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Wuschel

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Veröffentlicht am 11.06.2019

Spitze, wie immer!

Am Tatort bleibt man ungern liegen
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Beschreibung:
Während sich das Polizeiteam des Kurorts immer noch in der Erholungsphase befindet, nachdem es fast in die Luft gesprengt wurde, häufen sich seltsame Ereignisse im Kurort. Ein ehemaliger ...

Beschreibung:


Während sich das Polizeiteam des Kurorts immer noch in der Erholungsphase befindet, nachdem es fast in die Luft gesprengt wurde, häufen sich seltsame Ereignisse im Kurort. Ein ehemaliger Oberkellner, der scheinbar viel zu gut gekleidet ist für sein Einkommen, stirbt in einem Bistro an einem Hitzschlag und die im ganzen Ort bekannte Putzfrau Alina Rusche wird von einem Kutschrad erschlagen. Das Team steht in beiden Fällen vor der Frage, ob es sich um einen Unfall oder doch Mord handelt. Da der Kellner ein Schließfach in der Kurbank besaß, welche er noch kurz vor seinem Tod besuchte und in der die Putzfrau schon seit Jahren beschäftigt war, wird schnell die Frage aufgeworfen, ob die Fälle zusammenhängen.

Meinung:


Wieder ein phänomenaler Jennerwein! Wobei er in diesem Buch überraschenderweise tatsächlich eher eine Nebenrolle inne hat. Aufgrund der Geschehnisse in der Hütte (Band 11), befindet sich das Team mehr oder weniger noch im Krankenstand. Auch ein Neueinsteiger kann meines Erachtens diesen Band wieder sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen, da die wichtigsten Aspekte aufgegriffen werden. Wobei es vielleicht nicht der perfekte Einsteigerband ist. Wer vorherige Bände gelesen hat, dem dürfte bekannt sein, dass Herr Maurer gerne etwas verquert schreibt, abschweift – Dinge einwebt die eigentlich nichts mit alle dem zu tun haben, aber einfach unterhaltsam sind. Hier hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass er das Pferd von hinten aufsattelt, denn einerseits beginnt er am Anfang, aber auch am Ende. Bereits im zweiten Drittel weiß Jennerwein wer der Mörder ist, aber auch nur er. Ich für meinen Teil fand das unglaublich unterhaltsam, denn so konnte ich zeitgleich mitverfolgen, wie Jennerwein bzw. Hölleisen den Mörder ermittelt und stellt. Damit das ganze dann auch richtig schön spannend bleibt, gibt es noch eine weitere Geschichte – bzw. zwei. Da hätten wir den Kellner, die Putzfrau und den Nerd. Auf den werde ich jetzt gar nicht weiter eingehen. Die verschiedenen Stränge laufen gefühlt wirr zueinander, aber werden dennoch gekonnt zu einem schönen Ganzen verwebt.

Wer jetzt schon verwirrt ist, der sollte vielleicht wirklich die Finger von dem Buch lassen, oder schauen, ob ihn meine Rezensionen an sich verwirren und dann entscheiden. Für mich war es auf jeden Fall wieder ein super Band. Normal denkt man ja, dass doch irgendwann mal Schluss sein könnte. Wir sind jetzt schon bei dem zwölften Band. Doch ich finde, mit jedem neuen Band scheint sich der Autor zu steigern. Er lässt sich immer wieder so tolle Dinge einfallen, klasse! Auch durch den Schreibstil nimmt er mich jedes Mal bereits in den ersten Zeilen direkt mit. Ich liebe die Atmosphäre im Kurort. Lustig für mich ist, dass ich mir vorstelle, dass es ein absolutes Kaff ist. Liest man dann aber die Beschreibungen, scheint es doch größer zu sein als man meint und dennoch kennt jeder jeden. Wie bei uns auf dem Land, wo jeder denkt er sei ein Städter.

Ich hatte auf jeden Fall auch mit diesem Band wieder meine Freude und meine Vorfreude auf den nächsten Band ist schon angefacht. Es wurde wieder für die eine oder andere Überraschung gesorgt und trotz anhaltendem Krankenstand ist das Team wohlauf, was mir eine zusätzliche Freude bereitet. Wie schon mehrfach gesagt, will ich unbedingt in Angriff nehmen auch die Vorgängerbände endlich zu lesen. Für mich ist Jörg Maurer in Sachen Regiokrimi ganz klarer Spitzenreiter.

Fazit:


Ich will mehr, mehr, mehr!
War Arthur Canon Doyle immer der Meinung, dass Sherlock sterben müsse, dass er seinen Seelenfrieden finden kann, so hoffe ich stark, dass Jörg Maurer eines Tages einen schöneren Abschluss für seinen Jennerwein finden wird.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Nervig nett - kann man lesen.

Illuminae. Die Illuminae Akten_01
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Klappentext:
Heute Morgen noch dachte Kady, das Schlimmste, was ihr bevorsteht, ist die Trennung von ihrem Freund Ezra. Am Nachmittag dann wird ihr Planet angegriffen. Kady und Ezra verlieren sich bei ...

Klappentext:


Heute Morgen noch dachte Kady, das Schlimmste, was ihr bevorsteht, ist die Trennung von ihrem Freund Ezra. Am Nachmittag dann wird ihr Planet angegriffen. Kady und Ezra verlieren sich bei der Flucht und gelangen auf unterschiedliche Raumschiffe. Doch die Fliehenden werden immer noch von dem feindlichen Kampfschiff verfolgt. Und damit nicht genug: Ein Virus, freigesetzt bei dem Angriff mit biochemischen Waffen, mutiert mit grauenhaften Folgen. Und dann ist da noch AIDAN, die Künstliche Intelligenz der Flotte, die von Raumtemperatur über Antrieb bis Nuklearwaffen alles an Bord steuert. Leider nur ist AIDAN bei dem Angriff außer Kontrolle geraten und übernimmt nun das Kommando.

Meinung:


Aufgrund von Zeitmangel war unsere Leserunde zwar nicht so wie wir uns das normal wünschen - ich habe das Buch beispielsweise schon vor den Anderen beendet, weil ich es wegen hundert Seiten nicht mit in Urlaub nehmen wollte- und dennoch gab es gefühlt sehr viel zu sagen. Das Buch, ist wie auf der Verlagsseite und überall sonst im Netz beschrieben, aufgrund seiner Aufmachung etwas besonderes. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich bei dem Buch um die Zusammenstellung von diversen Dokumenten. Berichte einer Überwachungskamera, Chat Verläufe, und vieles mehr - wie eine Akte eben. Von der Gestaltung her also ein absolutes Highlight.

Was mich massiv störte, war die oftmalige Nichtbeachtung von Groß- und Kleinschreibung sowie die Ausdrucksweisen. Bei den Chats hätte ich vielleicht sogar ein Auge zugedrückt, da diese mit unter von Jugendlichen geführt wurden, aber auch bei diversen Aufzeichnungen wollte ich mir gern mal an den Kopf fassen. Unterhaltsam fand ich hingegen, dass das Buch stellenweise zensiert wurde. Zwar kann man sich denken welches Wort dort steht, aber es ist eben geschwärzt. Manche Passagen sind in kompletter Großschrift verfasst und hier möchte ich danken, dass man die eigentlichen Großbuchstaben noch mal kenntlich gemacht hat bzw. hervorgehoben hat, denn für mich gibt es auf lange Sicht nicht schlimmeres als alles in Großbuchstaben zu lesen. Da fällt es mir - als Kind des Internets - leichter alles in kleiner Schrift zu lesen. In dem Fall ärger ich mich höchstens über die Faulheit des Verfassers, zumindest wenn eine vollwertige Tastatur vorhanden ist. So haben wir eben alle unsere Macken.

Inhaltlich fällt es mir extrem schwer ein richtiges Fazit zu ziehen. Für mich war das erste Drittel das Kennenlernen. Da bin ich meist eher neutral eingestellt, denn man muss sich ja erst mal einfinden; so auch hier. Im zweiten Drittel war ich genervt, denn für mich gibt es nichts schlimmeres, als Situationen in denen die Welt kurz vor der Zerstörung steht und die Protagonisten nichts besseres zu tun haben als endlose Liebesbekundungen von sich zu geben. Da mir ja aber sowieso nach gesagt wird, dass ich ein tendenziell kühler Mensch wäre, könnte es auch einfach an mir liegen. Sicher ist es - für andere - total romantisch, denn es ist ja auch absolut logisch, dass man lieber rum sülzt als das Problem anzupacken um seine Überlebenschancen zu sichern oder zumindest zu verbessern. Das letzte Drittel war einfach genial! Es gab Wendungen, Enthüllungen und dazu noch eine kleine Portion unterschwelligen Wahnsinn.

Im Prinzip hätte man schätzungsweise einfach 100 Seiten in der Mitte kürzen können und es wäre ein verdammt gutes Buch geworden. Okay, vielleicht hätte man die an der sprachlichen Ausarbeiten noch ein bisschen feilen können. Bei den Charakteren selbst muss ich sagen, dass ich nicht recht weiß was ich denken soll. Am liebsten war mir eigentlich die KI. Wirklich Emotionen kamen für mich beim Lesen nicht auf, was aber wohl an der Fülle an Gefühlen in der Geschichte lag - und ja, ich wusste zuvor auf was ich mich einlasse. Richtig gut fand ich die eine oder andere Kampfszene, die schon allein durch die Aufmachung ein richtiges Chaos im Kopf zaubert, so dass man mitten drin ist. Da aber, für mich, die Charaktere eher eine Nebenrolle zur Geschichte spielten, fand ich das gar nicht so tragisch, dass ich keinen sonderlichen Bezug zu ihnen hatte. Für mich war mehr die Geschichte selbst wichtig und die fand ich klasse.

Die Auflösung macht mich auf jeden Fall sehr neugierig auf den Fortgang der Trilogie, so dass ich diese weiterlesen möchte. Da sich die etwa 600 Seiten zügig weg lesen lassen, kann ich auch mit dem Herzschmerz gut leben, denn trotz allem lässt sich der Schreibstil recht gut lesen und durch die besondere Aufmachung kommt immer wieder etwas frischer Wind in die Geschichte.

Fazit:


Sprachlich leider nicht der Bringer, aber das Ende reißt noch mal alles raus. Wer auf SiFi und Liebesgeschichte steht, der dürfte hier gut bedient sein.

Veröffentlicht am 17.05.2019

Wenn der Schein trügt?

Der Insasse
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Beschreibung:
Nachdem Tramnitz zwei Kindermorde sowie den Mord an einer Mutter gestanden hat, schweigt er. Im Fall des kleinen Max hat die Polizei keine Beweise, obwohl davon auszugehen ist, dass auch ...

Beschreibung:


Nachdem Tramnitz zwei Kindermorde sowie den Mord an einer Mutter gestanden hat, schweigt er. Im Fall des kleinen Max hat die Polizei keine Beweise, obwohl davon auszugehen ist, dass auch dieser in den Fängen des Psychopathen gelandet ist. Till, der Vater von Max, überredet seinen Schwager, der bei der Polizei arbeitet, dass er ihn als falschen Patient in die Klinik einweist, in welcher Tramnitz untergebracht ist. Doch wird er es schaffen dem Kindermörder so nahe zu kommen um ihm sein Geheimnis zu entlocken?

Meinung:


Habe ich schon mal ein Buch rezensiert, welches von Simon Jäger gesprochen wurde? Ich glaube nicht. Auch wenn ich weiß, dass er es nie lesen wird: Good Job! Da ich, wie so oft, lange überlegt habe woher ich diese Stimme kenne, musste ich natürlich suchen und siehe da: Der Joker! Zwar war es nicht Simon selbst, aber dennoch werde ich nie vergessen wie er das Krankenhaus in Schwesterntracht in die Luft gejagt hat. Genug der Ausschweife. Was ich sagen will ist, dass ich vermutlich einfach alle Fitzek Bücher zukünftig hören werde, da der Sprecher einfach eine Wucht ist. Mein Lenkrad empfand das teilweise sicher nicht so, aber er hat mich echt absolut mitgenommen. Ob Frau, ob Mann, ob Psychopath - es war ein Fest für die Ohren.

Die Story selbst hat mich sehr positiv überrascht, da ich seit langer Zeit keinen Fitzek mehr gelesen habe, denn leider hab ich genau die Bücher erwischt, deren Ende einfach eine Katastrophe war. Wer macht denn sowas? Ich mein, man kann ja als Autor gern eine Überraschung in Petto haben für den Schluss, aber bei ihm hatte ich oft das Gefühl, als sei es einfach hin geklatscht. Nach dem Motto: Oh, ich habe Abgabe, aber mein Buch ist noch nicht fertig - dann war es eben der Gärtner. Da ich auch von Gleichgesinnten viel gutes zu "Der Insasse" gehört habe, ging ich zwar kritisch, aber dennoch guter Dinge an dieses Buch und bedanke mir für die fehlende Enttäuschung.

Die Kapitel spielen aus der Sicht von verschiedenen Beteiligten - anderen Insassen, dem Mörder, einem Arzt und dem fingierten Patienten. So bekommt man verschiedenen Facetten mit und kann sich in die jeweilige Person hinein versetzten. Zu Anfang wird der Leser in die Geschichte eingelullt. Er erlebt was zuvor passierte, vor der Klinik. In der Klinik wird es dann abstrakt, - doch darauf eingehen möchte ich jetzt nicht näher, denn wo wäre da der Spaß? - gefolgt vom großen Finale. Endlich ein Ende, das Freude bereitet. Genau so wünsch ich mir das! Nicht abgedroschen, plump, sondern schön durch dacht und einer Brise "Oha!". Ein gelungenes Verwirrspiel mit, für mich, passender Auflösung.

Typisch Fitzek war die Geschichte durchweg spannend und wäre es ein Buch gewesen, dann wäre es - soweit ich das beurteilen kann- auch schön zu lesen. Besonders gut gefiel mir "die Blondine im SUV, die sich ihre Schlauchboot-Lippen schminkte"  und  noch einige andere Szenen dieser Art. Die Charaktere, tja, was soll man dazu sagen. Mit den meisten würde ich keinen Kaffee trinken gehen wollen, schon allein weil sie Psychiater, Ärzte oder verrückt sind, aber es gibt doch schon den einen oder anderen für den man dann schlussendlich gern ein Tränchen verdrücken möchte.

Was ich auf jeden Fall noch erwähnen möchte: Das Buch ist auch meiner Sicht nichts für schwache Nerven. Man sollte sich vor dem Hören/ Lesen darüber klar sein, dass die Misshandlungen mitunter sehr detailliert beschrieben werden und auch Tramnitz lässt gerne seinen Gedanken freien Lauf.

Fazit:


Seit langem Mal wieder ein Fitzek, der mir gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Einfach klasse!

Am Ende nur ein kalter Hauch
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Beschreibung:
Zuerst wird Carla zu einem mutmaßlichen Tatort gerufen, bei dem das Opfer aussieht wie eine Kopie von sich selbst und kurz darauf verstirbt ihre geliebte Oma, die ihr stets eine bessere Mutter ...

Beschreibung:


Zuerst wird Carla zu einem mutmaßlichen Tatort gerufen, bei dem das Opfer aussieht wie eine Kopie von sich selbst und kurz darauf verstirbt ihre geliebte Oma, die ihr stets eine bessere Mutter war. Den Vorfall mit dem Opfer kaum verarbeitet, macht sie sich also auf den Weg in ihre ehemalige Heimat und zur ihrer Familie, mit der sie schon vor Jahren gebrochen hatte. Als sie nach der Beisetzung endlich wieder die Heimreise antreten will und sich schon freut all dem den Rücken kehren zu können, erreicht sie die Nachricht, dass ihr Neffe spurlos verschwunden ist - er wurde entführt!

Meinung:


Als ich die Buchvorstellung vom Verlag bekam, war ich erst etwas kritisch: Ein dritter Teil? Oft kann man diese wohl gut unabhängig lesen, gerade im Genre Krimi & Thriller, aber eben nicht immer. Der Verlag versicherte, dass es ginge und er hatte recht! Wohl kann man sich an einigen Stellen denken, dass das Thema eventuell schon mal aufgegriffen wurde, wie beispielsweise das Schicksal von Carlas Familie, aber es ist dennoch so in die Geschichte verwebt, dass ich als Leser mich nicht gestört fühlte und auch alle nötigen Informationen erhielt um Empathie für das Erlebte zu entwickeln.

Doch darum geht es eher zweitrangig. In dieser Geschichte geht es mehr um die ursprüngliche Familie, dort wo Carla aufwuchs. Dinge, die sie verdrängt hatte - oder sogar erst im Nachgang erfuhrt. Hier hat die Autorin, aus  meiner Sicht, die Funktion des Hirns unglaublich gut dargestellt, denn aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es ein meisterlicher Schutzmechanismus des eigenen Körpers ist. Auch die Art wie sich Carla immer wieder zurück erinnerte war für mich sehr authentisch dargestellt. Im Allgemeinen gefiel mir das Buch eben deswegen sehr gut, denn es wirkte nicht konstruiert, überspitzt oder unglaubwürdig, sondern einfach passend.

Die Charaktere von Carla selbst fand ich sehr schön gezeichnet, ebenso wie die Menschen in ihrem Umfeld. Das Buch selbst wird weitestgehend aus der dritten Person erzählt. Gelegentlich werden Kapitel eingestreut, welche vermuten lassen, dass sie aus der Sicht eines kleinen Jungen erzählt werden, der geistig nicht ganz auf der Höhe ist. Außerdem sind noch einige Blogeinträge von einem jungen Mann zu finden, der über die Tierwelt berichtet sowie Rückblenden aus Carlas Vergangenheit. So bekommt der Leser immer wieder verschiedene Sichten, Erlebnisse und andere Dinge zu lesen, wodurch immer mal wieder frischer Wind über die Seiten weht. Zu Anfang fragte ich mich was das denn soll und ob es einen tieferen Sinn hätte. Je weiter ich las, desto klarer wurde das Bild. Eben durch diese Fragen wurde die Spannung noch weiter angezogen. Obwohl der Verlauf an sich eher ruhig war und man oft das Gefühl hatte, dass die Ermittler auf der Stelle tappen, wollte ich stets weiterlesen.

Zudem ist der Schreibstil und die Art von Lena Avanzini einfach leicht, locker und unterhaltsam. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das aufgrund des Autorenfotos nicht erwartet hätte, da sie doch etwas - äh - steif(?), konservativ(?).... Naja, ich lies mich auf jeden Fall vom ersten Eindruck täuschen - sorry!- und war somit sehr positiv überrascht. Es hat mir große Freude bereitet das Buch zu lesen und an der einen oder anderen Stelle musste ich sogar lachen. Bitte nicht falsch verstehen, das Buch ist keine humoristische Literatur, keineswegs. Eigentlich ist es sogar verdammt traurig. Kaum findet Carla Kontakt zu einem Angehörigen, da "verliert" sie ihn auch schon wieder und muss bangen - und noch so ein paar andere Dinge.

Eigentlich wäre ich jetzt total darauf versessen die anderen beide Bände der Autorin zu lesen, aber dafür muss ich wirklich Zeit verstreichen lassen, denn aufgrund dem Ende des Buches, muss ich erst mal alles sacken lassen. Mit diesem Wissen möchte ich nicht direkt wieder mit Carla "arbeiten". Doch lesen möchte ich sie auf jeden Fall. Ich hoffe sehr, dass es keinen weiteren Band geben wird. Den Abschluss, den Lena Avanzini geschaffen hat, sollte sie genau so beibehalten. Er ist perfekt!

Ein Wort noch kurz zu den Büchern aus dem Haymon Verlag! Die sind der Hammer! Ich war schon total fasziniert über die runden Ecken als "Am Ende nur ein kalter Hauch" bei mir ankam und bin natürlich direkt zum Stand des Verlags auf der LBM. Was soll ich sagen....deren Taschenbücher haben alle runde Ecken. Ich bin begeistert. Hat was! (Man soll sich bekanntlich ja über die kleinen Dinge im Leben freuen.)

Fazit:


Ein sehr spannender und mitunter unterhaltsamer dritter Band über eine etwas ruppige Ermittlerin, den man problemlos ohne Vorkenntnisse lesen kann.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Erschütternd!

Mauerpost
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Beschreibung:
Die 15 Jahre alte Julia lebt 1988 im Osten von Berlin, direkt an der Mauer. Durch ihre Nachbarin „Oma Ursel“ entwickelt sie eine innige Brieffreundschaft mit deren 13 jährigen Enkelin Ines, ...

Beschreibung:


Die 15 Jahre alte Julia lebt 1988 im Osten von Berlin, direkt an der Mauer. Durch ihre Nachbarin „Oma Ursel“ entwickelt sie eine innige Brieffreundschaft mit deren 13 jährigen Enkelin Ines, welche im Westen von Berlin lebt. Weder Julias Vater, noch Ines Mutter dulden diese Freundschaft, weshalb beide alles dafür tun, dass diese geheim bleibt, denn neben den üblichen Alltagsproblemen von Jugendlichen, kommen die beiden Mädchen einem Geheimnis auf die Spur. Dem Grund, weshalb Ines Mutter nichts mehr mit dem Staat zu tun haben möchte, aus dem sie einst floh – und noch viel mehr.

Meinung:


Das Buch ist komplett in Briefform verfasst. Einerseits käme dies vermutlich glaubwürdiger rüber, wenn man mehr auf die direkte Rede verzichtet hätte – denn wer kann sich schon etliche Dialoge im Detail merken?! Auf der anderen Seite, durfte ich bei Jugendbüchern in Tagebuch- oder Briefform feststellen, dass dies häufiger vor kommt. Schließlich ist so das Lesen und Aufnehmen des Geschehenen für den jugendlichen Leser einfacher, weswegen ich gar nicht meckern möchte – es jedoch auch nicht unerwähnt lassen möchte.

Die Briefe zwischen den beiden Mädchen fand ich meist recht unterhaltsam, doch aufgrund der Hintergründe machte sich gelegentlich auch ein beklemmendes Gefühl breit. Wer all dies nicht mit erlebt hat, kann es nur schwer nachvollziehen wie es damals war, aber mir geht es trotz allem immer wieder unter die Haut. Heute finde ich es schon extrem schwer, wenn man seine Meinung – egal wie diese ausfällt – laut auszusprechen, denn es gibt immer einen, der einen falsch oder gar nicht versteht. Dennoch sind die Konsequenzen dafür weniger weit reichend wie damals. In dieser Zeit musste man stets damit rechnen, dass man womöglich noch im Gefängnis landete. Da interessierte es keinen ob es ein Missverständnis war oder nicht. Da der Vater von Julia zu allem Übel auch noch Polizist in der DDR war, macht es die Sache nicht wirklich einfacher.
Ihr merkt, ich konnte mich recht gut in die Geschichte und die Charaktere versetzen - auch ohne eigene Erfahrungswerte. Habe des öfteren mit gebangt und Fingernägel gekaut. Dieses Buch zeigt sehr gut auf, was damals alles schief lief.

Sehr informativ ist außerdem das beigefügte Glossar sowie die Geschichte Berlins. Vieles weiß man vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht und bei anderen Anekdoten denk man sich einfach nur: Wer hätte das gedacht. Der Schreibstil war im allgemeinen einfach und jugendlich – authentisch zur damaligen Zeit. Entsprechend schnell rauschte ich auch über die Seiten. Zudem wird es irgendwann sogar so spannend, dass man gar nicht mehr aufhören will zu lesen. Man entwickelt seine ganz eigene Theorie zu dem großen – im Klappentext angepriesenen – Familiengeheimnis und möchte entsprechend dran bleiben um es zu lüften.

Entsprechend gut gefiel mir auch das Buch, da ich alles geboten bekam. Geschichte, Unterhaltung und Spannung. Zwar fehlte die Schoki und der Tee, aber die hat ja der typische Bücherwurm sowieso irgendwo gebunkert.

Das Highlight war für mich dann das Ende, da man buchstäblich von Glücksgefühlen überschüttet wird. Vielleicht könnte man sagen: Ende gut, alles gut. Doch das fände ich dann schon extrem weit her geholt, denn aus meiner Sicht wiegt dieses Geheimnis so schwer, dass man es nicht einfach auf die leichte Schulter nehmen kann. Hier sind der Fantasie des Lesers keine Grenzen gesetzt was im verlauf der Zukunft noch passieren könnte, da die Geschichte dies nicht mehr preis gibt. Dennoch konnte ich das Buch, mehr oder weniger, beruhigt zuschlagen, wenn auch – wie so oft – erschüttert von den damaligen Zuständen.

Fazit:


Ein schönes Jugendbuch, das einem die prekäre Situation von Ost- und Westdeutschland vor Augen führt, aber dennoch unterhaltsam und spannend geschrieben sowie gestaltet ist.