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Veröffentlicht am 02.05.2023

Eher ein Sachbuch über Übersetzung und Politik als Fantasyroman

Babel
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Die deutsche Übersetzung von „Babel“ ist am 28. April 2023 bei Eichborn erschienen. Die Autorin R. F. Kuang nimmt uns mit nach Oxford in das Jahr 1836. Robin Swift ist ein chinesischer Waisenjunge, der ...

Die deutsche Übersetzung von „Babel“ ist am 28. April 2023 bei Eichborn erschienen. Die Autorin R. F. Kuang nimmt uns mit nach Oxford in das Jahr 1836. Robin Swift ist ein chinesischer Waisenjunge, der von einem Vormund nach England gebracht wird. Hier wird er darauf vorbereitet am Königlichen Institut für Übersetzung, bekannt als Babel, zu studieren. Zunächst erscheint ihm sein neues Leben als Paradies, doch ist es das wirklich? Was im Klappentext nicht erwähnt wird, für mich aber essenziell wäre: In Babel wird nicht nur Übersetzung gelehrt. Denn vor allem durch das Silberwerk, die Kunst durch Übersetzungen Silberbarren zu „verzaubern“, hat Babel und England zu unvergleichlichem Einfluss gebracht.

Selten erwähne ich in meinen Rezensionen die Gestaltung eines Buches, doch hier muss ich eine Aus-nahme machen, denn: Die Gestaltung ist einfach umwerfend! Mir ist das englischsprachige Buch bereits aufgrund des Covers ins Auge gefallen. Daher habe ich mich umso mehr über die deutsche Ausgabe ge-freut. Die Detailliebe ist großartig. Sowohl die Prägung auf der Buchvorderseite als auch die Karten im Inneren. Ich bin vollkommen begeistert.

Ich muss gestehen, dass mir vor dem Lesen nicht bewusst war, dass es in diesem Buch um Magie geht. Da es im Klappentext nicht erwähnt wird. Was grundsätzlich nicht weiter schlimm ist, weil ich auch sehr gerne Fantasy lese, ich war nur etwas verwirrt. Und ich glaube deshalb habe ich mir auch etwas schwergetan mit der Kombination aus äußert detailtreuer Beschreibungen der damaligen Zeit und der Magie (die aus mei-ner Sicht auch nicht so präsent ist, wie z.B. in Harry Potter).

Nun zum Schreibstil: dieser ist sehr bildlich und es wird alles sehr detailliert und ausführlich beschrieben. Oftmals auch in wirklich sehr langen Sätzen. Zum einen kann man sich dadurch alles sehr gut vorstellen, zum anderen führt es aber bei mir dazu, dass ich manche Sätze ein zweites Mal lesen muss, um sie voll-ständig zu erfassen und/oder dass ich manche Stellen mit sehr vielen Aufzählungen einfach überspringe. Auch die Zitate zwischendurch, Fremdsprachen ohne Übersetzung und Fußnoten beeinflussen den Lese-fluss teilweise.
Ich habe mir manchmal schwer damit getan die vergangene Zeit einzuschätzen. Gerade als Robin bei Prof. Lovell gelebt hat. Wie viel Zeit ist hier vergangen? Ich glaube die ersten Tage/Wochen wurden sehr klein-teilig beschrieben und anschließend die restlichen Monate/Jahre? in wenigen Sätzen zusammengefasst. Das war etwas verwirrend.
Mit den Themen Rassismus, Frauenrechte, etc. hatte ich zu Beginn auch so meine Schwierigkeiten. Nach einer Weile fand ich es aber gut, dass die Autorin diese so deutlich darstellt. Es ist zwar erschreckend und man kann es sich heutzutage kaum noch vorstellen, allerdings sah es 1830 noch ganz anders aus.
Es wird unfassbar viel Wissen über das Übersetzen transportiert. Das ist interessant und lehrreich, vor allem, wenn man sich mit diesem Thema bisher eher weniger oder gar nicht befasst hat. Allerdings wurde es für mich zunehmend langweilig, schleppend, zäh. Dies hat bei mir dazu geführt, dass ich Absätze nur noch überflogen bzw. übersprungen habe. Dasselbe gilt für die Fußnoten, die ich nach den ersten Kapi-teln komplett ignoriert habe.
Die Story hingegen ging für mein Empfinden nicht wirklich voran (vor allem die ersten ca. 500 Seiten des Buches). Ich hatte das Gefühl, dass wenig bis gar nichts passiert. Wir werden ein wenig in das Studenten-leben mitgenommen, das hat mir gut gefallen. Aber sonst...

Insgesamt hat das Buch leider überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen. Meiner Meinung nach ist es zum einen im falschen Genre angesiedelt, da mir das Thema Magie deutlich zu kurz gekommen ist. Und zum anderen war es mir viel zu langatmig und viel zu viel Theoriewissen. Auf »Das Aufregendste im Fan-tasygenre seit Harry Potter«, das uns laut Denis Scheck erwartet, warte ich noch sehnsüchtig. Vielleicht wurden hierdurch auch meine Erwartungen zu hochgelegt.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Zuckersüß

Der kleine Beuteldachs
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Am 15. März 2023 erschien “Der kleine Beuteldachs: ganz schön mutig“ bei FISCHER Sauerländer. Sven Maria Schröder schreibt in seinem Buch für Kinder ab vier Jahren über Mut und möchte so helfen Ängste ...

Am 15. März 2023 erschien “Der kleine Beuteldachs: ganz schön mutig“ bei FISCHER Sauerländer. Sven Maria Schröder schreibt in seinem Buch für Kinder ab vier Jahren über Mut und möchte so helfen Ängste spielerisch zu überwinden. Das Vorlesebuch handelt vom kleinen Beuteldachs und seinem Papa, die sich gemeinsam auf den Weg zur Oma machen. Hierbei müssen sie jedoch den unheimlichen Wald durchqueren. Überall knackt und raschelt es. Und Papa Beuteldachs lässt sich so allerhand einfallen, um seinen Sohn zu beruhigen.
Das Buch ist unglaublich schön gestaltet! Beim Vorlesen können die Kinder auf den Bildern Allerlei entdecken und auf den Seiten auf die Suche nach versteckten kleinen Dingen zu gehen wie zum Beispiel eine kleine Maus in der Teestube. Das gestaltet das Vorlesen sehr interaktiv, was mir sehr gut gefällt.
Auch die Wahl eines Beuteldachses hat mich voll und ganz überzeugt. Es ist mal nicht der klassische Fuchs in der Hauptrolle. Ebenso finde ich es angenehm, dass die Tiere keine Namen haben.
Die Ideen von Papa, wo sich die „gefährlichen“ Tiere des Waldes so befinden, sind kreativ und witzig ausgewählt. Allerdings sehe ich es hier etwas kritisch, dass dem Sohn so viele (Not-)lügen aufgetischt werden. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn der Papa einfach zugegeben hätte, dass er auch etwas Angst hat – weil das ja auch gar nicht schlimm ist!
Ein paar Mal bin ich über einige Reime gestolpert, da diese beim ersten Mal nicht immer einfach zu lesen waren. Was mir außerdem nicht so gut gefallen hat ist, dass das Ende sehr offen ist und praktisch mitten im Satz endet. Möglicherweise hätte man das anders lösen können.
Trotz meiner Kritikpunkte ist hier ein gelungenes Vorlesebuch entstanden, das mit Sicherheit noch öfter gelesen wird. Kinder lernen, dass die Angst, die man manchmal hat, gar nicht nötig ist und, dass etwas Neues einen positiv überraschen kann.

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Ein Buch über Freundschaft und das Leben

Let's be wild
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“Let´s be wild” ist der erste Band der Dilogie der Autorinnen Annabelle Stehl und Nicole Böhm. Er ist am 21. Februar bei MIRA Taschenbuch erschienen. Die Geschichte handelt von vier Freunden, die versuchen ...

“Let´s be wild” ist der erste Band der Dilogie der Autorinnen Annabelle Stehl und Nicole Böhm. Er ist am 21. Februar bei MIRA Taschenbuch erschienen. Die Geschichte handelt von vier Freunden, die versuchen in New York Fuß zu fassen und ihre Träume in Erfüllung gehen zu lassen. Dazu gehört Shae, die einen Job in einer Influencer-Agentur ergattert hat und so in die Fußstapfen ihres Onkels und Mentors tritt. Mit ihr ist ihr bester Freund Tyler aus Phoenix nach New York gezogen. Er hat vor allem mit einem Erlebnis aus seiner Vergangenheit zu kämpfen. Daneben gibt es noch Evie, die sich in New York als Fotografin etablieren möchte. Da sie aus Deutschland kommt, muss sie sich vor allem mit dem Thema Bürokratie auseinandersetzen. Und zu guter Letzt Ari. Sie ist die Vorgesetzte von Shae und Evie. Bei ihr steht zum einen die Work-/Lifebalance im Fokus als auch ihre Beziehung. So hat jeder in dieser Geschichte sein Päckchen zu tragen.
Die Farbwahl des Covers und die grundsätzliche Gestaltung gefallen mir sehr gut. Allerdings passt die eine Frau, die darauf abgebildet ist, nicht zum Inhalt des Buches, bei dem es ja um vier Protagonisten geht. Ich hätte es besser gefunden, wenn dies bereits auf dem Cover aufgegriffen worden wäre.
Aus der Vergangenheit kenne ich den angenehmen Schreibstil der beiden Autorinnen bereits. Und sie hätten es in ihrem gemeinsamen Buch nicht besser hinbekommen können. Es gab nicht eine holprige Stelle oder einen Absatz, bei dem mir aufgefallen ist, dass zwei Personen an dieser Geschichte geschrieben haben. Dadurch hat sich für mich ein schöner Lesefluss ergeben und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.
Mir hat gut gefallen, dass die Protagonisten schon „etwas älter“ sind. Und auch das grundsätzliche Setting ist sehr schön. Es ist zur Abwechselung mal nicht die „klassische“ New Adult Geschichte. Hier steht vor allem das Thema Freundschaft im Vordergrund. Bedingt durch die vier Erzählperspektiven hatte ich jedoch zuweilen das Gefühl, dass manches nur oberflächlich angeschnitten wurde. Womöglich liegt es auch an der Vielzahl der Probleme, mit denen sich die Protagonisten rumschlagen mussten. Das ist natürlich etwas schade, da mitunter sehr wichtige Themen im Buch behandelt werden. Und auch die Freundschaft der Protagonisten hat sich für meinen Geschmack etwas zu schnell und daher nicht ganz realistisch entwickelt. Dadurch, dass es schon vier Hauptpersonen gibt, hat sich natürlich die Zahl der Nebendarsteller deutlich reduziert. Die wenigen, die in der Geschichte auftauchen tun dies allerdings wirklich nur am Rande und haben maximal 2-3 Auftritte. Daher waren diese für mich eher schemenhaft und nicht mehr als ein Name, der irgendwann schon einmal erwähnt wurde. Ich mag es immer gerne, wenn man sich auch etwas von den Nebencharakteren kennenlernt. Aber das hätte in diesem Setting auch einfach den Rahmen gesprengt.
Alles in allem ist es eine (meist) leichte Geschichte, die mich gut unterhalten hat. Ich hätte mir lediglich an manchen Stellen mehr Tiefgang gewünscht. Die Autorinnen konnten auch gemeinsam durch ihren leichten Schreibstil überzeugen.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Schönes Vorlesebuch

Bildergeschichten zum Mitmachen: Hier kommt Finni Fuchs
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Das Vorlesebuch “Bildergeschichten zum Mitmachen: Hier kommt Finni Fuchs“ von Katja Reider ist am 24. Februar 2023 im Esslinger Verlag erschienen. Das Buch wird für Kinder zwischen zwei und vier Jahren ...

Das Vorlesebuch “Bildergeschichten zum Mitmachen: Hier kommt Finni Fuchs“ von Katja Reider ist am 24. Februar 2023 im Esslinger Verlag erschienen. Das Buch wird für Kinder zwischen zwei und vier Jahren empfohlen. Es bietet neben mehreren kurzweiligen Alltagsgeschichten viele Suchbilder und außerdem eine kleine Finni-Anziehpuppe.
Das Buch inkl. der Bilder ist sehr schön gestaltet. Auch die Texte sind für die Altersgruppe entsprechend geschrieben. Die Geschichten, wie „Finni geht in den Kindergarten“ oder „Finni kauft ein“, sind aus dem Alltag der Kleinsten gegriffen und können so gut verstanden und mit eigenen Erlebnissen ergänzt wer-den. Zusätzlich bieten die Seiten viele Möglichkeiten die Kinder aktiv durch Suchspiele mit einzubinden.
Lediglich die Anziehpuppe ist aus meiner Sicht nicht ganz der Altersgruppe entsprechend. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Zweijähriger die kleine Figur aus Papier in den Händen hat, befürchte ich, dass diese dies nicht lange überleben wird. Ein zweiter (kleiner) Kritikpunkt ist der Name des kleinen Fuchses. Hier hätte man ruhig etwas kreativer sein können. Gefühlt heißt so ziemlich jeder Fuchs in einem Kinderbuch Finni.
Alles in allem handelt es sich jedoch um ein schön gestaltetes Vorlesebuch, das die Kleinen aktiv mit ein-bindet.

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Veröffentlicht am 31.01.2023

Naturwissenschaft für die Kleinsten

Toffi erforscht das Wetter
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„Toffi erforscht das Wetter“ von Judith und Marcus Weber ist am 25. Januar 2023 bei Penguin Junior erschienen. Hierbei handelt es sich um den fünften Band der „Die Babyleicht-erklärt-Reihe“. Wie der Titel ...

„Toffi erforscht das Wetter“ von Judith und Marcus Weber ist am 25. Januar 2023 bei Penguin Junior erschienen. Hierbei handelt es sich um den fünften Band der „Die Babyleicht-erklärt-Reihe“. Wie der Titel schon sagt, handelt das Pappbilderbuch für Kinder ab zwei Jahren vom Wetter. Gemeinsam mit Eule Ella lernt der Affe Toffi warum es unterschiedliches Wetter gibt und welche Phänomene es überall gibt.
Ich möchte zunächst kurz auf die Reihe eingehen. Ich finde die Idee dahinter großartig! Etwas schade finde ich jedoch, dass hier ab Band 5 mit Titel und Cover zu den vorherigen Büchern gebrochen wurde. Hier geht meiner Meinung nach der Wiedererkennungseffekt etwas verloren.
Mir haben das Cover und die Illustrationen sehr gut gefallen! Sie sind schön bunt, aber nicht zu übertrieben grell. Sie sind altersgerecht gestaltet und wecken so das Interesse der Kinder.
Die Länge und Ausführlichkeit der Erklärungen ist immer eine Gratwanderung, gerade für so kleine Kinder. Da ist es, vor allem bei komplexeren Themen, nicht immer einfach das richtige Verhältnis zu finden. Für 2-Jährige könnte ich mir gut vorstellen, dass es dann doch sehr viele verschiedene Informationen auf einmal sind. Aber wenn man sie nach und nach gemeinsam durchgeht und dann am besten noch an einem praktischen Beispiel veranschaulichen kann, verstehen sie es mit der Zeit.
Da das Thema Wetter an sich sehr umfassend ist, ist im Buch meiner Meinung nach grundsätzlich eine gute Auswahl für die wichtigsten Phänomene getroffen worden.

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