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Veröffentlicht am 24.04.2024

„Aber das ist das Gute daran, wenn man jung stirbt: Es sind noch viele Freunde da, die zur Beerdigung kommen.“

Ein ganzes Jahr und ein Tag
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Glaubt ihr an Geister?

Ich finde den Gedanken zwar irgendwie ganz charmant, dass wir ggf. von guten Geistern umgeben sind, die uns leiten. So richtig daran glauben, kann ich aber nicht.

Und doch handelt ...

Glaubt ihr an Geister?

Ich finde den Gedanken zwar irgendwie ganz charmant, dass wir ggf. von guten Geistern umgeben sind, die uns leiten. So richtig daran glauben, kann ich aber nicht.

Und doch handelt die Liebesgeschichte von Louisa Young auch um zwei Geister.
Es geht um die beiden Paare Roísín und Nico und Rasmus und Jay.
Beide Paare kennen sich nicht und haben doch eines gemeinsam. Der jeweilige Partner verstirbt und deren Liebesgeschichten finden ein Ende.
Doch ihre verstorbenen Partner Jay und Nico wandeln trotzdem noch an ihrer Seite - als Geister.

Ich gestehe, man muss sich etwas auf diese Geschichte einlassen. Denn ein Teil des Plots wird tatsächlich aus Sicht der beiden Verstorbenen erzählt und wie sie das aktuelle Geschehen wahrnehmen.
Ein großer Teil der Story wird natürlich aber aus Sicht der beiden noch lebenden Partner Roísín und Rasmus berichtet.
Der Schreibstil der Autorin ist dabei ein sehr angenehmer und man kann dem Plot an sich gut folgen.
Leider wusste ich lange Zeit nicht, wo die Story wirklich hin will, da einige Passagen leider sehr langatmig dahin plätscherten und mir persönlich auch die Spannung gefehlt hat.
Viel dreht sich natürlich um die Trauer und das zurückfinden zu einer Normalität als Witwe bzw. Witwer.
Aber ich hatte zumindest eine Art von Knistern zwischen Roísín und Rasmus erwartet. Der Transport der Gefühle ist der Autorin hier leider nicht besonders gut gelungen.
Wer in dieser Liebesgeschichte große Gefühle sucht, sucht diese leider vergebens.
Es sind eher die kleinen, die sich allmählich zu einer Art Liebe aufbauen und die mich trotz allem das Buch haben weiterlesen lassen.

Auch fand ich das Gedankenexperiment der beiden Geister Jay und Nico sehr interessant, die immer wieder versucht haben dem Glück ihrer noch lebenden Partner auf die Sprünge zu helfen.

Alles in allem konnte mich die Liebesgeschichte jedoch nicht besonders gut überzeugen.
Daher vergebe ich 2 von 5 Geistern.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

„Geschwisterpaare sind ein bisschen wie Schuhe aus dem Fundbüro. Man steckt die Hand in die Kiste mit Fundsachen und kann nur hoffen, dass man zwei erwischt, die zusammenpassen[…]“

The Happiness Blueprint
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Nutzt ihr oft Google, wenn ihr mal nicht weiter wisst?

Die Hauptprotagonistin Klara googlet bei jeder Gelegenheit zunächst die richtige Verhaltensweise oder eine mögliche Antwortoption. Das klingt etwas ...

Nutzt ihr oft Google, wenn ihr mal nicht weiter wisst?

Die Hauptprotagonistin Klara googlet bei jeder Gelegenheit zunächst die richtige Verhaltensweise oder eine mögliche Antwortoption. Das klingt etwas seltsam, wirkt aber dennoch sehr sympathisch.
Denn Klara ist oft verunsichert, welches Verhalten nun von ihr erwartet wird oder gesellschaftlich akzeptabel sein könnte.
Um damit zurechtzukommen, hat sie sich angewöhnt Google zu befragen.
Alex, die andere Hauptperson in diesem Roman, ist ebenfalls verunsichert. Dies liegt jedoch an der Depression, die ihn seit dem Tod seines Bruders im Griff hat.

Ihr merkt schon, dass das Buch durchaus ernste Hintergrundthemen beinhaltet, die durch die Autorin Ally Zetterberg jedoch mit einem guten Schreibstil sehr schön verpackt wurden.
Die Geschichte von Klara und Alex wird jeweils abwechselnd aus der Sicht der beiden erzählt.
Wobei Klaras Kapitel mit einer Google Frage als Überschrift beginnen und die von Alex mit To Do Aufgaben, die er in einem Kalender bearbeitet.
Natürlich wird in dem Roman das Rad nicht neu erfunden und die Story ist etwas vorhersehbar.
Klara, die in London lebt, muss zurück in das heimische Schweden und ihrem an Krebs erkrankten Vater zeitweise helfen dessen Firma am Leben zu erhalten.
Dabei lernt sie Alex kennen, der einen Job im familiären Handwerksbetrieb annimmt und der Plot nimmt seinen Lauf.

Und dennoch hat der Roman für mich 5 Sterne verdient, weil es einfach eine hyggelige Wohlfühlgeschichte ist mit sehr authentischen Charakteren.
Und gerade weil diese Ecken und Kanten hatten und so herrlich unperfekt waren, wirkten sie so sympathisch.
Da wäre die an Diabetes erkrankte Klara, die gesellschaftlich nicht angemessen reagiert und sich immer fragt, wieso sie anders ist als alle anderen.
Und Alex, der durch erledigte Aufgaben versucht wieder Erfolgserlebnisse zu generieren, um langfristig wieder psychisch fit zu werden.
Die Liebesgeschichte steht hier für mich definitiv nicht im Vordergrund des Plots. Sie gehört dazu, hatte für mich aber erst später dieses typische spürbare Kribbeln entwickelt.
Vielmehr geht es hier um Themen wie psychische Gesundheit, der Umgang mit Erkrankungen und Trauer und auch um das Konzept einer Familie, die nicht mehr als solche zusammenlebt.

Ally Zetterberg hat es geschafft mich von der ersten Seite an zu fesseln, obwohl der Plot doch leicht vorhersehbar war. Mit jeder Seite sind mir die Protagonisten mehr ans Herz gewachsen und ich war traurig, als ich das Buch beendet hatte.
Für mich daher ein voller Erfolg und deshalb vergebe ich auch 5 Handwerkskoffer für diesen hyggeligen Roman.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Ein Roman über das eigene Glück, der mich leider nicht überzeugen konnte

Vom Mut, das Glück zu suchen
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„Es ist so einfach zu wissen, was zu tun ist, wenn du es nicht selbst tun musst.“

Habt ihr euch schon einmal mit Radrennsport beschäftigt?

Wenn nicht, geht es euch genauso wie mir.
Ich weiß zwar, dass ...

„Es ist so einfach zu wissen, was zu tun ist, wenn du es nicht selbst tun musst.“

Habt ihr euch schon einmal mit Radrennsport beschäftigt?

Wenn nicht, geht es euch genauso wie mir.
Ich weiß zwar, dass es eine Tour de France gibt oder einen Giro d‘Italia, dann hört es aber auch schon mit meinem Radsport Wissen auf.
Ganz im Gegensatz zum Hauptprotagonisten in diesem Buch. Denn der junge Italiener Fabio ist ein großer Fan des Radsports und vor allem von Marco Pantani, mit dem er sich irgendwie verbunden fühlt.
Der Roman spielt im Jahr 1998, als Fabio erfährt, dass er nicht, wie geplant, mit seinen Freunden seinen Abschluss in Sevilla feiern kann, sondern den Zivildienst in den Apuanischen Alpen in einem Kloster antreten muss.
Durch diverse Rückblicke erfährt man als Leser, dass Fabio ein berufliches Leben angetreten hat, dass ihm quasi aufgezwungen wurde und mit seinem Jura Abschluss und dem bevorstehenden Job in einer Anwaltskanzlei ganz und gar nicht glücklich ist.
Und auch, wenn er über den Zivildienst nicht sonderlich erfreut ist, so hat er es deshalb auch nicht eilig, diesen vorzeitig zu beenden.

Parallel dazu lernen wir die Geschichte des jungen Radsportlers Marco Pantani kennen. Auch hier erfährt man durch diverse Rückblicke, wie er zu seiner Profession gekommen ist und auch, welche Rückschläge er durchleben musste.

Der Schreibstil des Autors Fabio Genovesi hat es mir leider nicht leicht gemacht. Mit vielen verschachtelten Sätzen und der Erzählweise des Protagonisten Fabio, hat sich mir der Roman leider nicht leicht erschlossen.
Hinzu kam der große Teil des Radrennsports, der ca. die Hälfte des gesamten Buches umfasst.
Dies wurde durch den Klappentext leider auch nicht deutlich, weshalb ich doch andere Vorstellungen zu diesem Plot hatte und so nicht in der Geschichte ankommen konnte.
Die Kapitel sind dabei auch nicht sonderlich kurz, so dass ich mich durch einige Längen kämpfen musste.
Auch waren mir die Passagen des Priesters Don Basagni viel zu kurz, um den es ja laut Klappentext auch in einer Art und Weise gehen sollte.

Dabei ist die Message des Plots doch eine gute, die der Autor transportieren wollte.
Es geht um den Mut, das eigene Glück zu suchen und auch mal Neues zu wagen, egal, was andere denken.
Dem jungen Radsportprofi Marco Pantani gelingt das dabei ganz gut, während Fabio Angst hat seine Familie zu enttäuschen, wenn er einen anderen Lebensweg einschlägt.

Alles in allem konnte mich der Roman von Fabio Genovesi leider nicht besonders überzeugen. Daher vergebe ich auch nur 2 Rennräder für diese Story.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Ein überaus guter und kritischer Roman über die Literaturbranche

Yellowface
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„Darum liebe ich das Schreiben so sehr - wir haben unendlich viele Möglichkeiten, uns selbst und unsere eigenen Geschichten neu zu erfinden.“

Habt ihr euch schon einmal im Schreiben eines Romans versucht?

Die ...

„Darum liebe ich das Schreiben so sehr - wir haben unendlich viele Möglichkeiten, uns selbst und unsere eigenen Geschichten neu zu erfinden.“

Habt ihr euch schon einmal im Schreiben eines Romans versucht?

Die Protagonistin June Hayward jedenfalls ist Schriftstellerin, sogar mit einem renommierten Yale Abschluss. Und dennoch hat sie Schwierigkeiten ihre Werke für die breite Masse verfügbar zu machen.
Ganz im Gegensatz zu ihrer Freundin und Autorenkollegin Athena Liu, die einen Erfolg nach dem nächsten landet.

Die Geschichte von June wird aus der Ich- Perspektive erzählt und klingt fast wie eine Biographie.
Mit einem guten Schreibstil, viel Witz und Sarkasmus gibt Rebecca F. Kuang Einblicke in die Literaturbranche.
Sie lässt die Leser hinter die Kulissen bei der Entstehung eines Buches blicken und deckt auf, dass nicht alles Gold ist was glänzt.
Dabei werden natürlich auch heiklere Themen wie Sensitivity Reading, kulturelle Authentizität sowie Rassismus behandelt.
Unter anderem wird sich die Frage gestellt, ob eine „weiße Autorin“ überhaupt über andere historische Kulturen schreiben darf und sich die Geschichte aneignen und zu der ihren machen.

Die Autorin schafft es jedenfalls diese ernsten Themen dennoch unterhaltsam zu verpacken, so dass sich der gesamte Roman locker lesen lässt und dennoch zum Nachdenken anregt.
Und auch wenn der gesamte Plot autobiographisch anmutet, hat dieser dennoch einen sehr guten Spannungsbogen, so dass man sich als Leser immer fragt, wie es weitergeht und ob die Lüge über die Aneignung des Manuskripts aufgedeckt wird.

Getoppt wird die Story mit einer tollen Hauptprotagonistin, die trotz ihrer Fehler für mich sympathisch rüberkam und eine Entwicklung durchgemacht hat.
Zum Guten oder zum Schlechten mag ich jetzt noch nicht verraten
Dafür solltet ihr die Geschichte schon selber lesen.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass mir „Yellowface“sehr gut gefallen hat und ich es als sehr kurzweilig empfunden habe. Lediglich das Ende erschien mir dann doch stark konstruiert und irgendwie übertrieben, bzw. Unrealistisch.
Wobei ich das schlechte Gewissen von June die gesamte Zeit mitempfinden konnte und teilweise auch mitgelitten habe.

Daher vergebe ich 4 Augen für diesen überaus kritischen und guten Roman über die Buchwelt.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Ein gutes Familiendrama, aber kein Thriller

Die Fremde in meinem Haus
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„Doch das war eben eine weitere komplexe Wahrheit über Menschen (…)- dass gute Menschen böse Taten verüben können, vor allem dann, wenn sie selbst Böses erlebt haben.“


Habt ihr euch schon einmal mit ...

„Doch das war eben eine weitere komplexe Wahrheit über Menschen (…)- dass gute Menschen böse Taten verüben können, vor allem dann, wenn sie selbst Böses erlebt haben.“


Habt ihr euch schon einmal mit dem Thema Adoption oder Pflegekind beschäftigt?

Susie, die Hauptprotagonistin dieses Romans, musste vor 15 Jahren ihre Tochter Skye zur Adoption freigeben aus unterschiedlichen Gründen.
Und auf einmal meldet sich diese bei ihr und teilt ihr sogar mit, dass es ihr in der aktuellen Familie nicht besonders gut gehen würde.

So beginnt der Thriller, der für mich leider mehr ein Familiendrama als denn ein Thriller war.
Aber dazu später mehr.
Die Story an sich wird zum Großteil abwechselnd aus Sicht von Susie und ihrem Ehemann Gabe erzählt.
Dabei baut sich der Plot auch langsam auf. Der Autor nimmt sich Zeit die familiäre Stimmung zu vermitteln und zwischendurch erfährt der Leser auch immer ein paar Hintergründe zum britischen Familienfürsorge System.
Einiges vom Storyverlauf war für mich zumindest auch vorhersehbar, weshalb die Spannung für mich tatsächlich erst zum Ende des Romans aufgekommen ist.
Und da habe ich leider auch erst die Thriller Elemente bemerkt.
Die meiste Zeit hatte der Roman für mich eher einen Touch eines Familiendramas. Dazu spielte auch immer eine gewisse Kritik des britischen Systems mit.

Versteht mich nicht falsch. Ich habe das Buch dennoch verschlungen, weil ich die Thematik mega interessant finde. Immerhin habe ich ja selbst genügend berufliche Überschneidungen mit dem Thema.
Dennoch habe ich eigentlich einen Thriller erwartet.

Alles in allem hat JP Delaney trotzdem eine spannende und interessante Thematik aufgearbeitet und mit einem guten Schreibstil dafür gesorgt, dass ich am Ball geblieben bin und weiterlesen wollte.

Daher vergebe ich noch 3,5 von 5 Gitarren für die dramatische Story.

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