Entsprach leider nicht meinem Geschmack
Erntedank in VertikowPeer sitzt im Rollstuhl und ist frustriert. Während seine Frau die Woche über in Berlin arbeitet, sitzt er in Vertikow fest und kann selber seiner Arbeit als Organist der Gemeinde nicht mehr nachgehen. ...
Peer sitzt im Rollstuhl und ist frustriert. Während seine Frau die Woche über in Berlin arbeitet, sitzt er in Vertikow fest und kann selber seiner Arbeit als Organist der Gemeinde nicht mehr nachgehen. So trifft es sich fast gut, dass er eines Tages beobachten muss, wie die alte Frau Kuhn von einem Auto überfahren wird. Denn Peer ist sich sicher, das war Absicht. Seine Frau und die Bewohner von Vertikow halten ihn für verrückt, doch er bekommt unerwartet Amtshilfe von der gutaussehenden Kommissarin, die trotz fehlender Anhaltspunkte in dem Fall ermitteln soll. Und auch die Frau des Pfarrers unterstützt Peer lieber, als dass dieser sich alleine auf die Suche begibt. Als sie zunehmend aus Widerstand seitens des einen oder anderen Einwohners stoßen, wird deutlich, dass da mehr als nur der Mord ungeklärt ist.
Der Roman war ein Spontankauf von mir, da sich der Klappentext sehr gut las und ich auf der Suche nach einem neuen Krimi war. Leider muss ich vorweg nehmen, dass er mich nicht ganz überzeugen konnte. Obwohl sich die Geschichte, dank eines guten Schreibstils, sehr flüssig und angenehm lesen lässt, konnte sie kein näheres Interesse bei mir wecken. Die Ereignisse in dem Fall reihen sich, für mein Empfinden, stur aneinander. Wenn Peer mal mit seiner Befragung nicht weiter kommt, dann erhält er spontan Unterlagen, die ihn dann doch weiterbringen. Sind diese ausgeschöpft, geht er in die Dorfkneipe und findet dort weitere Informationen. Unterbrochen wird diese Aneinanderreihung von einem ewigen Hin und Her zwischen der Entscheidung weiter zu ermitteln oder nicht und der, für mich etwas unverständlichen, Beziehung von Peer zu der Kommissarin.
Insgesamt bleiben die Charaktere größtenteils farblos und sind in der gesamten Geschichte dadurch kaum präsent. Oft tauchen sie auf, wenn sie gebraucht werden, verschwinden aber schnell wieder, wenn der Zweck erfüllt ist.
Allgemein haben mir auch dafür, dass es das erste Buch einer Reihe ist, ein paar grundlegende Informationen gefehlt. zB. was für eine Beziehungsform Peer und seine Frau überhaupt miteinander führen. Das hätte, mir persönlich, manche Reaktion verständlicher gemacht.
Um aber wieder mit etwas Positivem zu enden, möchte ich die Grundidee der Geschichte loben, die einen sehr spannenden und leider auch realen Hintergrund hat. Gerade so eine, historisch belegbare, Vergangenheit ist ein wunderbarer Aufhänger für eine spannende Kriminalgeschichte. Leider wurde das hier nicht ganz ausgeschöpft.
„Erntedank in Vertikow“ ist gut geschrieben und in sich rund. Leider hat der allgemeine Aufbau der Geschichte nicht meinem Geschmack entsprochen und mich auch sonst nicht fesseln können, womit es wohl das einzige Buch bleiben wird, was ich davon lesen werde.