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Veröffentlicht am 17.05.2021

Das magische Blut der Cerulean ...

Kristallblau - Insel des Ursprungs
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"Kristallblau - Insel des Ursprungs" ist der zweite und finale Band der "Kristallblau"-Saga von Amy Ewing. "Das Juwel" der Autorin hat mir sehr gut gefallen, jedoch konnte mich ihre neue Buchreihe nicht ...

"Kristallblau - Insel des Ursprungs" ist der zweite und finale Band der "Kristallblau"-Saga von Amy Ewing. "Das Juwel" der Autorin hat mir sehr gut gefallen, jedoch konnte mich ihre neue Buchreihe nicht so begeistern.

Inhalt: Sera weiß, dass sie in allergrößter Gefahr schwebt, solange sie in dieser Welt verweilt. Denn ihr Blut kann Verletzungen und Krankheiten heilen und ist somit von den Menschen sehr begehrt. Nachdem sie den Fängen von Agnes‘ Vater entkommen ist, muss Sera die geheimnisvolle Insel Braxos finden. Hier soll das Band der Cerulean und damit Seras Weg zurück in die Stadt über den Wolken verankert sein. Doch niemand außer Agnes‘ und Leos Großmutter kennt den sagenumwobenen Ort. Gemeinsam mit ihren Freunden tritt Sera eine gefährliche Reise an, die sie für immer verändern wird.

Meine Meinung: Das Cover des Buches ist zwar sehr hübsch, aber nicht wirklich aussagekräftig. Die Rückenansicht von Mädchen in schönen Kleidern kennen wir leider schon zur genüge aus Jugendbüchern. Schade, dass nicht die englischen Cover für die Buchreihe verwendet wurden. Diese finde ich viel aussagekräftiger und mindestens gleich hübsch anzusehen.

Ich weiß nicht ob ich einfach zu alt für Amy Ewings Geschichten geworden bin, aber mit dem Schreibstil der Autorin konnte ich mich diesmal nicht ganz anfreunden. Das Buch ließ sich zwar wieder schnell lesen, jedoch war mir der Schreibstil etwas zu plump. Eher wie man es aus Kinderbüchern kennt. Bei den vorherigen Büchern der Autorin ist mir das nicht so stark aufgefallen. Für mich lies sich dieser Schreibstil nicht ganz mit den Aktionen und Handlungen der Geschichte vereinbaren, da diese doch sehr ernst waren. Kann aber natürlich sein, dass das an mir liegt.

Der zweite Teil der Reihe knüpft direkt an das Ende von Band 1 an. Wir begleiten Sera, Agnes, Leo und Leela. Überraschenderweise hat sich Leela sehr herausgemausert und sich zur Protagonisten Nr. 1 entwickelt. Mit dieser Charakterentwicklung habe ich nicht gerechnet und konnte mich sehr positiv überraschen. Leider kam mir Agnes, Leo und Sera etwas zu kurz. Dadurch, dass die relativ kurze Geschichte aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, konnte mich kein Charakter völlig einnehmen. Alle wirkten für mich etwas grau. Vor allem von Sera war ich enttäuscht. In Band 1 lernten wir sie noch als kleine "Rebellin" kennen, nun entwickelte sie sich zur grauen Maus. Eigentlich haben alle anderen für sie die Arbeit erledigt. Ihr Charakter kam nie richtig zur Geltung. Und ihr Satz "Ich bin eine Cerulean und mein Blut ist magisch" konnte ich irgendwann einfach nicht mehr hören.
Agnes war zwar recht interessant, jedoch ist der Funke auch nicht recht übergesprungen und Leo war mir eigentlich ziemlich egal. Zu ihm konnte ich gar keine Verbindung aufbauen.
Auch die eingebauten Liebesgeschichten konnten mich nicht überzeugen. Zu wenig Gefühle, zu wenig Emotionen. Ob die Paare am Ende zueinander finden würden, war mir ziemlich gleichgültig.

Die Idee und Story der Geschichte fand ich echt gut. Das war mal etwas neues und völlig anderes. Meiner Meinung nach hätte diese Idee mehr verdient. Da wäre viel mehr Potential da gewesen, als diese Dilogie. Vor allem das Ende ließ mich sehr unbefriedigt zurück. Am Schluss ging alles viel zu schnell und einige Fragen blieben für mich auch unbeantwortet. Die Probleme aus Band 1 und die gesellschaftskritischen Ornamente gingen hier etwas verloren. Das magische Blut der Cerulean und deren Heilkräfte wurden nicht mehr groß beachtet. Alle Charaktere handelten ständig naiv und ohne Plan. Spannend war es aber definitiv, auch wenn vieles für mich viel zu einfach gelöst wurde.

Leela hat für mich die Geschichte gerettet.
Eine tolle Idee, die Umsetzung war mir aber zu plump. Die Bücher werden vermutlich nicht lange in meiner Erinnerung bleiben. Schade, denn es gab viele ausbaufähige Grundgedanken!

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Ich bin eine Cerulean und mein Blut ist magisch ...

Kristallblau - Magisches Blut
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"Kristallblau - Magisches Blut" ist der erste Teil einer Jugendbuch-Dilogie von Amy Ewing. Das Buch hat ein tolles Setting und eine gute Handlung, trotzdem konnte es mich nicht vom Hocker reißen.

Inhalt: ...

"Kristallblau - Magisches Blut" ist der erste Teil einer Jugendbuch-Dilogie von Amy Ewing. Das Buch hat ein tolles Setting und eine gute Handlung, trotzdem konnte es mich nicht vom Hocker reißen.

Inhalt: »Unser Blut ist magisch. Wir sind Cerulean.« Diese Sätze hat Sera schon so oft gehört, aber ihre Fragen über die Vergangenheit beantwortet niemand. Sera spürt, dass die Hohepriesterin wie auch ihre Mütter ein Geheimnis hüten. Als sie ausgewählt wird, ihre Welt zu retten, und sich dafür opfern soll, fügt sich Sera dennoch ihrem Schicksal. Doch weder stirbt sie, noch kann sie zunächst ihre Aufgabe erfüllen. Stattdessen muss Sera in einer völlig anderen Welt einen Kampf um Leben und Tod führen.

Meine Meinung: Als ich das erste Mal das neue Buch von Amy Ewing gesehen habe, dachte ich WOW, was für ein wunderschönes Cover. Blautöne und Glanzeffekte, das lenkt definitiv die Blicke auf sich. Dann habe ich jedoch durch Zufall das englische Cover des Buches gesehen und ich muss sagen, da verblasst das deutsche Cover daneben. Im Englischen sehen wir eine futuristische Stadt und ein Mädchen, welches sich in die Tiefe stürzt, was viel besser zur Geschichte passt. Im Deutschen sehen wir wieder einmal ein hübsches Mädchen mit einem hübschen Kleid, wie bereits bei vielen anderen Büchern dieses Genres. Versteht mich nicht falsch, ich finde das Cover bezaubernd, jedoch versprüht das englische Cover noch viel mehr Charakter. Was mir jedoch wirklich sehr gut gefällt, sind die glänzenden Ornamente, besonders im Buchtitel, welche je nach Lichteinfall leuchten - sehr hübsch

Der Schreibstil der Autorin ist leicht verständlich und flüssig zu lesen. Auf lange und komplizierte Sätze wird verzichtet und die Charaktere und Städte werden ausführlich beschrieben, so dass man sich alles bildhaft vorstellen kann - perfekt für ein Jugendbuch.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und in mehrere Abschnitte unterteilt. Trotz mehrmaligen Perspektivwechseln hatte ich aber keine Probleme der Handlung zu folgen, weil ich damit beschäftigt war mich in die jeweilige Person einzufinden. Die Handlung der Geschichte ist anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftig. Hier trifft Science-Fiction auf Romantasy mit sozialkritischen Themen. Die Welt, die Amy Ewing hier geschaffen hat, ist wirklich sehr interessant. Das Buch hat definitiv Etwas, jedoch wirkt alles ein bisschen fahl. Die Charaktere werden zwar alle sehr gut beschrieben und auch die Handlung wurde gut durchdacht, jedoch fehlt Leidenschaft, Spannung und Nervenkitzel, die ein Buch zu einem Highlight machen. Zwischendurch wurde es sogar langweilig. Die ganze Geschichte wirkt wie ein Bild, das mit zu blassen Farben gemalt wurde.

Wir haben in dieser Geschichte gleich vier Protagonisten: Sera, Agnes, Leo und Leela. Durch diese vielen Protagonisten lernt man jedoch alle zu wenig kennen, um sich mit ihnen verbunden fühlen zu können. Im ersten Abschnitt des Buches lernen wir Sera kennen und anfangs wirkt es so als würde die ganze Geschichte aus ihrer Sicht erzählt werden. Die anderen Protagonisten lernen wir erst später kennen.
Sera ist anders. Sie findet sich in keine Rolle ein, welche die Frauen ihres Volkes als wichtig erachten. Anders, als die anderen Mädchen in ihrem Alter, findet sie keine Freude in den ceruleanischen Gebräuchen und Berufungen. Nur am höchsten Turm der Stadt, wo sie sich den Sternen am nächsten fühlt, findet sie Befreiung. Und der andere Planet, der mit ihrer Stadt verbunden ist, zieht sie magisch an. Als Sera dann dazu auserwählt wird, ihre Stadt zu retten, erweist sie sich als sehr mutig und tritt dem Tod mit erhobenem Haupt entgegen. Später wird Sera jedoch eher zu einem Nebencharakter, der neben den Anderen etwas verblasst.
Agnes ist sehr wissensdurstig und kümmert sich, anders als ihr Zwillingsbruder Leo, nicht darum, was andere von ihr und ihrer Familie halten. Ihre Berufung ist die Wissenschaft, was als Frau in ihrem Land jedoch unmöglich ist. Trotzdem will sie ihre Träume nicht aufgeben und versucht selbst Berge zu versetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Was sie dabei jedoch nicht tut, ist über Leichen zu gehen. Denn neben ihrem Mut und ihrer Beharrlichkeit gehört auch Mitleid und Nächstenliebe zu ihren Stärken. Naivität dafür zu ihren Schwächen. Agnes konnte mich persönlich am meisten von sich überzeugen und wurde zu meinem Lieblingscharakter in dem Buch. Ihr Bruder Leo verblasst dagegen neben Agnes starkem Charakter. Ich hoffe, dass Leo im zweiten Band mehr Persönlichkeit zeigen kann.
Schlussendlich lernen wir auch Seras beste Freundin Leela besser kennen, denn die Welt bei den Cerulean dreht sich auch ohne Sera weiter und nichts ist mehr so, wie es Leela erscheint und wie es ihr seit Klein auf gelernt wurde.

Die eingebauten Liebesgeschichten konnten mich noch nicht überzeugen. Leider sind beim Lesen die Gefühle nicht bei mir angekommen. Das Kribbeln, welches sich beim Anbahnen einer Liebe aufbaut, blieb leider völlig aus. Ich bin dennoch gespannt auf den zweiten Band und ob Agnes, Sera und Leo ihr Glück finden werden.

Eine Geschichte mit interessanter Handlung, an der Umsetzung scheiterte es jedoch etwas. Durchaus lesenswert, jedoch kein Highlight. Mit Amy Ewings "Juwel" kann "Kristallblau" auf jeden Fall nicht mithalten.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Eine junge Frau trotzt den Wirren ihrer Zeit ...

Die Hafenschwester (1)
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"Alles, was ein Mann nicht auf direktem Weg erreichen kann, funktioniert über die inoffiziellen Wege intelligenter Frauen."

"Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten" ist der erste von drei geplanten ...

"Alles, was ein Mann nicht auf direktem Weg erreichen kann, funktioniert über die inoffiziellen Wege intelligenter Frauen."

"Die Hafenschwester - Als wir zu träumen wagten" ist der erste von drei geplanten Bänden über eine starke Frau in einer schwierigen Zeit. Ich habe bereits mehrere historische Romane der Autorin gelesen und bisher kein einziges bereut.

Inhalt: Hamburg 1892 - Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert Tausende Opfer. Als ihre Mutter stirbt, muss Martha das Überleben ihrer Familie sichern. die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich hoch. Während den Ärzten die Zeit davonläuft, ist Hamburg im politischen Umbruch: Hafenarbeiter streiken, und die Frauen streiten ums Wahlrecht. Martha schließt sich der Frauenbewegung an, doch gleichzeitig führt sie einen persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur ihre Leidenschaft für die Medizin entdeckt, sondern - gegen die strengen Regeln am Krankenhaus - auch die Liebe zu einem jungen Mann.

Meine Meinung: Der Klappentext verrät über den Inhalt bereits alles, was man wissen muss. Das Buch spielt in einer Zeit, in der einerseits eine Pandemie, andererseits die Fortschritte und Änderungen in Bezug auf Arbeits- und Frauenrecht die Bewohner Hamburgs erschüttern. Eine prägende Zeit, die für die heutige Gesellschaft ein wichtiger Meilenstein der Geschichte ist. Ich habe schon viele Romane gelesen, die diese Zeit behandeln, aber dieses Thema wird für mich nie langweilig. Trotz seiner dunklen Seiten, versprüht Hamburg zu dieser Zeit auch einen gewissen Charme.
Die Armut, die Hilflosigkeit und auch die Hoffnung zu träumen wird in diesem Buch sehr gut dargestellt. Es ist immer wieder schwierig sich klar zu machen, dass das echte Menschen waren. Dass diese Armut und Ungerechtigkeit tatsächlich existiert hat. Die Autorin hat mit Martha eine wunderbare Protagonistin geschaffen, die einen diese Anschauung auf Realität ermöglichte. Dass die Menschen nicht nur arm waren und wie die Hunde lebten, sondern dass das für die damalige Zeit eben normal war. Die Menschen hatten genau so Ziele und Träume, für die es sich zu Leben lohnt. Auch die Macht der Worte wird deutlich gemacht. Ein Mann, der Worte als Waffe verwenden kann, wiegt oft mehr, als 100 stumme Mitläufer.

Mit der Protagonistin Martha und der Nebencharakterin Milli haben wir gleich zwei starke Frauen, die ihr Glück nicht hinten an stellen wollen und bereit sind für ihre Ziele aufzustehen und zu kämpfen. Wobei das Erwachsenwerden auch eine große Rolle spielt und deutlich wird, dass sich der Charakter mit Alter, Reife und Bildung verändert.

Das Buch begann super. Ein lockerleichter aber trotzdem fesselnder Schreibstil, der den Leser/die Leserin die Gegenwart vergessen lässt und in eine vergangene Zeit führt. Leider ging in den letzten 60 Seiten die Spannung verloren und der "BOOM" am Ende, auf den ich sehnsüchtig gewartet habe, hat gefehlt.
Ein schöner historischer Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Der Künstler und die Vamp ...

All Saints High - Der Verlorene
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"In der Dunkelheit liegt so viel Schönheit. Sie ist nur schwerer zu finden."


"All Saints High - Der Verlorene" ist der dritte und vorerst letzte Band der "All Saints High"-Reihe der amerikanischen New-Adult-Autorin ...

"In der Dunkelheit liegt so viel Schönheit. Sie ist nur schwerer zu finden."


"All Saints High - Der Verlorene" ist der dritte und vorerst letzte Band der "All Saints High"-Reihe der amerikanischen New-Adult-Autorin L. J. Shen. Die Autorin ist ja bekannt für ihre toxischen und moralisch zweifelhaften Liebesgeschichten. Ich bin bestimmt nicht mit allem, das in diesem Buch passiert ist, einverstanden, aber die Liebesgeschichte von Vaughn und Lenora hat mich wirklich berührt.

Meine Meinung: Die Autorin konnte mich mit den Gefühlen und Emotionen tief bewegen, auch wenn sie zum Teil total verkorkst und verstörend waren. Vaughn und Lenora sind zwei total verdrehte und mental gestörte Jugendliche, ihr Weg zueinander teils verstörend aber so voller Gefühl und wunderschön. Ich konnte mich dem Sog einfach nicht entziehen. Auch wenn ich manchmal von der Geschichte angewidert war, hat sie mich auch total angezogen. Die Autorin hat wirklich ein riesiges Talent für solche Geschichten. Von vorbildlichen und moralisch einwandfreien Liebesbeziehungen sind wir zwar sehr weit entfernt, von denen gibt es aber auch schon genug. Wer also mal Lust auf etwas düstereres und dunkleres hat, ist bei ihren Geschichten genau richtig.

Die Protagonisten waren einmalig ausgearbeitet und einzigartig. Die Beiden lernt man ja bereits in den Vorgängern der "All-Saints-High" als völlig unnahbar kennen. In "Der Verlorene" lernen wir aber auch ihre Charakter zu lieben, die sich natürlich aus ihrer Vergangenheit geformt haben. Genau wie im wahren Leben teils zum Guten und teils zum Schlechten.

Beim Lesen habe ich ich sehr viel empfunden - tiefe Gefühle und die Frage stellte sich mir, ob diese Gefühle auch in Ordnung sind. Ist Selbstjustiz ok? Verteidigt eine düstere Vergangenheit die Gegenwart? Die Autorin hat das wirklich wunderbar gemacht. Auch nach Beenden des Buches gingen mir Vaughns und Lennis Geschichten nicht mehr aus dem Kopf.

Das Ende war wieder einmal ein bisschen zu rosarot, wie bereits bei anderen Büchern der Autorin. Die psychischen Probleme der Protagonisten scheinen immer plötzlich zu verschwinden.

Ich kann das Buch jedem empfehlen der tiefe Gefühle liebt und genug von den rosaroten Bilderbuch-Liebes-Geschichten hat.
Verstörend aber auch unglaublich anziehend

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Immer. Wann Immer. Für Immer ...

All Saints High - Der Rebell
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"Wenn du glaubst, du hättest etwas Gutes gefunden, in dem sich überhaupt nichts Schlechtes verbirgt, heißt das nur, dass du nicht genau genug hingeschaut hast."

"All Saints High - Der Rebell" ist der ...

"Wenn du glaubst, du hättest etwas Gutes gefunden, in dem sich überhaupt nichts Schlechtes verbirgt, heißt das nur, dass du nicht genau genug hingeschaut hast."

"All Saints High - Der Rebell" ist der zweite Band der "All Saints High"-Reihe und ein Sequel zur "Sinners of Saint"-Reihe. Leider habe ich mit dieser Reihe gestartet ohne zu wissen, dass es sich um ein Sequel handelt und es sich bei den Protagonisten um die Kinder der "Sinners of Saint"-Charaktere handelt. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, "Sinners of Saint" zuerst zu lesen, da die Hauptcharaktere daraus wieder vorkommen. Für das Verständnis ist es aber nicht unbedingt notwendig.
Dieses Buch hat mich mit gespaltenen Gefühlen zurückgelassen. Es hat mir gefallen ... aber auch nicht.

Inhalt: Knight Cole und Luna Rexroth sind schon seit ihrer Kindheit beste Freunde, auch wenn sie völlig unterschiedlich sind. Knight ist Captain des Footballteams und der Star der Schule, Luna schüchtern, introvertiert und am liebsten für sich. Und dennoch fühlen sich die beiden, als wären sie zwei Teile eines Ganzen. Ohne den anderen sind sie einfach nicht vollständig. Aber genau dieses Gefühl hält sie davon ab, dem Knistern nachzugeben, das sie nun schon seit ein paar Jahren immer stärker spüren. Denn das Risiko, einander zu verlieren, ist mehr, als sie ertragen könnten ...

Meine Meinung: Das Cover entspricht den derzeitigen Cover-Trends von New Adult-Romanen: nicht wirklich aussagekräftig, aber sehr hübsch anzusehen. Da dies aber zum Aushängeschild von diesem Genre wurde, kann man sofort erkennen, um welche Art von Roman es sich bei dem Buch handelt. Für mich der hübscheste Band der Reihe, weil ich blaue Cover einfach liebe. Was ich an der Reihe besonders mag, ist die kartonierte Broschur. Ein schönes Buch muss nicht mehr beschichtet sein, auch ein bedruckter Karton kann ein Eyecatcher werden und passt zur heutigen umweltbewussteren Zeit.

Den Schreibstil und die Schreibart von L. J. Shen muss man hassen oder lieben. Toxische Beziehungen sind ja anscheinend ihr Markenzeichen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vor dieser Reihe noch nichts von der Autorin gehört habe und somit nicht wusste worauf ich mich da einlasse. Ich bin absolut KEIN Fan von zerstörerischen, toxischen Beziehungen. Irgendwie haben ihre Bücher aber was, das mich anzieht, gleichzeitig aber auch abstößt. Es gibt nicht viele AutorInnen, die so etwas schaffen, und somit muss das Talent der Autorin durchaus hervorgehoben werden.

Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Es ist sehr emotional, zwischendurch hatte ich Pipi in den Augen. Es hat mich aber auch so wütend gemacht, dass ich es manchmal gerne gegen die Wand geworfen hätte. Die Trotzaktionen von Knight waren für mich teilweise nicht tragbar und Lunas Verständnis dafür nicht nachvollziehbar. Vergeben zu können ist durchaus eine gute Eigenschaft, aber NICHT wenn man dadurch seine eigene Seele zerstört. Wie kann man jemand anderen glücklich machen, obwohl man selbst daran zerbricht. Knight und Luna treiben sich gegenseitig in den Abgrund, anstatt sich glücklich zu machen. Auch zum Ende hin, hat sich dieses Empfinden nicht für mich geändert, auch wenn Luna schlussendlich doch ein bisschen gesunden Menschenverstand gezeigt hat. Eine absolut ungesunde Beziehung, die in meinen Augen in einer Scheidung enden wird, mit Rosenkrieg und vielleicht sogar einem Selbstmord. Liebe ist manchmal halt einfach nicht genug ...

Die Anziehungskraft zwischen den beiden war aber gewaltig. Ich habe beim Lesen sehr gelitten, die tiefen Emotionen sind spürbar, auch wenn sie bei mir mehr Hass als Liebe auslösten. Und Trauer ... die Geschichte beinhaltet auch traurige Aspekte, und Jugendliche, die mit dieser Trauer völlig überfordert sind und sich in Dinge flüchten, mit denen sie nicht umgehen können. Nun kommen wir zum zweiten Thema, das in meinen Augen schrecklich und nicht tragbar war: der Umgang mit Suchmittel.

Achtung Spoiler!: Anscheinend hat absolut JEDER über Knights Probleme Bescheid gewusst, aber KEINER hat es als nötig empfunden ihm zu helfen oder zumindest zu sagen, dass seine Taten falsch sind. Im Gegenteil, teilweise wurde er sogar noch in seinem Tun unterstützt. Auch wenn er einen um sich schlagenden Charakter besitzt, hätte jemand das "Asshole" spielen und ihm seine Probleme vor Augen führen müssen.
Spoiler Ende!

Das Ende der Geschichte konnte mich dann doch zufriedenstellen und auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Diese Liebesgeschichte ist anders, trotzdem sehe ich keine rosige Zukunft für Luna und Knight.

Viele würden sagen, dass ein Buch welches so widersprüchliche Gefühle beim Leser/der Leserin auslösen kann, die volle Punktzahl verdient hat. Da ich mich aber schon selbst als Teenager in einer solch toxischen Beziehung befunden habe, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass ein glückliches Leben in so einer Beziehung einfach nicht möglich ist. Sich aus so einer Liebe zu lösen ist unendlich befreiend, auch wenn es etliche Jahre unfassbar schwer ist und unerträglich erscheint. Abhängigkeit und wahre Liebe lassen sich nicht vereinbaren.
Ich habe die Geschichte von Luna und Knight gehasst und geliebt ... gehasst wegen der zerstörerischen, ungesunden Liebesgeschichte, geliebt wegen der tiefen Emotionen. Mit der Bewertung habe ich mich irrsinnig schwer getan, schlussendlich aber für 3 Sterne entschieden, weil ich über manche Aussagen und Taten einfach nicht hinweg sehen kann.

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