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aoibheann

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2022

Gute Fortsetzung

Was ich nie gesagt habe
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Nach dem ersten Band und Gretas Geschichte, war ich auf den Nachfolger natürlich umso gespannter. Da Konrad Monderath im ersten Band eher nur eine Randfigur ist, gefiel mir die Idee seine Geschichte zu ...

Nach dem ersten Band und Gretas Geschichte, war ich auf den Nachfolger natürlich umso gespannter. Da Konrad Monderath im ersten Band eher nur eine Randfigur ist, gefiel mir die Idee seine Geschichte zu lesen, sehr. Insgesamt mochte ich das Buch, auch wenn es schon sehr arg nach dem gleichen Schema wie der erste Band geschrieben ist. Aber die Autorin hat eine schöne Art, die Geschichte lebendig werden zu lassen. Gerade die Passagen, die in der Vergangenheit spielen, finde ich besser gelungen als die Gegenwart. Dort beschäftigt sie sich nicht nur mit heiklen Themen wie dem Nationalsozialismus, dem Krieg, Euthanasie und Antisemitismus, sondern beschreibt auch sehr eindrücklich den gesellschaftlichen Blick jener Zeit.

Konrads persönliche Geschichte hat mich sehr berührt und ich habe mich oft gefragt, ob ich in den geschilderten Situationen wohl die gleiche Kraft und Stärke aufgebracht hätte.
Mir hätte die Geschichte allerdings noch besser gefallen, wenn da nicht dieser Skandal bzw. die Ereignisse um Toms Zeugung gewesen wäre. Diesen Part empfand ich als einfach zu viel, spätestens ab dem Punkt, an dem man als sich als Leser die Zusammenhänge zusammenreimen kann. Es wirkte etwas sehr gewollt konstruiert, als fehle ein besonderer "Aufhänger" in der Geschichte.

Ich fand es ein wenig schade, dass die Schwester Marie so ein wenig stiefmütterlich behandelt wird und nur am Rande erwähnt wird. Es wirkt ein wenig wie die späte Erkenntnis, dass ja diese Figur auch noch irgendwo verbaut werden muss. Dabei hätte ich gerne gewusst, wie sich die Beziehung zwischen Marie und Tom entwickelt hat.
Tom und Jenny in der Gegenwart blieben für mich leider recht farblos und diese Passagen waren für mich auch eher schwächer. Helga ist mir dagegen sehr ans Herz gewachsen mit ihrer direkten Art. Und auch, wenn es nicht beabsichtigt ist, sorgt Greta bei mir mit ihren trockenen Kommentaren zwischendurch für kleine Lacher.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Ein toll erzählter Roman

Die Wagemutige
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Lisa Fittko war eine unheimlich mutige Frau, deren Lebenswerk der Öffentlichkeit viel präsenter sein sollte.

Lisa Fittko hat bereits in jungen Jahren sehr viel erleben müssen. Geboren in Österreich, ...

Lisa Fittko war eine unheimlich mutige Frau, deren Lebenswerk der Öffentlichkeit viel präsenter sein sollte.

Lisa Fittko hat bereits in jungen Jahren sehr viel erleben müssen. Geboren in Österreich, aufgewachsen in Wien und Budapest, aus Deutschland geflohen, interniert in Frankreich und sehr vielen Menschen die Flucht aus dem besetzten Frankreich ermöglicht, ehe sie selbst Europa verließ.

Caroline Bernard ist mit "Die Wagemutige" ein toller Roman über das Leben im Exil und die Widerstandsbewegung gelungen. Lisa ist eine sympathische Hauptfigur, was unter anderem daran liegt, dass die Autorin keinen "Übermenschen" hervorgebracht hat, sondern sie die ganze Brandbreite an Gefühlen einer jungen Frau erleben lässt. Angst und Verzweiflung, genauso wie Freude, Dankbarkeit und auch Liebe. Die kleine eingebaute und fiktive Liebesgeschichte passt dabei so gut dazu, denn sie zeigt die Sehnsüchte und Wünsche einer jungen Frau, die den Wunsch nach Leben und Leichtigkeit in sich trägt, sich aber auch stehts ihren persönlich gesetzten Verpflichtungen bewusst ist.

Die Stimmung des Romans ist, passend zur Gesamtsituation, häufig ein wenig angespannt und bedrückt. Und doch blitzt immer wieder auch ein wenig Menschlichkeit hervor. Ein Stück geschenkte Seife, ein zugestecktes Stück Brot, eine sichere Übernachtungsmöglichkeit - Dinge, die in dieser Zeit das Überleben bedeuteten und den Flüchtenden zeigte, dass nicht jeder ein Sympathisant des Vichy Regimes oder Hitlers war. Gleichzeitig wird aber auch der Balanceakt deutlich, auf den sich Lisa bei jeder ihrer Aktionen begibt.
Man fiebert mit und ist jedes Mal selbst heilfroh, wenn Lisa es geschafft hat zu entkommen oder einer weiteren Person zur Flucht verhelfen konnte.

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Veröffentlicht am 07.08.2022

Eine aufreibende Beziehung

Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe
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Der Roman zeichnet die Beziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch nach. Beide sind bekannte Größen nicht nur in der deutschen Literatur. Trotz ihrer absoluten Gegensätzlichkeit lassen sich beide ...

Der Roman zeichnet die Beziehung zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch nach. Beide sind bekannte Größen nicht nur in der deutschen Literatur. Trotz ihrer absoluten Gegensätzlichkeit lassen sich beide auf diese Beziehung ein. Ohne am Anfang zu ahnen, welche Probleme sich für beide daraus ergeben und was ihnen diese Beziehung abverlangen wird.

Der 15 Jahre ältere Frisch mit seinen bürgerlichen Wurzeln und seiner Ordnungsliebe wird immer wieder von heftigen Eifersuchtsattacken getrieben. Auf jeden Mann, der mehr Zeit mit seiner Ingeborg verbringt. Was ihn allerdings nicht davon abhält, sein Vergnügen auch außerhalb der Beziehung zu suchen. Dem steht die sensible und freiheitsliebende Ingeborg Bachmann gegenüber. Die sich nicht in eine Schublade pressen lassen möchte und für sich die gleichen Rechte einfordert, die Frisch sehr einfach selbst zugesteht.

Ihre gegensätzlichen Vorstellungen von Liebe und Beziehung kollidieren im Alltag immer wieder miteinander. Die anfänglichen kleineren Meinungsverschiedenheiten (wie etwa über die von Frisch angetragene Ehe), die in großen Versöhnungen enden, verschärfen sich im Laufe der Zeit und arten zu ausufernden Streits aus, die in unschönen Worten, Abstand und Schweigen enden. Beide schenken sich in diesem Punkt absolut nichts.

Selbst wenn man keine Details aus dem Leben der beiden Literaten kennt, bemerkt man schnell, dass diese Beziehung keinem von beiden gut tut. Und es blutet einem als Leser das Herz zu lesen, wie verletzend diese beiden an sich zu klugen Menschen zum Teil miteinander umgehen.

Bettina Storks ist ein sehr gutes Bild dieser Beziehung gelungen. Abwechselnd aus beiden Perspektiven schildert sie die gemeinsamen Jahren. Dabei arbeitet sie die Besonderheiten beider Protagonisten mit sehr viel Fingerspitzengefühl heraus. Dadurch entsteht genug "Platz" für die unterschiedlichen Gefühle und als Leser wird man in das Auf und Ab der Beziehung förmlich reingesogen.
Ich hatte einen leichten Sommerroman erwartet und bin mit ganz tollen Beziehungsroman überrascht worden, der nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ ist und regelrecht dazu einlädt, sich mit Bachmann und Frisch weiter auseinanderzusetzen.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Zu seicht, zu sehr gewollt

Mörderische Masche
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So richtig begeistern konnte mich dieser Cosy-Krimi leider nicht, denn in meinen Augen ist es kein Krimi. Mir hat schon mal der rote Faden in der Geschichte gefehlt. Es wirkt oft zusammenhanglos aneinandergereiht ...

So richtig begeistern konnte mich dieser Cosy-Krimi leider nicht, denn in meinen Augen ist es kein Krimi. Mir hat schon mal der rote Faden in der Geschichte gefehlt. Es wirkt oft zusammenhanglos aneinandergereiht und es wirkt unfertig. Es gibt ein Happy End, aber keine schlüssige Lösung des Falls. Es wird sich häufig verzettelt und so kommt auch keine richtige Spannung auf.
Leider geht die Autorin auf den Todesfall vom Anfang auch gar nicht weiter ein und der Häkelclub ermittelt am Ende in einer ganz anderen Sache.

Abgesehen von Edda Lagner bin ich mit den Figuren nicht so recht warm geworden. Edda ist eine warmherzige Person, der man die Liebe zur Strickmode und zu Handarbeiten auch durch die Zeilen abnimmt. Ich finde die anderen Figuren allesamt merkwürdig gestaltet, wie nach einem Schema. Ich bin kein Freund von plattem Humor und die hier z.T. benutzten Stereotype und Klischees finde ich absolut unlustig. Der Herrenstammtisch des Ortes strotzt vor bemüht witzigen und schlechten zotigen Witzen. Das sich erwachsene Männer untereinander mit „Bro“ anreden – also wirklich, das ist mehr als nur unglaubwürdig.

Vielleicht ruft das Buch bei Freunden von Handarbeiten Begeisterung vor, ich kann mich dem leider nicht anschließen.

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Ein eigenwilliges Buch

Matrix
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Ich war sehr gespannt auf das Buch, hat mir doch „Licht und Zorn“ seinerzeit ausgesprochen gut gefallen. „Matrix“ lässt mich derzeit noch ein wenig unentschlossen zurück.

Mir gefällt die Idee, die Geschichte ...

Ich war sehr gespannt auf das Buch, hat mir doch „Licht und Zorn“ seinerzeit ausgesprochen gut gefallen. „Matrix“ lässt mich derzeit noch ein wenig unentschlossen zurück.

Mir gefällt die Idee, die Geschichte nicht nur in einem Frauenkloster spiele zu lassen, sondern auch welche Möglichkeiten sich ergeben, wenn man die Frauen nicht nur als das schwache und unterwürfige Geschlecht ansieht, sondern ihre jeweiligen Fähigkeiten fördert. Vor dem Hintergrund, dass die Geschichte im wahrlich tiefsten Mittelalter spielt, ein besonders reizvolles Gedankenspiel.

Den Schreibstil der Autorin würde ich als herausfordernd bezeichnen. Das liegt nicht nur an der fehlenden direkten Rede. Die Sätze sind zum Teil sehr verschachtelt und zwischendrin wechseln die Gedanken auch einfach mal die Richtung. Das macht es dann mitunter auch recht schwer der Geschichte zu folgen. Ich musste Absätze zum Teil mehrfach lesen um zu verstehen, worauf das Geschriebene abzielt. Daraus resultierte für mich eine Langatmigkeit, die es mir dann auch schwer gemacht hat am Ball zu bleiben.
Dagegen steht eine inhaltlich spannende Geschichte und einige Passagen mit wirklich wunderschönen Sätzen und sehr gefühlvollen Beschreibungen der anderen Nonnen und dem zwischenmenschlichen Zusammenspiel aller Klosterbewohnerinnen.

Faszinierend finde ich die Hauptprotagonistin Marie. Als Leser begleitet man sie ihr ganzes Leben. Erlebt ihre Eintreffen im Kloster, ihren Aufstieg zur Äbtissin, welche Macht sie erlangt und wie sie das heruntergekommene Kloster zu neuer Blüte bringt. Hat man manchmal den Eindruck, die Figur und ihre Handlungen zu kennen, überrascht sie einen auf der nächsten Seite wieder. Und trotz aller Bemühungen bleibt da eine gewisse Distanz zu ihr. Als ob sie auch dem Leser nicht die letzten Geheimnisse preisgeben will. Eine verwirrende und zugleich faszinierende Kombination.

Alles in allem fordert das Buch den Leser heraus und verlangt seine volle Aufmerksamkeit. Definitiv nichts, das man mal eben nebenbei liest.

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