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Veröffentlicht am 02.03.2024

Seit "Cinder & Ella" das beste Buch von Kelly Oram

Alice in La La Land
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"Alice in La La Land" ist mein zehntes Buch von Kelly Oram. Da mich vor allem ihre letzten Bücher wie zum Beispiel die Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle, "If we were a movie" oder "Starburst Effect" ...

"Alice in La La Land" ist mein zehntes Buch von Kelly Oram. Da mich vor allem ihre letzten Bücher wie zum Beispiel die Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle, "If we were a movie" oder "Starburst Effect" eher enttäuscht haben, hatte ich keine großen Erwartungen an ihre neuste Geschichte. Umso überraschter war ich dann, als ich "Alice in La La Land" an einem einzigen Tag durchgesuchtet habe. Denn mit der inhaltlichen Überschneidung zu ihrer "Cinder & Ella"-Reihe, dem Setting in Los Angeles und der flott erzählten Handlung in einem super kurzen Erzählzeitraum kann sie endlich wieder an das zuckersüße Lesevergnügen ihrer ersten Bücher anknüpfen.

Die Verwandtschaft zu Cinder & Ella" kann man "Alice in La La Land" schon am Cover ansehen. Die filigranen Blumen auf dunkelrosa Grund und der gelbe Titel harmonieren super und ergeben somit einen gleichzeitig schlichten und doch verspielten Gesamteindruck, der in der Gestaltung stark an die Cover der "Cinder & Ella"-Reihe erinnert. Zwar reicht das deutsche Cover für mich nicht an das Originalcover heran, auf dem Comicversionen der beiden Hauptfiguren im "Alice in Wonderland"-Style über einer rosafarbenen Landschaft mit der Aufschrift "Kellywood" durch die Luft purzeln, insgesamt finde ich es aber dennoch schön und stimmig gestaltet. Besonders hervorheben möchte ich noch den farbigen Buchschnitt, auf dem sich das Blumenmotiv des Covers fortsetzt und das sehr gut zu dieser zuckersüßen Hollywoodromanze passt.

Erster Satz: "Mein erster selbstgeschriebener Song ist der Hammer, und niemand außer uns dreien in diesem Raum wird ihn jemals zu hören bekommen."

Im ersten Kapitel lernen wir ohne große Umschweife die 17jährige Alice kennen, die im ländlichen Texas von einem Leben als Rockstar träumt. Während ihre Mutter schon eine sichere Karriere für sie geplant hat, die mit der Auswahl einer Eliteuni starten soll, möchte sie nichts lieber als diesen Erwartungen zu entfliehen und mit ihren zwei besten Freunden eine Band zu gründen. Als sie in einem Streit mit ihrer Mutter erfährt, dass ihr Vater einer der größten Regisseure Hollywoods sein könnte, fasst sie einen gewagten Plan, um ihn zu treffen und, schwups, stolpert sie mitten in Kelly Orams märchenhaftes Kellywood.

Da der Großteil der Handlung nach dem kurzen Einstieg an gerade mal drei Tagen spielt, an denen Alice sich von ihrem Schulausflug wegstiehlt, LA unsicher macht, Partys besucht, Filmsets crasht, sich auf eine Premiere schmuggelt, Promis trifft, ihren Vater kennenlernt und sich verliebt, fliegt man geradezu durch die Seiten und ist traurig, wenn es nach 500 Seiten schon endet.
Das liegt auch an Kelly Oram Art zu Schreiben. Die Autorin hat sich im Young Adult Genre für mich schon immer mit ihrem humorvollen und spritzigen Schreibstil hervorgetan. Auch hier kann sie mit flotten Dialogen, viel Witz und Gefühl punkten und schafft so den Spagat zwischen zuckersüßem Märchen-Flair und realen Themen. So erzählt sie nebenbei von schwierigen Beziehungen zu den Eltern, Selbstbestimmung, Erwachsenwerden, dem Verfolgen der eigenen Träume, Freundschaft, Grenzen und erster Liebe.

"Aber sie versteht einfach nicht, dass es im Leben um mehr geht als darum, wer am meisten Geld verdient. Was nutzt einem ein schönes Haus, ein schickes Auto oder was auch immer einem ein Anwalt zu sein einbringt, wenn man seine Arbeit hasst und die Person unterdrückt, die man im Inneren ist?”

LA als Schauplatz passt dabei ganz wunderbar zur märchenhaften Atmosphäre, in der Kunst wie immer eine wichtige Rolle spielt - diesmal durch Dylans Schauspielerei und Fotografie und Alices Traum Musikerin zu werden. Die von der Autorin auch im Titel aufgegriffenen Motive - "Alice im Wunderland" und das Musical "La La Land" - werden dabei immer wieder auf kreative Weise in die Handlung eingebunden, sodass eine Art Rom-Com-Parallelwelt entsteht, in der alles möglich scheint und aus der man am liebsten gar nicht mehr auftauchen würde.

Genau wie in den meisten ihrer anderen Romanen hat sich Kelly Oram hier wieder dafür entschieden, abwechselnd aus der Sicht ihrer beiden Hauptfiguren zu erzählen. So erhalten wir einen guten Überblick über ihren Alltag, ihre Leidenschaft und ähnliche Konflikte, bevor sie zum ersten Mal aufeinandertreffen und können ihnen auch danach aus erster Hand beim Verlieben zusehen. Durch den recht kurzen Erzählzeitraum, in dem zusätzlich noch sehr viel passiert, können sowohl Alice als auch Dylan allerdings nur kurz vorgestellt werden. Auch wenn mir beide sehr ans Herz gewachsen sind, hätte etwas mehr Tiefe ihnen nicht schaden können - aus diesem Grund auch der Abzug von einem Stern. Sehr gefreut hat mich allerdings, dass wir hier durch die Überschneidung zu "Cinder & Ella" Brian und Ella wiedersehen und einige Blicke auf ihr Happy End erhaschen können. Auch Kyle Hamilton aus "V is for Virgin"-Reihe hat einen kurzen Gastauftritt. Für Fans der Autorin und dieser beiden Reihen ist "Alice in La La Land" also ein Muss!


Fazit:


"Alice in La La Land" ist für mich seit "Cinder & Ella" das beste Buch von Kelly Oram. Dank der zuckersüßen Märchenatmosphäre, des flotten Erzähltempos, der lockeren Dialogen und den liebenswerten Figuren fliegt man geradezu durch die Seiten und ist traurig, wenn es nach 500 Seiten schon endet.
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Veröffentlicht am 25.02.2024

Ein erneuter Ausflug nach Elfenheim

Die verlorenen Schwestern - Eine Elfenkrone-Novelle
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Handlung: Nachdem ich Holly Blacks "The Folk of the Air"-Reihe im letzten Frühjahr geradezu verschlungen habe, und Anfang des Jahres auch den ersten Teil der Sequel-Dilogie rund um "The Stolen Heir" sehr ...

Handlung: Nachdem ich Holly Blacks "The Folk of the Air"-Reihe im letzten Frühjahr geradezu verschlungen habe, und Anfang des Jahres auch den ersten Teil der Sequel-Dilogie rund um "The Stolen Heir" sehr gerne gelesen habe, versuche ich mir nun mit den Novellen die Wartezeit auf "The Prisoner´s Throne" (erscheint im Februar 2024) zu verkürzen. Zuletzt hatte ich deshalb den Kurzgeschichtenband rund um Cardan gelesen. Nun stand die Novelle aus der Sicht von Judes Schwester Taryn auf dem Plan. Bei Zusatzbänden von erfolgreichen Reihen bin ich generell immer ein wenig skeptisch, da es sich oft einfach nur um Geldmacherei handelt und hatte deshalb wieder keine besonders hohen Erwartungen an diese Novelle. Besonders auch, da sie mit guten 50 Seiten sehr kurz ist. Wie erwartet erfahren wir hier nicht besonders viel Neues, dennoch habe ich den erneuten Ausflug nach Elfenheim aus der Sicht von Taryn wieder genossen.

Schreibstil:
Holly Blacks düsterer, eigenwilliger, rätselhafter, brutaler, dabei aber durchweg magischer Schreibstil ist mir schon in "Elfenkrone", "Elfenkönig" und "Elfenthron" positiv aufgefallen. In Originalsprache verstärkt sich der Effekt ihrer Art zu schreiben nur noch und hat mich in kürzester Zeit in ihren gefährlichen Bann gezogen. Damit entspricht ihre Art zu Schreiben zu 100% ihren Figuren und dem interessanten Worldbuilding. Denn auch Elfenheim und dessen Bewohner sind düster, gefährlich und ein bisschen kaputt, dabei aber trotzdem wunderschön. Egal ob Kobolde mit umgedrehten Füßen, riesige Trolle, hungrige Nixen, verzauberte Skelettwesen, bemooste Wurzelmänner, langnasige Pixies, knochige Greiskrautpferde, oder die gefährlichen Elfen - in Holly Blacks Welt kann die Begegnung mit jedem dort lebenden Wesen tödlich enden.

Figuren
: In dieser Novelle sehen wir Elfenheim aus den Augen von Taryn auf welche wir durch die Hauptreihe eher einen vorwurfsvollen, verständnislosen Blick haben. Spannend ist deshalb, dass Taryn hier eine Entschuldigung direkt an ihre Zwillingsschwester richtet und die 50 Seiten dazu verwendet, ihre Motive für ihr Verhalten zu erklären. Dabei wird klar, dass sie zwar viele falsche Entscheidungen getroffen hat, da sie anders als ihre Schwester nicht bereit ist, unangenehmen Tatsachen ins Auge zu sehen und sich stattdessen an Idealen und Märchen festklammert, der wahre Schuldige aber Locke ist. Sympathie für Taryn konnte auf diese Weise zwar nicht in mir geweckt werden, aber sie als komplexer Charakter kommt nun besser zur Geltung als in der Hauptreihe. Außerdem bekommt man beim Lesen richtig Lust nochmal die Hauptreihe zur Hand zu nehmen und sei es nur um zu lesen, wie Locke seine Gerechtigkeit widerfährt!


Die Zitate


"Let’s start with a love story. Or maybe it’s another horror story. It seems like the difference is mostly in where the ending comes."

"Fairy tales are full of girls who wait, who endure, who suffer. Good girls. Obedient girls. Girls who crush nettles until their hands bleed. Girls who haul water for witches. Girls who wander through deserts or sleep in ashes or make homes for transformed brothers in the woods. Girls without hands, without eyes, without the power of speech, without any power at all. But then a prince rides up and sees the girl and finds her beautiful. Beautiful, not despite her suffering, but because of it."

"You’re awful." He said it as though he was delighted. "And the worst part is that you believe otherwise."



Das Urteil:


Die kurze Novelle aus Taryns Sicht liefert keine großen neuen Erkenntnisse oder neue Informationen, dennoch kann ich den erneuten Ausflug nach Elfenheim weiterempfehlen - und sei es nur um nochmal für 50 kurze Seiten in diese magische Welt eintauchen zu können.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Herzliche Leseempfehlung!

"Ich hab nichts gegen Frauen, du Schlampe!"
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Nachdem mir "Poesie gegen Populismus" so gut gefallen hat, musste ich auch Sarah Bosettis früheres Buch lesen. Auch hier gefällt mir das Konzept wieder sehr gut: die Autorin greift in jedem der kurzen ...

Nachdem mir "Poesie gegen Populismus" so gut gefallen hat, musste ich auch Sarah Bosettis früheres Buch lesen. Auch hier gefällt mir das Konzept wieder sehr gut: die Autorin greift in jedem der kurzen Kapitel einen Hasskommentar heraus und zerlegt diesen dann im Anschluss in einem zynischen, gewitzten und sachlich treffsicheren Essay oder Gedicht. Dabei bleibt sie trotz ihrer klaren Worte und des beißenden Humors immer freundlich und wahrt die von ihr formulierten Regeln für gute Satire: sie tritt immer nur nach oben, beruht nicht auf Äußerlichkeiten und muss auf einer gemeinsam anerkannten Faktenbasis beruhen. Die Themen Misogynie, Feminismus und Hass im Internet stehen dabei eindeutig im Vordergrund, sie streift aber auch andere politische und gesellschaftliche Konfliktfelder. Dabei war ich aufs Neue überrascht und entsetzt, was Menschen anderen Menschen online schreiben und wie absurd manche der Kommentare sind. Ganz so gut wie "Poesie gegen Populismus" hat es mir nicht gefallen, dennoch kann ich das kurze Büchlein (vor allem das gelesene Hörbuch der Autorin selbst!) herzlich weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 19.02.2024

Herzliche Leseempfehlung!

"Ich hab nichts gegen Frauen, du Schlampe!"
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Nachdem mir "Poesie gegen Populismus" so gut gefallen hat, musste ich auch Sarah Bosettis früheres Buch lesen. Auch hier gefällt mir das Konzept wieder sehr gut: die Autorin greift in jedem der kurzen ...

Nachdem mir "Poesie gegen Populismus" so gut gefallen hat, musste ich auch Sarah Bosettis früheres Buch lesen. Auch hier gefällt mir das Konzept wieder sehr gut: die Autorin greift in jedem der kurzen Kapitel einen Hasskommentar heraus und zerlegt diesen dann im Anschluss in einem zynischen, gewitzten und sachlich treffsicheren Essay oder Gedicht. Dabei bleibt sie trotz ihrer klaren Worte und des beißenden Humors immer freundlich und wahrt die von ihr formulierten Regeln für gute Satire: sie tritt immer nur nach oben, beruht nicht auf Äußerlichkeiten und muss auf einer gemeinsam anerkannten Faktenbasis beruhen. Die Themen Misogynie, Feminismus und Hass im Internet stehen dabei eindeutig im Vordergrund, sie streift aber auch andere politische und gesellschaftliche Konfliktfelder. Dabei war ich aufs Neue überrascht und entsetzt, was Menschen anderen Menschen online schreiben und wie absurd manche der Kommentare sind. Ganz so gut wie "Poesie gegen Populismus" hat es mir nicht gefallen, dennoch kann ich das kurze Büchlein (vor allem das gelesene Hörbuch der Autorin selbst!) herzlich weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 18.02.2024

Ein charmanter, gewitzter und sachlich treffsicherer Kommentar zum aktuellen Stand der Debattenkultur in Deutschland!

«Wer Angst hat, soll zuhause bleiben!»
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Beim Sport habe ich passend zu aktuellen Aufbruchsstimmung und zum Bilden einer gesellschaftlichen Brandmauer gegen Rechts die letzten Tage "Wer Angst hat, soll zuhause bleiben!: Poesie gegen Populismus" ...

Beim Sport habe ich passend zu aktuellen Aufbruchsstimmung und zum Bilden einer gesellschaftlichen Brandmauer gegen Rechts die letzten Tage "Wer Angst hat, soll zuhause bleiben!: Poesie gegen Populismus" von Sarah Bosetti gehört und ich sage Euch, dieses Buch hat mich zu körperlichen Höchstleistungen gepusht. Das Konzept ist einfach klasse: die Autorin greift in jedem der kurzen Kapitel eine Äußerung, einen Tweet oder ein Zitat einer Person des öffentlichen Lebens heraus (meist populistischer, hasserfüllter Kackmist) und zerlegt diesen dann im Anschluss in einem zynischen, gewitzten und sachlich treffsicheren Essay oder Gedicht. Dabei bleibt sie trotz ihrer klaren Worte und des beißenden Humors immer freundlich und wahrt die von ihr formulierten Regeln für gute Satire: sie tritt immer nur nach oben, beruht nicht auf Äußerlichkeiten und muss auf einer gemeinsam anerkannten Faktenbasis beruhen.

Ich habe selten ein politisches Buch gelesen, in denen mich Ton, Inhalt und Aussagen bei jeglichen Themen so abholen konnten - denn zumeist gibt es doch mindestens ein paar Kleinigkeiten, die ich anders oder kritisch sehe. Hier hätte ich mir allerdings am liebsten Notizen gemacht und ihre schlauen Worte auswendig gelernt, um sie bei passenden Gelegenheiten als Antwort auf kurzsichtige Kommentare in meinem Umfeld parat haben zu können. Denn ich kann Sarah Bosetti in ihrem Hauptpunkt nur aus tiefstem Herzen zustimmen: Fake News, Hetze, Diskursverschiebung, Blendung, Ideologien und Populismus stehen uns so sehr beim Lösen von essenziellen Krisen wie globalen Konflikten oder dem Klimawandel im Weg wie kaum etwas anderes und wenn wir es gemeinsam schaffen, eine sachliche Debattenkultur ohne Täter-Opfer-Umkehr, Lügen und Beleidigungen zu etablieren, könnten wir viele Probleme lösen.


Urteil:

Ein charmanter, gewitzter und sachlich treffsicherer Kommentar zum aktuellen Stand der Debattenkultur in Deutschland. Bitte lest alle dieses Buch und lasst Euch von Sarah Bosetti zum Nachdenken anregen und zum Lachen bringen!

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