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Venatrix

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Veröffentlicht am 17.09.2017

Ein humorvoller Krimi aus Österreich

Tod eines Surfers
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Clemens Holzbauer, Frauensammler, Surfer und Versicherungsagent (in dieser Reihenfolge), wird tot in seinem Ferienappartement im fiktiven Örtchen Schilfern aufgefunden.
Mit der Aufklärung sind Frau Oberst ...

Clemens Holzbauer, Frauensammler, Surfer und Versicherungsagent (in dieser Reihenfolge), wird tot in seinem Ferienappartement im fiktiven Örtchen Schilfern aufgefunden.
Mit der Aufklärung sind Frau Oberst Doktor Luise Pimpernell und Inspektor Roman Grümpl betraut.

Schnell stellt sich heraus, dass es Legionen von Blondinen und eifersüchtigen Freunden oder Ehemänner gibt, die ein Motiv für einen Mord an dem feschen Surfer haben.

Doch auch einige windige Machenschaften gemeinsam mit dem Bürgermeister von Schilfern, lassen an mörderische Beweggründe
Denken.

Erst ein Hinweis des Nachbarn von Holzbauer in Wien, gibt der ganzen Sache den entscheidenden Anstoß: Eine knackige Blondine mit einem silbernen Golf und einem Neusiedler Kennzeichen mit einer Null, ist häufig bei Clemens gesehen worden.

Na dann! Auf geht’s! Unglaublich wie viele Autos dieses Typs, dieser Farbe und mit einer Null im Kennzeichen in Schilfern zugelassen sind. Auf Pimpernell und Grümpl wartet eine Menge Arbeit.

Das mühsame Klinkenputzen hat letztendlich Erfolg, doch ist danach in Schilfern nichts mehr wie vorher.

Meine Meinung:

Mit Fr. Dr. Oberst Luise Pimpernell hat die Autorin, die selbst am Neusiedler See lebt, eine unkonventionelle Ermittlerin geschaffen. Sie ist nicht mehr ganz jung, pfeift auf Konventionen und Modediktate. Sie kennt hier am Neusiedler See Land und Leute recht gut und weiß daher, wie sie mit den einzelnen Bewohnern umgehen muss um Antworten auf die drängendsten Fragen zu bekommen.

Anders als in vielen Krimis geht es hier gemütlich zu. Keine hysterische Hektik, sondern peinlich genaue Recherche, die manchmal ein wenig eintönig wirkt. Aber der normale Polizeialltag ist eben hin und wieder auch fad und mühsam.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig. Für alle jene Leser, die in den Dialektausdrücken nicht ganz so firm sind, gibt es zu Beginn ein ausführliches Glossar der gängigsten Ausdrücke. Am Ende des Buches finden sich einige typische Gerichte der Burgenländischen Küche.

Die Krimihandlung ist in die wunderschöne Landschaft rund um den Neusiedler See eingebettet.

Neben der eigensinnigen Pimpernell und dem arbeitssamen Grümpl gibt es viele Charaktere, die Ecken und Kanten haben sowie den einen oder anderen, der in jedem x-beliebigen Dorf in Österreich oder Deutschland leben könnte. Freunderlwirtschaft im Dunstkreis des Bürgermeisters ist ein altbekanntes Problem.

Mit dem erdigen Humor, der durchaus stellenweise dunkelschwarz ist, wächst die Frau Oberst ihren Lesern ans Herz.


Ich hätte locker noch 200 weitere Seiten lesen mögen.

Fazit:

Wer eine ungewöhnliche Ermittlerin abseits der üblichen Ermittlerinnen kennen lernen möchte, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich diesem Krimi 5 Sterne und hoffe auf eine baldige Fortsetzung.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Ein opulenter historischer Roman

Die schöne Insel
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Die Autorin entführt uns in ein Dickicht von unterschiedlichen Kulturen, von traditionellen Ehrbegriffen und tiefen Gräben selbst zwischen in China ansässigen Völkern. Die einen finden das Füße einbinden ...

Die Autorin entführt uns in ein Dickicht von unterschiedlichen Kulturen, von traditionellen Ehrbegriffen und tiefen Gräben selbst zwischen in China ansässigen Völkern. Die einen finden das Füße einbinden der Frauen als höchst erotisch, die anderen verabscheuen dies als Barbarei.

In diesem dritten Teil der Shanghai-Trilogie tritt die Familie Huntigdon stark in den Hintergrund. Die Autorin spinnt eine spannende Geschichte rund um die russisch-stämmigen Anastassia
und die hübsche Chinesin Clio, die aus einem Bordell flüchtet.

Die beiden Frauen reisen mit dem fortschrittlich gesinnten Händler Felix Hoffmann nach Formosa, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Anastassia verdingt sich als Lehrerin und bringt in der Missionsstation den chinesischen Kindern die englische Sprache bei. Clio wird von ihrer Liebe zu Nobu, einen Formosa-Chinesen, der auf Befehl seiner Familie, eine Japanerin heiraten soll, eingeholt.

Werden Clio und Nobu zusammenkommen? Und welchen Weg wird Anastassia einschlagen?

Meine Meinung:

Wieder ein opulentes Sittengemälde aus dem Fernen Osten um 1900. Unterschiedliche Welten prallen aufeinander. Durch die schön geschliffenen Worte und eleganten Sätze ist es ein Genuss, dieses Buch zu lesen.

Fazit:

Gut recherchiert und fesselnd erzählt. Dafür gebe ich gerne 5 Sterne und hoffe auf einen eventuellen 4. Teil.

Veröffentlicht am 12.09.2017

EIne detailreiche Darstellung einer Epoche

Aufklärung
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Wir haben es hier mit einem detailliert beschriebenen Abbild einer Epoche zu tun, ohne die unsere Welt heutzutage anders aussehen würde.

Der Autor Steffen Martus bringt seinen Lesern auf knapp 900 Seiten ...

Wir haben es hier mit einem detailliert beschriebenen Abbild einer Epoche zu tun, ohne die unsere Welt heutzutage anders aussehen würde.

Der Autor Steffen Martus bringt seinen Lesern auf knapp 900 Seiten reinen Textes (der Rest auf die 1.040 Seiten sind ausführliche Anmerkungen, Literaturverzeichnis und Quellenangaben) ein rund 100 Jahre währendes Zeitalter näher.

Das Buch ist in vier große Kapitel mit vielen Unterkapiteln gegliedert. Aussagekräftige Überschriften helfen den Inhalt zu sortieren.

Das Zeitalter der Aufklärung erstreckt sich von ca. 1680 bis 1784. Sein Beginn liegt ungefähr in der Zeit als die Türken keine Bedrohung mehr darstellen und endet wenige Jahre vor der Französischen Revolution. Die Übergänge sind fließend, wie so häufig in der Geschichte. Bevor sich Martus den wirklich umfangreichen Details in Deutschland widmet, gibt es noch einen Blick über den Tellerrand hinaus.
So erfahren wir, dass diese Epoche Janusgesichtig ist. Einerseits strebt man nach Frieden (siehe Türkenkriege, Religionskriege etc.) andererseits bricht man wegen vermeintlicher und echter Erbschaftsansprüche jede Menge Kriege vom Zaun (Spanischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg etc.).
Auch Aberglaube und Fortschrittsgedanke rittern um die Vorherrschaft. Selbst angesehene Denker gehen zum „Tischerl rücken“ und ähnlichen spiritistischen Sitzungen.

Nur kurz zu den vier großen Kapiteln:

Teil I 1680-1726: Die Anfänge der Aufklärung: „Im Fürstenstaat: die höfische Gesellschaft und ihre Projekte“, „In der Gelehrtenrepublik: die Universität als Staatsprogramm“, „Zwischen Stadt und Reich: Hamburger Patriotismus“.

Hier hat mir besonders die aufmüpfige Haltung der Hansestadt Hamburg gefallen, die sich weder von den Dänen noch von den Habsburgern (als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) viel dreinreden lassen.

Teil II 1721-1740: Aufklärung ohne Grenzen, darunter: „Der Fall Wolff“, „Die Art der heutigen Welt“, „Die Natur der Aufklärung“, „Weibliche Aufklärung“, „Die radikale Aufklärung des Buchmarkts“

Hier erfahren wir einiges über den langsamen Wandel des Büchermarktes. Das Urheberrecht wird erst im Zuge der Französischen Revolution in Frankreich geschaffen, in England gibt es bereits einen Vorläufer, aber im Rest Europas sind die Schriftsteller von ihren Verlegern abhängig und es wird kopiert, was da Zeug hält, ohne auf das geistige Eigentum anderer zu achten.

Ein wichtiger neuer Aspekt: „Frauen sind auch Menschen“ – Heureka! Ja, welch geniale Erkenntnis! Frauen wird literarisches Verständnis zugestanden, publizieren geht nur unter einem männlichen Pseudonym. Von höheren Schulen oder gar Universitäten sind sie nach wie ausgeschlossen.

Teil III 1740-1763: Aufklärung im Widerstreit: „Politik für Newtonianer?“, „Jeder gegen Jeden“, „Scherzende und empfindsame Aufklärung“, „Strukturen der Empfindung“, darin „Demographie und Heiratsfurcht“, „Regieren mit Herz: Friedrich II. und Maria Theresia“, „Das ‚Spiel des Zufalls‘: der Siebenjährige Krieg“.

Hier liegt der Fokus auf den unterschiedlichen Herrschertypen Friedrich II. und Maria Theresia. Beide regieren absolutistisch und nehmen den einen oder anderen Gedanken der Aufklärer in ihre Regierungsarbeit auf, aber nur so weit sie ihnen nützt.

Teil IV 1763-1784: Das Ende eines „Zeitalters“?: „Zeitverwandte“, „Individualität der Aufklärung“, „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“

Hier lässt Steffan Martus wieder Kant zu Wort kommen.

Meine Meinung:

Das Zeitalter der Aufklärung ist noch sehr weit weg von „Gleiches recht für Alle“. Nach wie vor haben nur der Niedere und Höhere Adel, der Klerus sowie in manchen Teilen des deutschen Reichs die Bürger Rechte. Die große Mehrheit der Bevölkerung wird als „Seele“ bezeichnet und nach Belieben von einem Herrschaftsgebiet in ein anderes verschoben. Das Individuum zählt nichts. Bauern, Handwerker und andere haben keine Rechte sondern nur Pflichten.

Der Sohn Maria Theresias, Kaiser Joseph II. ist DER Herrscher des aufgeklärten Absolutismus. Er hebt alle Klöster auf, die sich nicht der Krankenpflege und/oder dem Unterricht widmen. Er zieht das Vermögen des Klerus ein und verordnet den „Klappsarg“. Viele seiner mit großer Ungeduld eingeführten Maßnahmen werden von seinem Bruder und Nachfolger Leopold II. wieder rückgängig gemacht.

„Gleiches Recht für Alle“ wird es auch nach der blutigen Französischen Revolution nicht geben. Das berühmte „Liberté, Egalité, Fraternité“ gilt nur für Männer. Als Olympe de Gouges, eine Schriftstellerin und Frauenrechtlerin der Aufklärung, dieselben Rechte auch für die Frauen einfordert, wird sie wegen Hochverrats verhaftet und 1793 auf der Guillotine hingerichtet.

Steffan Martus’ Werk ist sehr gut recherchiert und detailreich. Die philosophischen Ansichten der unterschiedlichen Vertreter sind gut herausgearbeitet. Allerdings muss man schon ein guter Kenner dieser Zeit sein, um dieses Buch mit wirklichem Genuss lesen zu können. Trotz der großen Detailgenauigkeit fehlen ein paar Seitenblicke wie auf Musik und Malerei, Wirtschaft (abseits des Büchermarktes) und die Gesellschaft außerhalb der gebildeten Schichten. Den hungernden Kleinbauern und den Tagelöhnern sind die philosophischen Ansichten und Geplänkel sicher egal, viel wichtiger ist es, die hungrigen Mäuler satt zu bekommen.

Fazit:

Ein tolles Sachbuch, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 06.08.2017

Dunkle Schatten der Vergangenheit

In tiefen Schluchten
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Mit diesem Krimi startet Autorin Anne Chaplet eine neue Krimi-Reihe.

Schauplatz ist Belleville, am Fuße der wildzerklüfteten Cevennen. Der malerische Ort hat eine bewegte Vergangenheit. Im 17. Jahrhundert ...

Mit diesem Krimi startet Autorin Anne Chaplet eine neue Krimi-Reihe.

Schauplatz ist Belleville, am Fuße der wildzerklüfteten Cevennen. Der malerische Ort hat eine bewegte Vergangenheit. Im 17. Jahrhundert Zuflucht zahlreicher Hugenotten, die sich vor der Verfolgung der Staatsgewalt in den vulkanischen Höhlen und Schluchten sicher wähnten. Doch die Sicherheit erwies sich als trügerisch: Verrat, Verfolgung, Tod oder Zwangskonvertierung prägten die Menschen.
Die Geschichte wiederholte sich während des Zweiten Weltkrieges. Wieder bot die Landschaft Flüchtlingen und Untergrundkämpfern Quartier, wieder endete so manches Menschenleben durch Verrat.

Die Menschen, die heute hier leben, zehren von ihrer Vergangenheit. Sie leben mit ihren tradierten Ansichten und so kommt es, dass Fremde und besonders Deutsche, nach wie vor scheel angesehen werden.

In diesem Umfeld lebt Viktoria „Tori“ Godon, Witwe eines Anwalts mit hugenottischen Wurzeln. Und eben diese Vorfahren sind es, die Tori in Belleville akzeptiert sein lassen. Trotz der Aversion der Dorfbewohner gegen alles Deutsche, leben nicht nur Tori sondern auch Eva, ein etwas in die Jahre gekommene Hippie, und Nico, ein deutscher Ex-Polizist, in der bizarren Landschaft.

Während Tori, im Gedenken an ihren Mann Carl, seiner hugenottischen Herkunft nachgeht, verschwindet ein Pensionsgast, der holländische Höhlenforscher Adriaan, aus Evas Haus. Niemand misst dem Verschwinden des Mannes große Bedeutung bei. Die Polizei, in Gestalt von Serge Masson, fühlt sich nicht zuständig. Als der alte Didier Thibon, mit dem Adriaan gesprochen hat, tot aufgefunden wird, kommt Unruhe in den beschaulichen Ort. Tori findet den Tod des alten Mannes eigentümlich, zumal sie ebenfalls mit Didier über alte Schätze und große Schande gesprochen hat.

Hängen das Verschwinden Holländers und der Tod von Thibon zusammen? Wenn ja, wie?

Tori macht sich auf die Suche nach den Zusammenhängen und gerät in dabei in höchste Lebensgefahr.

Meine Meinung:

Dieses Buch ist kein üblicher Krimi nach dem üblichen Schema: „Mord – Täter – Motiv – Verhaftung“, sondern eine Kriminalgeschichte, über Schuld, Mitschuld durch Unterlassung und Sühne.

Die Story fängt eher ruhig an. Zuerst führt uns die Autorin in die Charaktere ein. Da ist z.B. Karim, Toris Nachbar, der einen Pitbull, mehr schlecht als recht, hält, und ihm den Namen „Hitler“ gegeben hat. Ein Synonym für die Denkweise mancher Dorfbewohner.

Tori selbst wirkt auf mich zu Beginn ein wenig verloren, tief gefangen in der Melancholie nach dem Tod ihres Mannes. Doch sie entwickelt sich. Zu allererst „entführt“ sie den Pitbull, tauft die Hündin July und entdeckt interessante Fähigkeiten des Hundes.

Nico, der Ex-Polizist, den so manches Geheimnis aus der Vergangenheit umgibt, wird ein treuer Freund und Begleiter Toris.

Oder Jan Fessmann, der Restaurator und Historiker, der an der Pfarrkirche arbeitet. Wird aus ihm und Tori in späterer Zukunft ein Paar?

Mir hat dieses subtile und komplexe Gewirr an Ressentiments und Beziehungen aus mehreren Jahrhunderten sehr gut gefallen. Dass dabei die eigentliche Krimihandlung ein wenig zu kurz gekommen ist, stört mich persönlich nicht weiter.

Den Schreibstil finde ich gut und das Buch hat mich gleich gefangen genommen und in die Welt der verschroben anmutenden Dorfbewohner mitgenommen.

Eine kleine historische Ungenauigkeit auf S. 54 ist mir aufgefallen: Es muss hier „..nach dem Putsch von Charles Louis Napoleon Bonaparte…“ (er regiert dann als Kaiser Napoleon III.) heißen und nicht Napoleon Bonaparte, weil der bereits 1821 auf St. Helena gestorben ist und daher nicht am Putsch 1851 beteiligt gewesen sein kann.

Fazit:

Ein interessanter Krimi, der mich veranlasst, mehr als die „Bartholomäus Nacht“ über die Hugenotten erfahren zu wollen.
Gerne gebe ich vier Sterne und warte auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Der erste Fall für Paul Genzer und Carl von Bäumer

Feine Leute
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Dies ist der erste Band rund um den „schönsten Mann der Ufa“, Schauspieler Carl von Bäumer und Kriminalkommissar Paul Genzer. Die beiden Männer haben ein Verhältnis, was im Berlin von 1925 nicht ganz ungefährlich ...

Dies ist der erste Band rund um den „schönsten Mann der Ufa“, Schauspieler Carl von Bäumer und Kriminalkommissar Paul Genzer. Die beiden Männer haben ein Verhältnis, was im Berlin von 1925 nicht ganz ungefährlich ist, ist doch Homosexualität strafbar. Während sie mit ihrem Gefühlschaos beschäftigt sind, wird zunächst einmal der reiche Junker Gottlieb Straumann ermordet. Der Tat dringend verdächtig ist sein Verwalter Max Beyer, der gleichzeitig der Geliebte von Gottliebs Gemahlin Berenice ist. Die lustige Witwe stirbt wenig später in einem Berliner Hotel an einer Überdosis. Was anfänglich wie ein Selbstmord oder Unfall aussieht, entpuppt sich als perfider Mord.
Doch wer ist der Täter?

Paul und Carl beleuchten das Umfeld derer von Straumann und entdecken einige Geheimnisse, die niemals die Öffentlichkeit erreichen sollten. Die Lösung des Falles ist überraschend.

Meine Meinung:

Die Idee für Krimihandlung gefällt mir sehr gut. Bei der Umsetzung habe ich jedoch ein paar Mängel entdeckt. Da ist zum einen, die Beziehung Paul/Carl. Beide wirken auf mich wie „Drama-Queens“. Obwohl dies der erste Band ist, habe ich das Gefühl, einen wesentlichen Teil der Beziehung verpasst zu haben.
Weiters könnte die Handlung grundsätzlich zu jederzeit an jedem beliebigen Ort spielen. So richtig Lokalkolorit bzw. Zeitgeschichte habe ich nicht entdecken können. Ja, der dicke Gennat, Berlins Polizeipräsident, kommt schemenhaft vor, von der angespannten Situation in Berlin, weil die SA-Verbände gröhlend Jagd auf Sozialisten machen und/oder die verheerenden Lebensumstände der Bewohner, ist wenig zu merken. Ebenso wenig verspüre ich vom ausgelassenen Treiben der Reichen, dem Tanz auf dem Vulkan. So wirkt die Handlung auf mich irgendwie verloren, im luftleeren Raum hängend.
Die Ermittlungen kommen nicht so recht vom Fleck und bedürfen einiger Zufälle. Jede Menge Zuträger sowohl aus Pauls als auch Carls teilweise kriminellem Umfeld helfen Paul dann doch auf die Sprünge. Gut vernetzt zu sein, auch in der Ganovenszene schadet nie, aber ohne eigenes Zutun die Verbrechen aufzuklären?

Fazit:

Eine gute Krimi-Idee, die noch Luft nach oben hat. Bin schon neugierig, wie sich Carl und Paul im Band 2 „Noble Gesellschaft“ weiter entwickeln.