buch das richtige Geschenk, da es zahlreiche spektakuläre Fußballmomente aufzählt. 3 Sterne für dieses Buch, das durch zahlreiche Fotos ergänzt wird.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Nicht der beste Teil der Trilogie

Spiegel unseres Schmerzes
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Dieser Roman ist das große Finale der Romantrilogie, die im Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen spielt.

Obwohl seit 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg tobt, glaubt in Frankreich niemand so ...

Dieser Roman ist das große Finale der Romantrilogie, die im Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen spielt.

Obwohl seit 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg tobt, glaubt in Frankreich niemand so richtig, dass Frankreich in die Kriegshandlungen einbezogen wird. Man wähnt sich hinter den Ardennen und der Maginot-Linie ausreichende sicher. In Paris geht das Leben fast seinen gewöhnlichen Gang: Man sitzt im Cafè und frönt seinen Lieb- und Leidenschaften. So auch bei Monsieur Jules, in dem die Lehrerin Louise Belmont einen Aushilfsjob für die Wochenenden angenommen hat.

Doch dann marschieren die Deutschen direkt auf das überrumpelte Paris zu und nichts ist mehr wie vorher.

Meine Meinung:

Es dauert gefühlte Ewigkeiten, bis die unterschiedlichen Handlungsstränge zueinanderfinden. Da ist zum einen jener der Louise Belmont, die in Paris eine sehr seltsame Begegnung macht, die ihr weiteres Leben verändern wird und zum anderen jene der Soldaten, die auf den Schlachtfeldern bzw. In einem Militärgefängnis spielen.

Ist der zweite Teil „Die Farben des Feuers“ wegen seiner komplexen Handlung und der starken Hauptcharaktere recht anspruchsvoll zu lesen, so fällt dieser dritte Teil hier stark ab. Stellenweise ist die Erzählung langatmig. Es kommt wenig Spannung auf. Die Charaktere wirken blass.

Der Epilog fasst in kurzen Sätzen die weiteren Geschicke der Protagonisten wie Monsieur Jules, Gabriel und Louise sowie der Kinder zusammen.

Fazit:

Für mich leider nicht der beste Teil der Frankreich-Trilogie der Zwischenkriegszeit, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Wenig Neues für mich

Wie Krankheiten Geschichte machen
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In diesem Sachbuch beschreibt Autor und Mediziner Ronald D. Gerste wie Krankheiten von Machthabern die Geschichte beeinflussen.

Ob Eroberer wie Alexander der Große, Monarchen diverser Epochen oder Diktatoren ...

In diesem Sachbuch beschreibt Autor und Mediziner Ronald D. Gerste wie Krankheiten von Machthabern die Geschichte beeinflussen.

Ob Eroberer wie Alexander der Große, Monarchen diverser Epochen oder Diktatoren und gewählte Staatsoberhäupter - allen ist gemeinsam, dass ihr Gesundheitszustand maßgeblich an Entscheidungen beteiligt ist/war.

Doch nicht nur hochrangige Persönlichkeiten geraten in den Fokus des Autors. Er bringt dem interessierten Leser Seuchen wie Pest, Pocken oder Cholera und Typhus näher, die aufgrund der modernen Medizin als heilbar und zum Großteil ausgerottet gelten.

Natürlich kann dieses Buch nicht aller Krankheiten behandeln. Ich hätte mir dennoch ein wenig mehr von diesem Buch erwartet. Das Kindbettfieber und zahlreiche Infektionskrankheiten, die Millionen von Kindern das Leben koste(te)n wie Diphterie, Masern oder die Kinderlähmung werden, wenn überhaupt, nur ganz kurz gestreift.

Für Leser, die gerne mehr zu diesem Thema lesen wollen, gibt es ein weiterführendes Literaturverzeichnis.

Fazit:

Ich selbst habe wenig bis nichts Neues erfahren. Für Leser, die sich das erste Mal mit Krankheiten der Mächtigen und ihrer Untertanen beschäftigen wollen, ist dieses Buch ein guter Einstieg. Von mir gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Hat mich nicht vollends überzeugt

Limoncellolügen
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Dieser Krimi rund um Doro Ritter, Tochter eines Münchner Sterne-Kochs ist so eine richtige Strand- bzw. Urlaubslektüre.

Angesiedelt ist der zweite Fall für die Hobby-Ermittlerin in malerischen Örtchen ...

Dieser Krimi rund um Doro Ritter, Tochter eines Münchner Sterne-Kochs ist so eine richtige Strand- bzw. Urlaubslektüre.

Angesiedelt ist der zweite Fall für die Hobby-Ermittlerin in malerischen Örtchen Limone am Gardasee.
Als sich der Koch des Hotels ihrer Freundin Greta den Arm bricht, springt Doro für ihn ein. Kaum angekommen, stolpert sie über einen Toten im hoteleigenen Pool, der von den Carabineri als unglücklicher Unfall abgetan wird. Wenig später verschwindet Niveo, der Hilfskoch, der nicht der zu sein scheint, wofür er sich ausgibt. Nun ist Doros Spürsinn gefragt.

Meine Meinung:

So wirklich überzeugt hat mich der Krimi nicht. Es mag vielleicht stimmen, dass unsere südlichen Nachbarn nicht ganz so akribisch augenscheinliche Unfälle beurteilen, aber dennoch kommt hier die italienische Polizei nicht gut weg. Ein Vorurteil, das sich wie einige andere durch den Krimi zieht. So sind die Ex-Ehefrau als intrigant, die Männer als Machos und die alteingesessenen Familien am Gardasee als Spekulanten dargestellt, die um Geld und Macht anzuhäufen, auch die eine oder anderen unglückliche Ehe der Kinder in Kauf nehmen. Nein, das ist mir ein wenig zu viel Klischee.

Die Handlung plätschert zwischen Hotelküche, angedeutete erotische Intermezzi und kraftraubende Wanderungen in der Umgebung herum. Es wird viel gekocht, entsprechend gegessen und getrunken.

Fazit:

Ein netter Urlaubskrimi, der bei einigen Lesern Urlaubsgefühle aufsteigen lässt. Mich hat er nicht überzeugt, daher gibt es nur 3 Sterne.