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Veröffentlicht am 31.12.2023

fesselnder Genremix

Starling Nights 1
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Das Cover ist genretypisch und anziehend mit den aufflatternden Staren und Spiegelungen gestaltet. Auch die Farbwahl, die sich allein auf schwarz und kupfer beschränkt, wirkt wie die weiche Haptik sehr ...

Das Cover ist genretypisch und anziehend mit den aufflatternden Staren und Spiegelungen gestaltet. Auch die Farbwahl, die sich allein auf schwarz und kupfer beschränkt, wirkt wie die weiche Haptik sehr hochwertig.

Hauptprotagonistin Mabel möchte eigentlich nur in Ruhe ihr Studium durchziehen. Als Stipendiatin in Cambridge ist sie sich ihrer Auszeichnung und Pflichten sehr bewußt. Doch zwischen all den reichen, meist arroganten Studenten fällt ihr das gar nicht so leicht. Nur mit Zoe und Davie hat sie Freundschaft geschlossen. Die meisten Freizeit verbringt sie dennoch in den Bibliotheken.

Als Zoe sie jedoch zu einem Treffen einer geheimen Verbindung mitnimmt, scheint sich ihre ablehnende Haltung dieser Bünde nur zu bestätigen.
Auch die sich häufenden seltsamen Vorfälle an der Uni verleiten Mabel dazu, mehr über diesen "Bund der Stare" herausfinden zu wollen.

Allerdings ist neben Zoes Verehrer Ashton auch Cliff Mitglied dieser Vereinigung. Und obwohl sein eher ablehnendes, melancholisches Verhalten sie irritiert, fühlt sie sich vor allem von ihm angezogen.
Als Zoe sich immer mehr verändert und auch Davie bedroht wird, will Mabel sie unbedingt vor Ashton und seinen Freunden schützen- und riskiert damit alles, auch ihr eigenes Leben.

Obwohl der Roman "Starling Nights" von Autorin Merit Niemeitz wohl eher dem Jugendgenre zugeordnet wird, fühlte ich mich (44 Jahre) hier absolut bestens unterhalten. Ihr Schreibstil ist absolut fesselnd und doch leicht lesbar. Sie versteht es, die Spannung immer hochzuhalten- nie war eine Passage langweilig. Mysteriöse Fantasy mischt sich hier sehr unterhaltsam mit Lovestory und zum Teil sogar Thrillerelementen.

Absolute Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2023

wechselhaft in allen Bereichen

Das Vogelmädchen von London
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Ein wunderschönes Cover, das nicht nur durch seine Gestaltung mit opulentem Gold besticht, sondern auch den Greifvogel darstellt, der über allem kreist und dem eine wichtige
Rolle der Geschichte zugestanden ...

Ein wunderschönes Cover, das nicht nur durch seine Gestaltung mit opulentem Gold besticht, sondern auch den Greifvogel darstellt, der über allem kreist und dem eine wichtige
Rolle der Geschichte zugestanden wird.

Die Handlung beginnt 1601, England wird von Elisabeth l. regiert und Shakespeare bereits als Dramatiker bekannt und das Theater hat eine wichtige Rolle.

Hauptprotagonistin Shay flieht nach einer Vogelbefreiung und trifft auf Nonesuch, einem Schauspieler des Blackfriars-Theater. Die Jungen, die hier spielen, sind entweder entführt oder erkauft.
Während sie mit viel Aufwand die Welt in eine andere verwandeln, ist Shay im Marschland (Birdland) dafür bekannt, daß sie- wie ihre verstorbene Mutter Ava- aus Vogelschwärmen Weissagungen treffen kann. Sie sind überzeugt, daß die Vögel Götter sind.
Da ihr Vater Lonan nicht nur dement, sondern auch blind ist, sorgt Shay mit Botengängen für ihren Lebensunterhalt- was nur als Junge verkleidet möglich ist. Auch als Falknerin in Eltham House verdient sie etwas, aber diese Einnahmequelle versiegt.
Und das, obwohl sie zum Falkenweibchen Devana eine ganz besondere Beziehung hat.

Die Begegnung mit Nonesuch verändert jedoch Shays Leben. Gemeinsam gründen sie das Ghost Theater, um dem grausamen Evans zu entkommen.
Als sich ihr Ruf als Wahrsagerin verbreitet, soll sie auch für Queen Elisabeth die Zukunft vorhersagen. Mit Konsequenzen für sie alle.

Zum einen wird das Leben der normalen Bevölkerung im stinkenden und überbevölkerten London dargestellt, in dem sich später die Pest rasend ausbreiten wird.
Zum anderen die königlichen Maskenspiele, Vergewaltigungen (ohne Strafe) der Reichen mit zum Teil vulgärer, unangenehmer Sprache.
Es geht im Roman von Mat Osman um Freiheit, Vertrauen, Versklavung, aber auch die erste Liebe.

Der Schreibstil wechselt ähnlich wie Shays Erscheinung: ist sie Mädchen oder Junge, Kind oder Erwachsene, Botenjunge, Weissagerin, Falknerin, Vogelmädchen?
Manchmal ist die Sprache leicht lesbar, dann wieder fast prosaisch, zum Teil auch derb.

Und dieser offiziell (lt. Cover) historische Roman ist ebenso Jugendbuch mit Fantasyanteilen und einer Liebesgeschichte, Drama und Sozialkritik.

Für mich war das etwas zuviel (gewollt), ein wenig mehr Fokus auf einen Handlungsstrang oder ein Genre hätte der Geschichte gut getan. Shays Geschichte schien zu Beginn eine spannende Reise, wurde jedoch zu einer sehr beschwerlichen.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

ungewöhnlich

Ich träumte von einer Bestie
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Das Cover des neuen Romans der bekannten Autorin Nina Blazon ist geheimnisvoll und ein Blickfang. Die Gestaltung eines schwarzen Hintergrundes, ein buntes Blüten-und Blättermeer und der Frau, deren eines ...

Das Cover des neuen Romans der bekannten Autorin Nina Blazon ist geheimnisvoll und ein Blickfang. Die Gestaltung eines schwarzen Hintergrundes, ein buntes Blüten-und Blättermeer und der Frau, deren eines Auge durch diese Blüten hindurchblickt, ist schon sehr besonders, gefiel mir jedoch und paßt gut zum Plot.

Statt des erwarteten Fantasy-Romans, beschreibt Nina Blazon hier in einem Genremix eine Geschichte auf Grundlage einer in Frankreich (immer noch) sehr bekannten Legende: die Bestie des Gévaudan.

Protagonistin Fleur ist Datenforensikerin und checkt bei all ihren Dates erstmal die Hintergrundinfos im Netz. Hier ist ihr Zuhause, sie kennt alle Tricks und surft unter dem Radar.
So weiß sie z.B. schon vor der 1.Begegnung, wie der Auserwählte seinen Kaffee trinkt, welche Urlaubsziele er hatte und welche Beziehungskomplikationen vielleicht sonst noch auftreten könnten.

Fleur lebt in einer WG, sozial eher zurückgezogen und engagiert sich beruflich dennoch auch für die Schwachen.

Nachdem ihr leiblicher Vater verstirbt und sie damit die Wohnung ihrer verhassten Großmutter erbt, macht sie sich auf den Weg nach Frankreich. Um sich ihrer eigenen Vergangenheit zu stellen und auch, um etwas über ihre Vorfahren zu erfahren.

Begleitet wird sie dabei von ihrem (Halb-)Bruder Max, der gerade auch auf Sinnsuche/ Selbstfindung ist bzw. schon im Umbruch, als er es sich und ihr dann endlich eingesteht.
Max überzeugte als Figur total, ist sehr sympathisch und empathisch. Ebenso Fleurs Eltern: ihr liebevoller Stiefvater (= beau-père... der schöne Vater- eine wundervolle Bezeichnung der Franzosen!) und ihre Mutter, die sehr detalliert beschrieben und immer in ihren Handlungen nachvollziehbar waren.

Während Fleur sich also um den Nachlaß kümmern will, kommen alte Erinnerungen hoch. Und sie erfährt von der Legende und der Bestie. War es ein Wolf, ein Werwolf oder doch "nur" ein Mensch, der so viele Menschen tötete?

Für den romantischen Kitzel tauchen noch Antoine (Tomé) und Pierre als Figuren auf.
Beide sorgten auf ihre Art für Spannung bei Fleur und auch der Handlung.

Fleur ist zwar die Hauptperson, blieb' jedoch an vielen Stellen für mich zu blaß. Auch das Hin und Her zwischen Tomé und Pierre war für mich nicht nachvollziehbar, wenn sie sonst immer auf Sicherheit bedacht ist.

Daß sie nicht an Verfolgungswahn leidet, sondern einige traumatische Erfahrungen machen mußte, löste einige Fragen auf und berührte mich beim Lesen sehr.

Die Verknüpfung einer Reise zu ihren Wurzeln und der Legende ist jedoch insgesamt recht stimmig gelungen.
Allerdings war die Entwicklung der Nebenfigur Max für mich viel schlüssiger und auch spannender.

Gute 4* für gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

RomCom mal anders

Das Beste kommt zum Kuss
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Das Cover ist genretypisch und in rosa-weiß mit schwarzer Schrift passend gestaltet. Dazu ein paar stilisierte Zweige, Blümchen und ein paar Herzchen: zack, romantisch. ;)

Amy kann direkt beim 1. Kuss ...

Das Cover ist genretypisch und in rosa-weiß mit schwarzer Schrift passend gestaltet. Dazu ein paar stilisierte Zweige, Blümchen und ein paar Herzchen: zack, romantisch. ;)

Amy kann direkt beim 1. Kuss sehen und fühlen, wie die Beziehung mit ihrem Gegenüber endet. Und beschließt daher, kein Risiko mehr einzugehen.
Allerdings trinkt sie auf einer Feier etwas zuviel und hat nun
ein Problem.... denn einer der 3 Kusskandidaten war der Richtige!

Der Einstieg gelingt mühelos, Amy ist eine sympathische Protagonistin und der Plot bietet eine gelungene Abwechslung zu den üblichen RomComs.
Auch Amys Freunde und die Männer sind eher interessante Charaktere. Sie werden aber meist nur knapp dargestellt. Selbst die Liebesgeschichte bleibt eher oberflächlich.

Der Schreibstil war angenehm, locker und leicht, inklusive britischem Humor. Allerdings fehlte mir hier Spannung- zu schnell war klar, wie die Geschichte enden würde.
So konnte mich die Umsetzung nicht hundertprozentig überzeugen.

Fazit: ein nettes Buch für zwischendurch (Urlaub?), bei dem man keinen spektakulären Wendungen und tiefe Gefühle erwarten sollte.
3.5 ☆

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Träume am Meer

Wo du mich findest
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Das Cover sprach mich nicht an, schien aber zu Handlung zu passen. Eine Frau mittleren Alters liegt auf dem Rücken im Wasser, ihre Arme über den Schultern weit ausgestreckt, entspannt.

Mich schrecken ...

Das Cover sprach mich nicht an, schien aber zu Handlung zu passen. Eine Frau mittleren Alters liegt auf dem Rücken im Wasser, ihre Arme über den Schultern weit ausgestreckt, entspannt.

Mich schrecken kurze Bücher eher ab, oft reichen die Worte nicht, die Geschichte in Gänze zu erzählen bzw. scheint irgendwo noch etwas zu fehlen, das alles rund werden läßt.

Doch hier war alles anders.

Der Schreibstil der Autorin Anne Barns hat mich sofort abgeholt. Sie ist eine excellente Beobachterin.
Mit Leichtigkeit läßt sie einen Sog entstehen, dem man sich nicht zu entziehen vermag.

Man träumt mit Sophie, die noch um beste Freundin, den Vater und letztlich verpaßte Chancen trauert.
Aus einem Missgeschick wird ein Traum, ein Traumleben mit einem Traummann, ersponnen.

Als Übersetzerin mit täglichen Formulierungen vertraut, wird alles festgehalten in der Briefform als Ich-Erzählung.
Ihre Sehnsucht nach einer Zuflucht, nach Verständnis, nach neuem (Lebens-) Mut und Glück ist nachvollziehbar und -erlebbar.
Die Beschreibung "traurigfroh" paßt sowohl zur Protagonistin Sophie als auch zum gesamten Werk. Rügen als Zuflucht und später dann Heimat, mit seinen rauen Klippen, kühlem Meer und dem ganzen weiten Himmel an sonnigen Tagen, ist einmal mehr Schauplatz einer wundervollen Geschichte.

Dennoch gelingt es Anne Barns, über die Erfüllung von Träumen hin zur Realität ganz ohne Kitsch und Phrasen auszukommen.
So entstand ein sehr intensiver und poetischer Roman, der unbedingt zu empfehlen ist.

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