*Die Streitsaurier – Ein farbenfrohes Abenteuer über Freundschaft, Sprache und das große Miteinander*
Die Streitsaurier
Als angehende Erzieherin habe ich mich im Laufe meiner Ausbildung intensiv mit dem Medium Bilderbuch und seiner pädagogischen Bedeutung beschäftigt. Die Streitsaurier von Annette Langen ist für mich ...
Als angehende Erzieherin habe ich mich im Laufe meiner Ausbildung intensiv mit dem Medium Bilderbuch und seiner pädagogischen Bedeutung beschäftigt. Die Streitsaurier von Annette Langen ist für mich ein wunderschönes Beispiel dafür, wie ein humorvolles Kinderbuch gleichzeitig wichtige soziale Lernprozesse anstoßen kann.
Schon das Cover mit den leuchtend orange- und lilafarbenen Saurierköpfen macht neugierig. Es sprüht nur so vor Energie, und genau so geht es im Inneren weiter. Zwei Urzeitviecher, die unterschiedlicher kaum sein könnten, treffen auf einer kleinen Insel aufeinander: der Miracelrex und der Superosaurus. Beide sind überzeugt, die Insel gehöre allein ihnen, und so beginnt ein witziger, lauter und wunderbar übertriebener Wettstreit um Schönheit, Stärke und Größe. Das erinnert stark an typische Situationen aus dem Kita-Alltag, wenn zwei Kinder plötzlich das gleiche Spielzeug brauchen und keiner nachgeben will.
Annette Langen gelingt es, diese alltägliche Konfliktsituation in ein fantasievolles Dino-Abenteuer zu verpacken, das Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Spaß macht. Besonders originell finde ich die Idee der „Urzeitviechisch“-Sprache, die nicht nur für viel Gelächter sorgt, sondern auch sprachfördernd wirkt. Gerade in der alltagsintegrierten Sprachbildung kann dieses Buch toll eingesetzt werden: Kinder werden zum Mitsprechen, Nachahmen und gemeinsamen Lachen angeregt – und genau das ist lebendige Sprachförderung. Der kleine Sprachkurs am Ende des Buches ist ein liebevolles Extra, das Lust macht, kreativ mit Sprache zu spielen.
Die Illustrationen von Gloria Jasionowski sind dabei ein echtes Highlight. Sie sind ausdrucksstark, farbenfroh und voller kleiner Details, die Kinder immer wieder neu entdecken können. Besonders gelungen finde ich, dass die Saurier kein erkennbares Geschlecht haben, das macht die Geschichte universell und für alle Kinder zugänglich. Auch die Mimik ist wunderbar überzeichnet, sodass Emotionen wie Wut, Trotz und später Freude sehr klar erkennbar werden.
Pädagogisch betrachtet bietet das Buch zahlreiche Ansatzpunkte. Es eignet sich hervorragend, um über Streit, Freundschaft, Kompromisse und Empathie zu sprechen. Kinder erkennen sich selbst in den beiden Sauriern wieder, in ihrer Bockigkeit, ihrem Stolz und ihrem Wunsch, gesehen zu werden. Gleichzeitig lernen sie, dass Zusammenhalt stärker macht als Konkurrenz. Gerade in einer Gruppensituation, zum Beispiel in der Bilderbuchbetrachtung im Morgenkreis, kann daraus ein lebendiges Gespräch entstehen: „Wie hätten wir das gelöst?“ oder „Wann habt ihr euch das letzte Mal gestritten?“
Insgesamt ist Die Streitsaurier für mich ein Bilderbuch, das Humor, Sprache und soziale Bildung wunderbar miteinander verbindet. Es ist ein echter Schatz für den pädagogischen Alltag, aber auch ein Buch, das man privat einfach gern vorliest, weil es Spaß macht, laut, bunt und voller Herz ist.