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Veröffentlicht am 02.01.2025

Feminine Rage pur in Form von fiktivem Sachbuch/Memoiren

When Women were Dragons – Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
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Ein fiktives Sachbuch in Form von Memoiren mit ganz ganz viel Feminine Rage!
wir folgen der Hauptfigur Alex durch ihr frühes Leben in den 1950ern. Die Normen und Werte waren in Amerika zu der Zeit deutlich ...

Ein fiktives Sachbuch in Form von Memoiren mit ganz ganz viel Feminine Rage!
wir folgen der Hauptfigur Alex durch ihr frühes Leben in den 1950ern. Die Normen und Werte waren in Amerika zu der Zeit deutlich anders, als wir es heute kennen: An Gleichberechtigung ist absolut nicht zu denken! Gleich- was?
Die Erzählerin zeigt Tabus, Sprachlosigkeit, Sexismus und ganz ganz viel Wut auf, welche für ihr Leben alltäglich sind. Die ersten 20% waren ehrlich gesagt etwas wirr, da ich doch etwas brauchte, um in den speziellen Erzählstil zu kommen. Auch die Einstellung der Frauen (und Männer!) in Alex' Umkreis ist anstrengend: Es wird über nichts geredet und nichts erklärt, sondern eher "unartige Dinge" totgeschwiegen. Danach wird es aber Stück für Stück besser . Kurz vor der Mitte musste ich das Buch mehrfach aus der Hand legen. Nicht, weil es öde oder schlecht war, sondern, weil ich ich wirklich eine so große Wut und Verzweiflung über die Geschehnisse hatte, dass ich eine Pause brauchte. Stichwort Sprachlosigkeit und Handlungsunfähigkeit. Mit den Themen wird das Erzähltempo leider auch wieder langsamer - das kann aber auch an meinen Emotionen liegen ;) Ich wollte so sehr, dass sich was ändert und befürchtete schon, unglaublich frustriert aus dem Buch raus zu gehen, Aber - Die Protagonistin wächst aus sich heraus und das ist ein langer, wichtiger Prozess. Ab 65/70% habe ich jede Zeile geliebt. Die eingeworfenen Zeitungs- oder Fachartikel von einem Wissenschaftler vertiefen sich auch und werden immer spezifischer, geben Antworten auf Phänomene, die sich Alex zu erklären versucht. Zum Ende hin findet Alex auch ENDLICH Antwort auf ihre Fragen, die sie in ihrem Kopf zulässt um sich entwickeln zu können.
Unterm Strich finde ich dieses Buch wirklich gut, es ist nur kein leichter Read für zwischendurch.
Lesende von Circe oder Mein Name ist Lilith würde es gut gefallen - jedoch ist dies hier wie gesagt deutlich kritischer, deutlich schwerer und deutlich wütender. Der Fantasy-Aspekt ist nur ganz klein (Drachen obviously) und es geht wirklich in erster Linie um feministische Gesellschaftskritik und alle Probleme, die daraus hervorgehen.

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Tolles Gruselbuch für Kingfisher-Fans

The Hollow Places
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Wie zu erwarten war liefert Kingfisher auch in diesem Buch wieder ab! Ihre eigene und urige Art zu schreiben füllt dieses Buch nur so an Charakteren, Szenerie und Zwischen-den-Zeilen.
Die zwei bis drei ...

Wie zu erwarten war liefert Kingfisher auch in diesem Buch wieder ab! Ihre eigene und urige Art zu schreiben füllt dieses Buch nur so an Charakteren, Szenerie und Zwischen-den-Zeilen.
Die zwei bis drei wichtigsten Charaktere sind sehr einfach gestrickt und man connected mit beiden von Anfang an gut. Beide sind „Normalos“ - normale Probleme, normales Leben. Das mag ich unter anderem an Kingfisher so gern: Personen aus dem Alltag (und nicht welche, die grade erst 18 geworden sind!)
Die Story kommt auch schnell ins Rollen und ehe man sich versieht ist man mitten drin.
Die Chemie (nicht romantisch!) zwischen den beiden Protagonisten passt wunderbar und sie gehen erwachsen und eben „normal“ miteinander um. Sie wachsen einem schnell ans Herz und ziehen einen mit durch die Geschichte. Vor allem der Humor der beiden lockert die ein oder andere wirklich Gruselige Szene auf: ich habe oft laut gelacht oder einfach nur „jaap exakt das“ gedacht, wenn sich ein Charakter geäußert hat. Ganz dicker Pluspunkt ist auch, dass Dinge angesprochen und nicht unter den Teppich gekehrt werden - ich hätte die Autorin am liebsten geknutscht.
Zwei kleine Punkte haben mir nicht ganz gefallen: in der Mitte ziehen sich einige Kapitel etwas, da wir nicht richtig voran kommen und es nicht ganz klar ist, was denn jetzt eigentlich der Plan ist und wie es weiter geht. Der zweite Punkt ist auch ungefähr an der Stelle: die Umgebung ist sehr wirr beschrieben, ich musste hier und da eine Passage auch zweimal lesen.

Alles in allem ist dies aber wieder ein wunderbares Buch aus der Kingfisher-Feder mit tollen, alltäglichen Protagonisten, großartigem Humor und mit ein kleines bisschen Grusel-Vibes ;)
Wenn man das mag - auf jeden Fall lesen! Wenn man sich sehr schnell gruselt und das eher negativ aufgefasst wird, vielleicht nochmal überdenken. Trotzdem konnte ich jede Nacht noch schlafen.

Ich habe mittlerweile 4 Kingfisher-Bücher gelesen und dies war bisher mein liebstes von ihr.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

nach langsamen Start sau spannendes Buch

Das Reich der Vampire
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Der Maincharacter (MC) wird nachträglich "interviewed" und erzählt seine Geschichte.
Kristoff schreibt wunderbar derbe, harte Charaktere die trotzdem total sympathisch sind. Die Handlung braucht wegen ...

Der Maincharacter (MC) wird nachträglich "interviewed" und erzählt seine Geschichte.
Kristoff schreibt wunderbar derbe, harte Charaktere die trotzdem total sympathisch sind. Die Handlung braucht wegen des vielen Worldbuildings am Anfang ein kleines bisschen, um ins Rollen zu kommen, wird dann aber wahnsinnig spannend. Man muss vor allem wegen der vielen Namen und Begrifflichkeiten schon etwas aufpassen beim Lesen, jedoch fande ich die Sprache ansonsten nicht besonders komplex.
In der Mitte wurde es so spannend, dass ich mich fast rausgerissen gefühlt habe, wenn es dann in der dritten Person weiter ging weil Gabriel beim erzählen eine Pause macht oder mit seinem Interviewer spricht - dieses eigentliche Setting vergisst man also ganz schnell, weil man so gefesselt ist.
Wengen der doch langsamen Anfahrt zu beginn ziehe ich einen Stern ab. Wenn man erstmal drin ist, ist dies Buch aber großartig und eine wirkliche Empfehlung.
Zum Zeitpunkt dieser Rezension habe ich Teil 2 auch bereits gelesen - wenn ihr unsicher seid, LEST DIESE REIHE

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Tolle High Fantasy mit großartigen Charakteren

Im Namen des Wolfes
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Anders als das Cover und der Titel es erahnen lassen, folgen wir einer weiblichen POV - der Schreiberin Helena.
Die Geschichte folgt Junker Konrad Vonvalt, dem meistgefürchteten Instanz des Ordens, und ...

Anders als das Cover und der Titel es erahnen lassen, folgen wir einer weiblichen POV - der Schreiberin Helena.
Die Geschichte folgt Junker Konrad Vonvalt, dem meistgefürchteten Instanz des Ordens, und seinen Gefolgsleuten. Das Setting hat etwas von deutschem späten Mittelalter, gepaart mit den gut ausgearbeiteten, interessanten Charakteren. Das grundsätzliche Thema von Recht, ein wenig Magienutzung und einem ungeklärten Fall machen das Buch wirklich spannend. Natürlich gibt es auch ein übergeordnetes Thema und einen Bösewicht, der sich durch alle drei Bände zieht. Swan versteht, seine Geschichte mitreißend zu erzählen und hat mit der POV von Helena eine ungewöhnliche Wahl getroffen: Sie ist nicht direkt der Maincharacter (MC), wird aber nach und nach enorm wichtig und lernt eine Menge von Vovalt und den anderen. Trotzdem ist sie ein starker Charakter und trifft ihre eigenen Entscheidungen.
Vor allem Helena hat die Reihe für mich herausgehoben, aber auch Vonvalt und Bressinger sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Zum Zeitpunkt dieser Rezension habe ich bereits Teil 2 gelesen, Teil 3 wartet auch schon.
Klare Empfehlung für mal andere High Fantasy - sowohl für den Einstieg als auch für Alteingesessene.

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Band 1 einer großartigen Viking-Saga von Papa Gwynne!

Nordnacht
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Hier hätte ich mir lieber einen Titel und ein Cover mehr am Original gewünscht, aber die Lizenzen sind so wie sie sind.
Großartige Epic Viking Fantasy mir vielen POVs. Wir verfolgen drei unterschiedliche ...

Hier hätte ich mir lieber einen Titel und ein Cover mehr am Original gewünscht, aber die Lizenzen sind so wie sie sind.
Großartige Epic Viking Fantasy mir vielen POVs. Wir verfolgen drei unterschiedliche POVs von noch unterschiedlicheren Charakteren. Jede:r davon hat eine eigene Story und eigene Beweggründe, das persönliche Ziel (oder den Weg) zu begehen. Zwischenzeitlich hab ich mich ganz doll gefragt, ob die wohl wirklich am Ende alle zusammenführen, weil ich es mir absolut nicht vorstellen kann. Orka ist eine davon und eine meiner bisher liebsten Hauptcharakteren in einem Buch.
Insgesamt geht es um eine Welt, in der die Götter sich selbst ausgerottet haben. Sehr blutig, sehr kampfgesteuert. Es geht um Familie, Ruhm, Ehre, Loyalität und viel Gemetzel. Und WAS für Gemetzel! Gwynne schreibt die besten Kampfszenen, die ich bisher gelesen habe. Großartig.
Das World Building in diesem Buch ist etwas tricky. Wir haben die Götter, die Vergangenheit, die Clane, Ragnarok, Beowulf, die eigenen Hintergrundgeschichten der MCs, und noch ganz viel mehr. Also sehr deepes, tolles World Building - aber ab und an war ich doch etwas verloren. Hier die Anmerkung, dass man nach und nach auch in den Folgeteilen die Welt besser versteht.
In der Mitte wurde das Buch etwas langatmig. Einige Charaktere haben Entscheidungen getroffen, die mir nicht so sehr gefallen haben, die aber (leider) total in-character waren.
Insgesamt ist das Buch und die Reihe an sich eine große Empfehlung für alle, die Bock auf Multi-POV-Viking-Geschichten mit viel Gemetzel und Hintergrund haben.

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