Profilbild von WriteReadPassion

WriteReadPassion

Lesejury Star
offline

WriteReadPassion ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit WriteReadPassion über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2019

Mäßige Spannung und undeutliche Zeittrennungen enttäuschen!

Dunkler als die Nacht
0

Klappentext:
Terry McCaleb Ex-Polizist und Experte für Serienkiller wird in einem Mordfall um Hilfe gebeten: Ein Killer mit Vorliebe für bizarre Rituale gibt der Polizei Rätsel auf. Nach sorgfältigem Aktenstudium ...

Klappentext:
Terry McCaleb Ex-Polizist und Experte für Serienkiller wird in einem Mordfall um Hilfe gebeten: Ein Killer mit Vorliebe für bizarre Rituale gibt der Polizei Rätsel auf. Nach sorgfältigem Aktenstudium ergeben sich seltsame Parallelen zu einem Fall, in dem Detective Harry Bosch gerade vor Gericht als Zeuge aussagen muss. In Terry McCaleb wächst ein fürchterlicher Verdacht. Sollte der sich bestätigen, würde sich das zu einem riesigen Skandal in den ohnehin schon aufgeheizten Medien ausweiten. Harry Bosch und Terry McCaleb, die zwei Hauptfiguren, treffen erstmals aufeinander. Beide ermitteln in spektakulären Mordfällen, die Hollywood in Angst und Schrecken versetzen und für größte Aufregung in der Öffentlichkeit sorgen.


Autor:
Michael Conelly wollte Schriftsteller werden, seitdem er die Bücher von Raymond Chandler gelesen hatte. Er studierte Journalismus und Creative Writing. Nach seinem Studium arbeitete er einige Zeit lang bei verschiedenen Zeitungen in Florida und schrieb über Verbrechen. Gemeinsam mit zwei Kollegen arbeitete er mehrere Monate an einem Artikel über die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes, der für den Pulitzer-Preis nominiert wurde. Mit dieser Story gehörte er zu den Topjournalisten des Landes und bekam eine Stelle bei der Los Angeles Times, in der Stadt, in der auch sein Vorbild Raymond Chandler lebt. Schon drei Jahre später begann er, seinen ersten Roman zu schreiben. Michael Connelly lebt und arbeitet heute in Florida. Bereits für seinen Debütroman »Schwarzes Echo« wurde er mit dem renommierten Edgar Award ausgezeichnet. Zahlreiche Preise und Ehrungen folgten. Neben den Romanen um Detective Harry Bosch wurde er vor allem durch seine Bestseller »Der Poet«, »Das zweite Herz« (verfilmt von und mit Clint Eastwood), »Schwarze Engel«, »Dunkler als die Nacht« und »Die Rückkehr des Poeten« bekannt.


Übersetzer:
Sepp Leeb studierte Amerikanistik und übersetzt vor allem Spannungsliteratur. Unter vielen anderen hat er Thomas Harris, Michael Connelly und Tom Knox ins Deutsche übertragen.


Sprecher:
Geboren wurde Engelbert von Nordhausen am 2. Januar 1948 in Schmölln. 1966 begann er eine Schauspielausbildung und hatte in den kommenden Jahren unter anderem an der Freien Volksbühne Berlin, in Saarbrücken und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg Engagements. Auch ist von Nordhausen aus Film und Fernsehen bekannt und übernahm schon Rollen bei GZSZ und Praxis Bülowbogen. Er ist vor allem für seine Arbeit als deutsche Synchronstimme für Samuel L. Jackson und als Sprecher von Bill Cosby in der "Die Bill Cosby Show" bekannt. Er war schon für mehr als 1200 Filme und Serien als Synchronsprecher tätig. Von Nordhausen ist jedoch nicht nur als Synchronsprecher aktiv, sondern schreibt auch Dialogbücher und führt Synchronregie.



Bewertung:
Das Cover der Auflage von 2016 ist super. Auch der titel passt perfekt zum Foto. Jedoch bietet das Foto an sich keinen Zusammenhang zur Geschichte, oder ich habe was verpasst. Der Sprecher hatte mich sofort, er synchronisiert Samuel L. Jackson. Ich konnte das Hörbuch in einem Rutsch durchhören.

Leider ist die Umsetzung der Geschichte nur mit mäßig Spannung gelungen. Die Geschichte beginnt merkwürdig unzusammenhängend - anders kann ich es nicht beschreiben. Nach einigen Kapiteln ging es dann los. Längen und Spannung wechseln sich ab. Die Handlungen springen von der gegenwart zur Vergangenheit und wieder zurück. Manchmal wusste ich nicht, ob ich mich in der Rückblende befinde oder ob das Geschehen in der Gegenwart passiert. Das haben der Autor und der Sprecher nicht sehr gut deutlich gemacht. Manchmal kam ich auch mit den Charakteren etwas durcheinander, die Namen tauschten sich zu schnell - vielleicht war ich auch nicht richtig konzentriert.

Kurz vorm Ende der Geschichte kamen zwei Überraschungen auf und ich war sehr gebannt. Das Ende selbst wurde abrupt gekappt! Damit meine ich nicht einfach ein offenes Ende, sondern richtig gekappt! Es ist überhaupt nicht rund, als ob ein Stück fehlt. Es endet mitten in der Verhandlung ... Abgesehen davon sind alle Rätsel am Ende geklärt worden.



Fazit:
Der Anfang holprig unbeholfen, der Mittelteil mäßig spannend, das Ende abrupt gekappt. Gute Grundidee, merkwürdige Umsetzung! Ich habe mir sehr viel mehr vom Hörbuch versprochen, ich bin froh, dass es nur geliehen ist.

2,5 Sterne

Veröffentlicht am 02.11.2019

Vorausschauend und raffiniert konstruierte Geschichte mit vielen Überraschungen!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
0

Inhaltserzählung:

"Keiner dieser Menschen ist Ihr wahres Gesicht oder Ihre wahre Persönlichkeit. Beides wurde Ihnen genommen, als Sie Blackheath betraten, und wird Ihnen erst zurückgegeben, wenn Sie diesen ...

Inhaltserzählung:

"Keiner dieser Menschen ist Ihr wahres Gesicht oder Ihre wahre Persönlichkeit. Beides wurde Ihnen genommen, als Sie Blackheath betraten, und wird Ihnen erst zurückgegeben, wenn Sie diesen Ort verlassen."

"Ich werde also gerade wahnsinnig, nicht wahr?", frage ich und sehe ihn über den Rand des Spiegels hinweg an.

"Natürlich nicht", antwortet der Pestdoktor. "Der Wahnsinn wäre ja schließlich eine Fluchtmöglichkeit. Es gibt jedoch nur einen einzigen Weg, auf dem man Blackheath entkommen kann. Deshalb bin ich hier. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten. Während des Balls heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus. Dieser Tag wird sich acht Mal wiederholen und Sie werden ihn durch die Augen acht verschiedener Wirte sehen. Sobald Sie eine Antwort haben, bringen Sie sie um elf Uhr abends zum Ufer des Sees, zusammen mit Ihren Beweisen. Ich werde dort auf Sie warten."

(...)

"Im Haus gibt es noch zwei weitere Personen, die dort gefangen sind und im Körper eines gastes oder Dienstboten stecken, genau wie Sie. Nur einer von Ihnen kann entkommen, und es wird derjenige sein, der mir als Erster die Antwort bringt."

(Der Pestdoktor und Donald Davis, Seite 105/106/107/113/114)



"Es gibt Regeln bei dieser Geschichte, denen du folgen musst. Du bekommst in jedem von ihnen einen ganzen Tag, ob du das nun willst oder nicht. Das heißt, von dem Zeitpunkt an, an dem die jeweilige Person aufwacht, wann auch immer das ist, bis Mitternacht."

(Anna zum Butler Roger Collins, Seite 128)



Autor:
Stuart Turton ist ein britischer Schriftsteller und Reisejournalist. Sein Debüt als Autor gab er mit seinem Werk „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ und landete damit einen überwältigenden Publikumserfolg. Hierfür wurde er sogar mit dem Costa First Novel Award ausgezeichnet. Durch Übersetzungen in über 25 Sprachen machte sich der Autor auch einen internationalen Namen. Heute lebt er zusammen mit seiner Familie in London.


Übersetzerin:
Dorothee Merkel lebt als freie Übersetzerin in Köln. Zu ihren Übertragungen aus dem Englischen zählen Werke von Edgar Allan Poe, John Banville, John Lanchester und Nickolas Butler.


Sprecher:
Frank Stieren, 1966 geboren, arbeitete nach seiner Schauspielausbildung in Berlin an verschiedenen deutschen Theatern und machte sich auch als Hauptdarsteller in vielen TV-Filmen und Serien einen Namen. Er ist Sprecher für Hörbücher, Dokumentationen und Hörspiele und lebt in Hamburg.



Bewertung:
Das Cover ist zeitgemäß wirklich gelungen. Hervorragend gewählt zur Kulisse und Geschichte. Der Titel könnte ebenfalls nicht besser gewählt werden. Im Innern der Hülle ist die Einladung abgedruckt, die die Gäste zur Orientierung aufführt. Im Buch ist im Gegensatz hierzu noch eine Skizze des Ortes gedruckt.

Bevor ich mit der Bewertung fortfahre, muss ich noch den Hinweis geben, dass diese Geschichte sehr schwer zu rezensieren ist, ohne zu spoilern. Viele Erläuterungen meiner Beurteilung sind Spoilerangaben und würden somit zu viel von dem Zauber der Geschichte verraten. Daher werde ich bei der Rezension etwas schwammig bleiben müssen ... leider ist es für dieses Hörbuch einfach nicht möglich (habe ich auch bei den Rezensionen meiner Hörkameraden gesehen), die Geschichte ausführlich zu bewerten ohne die Fragen im Vornherein für kommende Hörer zu klären. Da das sehr ärgerlich wäre, geht das also nicht mit dem Rezensieren auf übliche Art. Ich werde aber versuchen, so genau wie möglich zu sein, ohne anderen Lesern die Hörfreude zu nehmen!

Der Autor erklärt während der ganzen Geschichte sehr genau den Zustand unseres Mannes, ebenso seine Gefühls- und Gedankenwelt. Dabei wird es nie schräg oder unglaubwürdig - ganz im Gegenteil; der Autor belebt die Charaktere und ihr Innenleben mit solch einer Intensität, dass es wirklich realistisch rüberkommt. Manchmal wusste ich nicht, wie ich reagiert hätte, an seiner Stelle - und in manchen Situationen konnte ich sein Vorgehen nicht verstehen. Manchmal ist er so blind und naiv, dass ich Schmerzen hatte.

Was mich am Wirt Dr. Sebastian Bell stört, ist, dass er so gar nicht, wo er sich eigentlich dort befindet oder ob er dort lebt und wer dieser Mann ist, mit dem er sich ausgiebig unterhält. Er hat sein Gedächtnis und somit seine Erinnerungen verloren und stellt keine dieser relevanten Fragen?! Er nimmt das alles so als gegeben an, was wohl im realen Leben niemand tun würde. Das ist wirklich ein ziemlich unrealistischer Moment, den der Autor erstellt hat, sehr unglaubwürdig. Doch unser Mann ist manchmal auch clever und nutzt die Talente seiner Wirte, indem er sich Hilfe sucht, um das Rätsel der Ermordung von Evelyn Hardcastle zu lösen. Das hat mich wiederum überrascht.

Es bleiben dennoch Fragen unbeantwortet für mich: Welches Jahrhundert haben wir? Das wird nicht ein einziges Mal erwähnt. Ich selbst kann mir einfach keinen richtigen Reim aus der Erzählung dazu bilden ... die Kulisse, die Kleider, das Benimmverhalten, der Erzählstil wirken eher wie im 19. Jahrhundert oder gar dem 18. Jahrhundert. Dann wiederum aber tauchen Sätze in der Erzählweise auf und bestimmte Gegenstände (z. B.: Tattoos), die so gar nichts mit diesen Jahrhunderten zu tun haben. Dann wirkt das Ganze wie aus dem 20. Jahrhundert gespielt. Ich bin also noch nach Beendung des Buches im Unklaren, zu welcher Zeit ich mich befand, das nervt mich.


Fast alle Personen, die in der Geschichte ihre Rolle spielen, sind auf der Einladung auf dem Hörbuchblatt aufgeführt. Ich denke, dies soll dem Leser helfen, die Übersicht über die vielen Charaktere zu bekommen und zu halten.

Ich kann die Kritiken (zu der Verwirrung vom Hin- und Herspringen der Wirte) meiner Hörkameraden verstehen ... auf den ersten Blick wirkt es wirklich willkürlich und wirr. Aber wenn man sich genauer mit der Geschichte befasst, verfliegt dieser erste Eindruck. Ja, es spielen sehr viele Charaktere in der Geschichte mit. Aber diese sind - bis auf drei oder vier von ihnen - alle auf der Einladung vorne mit Status aufgeführt. Ja, der Autor lässt unseren Mann und uns immer zu den Wirten hin- und herspringen. Aber er nimmt die Fäden immer genau an der Stelle auf, wo sie zuvor endeten. In diesem Hin- und Hergerucke bleibt dennoch alles chaosfrei und geordnet. Der Autor wirft uns nicht in einen anderen Wirt zurück und lässt uns erst mal umherirren. Er erzählt an der zuvor geendeten Stelle des Wirtes weiter, sodass man als Hörer immer sofort mitgenommen wird. Da kenne ich doch ganz andere Geschichten, bei denen das nicht so ist. Ebenso lässt er uns die Wirte geordnet verlassen; wir springen immer nur zu einem anderen Wirt, wenn der jetzige aus irgendwelchen Gründen (Tod, Bewusstlosigkeit, Müdigkeit) einschläft.

Aus diesen Gründen finde ich es wirklich sehr schade, wenn einige meiner Hörkameraden die Geschichte als schlecht geschrieben bezeichnen. Das ist sie keinesfalls! Jedoch ist sie nicht nach gängigem Schema der üblichen Romane erzählt. Man muss sich hier genau mit der Geschichte und ihren Charakteren befassen. Hier braucht es Konzentration und auch eine gewisse Offenheit der ungewöhnlichen Erzählung gegenüber. Wenn man da dicht macht, ist es vorbei. Ich selbst konnte mich mehr auf die Geschichte einlassen, weil ich das Buch zuvor gelesen hatte.

Der Autor hat dieses Rätsel um Evelyns Tod so wunderbar verstrickt konzipiert, dass ich als Leser immer wieder mal verwirrt war und meine Notizen zur Hand nehmen musste. Ich bin total begeistert über seine Fähigkeit, nicht selbst durcheinander gekommen zu sein ... jede noch so kleine Einzelheit, die ich als nicht ganz so wichtig genommen habe, hat er Stück für Stück zu einem ganzen Bild zusammengeknüpft. Bildlich vorstellen kann man sich die Geschichte wie einen großen Raum, der gefüllt ist mit Sachen. Und die Charaktere sind im ganzen Raum verstreut. Unser Mann und wir erleben den Tag durch jeden dieser Charaktere mitsamt ihren Sichtweisen. Die eine Person steht am Fenster und hat den Blick auf das Draußen gerichtet, eine weitere Person steht in einer Ecke an der Tür und beobachtet die Person am Fenster samt seiner Aussicht, wieder eine andere Person sitzt auf dem Sofa und hat einen Tisch mit einem Buch vor sich ... jede von ihnen hat ihre eigene Wahrnehmung, die unser Mann und wir Leser nach und nach alle aufnehmen - wie Puzzleteile, die am Ende ein ganzes Puzzlebild ergeben. Stück für Stück, Wirt für Wirt kommen wir dem Rätsel und den Antworten der aufkommenden Fragen näher.

Die Geschichte bietet aber weit mehr als nur das Rätsel um Evelyns Tod. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr Rätsel tauchen noch auf; wer ist unser Mann eigentlich, der von Wirt zu Wirt springt? Warum ist er in Blackheath? Wer ist diese mysteriöse Anna, die ihm und uns zu Beginn den Verstand raubt? Wer ist dieser Pestdoktor? Was sind seine Beweggründe? Was hat es mit den Lakaien auf sich? Wieso überhaupt findet diese Dinnerparty statt? Es tauchen Fragen um Fragen und Personen um Personen auf, mit denen man als Leser zu Anfangs überhaupt nicht rechnet. Das Ganze ist wie ein Dominostein, der unkontrolliert gegen weitere stößt und somit eine Lawine an Ereignissen in Gang setzt.

Der Sprecher konnte nicht besser ausgewählt werden; er hat die ideale Stimme für die Geschichte - unheimlich ruhig, ausdrucksstark und einnehmend. Seine Stimme klingt wirklich wie die englische Art, was besonders passend zum Hörbuch ist und er verleiht der Handlung das gewisse Krimigefühl. Man könnte meinen, er sei Engländer, weil er so spricht. Ich konnte ihm stundenlang zuhören ...

Letzten Endes gilt nur folgendes zu bedenken: Nichts ist wie es auf den ersten Blick erscheint! Weder die Menschen, noch die Geschehnisse um sie herum.



Fazit:
Zwei Logikfehler, eine unbeantwortete Frage zu Anna wie auch die ungeklärte Zeit des Geschehen lassen mich einen halben Stern abziehen. Dem Autor ist eine undurchschaubare Geschichte mit vielen Überraschungen gelungen, ebenso hat er unseren Mann eindrucksvoll die Wirte durchlaufen lassen und dabei Fragen aufgestellt, die am Ende alle - bis auf eine zu Anna - beantwortet werden. Der trockene englische Humor findet sich hier zwar wieder, ich hatte ihn mir aber viel präsenter vorgestellt.

Aber wie bereits geschrieben; man muss auch dafür bereit sein, sich auf so eine Erzählung einzulassen und mitzuschwingen. Bloß die Geschichte runterhören geht hier nicht. Dann bekommt man ganz schnell einen verwirrten und schlecht konstruierten Eindruck davon. Von mir gibt es 4,5 Sterne! Das Hörbuch ist klasse mit dem Sprecher, ich bevorzuge aber aus praktischen Gründen das Buch.



Mein herzlichster Dank geht an das Lovelybooks-Team und dem Audio Verlag für das Hörbuch. Ich habe mich sehr gefreut, mithören zu dürfen, nachdem mich das Buch begeistern konnte!

Veröffentlicht am 02.11.2019

Eine schwermütige Geschichte über Verlust und Vergebung ...

Alles okay
0

Inhaltserzählung:
Ich glaube, wenn man das Leben in der Brandung verbringt - wohl wissend, dass der Ozean kein Herz hat und tausend Mal stärker ist als man selbst, und man sich dennoch auf das eigene Können, ...

Inhaltserzählung:
Ich glaube, wenn man das Leben in der Brandung verbringt - wohl wissend, dass der Ozean kein Herz hat und tausend Mal stärker ist als man selbst, und man sich dennoch auf das eigene Können, die eigene Kraft, das Glück verlässt -, dann steht man für immer bei denen in der Schuld, die es nicht geschafft haben. Denn irgendwer stirbt immer. Es ist nur die Frage, wer und wann.
(Seite 32)

Für mich war das Trauern unkompliziert. Leise.
In der Schulsprechstunde fragte Schwester Josephine einmal meinen Großvater, ob er mit mir über meine Mutter spreche. "Nur wenn wir uns an die Verstorbenen erinnern, können wir über ihren Verlust hinwegkommen", sagte sie.
(Seite 32/33)

Ich frage mich, ob es zwischen Menschen, die einen Verlust erlitten haben, eine unsichtbare Verbindung gibt. Nicht die Art von Verlust, die jeder erlebt, sondern die Art, die deine ganze Welt infrage stellt, dein ganzes Wesen, bis du dein Gesicht nicht mehr wiedererkennst.
(Seite 64)

Das Problem beim Verdrängen ist, wenn die Wahrheit hochkommt, bist du nicht darauf vorbereitet.
(Seite 134)


Autorin:
Nina LaCour lebt mit ihrer Familie in Oakland, Kalifornien. Bevor sie sich ganz aufs Schreiben konzentrierte, arbeitete sie zunächst als Buchhändlerin und dann als Lehrerin. 2009 gewann Nina LaCour den Northern California Book Award for Children's Literature, außerdem war sie eine der Finalisten für den William C. Morris Award.



Bewertung:
"Wer schreibt, dem wird geschrieben", sagte er.
(Marin über Gramps, Seite 35)

Das Cover sehr ansprechend, wenn auch zum Thema nicht ganz so passend. Hier leuchtet mein Warnsignal etwas auf, wenn ich das halbnackte Mädel mit der schlanken Figur betrachte. Spiegelt wieder unsere Gesellschaft mit ihrem Schönheitsideal und dem Sexualisieren (wegen der Halbnacktheit) wieder. Allerdings passt es zur poetischen Sprache der Geschichte. Der Inhalt wird zeigen, ob es wirklich entsprechend ist ... Ich finde es sehr schade, dass hier nicht der Original-Titel genommen wurde: "We are okay" - stattdessen wird es zu "Alles okay" umgewandelt. Bescheuert! Andererseits ist das sehr gut überlegt, denn schon der erste Satz beinhaltet den Titel: "Bevor Hannah ging, fragte sie noch einmal, ob wirklich alles okay sei." Raffiniert, das gebe ich zu!

Ein Lächeln voller Bedeutung, das alles sagt, was zu sagen ist, damit ich es nicht sagen muss.
(Seite 13)

Hallo? Wer wünscht sich denn nicht so eine standhafte und loyale Freundin wie Mabel? Die nichts erschüttert und Marin treu ergeben ist? So eine Zuneigung ist selten und berührt mich hier ungemein. Für mich hat der Abschnitt eine ausgewogene Schwermut durch die Rückblenden, und auch wenn nicht, ich komme mit viel Traurigkeit zurecht. Marin ist mir nicht immer verständlich in ihren Handlungen, z.B. übertreibt sie es schon etwas, indem sie gleich die ganzen Zettel von der Pinnwand nimmt und sie in die Mülleimer verteilt. Nicht nur, dass sie sie einfach in einen Mülleimer hätte werfen können ... sie hätte die Zettel doch einfach hängen lassen können oder sie an Hannas Pinnwand pinnen können. Gramps ist für meine Geschmack egoistisch, was aber seiner Trauer geschuldet ist. Er nimmt Marin viel weg, was ihm selbst nicht klar ist. Mabel selbst merkt das erst nach seinem Tod, erst dann wird deutlich, was für einen Verlust sie wirklich erlitten hat. Auch hinterlässt bei mir seine Entscheidungen an seinem Todestag, ein säuerliches Gefühl! Wie kann er sich so Maren gegenüber verhalten - Trauer hin oder her? Leider sieht so die Wahrheit oft aus, Dass Menschen in ihrer Trauer nur an sich denken und nicht daran, was sie anderen antun - daher finde ich das alles sehr glaubwürdig von der Autorin geschrieben.

"(...) Aber egal, wo wir leben, irgendwie muss das Leben zu Ende gehen. Irgendwas gibt uns immer den Rest."
(Gramps, Seite 131)

Der Schreibstil ist leicht zu lesen und mit leichter Poesie gespickt. Die Rückblenden zu Marins Zuhause und Grampa (übrigens echt süßer Spitzname - ich bin begeistert!), gefallen mir sehr gut. Es ist auch nicht verwirrend, die Sprünge zwischen dort und dem Colleg-Jetzt zu differenzieren. Die Autorin schwingt abwechselnd hin und her, was sehr geordnet wirkt. Die Atmosphäre ist sehr betrübt, in den Rückblenden vor Gramps Tod, gibt es ein paar heitere und witzige Szenen. Ansonsten zieht sich die Trauerstimmung durch die ganze Geschichte. Die Aufklärung, was in der Zeit von Gramps Tod passiert ist, erzählt Marin erst am Schluss der Geschichte. Bis dahin liest man in den Rückblenden von den Tagen davor. Die Autorin gibt uns sozusagen Stück für Stück Vergangenheit, während der Gegenwart.

"(...) Sei kein Mensch, der nach Traurigkeit strebt. Davon gibt es im Leben genug."
(Taxifahrer, Seite 80)

Obwohl ich traurige Bücher sehr gut lesen kann, ist es mir hier etwas schwer gefallen, was wohl teilweise an mir lag. Mir ging es nicht besonders gut, da hat das Buch zusätzlich gedrückt. Ich musste immer wieder pausieren, weil es mir zu viel wurde. Die Beziehung zwischen Marin und Mabel ist fein und emotional konstruiert und geht zu Herzen. Das Ende ist nicht richtig geschlossen, sondern lässt Raum für Spekulationen, was zur Geschichte sehr gut passt. Marens Gefühle Gramps gegenüber sind gerade in der Zeit nach seinem Tod besonders intensiv spürbar. Mir fehlt hier allerdings der Abschluss, die Akzeptanz zu ihren Gefühlen, es endet so abrupt. Der Titel zog sich durch die gesamte Geschichte in meinem Kopf mit, die Handlungsstränge assozierten ihn immer wieder.

Wir sehnten uns jetzt schon nach der Zeit zurück, die noch gar nicht vergangen war.
(Seite 25)



Fazit:
Tief traurig erzählt die Autorin von Verlust und Vergebung, viel zu schwermütig, aber sehr realistisch umgesetzt! Neben der aufgeführten Kritikpunkte fehlt mir hier das gewisse Etwas, leider. Ein Buch, das für mich besonders ist, ich aber nicht nochmal lesen muss. Ich vergebe hier 3,5 Sterne. Für Leser, die Schwermut und tief traurige Geschichten vertragen ein gutes Buch.

"Je komplizierter, desto besser", sagte ich.
Mabel drehte sich zu mir um. "Warte mal. Wie bitte? Je komplizierter, desto besser ?"
"Natürlich! Darum geht es doch in der Geschichte. Wir können nach der Wahrheit suchen, und wir können uns für eine Deutung entscheiden, aber wir können nie wissen, was die eigentliche Bedeutung ist."
(Seite 26/27)



Vielen lieben Dank an das wasliestdu-Team und dem Carl Hanser Verlag für das bereitgestellte Leseexemplar und die Möglichkeit zur Leserunde.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Traumhafte Illustrationen, die die unvollkommene Geschichte nicht retten können ...

Der lange Weg zu dir
0

Klappentext:
Ein Mädchen namens Sonia lebt zusammen mit seiner Katze Miezi auf der einen Seite des Meeres. Auf der anderen Seite lebt ein Junge namens Adam zusammen mit seinem besten Freund, dem Hund Rufus. ...

Klappentext:
Ein Mädchen namens Sonia lebt zusammen mit seiner Katze Miezi auf der einen Seite des Meeres. Auf der anderen Seite lebt ein Junge namens Adam zusammen mit seinem besten Freund, dem Hund Rufus. Doch Rufus ist schon alt und eines Tages stirbt er. Der Junge ist am Boden zerstört ... Zur selben Zeit machen sich das Mädchen und die Katze auf eine abenteuerliche Reise. Können die beiden den Jungen erreichen, bevor es zu spät ist?


Autor:
Martin Widmark gilt als einer der bedeutendsten schwedischen Kinderbuchautoren. Seit 2008 sind seine Bücher die beliebtesten Werke in Schwedens Büchereien und schon elf Mal in Folge erhielt Martin Widmark den Children’s Own Award. Seine Bücher sind stetig auf Bestsellerlisten zu finden, bekamen ausgezeichnete Kritiken und wurden schon in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Bevor Widmark ein „Vollzeit-Autor“ wurde, unterrichtete er als Lehrer in einer Mittelschule und Schwedischlehrer für Immigranten. Er schrieb auch einige Lehrbücher.


Illustratorin:
Emilia Dziubak, 1982 geboren, studierte Graphik-Design an der Kunsthochschule in Posen, Polen. Seit 2010 arbeitet sie als freie Illustratorin. Das von ihr illustrierte Bilderbuch von Przemyslaw Wechterowicz, ›Komm in meine Arme!‹, wurde von der Internationalen Jugendbibliothek ausgewählt für den White Ravens Katalog.



Bewertung:
Die gesamte Aufmachung des Buches, sowohl Außen wie auch Innen, ist einfach atemberaubend!!! Wunderschön trifft es nicht genau. Besser kann man ein Kinderbuch nicht gestalten. Das Cover und der Buchrücken sind neben ebenem Coverbild auch mit Relieflack geziert; die Blumen und der Titel bekommen so einen tollen Glanz.

Ich war von der Leseprobe bei vorablesen sehr begeistert und wollte unbedingt das Buch lesen. Dies war mir nicht möglich, jetzt aber bei Lovelybooks habe ich es gewonnen. Ich habe mich sehr gefreut. Leider hat die Begeisterung nach Beendigung des Buches sich wieder gelegt. Sehr vieles stimmt hier nicht - bis auf die wunderschönen Illustrationen! Auf der Produktseite der verschiedenen Online-Plattformen steht, dass das Kinderbuch sich zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren oder zum ersten Selberlesen eignet. Das sehe ich ganz anders ...

Für mich tauchte schon direkt zu Anfang die Frage auf, wieso die Illustratorin Adam wie ein Mädchen aussehen lässt? Ich musste - trotz Leseprobe - zweimal hinsehen, weil ich dachte, ich vertue mich. Für 5-jährige Kinder ist das sicher erstmal irritierend. Die Sprache weist einen leicht poetischen Stich auf, der den 5 jährigen Kindern sicher nicht geläufig ist. Die Sprache wechselt von der erwachsenden Erzählung zur Kindererzählung und wieder zurück, es ist ein regelrechter Mix der Erzählarten.

Der Anfang ist sehr schwermütig; Adam verliert seinen Hund und besten Freund und verfällt sozusagen der Depression, könnte man wirklich meinen. So legt das der Autor dar. Adams Trauer ist sehr extrem und überwältigend, während Sonjas Geschichte viel zu leicht und realitätsfern erzählt wird. Sie unternimmt mit ihrer Katze eine lange und gefährliche Reise, ohne dass irgendjemand sich kümmert. Sonjas Eltern tauchen gar nicht auf, was bei Kindern, aber auch bei mir Fragen aufwirft. Wo bleiben die Eltern? Wieso tun sie nichts gegen Sonjas Verschwinden? Das wirft irgendwie ein etwas falsches Licht auf Eltern; als ob Kinder einfach so verschwinden können und dürfen und sich niemand darum schert ... Für mich keine beruhigende Botschaft an Kindern!

Die Zeit, in der Adam und Sonja sich befinden, ist eine alte Zeit, wo es noch Pferde, Backsteinhäuser und Silbermünzen gibt. Das verleiht der Geschichte einen ganz eigenen Charme, den die wunderschön detaillierten Illustrationen untermauern.

Die Emotionen zwischen den einzelnen Charakteren im Zusammenspiel fehlen hier leider ziemlich. Es bleibt viel Raum für Spekulationen, die man mit eigenen Theorien füllen kann. Allgemein kamen die ganzen, wichtigen Themen Tod, Trauer und Freundschaft viel zu kurz bzw. sind gar nicht richtig vorhanden/werden nicht bearbeitet. Die Trauerbewältigung bei Adam wird nicht aufgezeigt, am Ende ist plötzlich alles wieder im Lot. Die Trauer um den Hund ist zu Beginn bei Adam sehr spürbar, während die Gefühle bei Sonja während ihrer Reise total wegbleiben. Als sich dann auch beide endlich begegnen, wird für mich gar nichts spürbar. Die Freundschaft zwischen den Beiden, die entstehen soll und die Akzeptanz von Adam zum Tod seines geliebten Hundes erzählt der Autor schlicht nicht.



Fazit:
Für Kinder ab 5 Jahren finde ich das Buch völlig ungeeignet, jedoch würde es viel mehr Fragen aufwerfen, wenn die Kinder älter sind, da viele wichtige Komponenten in der Geschichte fehlen. Ich würde das Buch meinen Kindern erst ab 7 Jahren zu lesen geben und vorlesen. In dem Alter ist das Verständnis von Geschichten etwas aufgebaut, durch den Gang in die erste bzw. zweite Klasse.

An einigen Stellen sollte man den Kindern genau erklären, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht in Ordnung sind und wie sie sich verhalten sollten. Denn einiges wirft in der Geschichte eine verkehrte Sichtweise ins Licht, dass die Kinder als okay interpretieren könnten. Die Geschichte erklärt an vielen Stellen nichts genaues, sodass eine Besprechung über die Trauer und den Tod mit Kindern gar nicht so richtig funktionieren kann. Zu viel Potenzial wurde hier nicht ausgebaut und fällt einfach raus.

Leider steht auch hier, wie bei vielen anderen Kinderbüchern nicht, ab welchem Alter das Buch gelesen werden kann. Gerade bei diesem Buch finde ich das fehlerhaft. Es handelt sich hier um keine leichtfällige Geschichte, die auch mit der Altersangabe deklariert werden sollte. Für mich leider eher enttäuschend, nachdem die Leseprobe mich so gepackt hatte! Die Geschichte müsste viel detaillierter sein, bei der es doch um so extreme Themen geht. Mehr als 3,5 Sterne kann ich nicht vergeben.



Ich bedanke mich ganz herzlich beim Lovelybooks-Team und dem arsEdition-Verlag für das Leseexemplar! Es ist einfach ein Hingucker!

Veröffentlicht am 19.10.2019

Tolle Grundidee schlecht konstruiert mit etwas Humor!

Lama Karma
0

Inhaltserzählung:
Wenn du ein Lama anspuckst und es nicht zurückspuckt,
wird es später wahrscheinlich ein Lama anspucken,
das es für schwächer hält als sich selbst.
Dieses schwächere Lama wiederum
wird ...

Inhaltserzählung:
Wenn du ein Lama anspuckst und es nicht zurückspuckt,
wird es später wahrscheinlich ein Lama anspucken,
das es für schwächer hält als sich selbst.
Dieses schwächere Lama wiederum
wird ein noch schwächeres Lama zum Anspucken finden,
wahrscheinlich eines mit einem schiefen Gesicht
oder mit Asthma ...
Das wird immer so weitergehen,
bis schließlich dem winzigsten, schwächsten, schmächtigsten
Lama direkt ins Gesicht gespuckt worden ist.

Denk also immer daran:
Einen zu schikanieren, bedeutet, alle zu schikanieren.

(Kapitel 1, Seite 26/27)


Autor:
Seine Freundlichkeit das Dolly Lama, geistiger Führer fast aller wiederkäuenden Paarhufer der Anden, hat zeitlebens unermüdlich die Weisheit des Lama Karmas gelehrt. Heute lebt er in einem Streichelzoo in Dulwich, London, im Exil. Stephen Morrison ist aus Nordengland und arbeitet als Bienenunterhändler, Schwanenflüsterer und in der Verwaltung. In diesem Buch betätigt er sich erstmals als Sprachrohr eines spirituellen Lamas.

Übersetzerin:
Ulrike Kretschmer wurde 1968 in Leipzig geboren und schloss ihr Studium der Englischen und Deutschen Philologie sowie der Kunstgeschichte an der Universität Münster/Westf. mit der Promotion ab. Nach mehrjähriger Tätigkeit in verschiedenen Verlagen machte sie sich 2004 als Lektorin, Ghostwriterin und Übersetzerin in München selbstständig. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Natur, Fotografie, Kunst, Philosophie, Kulturgeschichte und Reiseliteratur.


Bewertung:
Das Cover und die Gesamtaufmachung wirkt humorvoll. Der Titel ist echt cool. Die Innenklappenseiten sind mit kleinen Löwen-Illustrationen verziert, was gar nicht zum Thema passt, aber süß aussieht.

Der Inhalt ist wie folgt gegliedert:

Einführung
Kapitel 1, Mitgefühl
Kapitel 2, Selbstdisziplin
Kapitel 3, Seelenwanderung, Hoffnung und Wiedergeburt
Kapitel 4, Nicht die hufe schwingen angesichts von Zukunft und Vergangenheit
Kapitel 5, Grundlegende Mantras für alle Säuger
Kapitel 6, Hemuhtat, der Schweigsame Bruder

Neben der Einleitung gibt es zu jedem Kapitel eine kleine Extra-Einleitung, die die Kapitel kurz erläutern. Zwischen den Weisheiten hat der Autor kleine Zeichnungen reingesetzt. Es gibt einige tolle Wörter, die der Autor wundervoll erfunden hat:

Wiedation = Wiederkäuen und Meditation
Kuhdismus
Dolly Lama = der Anführer und Führer
Lamaisch
Lamaste statt Namaste

Der Autor hat seine Weisheiten sowohl humorvoll tierisch

Besinne dich auf deine innere Flauschigkeit.
Verbitterung und Groll sind leere Kalorien
und ungefähr so nahrhaft wie Kunstrasen.

(Kapitel 1, Seite 23)


wie auch buddhistisch bildhaft


Weidenzäune zu bauen,
kann uns von unseren Brüdern und Schwestern trennen.

Wenn du schon einen Zaun bauen musst,
dann richte ihn nicht aus Ignoranz und
bewehre ihn nicht mit Vorurteilen.

Lass ihn nur so hoch werden,
höchstens ein Meter zwanzig,
dass du darüber hinweg deine Brüder
und Schwestern noch sehen kannst,
und statte ihn mit einem auf drei Seiten
geschlossenen Unterschlupf aus,
der Schatten spendet und vor extremer Hitze schützt.

(Kapitel 1, Seite 30/31)


verpackt.


Andere Tiere mit Namen werden genannt und in die Weisheiten reingenommen. Es wird aber nicht erklärt, wer diese Tiere sind, somit verstehe ich die Zusammenhänge nicht ganz.

Beispiel:

Es ist besser, keine Gefährten zu haben und
ganz allein eine Polonaise-Schlange zu bilden,
als ein Lama zum Gefährten zu haben,
das sich einen Dreck darum schert,
welche Auswirkungen sein waghalsiges Um-die-Ecke-Biegen
auf das Ende der Schlange haben könnte.
Ja, Gerard, damit bist du gemeint!

(Kapitel 1, Seite 21)

Es wirkt alles so aus dem Zusammenhang herausgerissen ... das ganze Buch wirkt auf mich wie ein Folgeband, dass vorher bereits Erläuterungen durch einen Vorgänger hat. Ich kann da keinen richtigen roten Faden erkennen, nur Verwirrung und Missverstehen bei mir.


Fazit:
Insgesamt bin ich eher enttäuscht als beeindruckt. Es sind tolle Zitate dabei, aber alles wirkt so unvollständig erläutert, sodass ich die Zusammenhänge der Tierfreunde und dem System des Autors nicht richtig verstehe. Mir kommt das Buch wie ein zweiter Band vor, dass man ohne Vorwissen nicht lesen sollte/kann, wenn man alles verstehen möchte. Nur gibt es kein Vorband, das hier ist ein Einzelband. Finde ich sehr schade, da ich mich sehr auf das Buch gefreut habe! Deswegen vergebe ich auch nur 2,5 Sterne, für mich macht das Buch nicht wirklich viel Sinn ohne richtige Erklärungen.

Ich bedanke mich sehr beim Randomhouse und dem Diederichs-Verlag für das bereitgestellte Exemplar!