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Veröffentlicht am 19.05.2025

Großartig

The Favourites
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„The Favourites“ ist ein mitreißender Roman, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Die Geschichte rund um Katarina Shaw – eine junge Frau, die mit unbeirrbarem Ehrgeiz ihren Traum ...

„The Favourites“ ist ein mitreißender Roman, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Die Geschichte rund um Katarina Shaw – eine junge Frau, die mit unbeirrbarem Ehrgeiz ihren Traum verfolgt, olympische Eistänzerin zu werden – ist ebenso dramatisch wie faszinierend.

Besonders beeindruckt hat mich die Beziehung zwischen Katarina und Heath, ihrem Tanzpartner und besten Freund aus Kindheitstagen. Beide stammen aus schwierigen Verhältnissen, doch auf dem Eis werden sie zu einem elektrisierenden Team, das sich gegen alle Widerstände in die Spitze des Sports kämpft. Ihre Dynamik ist intensiv, leidenschaftlich und oft explosiv – man spürt in jeder Szene, wie stark die Verbindung zwischen ihnen ist, auf dem Eis und darüber hinaus.

Der Roman entführt in die glitzernde, gnadenlose Welt des Profi-Eistanzes – voller Konkurrenz, Glamour, Intrigen und Opfer. Es geht um Ruhm, Ehrgeiz und den hohen Preis, den Erfolg fordern kann. Katarina ist keine einfache Heldin – sie ist ehrgeizig, kompromisslos und manchmal sogar rücksichtslos, aber genau das macht sie so spannend.

Layne Fargo gelingt es meisterhaft, eine dichte Atmosphäre zu schaffen, in der jede Entscheidung zählt und jede Emotion unter der Oberfläche lodert. Der Spannungsbogen hält bis zum dramatischen Skandal, der alles auf den Kopf stellt – und der mich sprachlos zurückgelassen hat.

Ein kleiner Kritikpunkt: An einigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefgang in der Entwicklung der Nebenfiguren gewünscht. Doch das schmälert das Leseerlebnis kaum.

„The Favourites“ ist ein absolut fesselnder Roman über Leidenschaft, Macht, Loyalität und Selbstbestimmung – intensiv, glamourös und perfekt für alle, die Geschichten mit großen Gefühlen und dunklen Wendungen lieben.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2025

Großartig

Der Gott des Waldes
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Liz Moore ist mit Der Gott des Waldes ein atmosphärisch dichter und unheimlich fesselnder Roman gelungen, der weit mehr ist als ein Thriller. Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden der 13-jährigen ...

Liz Moore ist mit Der Gott des Waldes ein atmosphärisch dichter und unheimlich fesselnder Roman gelungen, der weit mehr ist als ein Thriller. Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden der 13-jährigen Barbara Van Laar im Sommer 1975 – ausgerechnet in jenem abgelegenen Camp in den Adirondack Mountains, das ihrer wohlhabenden Familie gehört. Schon bald steht die Frage im Raum: Ist ihr Schicksal mit dem ihres Bruders Bear verknüpft, der 14 Jahre zuvor genau dort spurlos verschwand?

Was folgt, ist eine vielschichtige Erzählung, die sich langsam entfaltet und dabei tief in die Abgründe einer privilegierten, aber zutiefst zerrütteten Familie blickt. Die düstere Atmosphäre der Wälder, die Geheimnisse des Camps, das Schweigen der Angestellten – all das webt Moore zu einer spannungsgeladenen, unheimlich intensiven Geschichte.

Besonders beeindruckt hat mich, wie der Roman Krimi-Elemente mit gesellschaftskritischen Themen verbindet: soziale Ungleichheit, Machtmissbrauch, das Wegsehen der Reichen und die Abhängigkeit der weniger Privilegierten. Auch feministische Themen, wie der Kampf um Selbstbestimmung junger Frauen, fließen subtil, aber wirkungsvoll in die Handlung ein.

Die Charaktere sind vielschichtig und ambivalent gezeichnet – niemand ist wirklich unschuldig, und genau das macht die Geschichte so glaubwürdig.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Der Spannungsbogen verliert in der Mitte stellenweise etwas an Fahrt, da Moore sehr gründlich in die psychologischen und sozialen Feinheiten eintaucht. Wer einen rasanten Thriller erwartet, braucht hier etwas Geduld – wird aber mit einer packenden, klugen und ungewöhnlich vielschichtigen Geschichte belohnt.

Der Gott des Waldes ist ein düsterer, brillanter Roman über Schuld, Macht, Geheimnisse – und darüber, was wir bereit sind zu verschweigen, um das Bild einer makellosen Fassade zu wahren. Ein echtes Highlight für alle, die psychologische Spannung mit gesellschaftlicher Tiefe suchen.

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Veröffentlicht am 19.05.2025

spannend

Seven Ways to Tell a Lie
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Seven Ways to Tell a Lie ist ein fesselnder, psychologisch dichter Jugendthriller, der mit einem beunruhigend realistischen Szenario spielt: In der scheinbar idyllischen Kleinstadt Wane taucht ein schockierendes ...

Seven Ways to Tell a Lie ist ein fesselnder, psychologisch dichter Jugendthriller, der mit einem beunruhigend realistischen Szenario spielt: In der scheinbar idyllischen Kleinstadt Wane taucht ein schockierendes Video auf, das zeigt, wie ein Schulbus mit mehreren Schülern – darunter Jonah – in eine Schlucht stürzt und explodiert. Das Problem? Der Unfall hat nie stattgefunden – und Jonah lebt noch.

Was wie ein tragischer Nachrichtenclip wirkt, entpuppt sich schnell als professionell gefälschtes Deepfake. Doch wer steckt dahinter – und warum? Jonah erkennt bald, dass es nicht nur um ein makabres Spiel geht, sondern dass jemand es gezielt auf ihn und seine frühere Clique abgesehen hat.

Der Thriller entfaltet sich in kurzen, präzisen Kapiteln und zieht die Leserinnen tief in ein Netz aus Lügen, Geheimnissen und verdrängten Erinnerungen. Die zerbrochene Freundesgruppe – einst unzertrennlich, jetzt entfremdet – muss sich gezwungenermaßen wieder zusammentun, um herauszufinden, wer hinter den Videos steckt.

Besonders spannend ist, wie die Geschichte mit Fragen rund um Wahrheit, digitale Identität und Verantwortung im Netz spielt. Die Deepfake-Thematik wirkt nicht nur erschreckend aktuell, sondern auch sehr glaubwürdig umgesetzt.

Die Figuren sind vielschichtig gezeichnet – jede
r hat eigene Verletzungen und Motive, und je mehr man erfährt, desto klarer wird: Die Wahrheit ist nie einfach, und jeder trägt auf seine Weise Schuld.

Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass die Auflösung stellenweise etwas konstruiert wirkt und nicht ganz die Wucht hat, die der Aufbau verspricht. Dennoch bleibt der Roman bis zur letzten Seite packend und regt auch nach dem Lesen noch zum Nachdenken an.

Seven Ways to Tell a Lie ist ein kluger, spannungsgeladener Jugendthriller über Vertrauen, Verrat und die Gefahren digitaler Manipulation – eindringlich, emotional und erschreckend real.

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Veröffentlicht am 19.05.2025

okay

Skin City
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Skin City von Johannes Groschupf ist ein atmosphärisch dichter Berlin-Krimi, der mit einer Vielzahl an Perspektiven und Schauplätzen aufwartet – von noblen Villenvierteln in Dahlem bis zu düsteren Ecken ...

Skin City von Johannes Groschupf ist ein atmosphärisch dichter Berlin-Krimi, der mit einer Vielzahl an Perspektiven und Schauplätzen aufwartet – von noblen Villenvierteln in Dahlem bis zu düsteren Ecken in der Peripherie.

Im Zentrum steht die Kriminalpolizistin Romina Winter, die eigentlich auf ein ruhigeres Leben gehofft hatte, als sie in den Außenbezirk versetzt wurde. Doch dann häufen sich brutale Einbrüche durch eine georgische Bande – und zu allem Überfluss verschwindet auch noch Rominas kleine Schwester. Plötzlich muss sie in eigener Sache ermitteln.

Parallel dazu lernen wir Jacques Lippold kennen, einen frisch entlassenen Ex-Betrüger, der sich in der Berliner Kunstszene ein neues Leben aufbauen will – oder zumindest vorgibt, das zu wollen. Sein Charme öffnet ihm die Türen zu Vernissagen und Auktionshäusern, aber er verfolgt seine ganz eigenen Pläne.

Und dann ist da noch Koba, der Anführer einer Einbrechergruppe aus Tiflis, der zwar vom großen Neuanfang in Kanada träumt, sich aber immer tiefer in kriminelle Machenschaften verstrickt.

Was Groschupf gelingt, ist ein starker Berlin-Roman mit realistischem Großstadtflair, gesellschaftlichem Tiefgang und viel Lokalkolorit. Die Sprache ist präzise, die Figuren glaubwürdig, und das Geschehen wirkt oft wie direkt aus der Zeitung gegriffen.

Allerdings muss man sagen: So stimmungsvoll die Kulisse auch ist, die eigentliche Spannung bleibt stellenweise eher moderat. Die Handlung plätschert teilweise dahin, und die vielen Perspektivwechsel nehmen etwas Tempo raus. Es passiert viel – aber nicht immer mitreißend.

Trotzdem ist Skin City ein lesenswerter Roman für alle, die Berlin-Krimis mit sozialkritischem Unterton und viel Gespür für urbane Atmosphäre schätzen. Kein Pageturner im klassischen Sinne, aber ein fein komponiertes Sittenbild der Hauptstadt zwischen Glanz, Verbrechen und persönlichem Drama.

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Veröffentlicht am 19.05.2025

spannend

Don't Let Her Stay
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Don't Let Her Stay ist ein packender Psychothriller, der von der ersten Seite an für ein mulmiges Gefühl sorgt – genau das richtige Buch, wenn man nervenaufreibende Spannung und unterschwellige Bedrohung ...

Don't Let Her Stay ist ein packender Psychothriller, der von der ersten Seite an für ein mulmiges Gefühl sorgt – genau das richtige Buch, wenn man nervenaufreibende Spannung und unterschwellige Bedrohung liebt.

Die Geschichte wird aus der Perspektive der neuen Ehefrau erzählt, die sich eigentlich nichts sehnlicher wünscht als eine harmonische Patchwork-Familie. Als ihr Mann Richard seine Tochter Chloe aus erster Ehe bei ihnen einziehen lässt, ist sie anfangs voller Hoffnung: gemeinsame Familienzeit, Geschwisterliebe zwischen Chloe und dem Baby Evie, ein echtes Zuhause.

Doch es kommt anders: Chloe zeigt sich ihr gegenüber kühl, manipulativ – und manchmal regelrecht feindselig. Doch sobald Richard auftaucht, spielt Chloe das perfekte Kind. Die junge Frau fühlt sich zunehmend isoliert, niemand glaubt ihr, und bald steht nicht nur ihr Familienglück, sondern auch das Wohl ihrer kleinen Tochter auf dem Spiel.

Der Roman spielt gekonnt mit psychologischer Spannung: Was ist Wahrheit, was Einbildung? Ist Chloe wirklich gefährlich – oder verliert die Erzählerin langsam den Verstand? Diese Ungewissheit hält einen durchgehend bei der Stange.

Besonders gelungen ist die dichte Atmosphäre: das langsame Kippen des Familienidylls, die subtilen Machtspiele, das Gefühl der Bedrohung in den eigenen vier Wänden. Man spürt die zunehmende Verzweiflung der Erzählerin – und stellt sich ständig die Frage: Wem kann man hier eigentlich trauen?

Ein kleiner Kritikpunkt: Manche Wendungen wirken etwas vorhersehbar, und wer viele Thriller liest, könnte sich an bekannten Mustern wiedererkennen. Trotzdem schafft es die Geschichte, bis zum Schluss zu fesseln – mit einem Finale, das unter die Haut geht.

Don't Let Her Stay ist ein cleverer, spannungsgeladener Thriller über Familiengeheimnisse, Misstrauen und die dunkle Seite scheinbar perfekter Beziehungen. Perfekt für alle, die psychologische Spannung mit Gänsehautfaktor suchen.

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