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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2024

bleibt in Erinnerung

Yellowface
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"Yellowface" von Rebecca F. Kuang ist eine fesselnde Geschichte, die mich durch die Höhen und Tiefen der Figurenentwicklung mitgenommen hat. Die Hauptfigur June, die das Manuskript ihrer verstorbenen Freundin ...

"Yellowface" von Rebecca F. Kuang ist eine fesselnde Geschichte, die mich durch die Höhen und Tiefen der Figurenentwicklung mitgenommen hat. Die Hauptfigur June, die das Manuskript ihrer verstorbenen Freundin Athena stiehlt und damit ihren eigenen Erfolg erzielt, ist eine komplexe Persönlichkeit, die mich gleichermaßen fasziniert und irritiert hat.

Als Asiate finde ich das Thema der kulturellen Aneignung, das in diesem Buch behandelt wird, äußerst relevant und wichtig. Kuang beleuchtet es auf eine Art und Weise, die zum Nachdenken anregt, insbesondere in Bezug auf die Frage, wie wir als Gesellschaft mit kulturellem Erbe umgehen sollten. Ich kann nicht umhin zu bemerken, dass weder Athena noch June mir besonders sympathisch waren, aber gerade das hat meine Leseerfahrung vertieft, da es eine ehrliche Darstellung von Charakteren bietet, die nicht perfekt sind.

Der Schreibstil von Kuang passt perfekt zu June's Perspektive, er ist einfach gehalten und dennoch effektiv. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass Athena das Buch vielleicht anders geschrieben hätte, war es für mich stimmig, dass June die Protagonistin ist und daher ihren eigenen Ton setzt.

Alles in allem war "Yellowface" ein Buch, das mich emotional berührt und gleichzeitig zum Nachdenken angeregt hat. Es ist eine Geschichte über Identität, Erfolg und die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen, die ich jedem empfehlen würde, der sich für diese Themen interessiert.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

leider nicht überzeugt

Tremor
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"Tremor" von Teju Cole ist ein Buch, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Obwohl das Thema Lagos und die Einblicke in die nigerianische Kultur und Gesellschaft sehr interessant waren, konnte ich ...

"Tremor" von Teju Cole ist ein Buch, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Obwohl das Thema Lagos und die Einblicke in die nigerianische Kultur und Gesellschaft sehr interessant waren, konnte ich mich leider nicht mit dem Schreibstil des Autors anfreunden.

Der Protagonist wirkte auf mich sehr unnahbar, und ich hatte Schwierigkeiten, mich mit ihm zu identifizieren oder eine emotionale Verbindung zu ihm aufzubauen. Dies machte es für mich schwierig, mich wirklich in die Geschichte hineinzuversetzen und mit den Figuren mitzufühlen.

Besonders die Abschnitte rund um Tunde erschienen mir recht zusammenhanglos und trugen wenig zur Gesamthandlung bei. Dadurch wurde die Erzählung für mich teilweise verwirrend und unübersichtlich.

Obwohl ich durch das Buch einiges über Nigeria gelernt habe, insbesondere über Lagos und seine vielschichtige Kultur, konnte mich "Tremor" insgesamt leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

schönes Setting, aber Handlung verliert an Spannung

Schneesturm
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Das Cover von "Schneesturm" ist wirklich atemberaubend und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Auch das Setting in Irland hat mir sehr gut gefallen und verlieh der Geschichte eine charmante Atmosphäre.

Die ...

Das Cover von "Schneesturm" ist wirklich atemberaubend und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Auch das Setting in Irland hat mir sehr gut gefallen und verlieh der Geschichte eine charmante Atmosphäre.

Die Geschichte dreht sich um eine Freundesgruppe, angeführt von der Polizistin Cara, die vor einigen Jahren ihren Mann verloren hat. Als eine Freundin der Gruppe tot aufgefunden wird, geraten die Ereignisse in Bewegung. Leider konnte mich die Umsetzung nicht vollständig überzeugen.

Zunächst einmal fehlte es mir an Spannung, vor allem zu Beginn des Buches. Die Handlung nahm erst im letzten Drittel so richtig Fahrt auf, was schade war. Zudem empfand ich die Geschichte über weite Strecken als langatmig.

Ein weiterer Kritikpunkt waren einige Wendungen am Ende, die für mich nicht ganz nachvollziehbar waren. Zudem hätte ich es spannender gefunden, wenn der Kreis der Verdächtigen nicht bereits vom Klappentext eingeschränkt worden wäre. Dadurch wurde einiges an potenzieller Spannung bereits im Voraus genommen.

Auch die Dynamik innerhalb der Freundesgruppe ließ zu wünschen übrig. Oftmals wirkten die "Freunde" nicht wie echte Freunde, da sie anscheinend wenig voneinander wussten.

Insgesamt ist "Schneesturm" sicherlich ein solider Thriller mit einem schönen Setting, aber die Handlung hätte meiner Meinung nach mehr Spannung und bessere Charakterentwicklungen vertragen können.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Eine Rettungsmission für die Familie

Trabant
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"Trabant" von Stefan Sommer entführt den Leser auf eine abenteuerliche Reise beginnend in Istrien, begleitet von einem Protagonisten, der durch eine unerwartete SMS seines Vaters plötzlich in eine Mission ...

"Trabant" von Stefan Sommer entführt den Leser auf eine abenteuerliche Reise beginnend in Istrien, begleitet von einem Protagonisten, der durch eine unerwartete SMS seines Vaters plötzlich in eine Mission der familiären Rettung katapultiert wird.

Georg, als Trauzeuge in Istrien, findet sich plötzlich in einer Situation wieder, die seine Welt auf den Kopf stellt: Statt einer unbekannten Lisa erhält er eine SMS seines Vaters, die darauf hindeutet, dass dieser untreu ist. Entschlossen, die Beziehung seiner Eltern zu retten, begibt sich Georg auf eine skurrile und mitunter verwirrende Odyssee.

Obwohl ich manche Passagen als etwas verwirrend empfand, konnte ich dennoch nicht umhin, von der fesselnden Reise Georgs und der Vielschichtigkeit der Geschichte gefesselt zu sein. Der Schreibstil von Stefan Sommer ist packend und faszinierend, was die Lektüre zu einem Genuss macht.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Botschaft, die das Buch vermittelt: Dass man nicht immer alles über seine Eltern wissen kann oder wissen möchte. Diese Erkenntnis hat mich zum Nachdenken angeregt und wird mir noch im Gedächtnis bleiben.

Alles in allem kann ich "Trabant" von Stefan Sommer nur wärmstens empfehlen. Eine fesselnde Geschichte, die mit einem einzigartigen Schreibstil und einer wichtigen Botschaft punktet. Vier Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Eine wichtige neue Sichtweise

James
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"James" von Percival Everett ist eine bahnbrechende Neuerzählung, die die Geschichte von Tom Sawyer aus einer völlig neuen Perspektive betrachtet und dabei eine dringend benötigte Stimme zu Wort kommen ...

"James" von Percival Everett ist eine bahnbrechende Neuerzählung, die die Geschichte von Tom Sawyer aus einer völlig neuen Perspektive betrachtet und dabei eine dringend benötigte Stimme zu Wort kommen lässt.

In diesem Roman erleben wir die Ereignisse durch die Augen von James, einem Sklaven, der sich als einfältig ausgibt, um den Erwartungen der Weißen gerecht zu werden, während er in Wirklichkeit schlau und gebildet ist. Diese doppelte Identität macht James zu einem faszinierenden und komplexen Charakter, der die Leser dazu zwingt, über Vorurteile und Stereotypen nachzudenken.

Percival Everetts Schreibstil ist meisterhaft. Er wählt bewusst eine einfache Sprache, um James' Unterwürfigkeit zu demonstrieren, was eine kraftvolle Wirkung erzeugt und gleichzeitig die tiefe Ironie der Situation verdeutlicht. Die Entscheidung, James als Erzähler zu verwenden, ermöglicht es uns, die Geschichte aus einer bisher ungehörten Perspektive zu erleben und die Komplexität der Rassenbeziehungen im Amerika des 19. Jahrhunderts zu erfassen.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Everett die Themen Rassismus, Identität und soziale Ungerechtigkeit behandelt. Indem er die Geschichte durch die Augen eines Sklaven erzählt, gibt er einer marginalisierten Gruppe eine dringend benötigte Stimme und fordert den Leser gleichzeitig heraus, die eigene Vorstellung von Geschichte und Gesellschaft zu überdenken.

"James" ist ein mutiges und wichtiges Buch, das nicht nur eine spannende und mitreißende Geschichte erzählt, sondern auch dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Vielschichtigkeit der menschlichen Erfahrung zu schärfen. Eine absolute Empfehlung für alle, die nach Büchern suchen, die nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Fünf Sterne von mir!

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