Profilbild von ViEbner

ViEbner

Lesejury Star
offline

ViEbner ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ViEbner über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2018

Eindringlich, Opulent und Bildgewaltig

Children of Blood and Bone
0

Irgendwie hat es die Autorin geschafft, mit ihrem Schreibstil eine Welt zu erschaffen, die einem nicht nur den Wert eines Lebens deutlich macht, sondern auch wie grausam und eiskalt die Welt sein kann. ...

Irgendwie hat es die Autorin geschafft, mit ihrem Schreibstil eine Welt zu erschaffen, die einem nicht nur den Wert eines Lebens deutlich macht, sondern auch wie grausam und eiskalt die Welt sein kann. Und das alles, ohne auch nur einmal den Tonfall zu verändern.

Tomi Adeyemi hat einen eindringlichen, aber ruhigen Stil, der einen beim Lesen aufhorchen lässt, und einem immer wieder bewusst macht, dass Freiheit ein sehr wertvolles Gut ist und nicht jedem gegeben.
Ihr Wortschatz ist faszinierend. Groß, abwechslungsreich und herrlich angewendet. Selten habe ich so einen opulenten, bildgewaltigen und faszinierenden Roman gelesen, wie Children of Blood and Bone es ist. Da eröffnet sich dem Leser eine Welt voller Magie, Hass, Grausamkeit und blutiger Kämpfe, aber auch einer friedlichen Schönheit und Weite – einfach nur faszinierend.

Man kann die sengende Hitze der Sonne beim Lesen fast schon spüren und auch die vielen unterschiedlichen Gerüche auf dem Markt hat man in der Nase, so anschaulich schildert die Autorin die Szenen und Schauplätze.

Von all den verschiedenen Figuren, die die Autorin erschaffen hat, ist mir Prinz Inan am wenigsten sympathisch. Wie kann ein Prinz nur so oberflächlich und ohne Rückgrat sein? Im einen Moment so, im nächsten anders. Der glaubt doch tatsächlich, dass sein Vater auf dem richtigen Weg ist und er Zélie nur davon überzeugen muss, alles aufzugeben, was sie ausmacht. Auf der anderen Seite will er aber genau das nutzen, um die Magie für immer zu zerstören. Schon nach wenigen Kapiteln war mir der so zu wider, einfach ekelhaft. Selten einen so scheinheiligen und bigotten Charakter gesehen, wie diesen Prinzen.

Oh ja, Zélie. Die hat einen unglaublichen Zorn in sich, will Rache für das, was ihrer Familie angetan wurde und steckt doch voller Zweifel, was ihre eigene Person als auch ihre scheinbare Bestimmung angeht. Und trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen und kämpft mit allem, was sie hat, wenn es nötig ist. Von ihr bin ich absolut begeistert.

Ich hab keine Ahnung, wie die Autorin das noch toppen will. WENN das noch zu übertreffen ist. Eins ist auf jeden Fall klar: Children of Blood and Bone ist abwechslungsreich, reich an Emotionen, starken Szenen und einem brillanten Schreibstil. In diesem Roman wird einem eine Welt voller Unterschiede, Schönheit, Dunkelheit und Legenden gezeigt, von der man nicht genug bekommen kann. Freu mich schon auf den nächsten Teil.


Veröffentlicht am 25.06.2018

Verliebt bis in die Fingerspitzen - perfekter Sommerroman

Verliebt bis in die Fingerspitzen
0

Fliss flüchtet buchstäblich in die Hamptons, um ihrer verletzten Großmutter zu helfen. Dass sie dabei dann ausgerechnet dem Mann über den Weg läuft, vor dem sie aus New York geflüchtet ist, macht ihre ...

Fliss flüchtet buchstäblich in die Hamptons, um ihrer verletzten Großmutter zu helfen. Dass sie dabei dann ausgerechnet dem Mann über den Weg läuft, vor dem sie aus New York geflüchtet ist, macht ihre Panik und Verwirrung komplett. Warum nur fühlt sie sich so komisch? Was passiert da mit ihr? Und warum kann sie niemandem mehr vorspielen, dass sie Harriet ist und nicht Fliss?

Verliebt bis in die Fingerspitzen ist ein wunderschöner, herrlich zu lesender Roman, der genau die richtige Mischung aus Sommerfeeling und Ernsthaftigkeit hat. Denn ja, es gibt auch dunkle Töne in diesem Buch. Allein schon dadurch bedingt, dass Fliss keine einfache Kindheit hatte, und ihre Vergangenheit von einem zornigen und unberechenbaren Vater geprägt war. Und ihre Gegenwart noch immer beeinflusst und beherrscht.

Sarah Morgan zeigt in dieser Geschichte, wie schwer es Fliss fällt, nicht nur die Kontrolle abzugeben, sondern auch sich gegenüber ihrer Familie anzuvertrauen. Denn Fliss ist der felsenfesten Meinung, dass nur sie, und nur sie allein, fähig ist, alles Böse und schlechte von ihrer Schwester fernzuhalten.

Die Szenen, in denen ihr langsam klar wird, wie falsch sie damit liegt, und wie verletzend sie mit ihrem Verhalten gegenüber ihrer Familie ist, die sind nicht nur sehr schön zu lesen, sondern treffen auch einen Nerv beim Leser. Zumindest mir ging es so.

Gegensätzlicher wie die Knight-Zwillinge sind, können Menschen wohl nicht sein. Äußerlich gleichen sie sich wie ein Haar dem anderen, aber innerlich sind sie so verschieden wie der Mond und die Sonne.

Für Fliss bedeutet Leben Kampf. Mit sich selbst, mit ihren Mitmenschen und ihrer Familie. Sie sieht sich als die Böse, diejenige, mit der die Menschen nicht umgehen wollen, und merkt in ihrer innerlich erstarrten Welt gar nicht, wie falsch sie mit allem liegt. Und als ihr Ex Seth und ihre Großmutter langsam beginnen ihren selbst auferlegten Panzer zu durchdringen und einige Dinge klarzustellen, gerät Fliss immer mehr in Panik. Denn Gefühl sind für andere da, aber nicht für sie.

Ein wundervoll geschriebener Sommerroman. Das Buch ist eine herrliche Aneinanderreihung von Humor, Schmerz, lustigen Szenen und köstlichen Dialogen gemischt mit einer Prise Dunkelheit. Verpackt in die traumhaft schöne Landschaft der Hamptons wo man die Seeluft buchstäblich beim Lesen schmecken kann.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Ein ungezähmtes Mädchen - gute Unterhaltung

Ein ungezähmtes Mädchen
0

Dieser Roman ist ein Mix aus geschichtlichen Daten und modernen Ansichten, geschrieben in einem zügig lesbaren Stil. Es gibt eine Parallele zu ihren anderen Romanen, in dem Element des bösen Buben und ...

Dieser Roman ist ein Mix aus geschichtlichen Daten und modernen Ansichten, geschrieben in einem zügig lesbaren Stil. Es gibt eine Parallele zu ihren anderen Romanen, in dem Element des bösen Buben und der Art und Weise wie er sein übles Werk tut.

Ansonsten gibt es viele Missverständnisse, Intrigen und brutale Erlebnisse, die auf feinfühlige und doch unmissverständliche Weise dargeboten werden.

Die Autorin weiß ihre Leser zu fesseln, auch wenn es sich in einem ganz anderen Zeitalter abspielt. Die Hauptfigur ist unglaublich selbstbewusst, hat ihren eigenen Kopf und ist die lästige Pflicht des Onkels und gleichzeitig dessen absolut verhasste Verwandtschaft. Was das für die Hauptperson in diesem Roman bedeutet, wird dem Leser nach und nach klar.

Beatrice ist eine junge Frau, die fast nicht in ihre Zeit zu passen scheint. Ihre Leidenschaft, ihr Drang die Dinge zu erkunden und ihr Wunsch ein selbstbestimmtes Leben zu führen passen leider absolut nicht mit den Wünschen und Vorstellungen ihres Onkels zusammen. Beatrice muss in vielem zurückstecken, muss die Dinge ausbaden, die eigentlich eine andere Person verbrochen hat. Doch als die aufgenommene Cousine ohne Eltern und finanzielle Mittel hat sie keine andere Wahl als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Während des Lesens hab ich mich oft dabei ertappt, das ich mir dachte, diese Hauptfigur soll erst achtzehn sein? Wirklich? Dann viel mir aber auch wieder ein, in welchem Zeitalter dieser Roman spielt und das damals die Dinge anders waren. In allen Bereichen.

Es hat mir ausgesprochen gut gefallen, dass die Autorin hier so feinfühlig auf eine Zeit eingeht, wo es Frauen nicht gestattet war, selbst zu denken geschweige denn eine eigene Meinung zu haben. Die Konflikte, die daraus entstehen sind nicht ohne und für heutige Verhältnisse fast nicht mehr vorstellbar.

Dieser Roman ist nicht schlecht und hat mich oft sehr gut unterhalten, aber so hervorragend wie ihre modernen Romane, war er nicht. Zwar hochemotional, dramatisch und stellenweise auch schön romantisch, keine Frage, aber das gewisse Etwas fehlte mir doch.

Veröffentlicht am 20.06.2018

Palace of Silk - tolle Unterhaltung

Palace of Silk - Die Verräterin
0

Rea will in Paris ein neues Leben beginnen. Denn in Frankreich können Magdalenen wie sie frei und offen leben. Berührungen sind erlaubt und auch sonst ist dort die Welt farbenfroher und sicherer. Doch ...

Rea will in Paris ein neues Leben beginnen. Denn in Frankreich können Magdalenen wie sie frei und offen leben. Berührungen sind erlaubt und auch sonst ist dort die Welt farbenfroher und sicherer. Doch als die Schwester des Königs von Frankreich, Ninon, in einen Anschlag gerät und Rea weder einen sicheren Arbeitsplatz noch Geld vorweisen kann, wird sie vom König als Ninons Leibwächterin verpflichtet und ist erneut an einem königlichen Hof gefangen.

Im Gegensatz zum ersten Band ist dieser von Beginn an spannungsgeladen, höchst action- und intrigenreich und irgendwie wesentlich unterhaltsamer. Gut, es gab einen Moment, wo ich dachte, großartig jetzt geht das Leibwächtersein wieder los, also alles wie in Band eins, aber weit gefehlt.

Das Leben am französischen Königshof ist farbenfroh, dekadent und gefährlich. Denn nicht alle sind Rea freundlich gesinnt. Und ganz besonders eine Person, Madame Hiver, entwickelt sich für Rea zu einem gefährlichen Mysterium. Die Auflösung, die die Autorin da am Ende präsentiert, und wie sie das macht, die war einer der Wow-Momente dieses Romans.

Das Lesetempo ist zügig, der Schreibstil packend und abwechslungsreich, selbst wenn sich der Roman im Grunde nur an einigen wenigen Schauplätzen abspielt. Aber die Romantik kommt nicht zu kurz und die Autorin zeigt auch noch eine ganz andere Seite der Liebe.

Was mich an Rea stört, ist ihre zögerliche Art. Selbst während der Ausführung der verrücktesten Pläne zögert sie im entscheidenden Moment und alles geht wieder von vorne los. Das ist ein Charakterzug, den ich an ihr am wenigsten schätze. Sicher, sie ist eine Kämpferin und sieht die Dinge oftmals anders als ihr Bruder. Doch am Ende steht sie sich da oftmals dann auch selbst im Weg. Kämpfen für andere, kein Thema. Aber für sich selbst?

Ja, sie schlussfolgert oft richtig, hilft anderen sich sicher durch deren Leben zu bewegen, aber sie selbst führt selbst in Paris, genau dieses nicht.

Ein hochspannender, wunderbar zu lesender Roman, der mich von der ersten Zeile an begeistert hat. Die Gegensätze der einzelnen Figuren, deren Spiel miteinander und die vielen Intrigen geben der Geschichte die richtige Würze.

Veröffentlicht am 19.06.2018

Eden Academy-genial!

Eden Academy. Du kannst dich nicht verstecken
0

Es ist das Jahr 2032. Festplatten gibt es nicht mehr, Cloudspeicher das Nonplusultra, USB-Sticks nur noch den IT-Fachleuten ein Begriff und eine App beherrscht das Leben von Millionen von Menschen rund ...

Es ist das Jahr 2032. Festplatten gibt es nicht mehr, Cloudspeicher das Nonplusultra, USB-Sticks nur noch den IT-Fachleuten ein Begriff und eine App beherrscht das Leben von Millionen von Menschen rund um den Erdball.

Aus der Ich-Perspektive von Rory muss sich der Leser zwar durch einen etwas zähen Anfang mühen, aber sobald der überstanden ist, geht es bis zum Ende mit einer grandiosen und packenden Handlung weiter, die es gewaltig in sich hat.

Was die Autorin hier an Charakteren auffährt, ist schon klasse. Ziemlich am Anfang des Buches wird der Leser mit einer Figur konfrontiert, die sofort Abneigung und Misstrauen hervorruft. Hershey ist ein Luxuskind, das noch nie im Leben Geldsorgen hatte und für die die Schule ein riesengroßes Fotostudio ist, ihr Profil will ja schließlich mit Selfies und Statusmeldungen gefüllt werden. Lernen wird total überbewertet und wozu auch? Das elterliche Vermögen erkauft ihr ja schließlich eh alles, warum also nicht auch einen Platz an der Eden Academy. Um ehrlich zu sein, Hershey geht einem schnell auf den Keks und das Gefühl, das mit ihr etwas nicht stimmt, ist immer vorhanden. Ihre Arroganz, ihr ganzes Verhalten und die Tatsache, dass sie seit Jahren mit Rory auf eine Schule geht und diese erst ansieht, als sie erfährt, das Rory auch auf die Eden-Academy geht, ist schon bezeichnend.

Dieser Roman ist der pure Wahnsinn! Hier wird dem Leser ganz großes Kino auf feinfühlige und hochspannende Weise geboten. Lesevergnügen ist hier garantiert. Für Socialmedia-Junkies ein Buch, das aufrüttelt und die Kehrseite der Medaille bewusst macht. Höchste Leseempfehlung.