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Veröffentlicht am 18.05.2019

Zu oberflächlich

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Es geht in Witchmark, wie der Name schon vermuten lässt, um Hexen und Magier. Speziell um Dr. Miles Singer, der seine adelige Herkunft versteckt, um als Arzt in einem Veteranenhospital arbeiten zu können ...

Es geht in Witchmark, wie der Name schon vermuten lässt, um Hexen und Magier. Speziell um Dr. Miles Singer, der seine adelige Herkunft versteckt, um als Arzt in einem Veteranenhospital arbeiten zu können – denn eigentlich müsst er im Dienste seiner Familie stehen und ihnen helfen durch Magie das Wetter zu beherrschen. Doch Miles liebt seine Arbeit als Psychiater und tut sein bestes um ehemalige Soldaten von ihren Kriegstraumata zu befreien. Als eines Tages ein sterbender Patient ins Krankenhaus eingeliefert wird, der Miles verwirrende Geheimnisse anvertraut, gerät seine Welt ins Wanken. Miles droht als Hexe enttarnt zu werden (was schlimme Folgen für ihn hätte) und nicht nur er schwebt in Gefahr. Auch mit den ehemaligen Soldaten stimmt etwas nicht. Der Psychiater muss seine schützende Deckung verlassen und sich aufmachen, Rätsel zu lösen, die weit größere Kreise ziehen, als er erahnen kann.

Meinung:
Witchmark ist ein Fantasyroman, der mich vom Setting her an den 1. Weltkrieg erinnert. Es gibt zwar schon vereinzelt moderne Technologie wie Autos, viel passiert aber noch mit Kutschen oder Fahrrädern. Die Männer tragen noch Schnurrbart und die Reichen lassen sich beim Ankleiden helfen und von Hausmädchen bekochen.
Trotz so mancher Beschreibung fehlte mir beim Lesen allerdings ein wenig das Kopfkino. Die Szenerie blieb eher blass und ich habe auch nach dem Ende noch wenig bildliche Vorstellung von der Stadt, dem Krankenhaus usw. Ebenso bleibt mir die Magie, die die Autorin mit diesem Setting verwebt, eher fremd. Man gewinnt zwar einen Eindruck der Fähigkeiten der Magier, der bleibt für meinen Geschmack aber sehr oberflächlich. Schade eigentlich, da ich die Beeinflussung des Wetters und die Heilerfähigkeiten wirklich interessant fand. Hier hätte C.L. Polk gerne mehr Zeilen darauf verwenden können, die sie bei mancher Wiederholung an anderer Stelle hätte einsparen können.

Gut gefallen sowohl in Länge als auch in Intensität hat mir dagegen die Liebesgeschichte zwischen Miles und einem anderen Mann, über den ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten mag. Lasst euch überraschen Wer mit homosexuellen Liebespaaren nichts anfangen kann, sollte aber auf jeden Fall die Finger vom Buch lassen.
Allgemein waren die beiden Männer meine Lieblingsfiguren in diesem Roman, weil sie authentisch und nachvollziehbar rüber gekommen sind. Die restlichen Figuren blieben farblos und werden mir wohl nicht so lange im Gedächtnis bleiben.

Fazit: 3/5 ♥
Ich muss gestehen, dass ich mir mehr von diesem Buch erhofft hatte. Die Geschichte ist nett, aber bleibt zu oberflächlich.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Gutes Thema, leider zäh erzählt

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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In "Die Frauen vom Löwenhof" geht es um die junge Agneta die eigentlich vorhatte sich selbst zu verwirklichen. Als Malerin wollte sie unabhängig in Stockholm leben und sich ihren Partner frei aussuchen ...

In "Die Frauen vom Löwenhof" geht es um die junge Agneta die eigentlich vorhatte sich selbst zu verwirklichen. Als Malerin wollte sie unabhängig in Stockholm leben und sich ihren Partner frei aussuchen können. Als ihr Vater stirbt bleibt ihr aber nichts anderes übrig, als nach Hause zurückzukehren und ihr Erbe anzutreten. Ab jetzt muss sie die Rolle der Gutsherrin ausfüllen, die sie immer abgelehnt hatte, weil sie sich davon eingeengt fühlte. Auch in der Liebe wird es nun schwierig für sie und es brechen neue Zeiten an, die für Agneta vor allem von Pflichtbewusstsein geprägt werden und nicht immer einfach zu bewältigen sind.

Meinung:
Dieser historische Roman verfolgt eine Grundidee die ich als Frau nur gutheißen kann - nämlich den Weg einer selbstbewussten Frau, die sich in alten Zeiten zu emanzipieren versucht und ihr Schicksal selbstbewusst meistert. In Ansätzen trifft das auf diese Geschichte auch zu, doch leider wird Agenta allzu oft weich und verfällt in Rollenmuster. Anfangs war sie noch selbstbewusst und eine gestandene Frau, zum Ende hin wurde sie für mich unglaubwürdig. Hier hätte ich mir mehr erhofft. Gleiches gilt für die Spannung, die nur an manchen Stellen zu mir durchgedrungen ist. Insgesamt habe ich das Werk als relativ zäh und belanglos empfunden.

Positiv werten möchte ich den Bezug zu politischen Themen und Geschehnissen, ebenso wie die Erwähnung von technischem Fortschritt. Das Aufkommen von z.B. Autos oder Röntgengeräten stellen sicherlich Meilensteine da, die vor dem historischen Hintergrund eingebunden gehören.
Die Bilder im Kopf, für die die Autorin bekannt ist, funktionieren auch in diesem Roman, sodass man sich alles bildlich vorstellen kann. Was die Charaktere betrifft, habe ich nur von den Frauen (die ja hier auch die Hauptpersonen sein sollten) ein gutes Bild bekommen. Die Männer blieben irgendwie blass, was ich bedauere.

Die Sprecherin Nora Jokhosha macht einen mittelmäßigen Job. Agneta gelingt ihr zumindest meistens ganz gut. Oft neigt sie aber dazu Frauen einen zickigen Touch zu geben, der mir nicht zugesagt hat, da er nicht immer passte.

Fazit:
Mir passierte zu wenig und ich hätte gerne einige Seiten gespart. Gekürzt, insbesondere bei den Liebesgeschichten, wäre es aber eine Geschichte geworden, die mir durchaus Freude gemacht hätte.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Zeitweise charmante Geschichte

Ein Tropfen vom Glück
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Ein Schluck vom falschen Wein und schon schickt einen das Leben in eine andere Zeit. So ergeht es zumindest den vier Protagonisten, die in „Ein Tropfen vom Glück“ aus dem Jahr 2017 zurück in das Paris ...

Ein Schluck vom falschen Wein und schon schickt einen das Leben in eine andere Zeit. So ergeht es zumindest den vier Protagonisten, die in „Ein Tropfen vom Glück“ aus dem Jahr 2017 zurück in das Paris der 50er Jahre katapultiert werden und dort allerhand interessante Entdeckungen machen.

Meinung:
Antoine Laurain versucht in seinem Roman, möglichst viel von dem Charme und Zeitgeist des damaligen Paris aufzufangen. So speisen die Hauptfiguren beispielsweise in dem berühmten Frischmarkt „Les Halles“ oder treffen zufällig Edith Piaf. Er erzählt viel Beschreibendes über Autos, Häuser und Straßenzüge der 50er Jahre und doch bleibt es für meinen Geschmack ein wenig oberflächlich. Durch den Umstand, dass jeder der vier Protagonisten neben der gemeinsamen Zeitreisegeschichte, auch noch eine eigene Episode erlebt, bleibt für die einzelnen Erzählstränge auf etwa 250 Seiten wenig Platz.
Ich hätte es vorgezogen, weniger Begebenheiten erzählt zu bekommen, dafür diese intensiver. Der Charme des Buches, den ich in Ansätzen nachvollziehen kann, konnte sich bei mir so einfach nicht durchsetzen. Ebenso wenig wie das Ende, das wie ein erzwungenes Happy End wirkt. Hier haben mir lediglich die letzten Seiten wirklich gefallen.
Trotz der Kritik hat der Autor für mich aber auch einiges richtig gemacht. Die Idee mit der Zeitreise des Weins finde ich köstlich, den Schreibstil gefällig und die Figuren sympathisch. Das Gerüst ist somit stimmig und gut umgesetzt. Jetzt noch ein paar Verschiebungen hier und dort und der Roman wäre ein wahrer Schatz. So wie er ist, kommt er für mich nicht über ein durchschnittliches Buch hinaus, ist aber allein aufgrund der Länge eine hübsche Alternative für einen verregneten Nachmittag.

Fazit:
Bestimmt ein Juwel für Freunde des Pariser Charmes. Für alle anderen eine nette Lektüre für einen gemütlichen Sonntag.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Ungewöhnliches Setting, gewöhnliche Story

Das Graveyard Buch
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Vorweg muss ich sagen, dass die Geschichte für mich nicht über einen netten Zeitvertreib hinauskommt. Gut zu lesen, aber es passiert nicht sonderlich viel.
Eher ein Grund dieses Buch zur Hand zu nehmen ...

Vorweg muss ich sagen, dass die Geschichte für mich nicht über einen netten Zeitvertreib hinauskommt. Gut zu lesen, aber es passiert nicht sonderlich viel.
Eher ein Grund dieses Buch zur Hand zu nehmen ist wohl das spezielle Setting.
Große Teile der Geschichte spielen sich auf dem Friedhof umgeben von Toten ab, was fast automatisch zu interessanten Besonderheiten führt. Für mich war es tatsächlich das erste Buch, was sich hauptsächlich auf einer Grabstätte abspielt und ich war neugierig, wie es der Kultautor wohl schaffen wird, auf so begrenztem Raum zu arbeiten.
Lobend muss ich hier erwähnen, dass er mit Vampir, Werwolf, Hexe, Ghulen und Co. interessante Figuren zum Zeitvertreib erschaffen hat. Trotzdem wiederholt sich vieles und man merkt den begrenzten Spielraum.

Fazit:
Nett für zwischendurch, aber kein Highlight in meinen Augen.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Ich mochte gerade mal die Katze

Alles, was du fürchtest
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Peter Swanson versucht in seinem neuen Werk mit den Urängsten der Menschen zu spielen. Symbolisch stellt er uns dafür die junge Kate zur Seite, die seit einem schrecklicken Vorfall vor einigen Jahren unter ...

Peter Swanson versucht in seinem neuen Werk mit den Urängsten der Menschen zu spielen. Symbolisch stellt er uns dafür die junge Kate zur Seite, die seit einem schrecklicken Vorfall vor einigen Jahren unter heftigen Panikattacken leidet. Mit einem Tapetenwechsel versucht sie ihren Ängsten aus dem Weg zu gehen und vielleicht einen neuen Anfang zu machen. Leider gerät sie dabei vom Regen in die Traufe, denn ihr neues Heim in Boston scheint gefährlicher zu sein, als auf den ersten Blick vermutet. Schon bald gibt es reale Gründe für ihre Ängste.

Meinung:
Das Buch lässt mich nach dem Lesen sehr zwiespältig zurück. Es sind viele gute Faktoren dabei, die ein gelungener Thriler haben sollte, aber ebenso viele negative, mit denen ich gar nichts anfangen konnte. Zu den posiviten Aspekten zählen auf jeden Fall eine sehr spannende Grundidee, ein gelungenes Setting und ein flüssiger Schreibstil. Halb dazurechnen mag ich auch eine interessante Erzählperspektive. Der Leser bekommt nämlich nicht nur eine Sicht auf die Dinge beschrieben sondern mehrere. Dabei werden häufig die gleichen Szenen von allen Beteiligten erzählt, was einerseits neue Einblicke schafft, andererseits aber auch Längen erzeugt. Man findet dieses Stilmittel nicht so häufig, daher werte ich es als erfrischend und positiv, verstehe aber auch den Leser dem es nicht gefällt.

Was mir nicht gefallen hat sind vorallem die Charaktere. Hier hat der Autor es tatsächlich geschafft ein Buch zu schreiben, bei dem ich gerade mal die Katze mag. Die Personen sind alle kaputt (jeder auf seine Weise) und die meisten sind sehr unlogisch in ihrem Verhalten (besonders Kate machte mich immer wieder regelrecht wütend).
Am meisten sagte mir noch die verrückteste Figur von allen zu, weil sie wenigstens ansatzweise konsequent gehandelt hat.
Hier hoffe ich stark, das der Autor bei seinem nächsten Werk Verbesserungen vornimmt. Auch was die sonstigen logischen Zusammenhänge angeht, braucht es noch Nachhilfe. Manche Aspekte lassen sich schlicht nicht sinnvoll erklären.


Fazit:
Man sieht an der Meinung denke ich ganz gut den Zwiespalt zu diesem Thriller. Daher gibts von mir auch nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.