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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2021

Spannende Einblicke in die Welt unter der Erde

Im Unterland
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Robert Macfarlen bietet mit „Im Unterland“ spannende Einblicke, in die Welt unter uns. In mehreren unterschiedlichen Kapiteln beschreibt er geografische und historische Entdeckungen, als auch geplante ...

Robert Macfarlen bietet mit „Im Unterland“ spannende Einblicke, in die Welt unter uns. In mehreren unterschiedlichen Kapiteln beschreibt er geografische und historische Entdeckungen, als auch geplante Vorhaben der Menschheit. Man lernt unglaublich viel und muss dieses Buch wirklich langsamer lesen, als andere, um all diese wundersamen Dinge aufzunehmen. Der Schreibstil von Macfarlene ist sehr angenehm, da er das Wissen mit Erzählungen über die Erforschungen und seine Abenteuerreisen in einem Zusammenhang darstellt. Neben Wissensvermittlung bekommt somit der/die Leser*in ein Gefühl für das Empfinden des Autors. Er nimmt uns mit auf eine Reise unter die Erde, die von versteckten Höhlen, unterirdischen Flüssen und geplanten Schutzbunker für Atomabfälle berichtet. Alle Informationen sind sehr interessant und werden durch die persönlichen Bezüge, die der Autor mit den Menschen, die sich mit diesen Orten beschäftigt, verknüpft noch ein Stück greifbarer. Dieses Zusammenspiel aus Lernen und Erfahren war das ganz besondere in dem Buch „Im Unterland“. Nach der Lektüre betrachte ich die Erde definitiv mit anderen Augen und bin fasziniert, wie viel wir noch nicht wissen und was es alles Unglaubliches gibt.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Historisch sehr wichtig

Kriegskinder
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In „Kriegskinder“ lernen wir sehr viel über das Leben von einzelnen Personen, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs noch Kinder waren. Neben Erzählungen über Bombeneinschlägen, Bunkeraufenthalten und verlorene ...

In „Kriegskinder“ lernen wir sehr viel über das Leben von einzelnen Personen, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs noch Kinder waren. Neben Erzählungen über Bombeneinschlägen, Bunkeraufenthalten und verlorene Familienmitglieder sprechen die Zeitzeugen auch offen über ihre nationalsozialistische Erziehung. Sie berichten über die Hitlerjugend und das Denken ihrer Eltern, die oftmals dem Nationalsozialisten zugewandt waren. Trotz des Schrecken des Krieges wird in einigen Berichten deutlich, dass der Glaube an den Nationalsozialismus tief in der Bevölkerung verankert war. Außerdem wird über die Erlebnisse der Vertreibung aus den besetzen Ländern berichtet und wie die Angst vor der russischen Armee und die Erzählungen über die damit einhergehenden Folgen für eine stetige Wachsamkeit sorgten. Während den Vertreibungen kamen es auch zur Trennung zwischen Kindern und Eltern, die sich erst Jahre später wiederfanden. Die Darstellung zeigt die Schrecken und grausamen Erlebnisse der Kinder in Deutschland, aber macht gleichzeitig deutlich, dass der Nationalsozialismus für viele Teil ihrer verinnerlichten Ideologie war. Es entschuldigt die Taten der Nationalsozialisten nicht, bietet aber einen weiteren Einblick in die deutsche Geschichte und die Leben der Menschen, vor allem der Kinder und Jugendlichen. Ich kann das Buch allen empfehlen, die sich für Geschichte interessieren und einen näheren Einblick in das Leben der Kriegskinder bekommen wollen.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Guter Ansatz aber zu knappe Darstellung

Gegen den Hass
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Ich bin leider etwas zwiegespalten. Zu Beginn fand ich die Idee und Intention im Buch super und habe auch die Ausführungen der Autorin total folgen können. Sie schreibt darüber, dass jeglicher Hass entgegen ...

Ich bin leider etwas zwiegespalten. Zu Beginn fand ich die Idee und Intention im Buch super und habe auch die Ausführungen der Autorin total folgen können. Sie schreibt darüber, dass jeglicher Hass entgegen der Demokratie steht. Sei es der Hass gegen Flüchtlinge, gegen Menschen mit Migrationsgeschichte, Schwarze Deutsche, Transpersonen oder Homosexuelle. Dabei nutzt sie Beispiele, die diesen Hass aufzeigen. Ein Beispiel ging mir besonders nah. Eric Garner starb nachdem für mehrere Minuten ein Polizist auf seinem Genick kniete und er öfters sagte, dass er keine Luft kriege. Ich musste an dieser Stelle zurückblättern, um zu schauen, ob das Buch letztes Jahr erschienen ist. Ist es nicht... das Buch kam 2016 raus und Eric Garner starb bereits 2014! 6 Jahre vor Georg Floyd. Deshalb ist es so wichtig, dass alle Menschen sich aktiv gegen Rassismus einsetzen. Es kann und darf nicht sein, dass ständig Menschen sterben und es einfach akzeptiert wird.


Das Buch entwickelt sich dann im letzten Drittel jedoch etwas verworren und für mich unverständlich. Es wird versucht, zu viel Komplexes in den letzten Seiten hineinzutun. Viele wichtige Dinge werden angesprochen, aber die Kürze reicht nicht aus, um es ausführlich zu erklären. Ich hätte mir gerne eine fokussiertere Darstellung eines Themas gewünscht und dann die Themen möglicherweise in mehreren Bänden präsentiert. So ist es oftmals nur eine kurze Erwähnung gewesen und weitere Details bleiben auf der Strecke. Rundum kann man sagen, dass die Intention gut war und der Anfang sehr informativ, doch am Ende verliert es etwas die Struktur.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Wichtige Aufarbeitung der amerikanischen Geschichte

Die Nickel Boys
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Ich bin etwas geplättet vor der Thematik dieses Buchs. Durch eine einzige, gar unschuldig wirkende Handlung gerät Elwood in die Besserungsanstalt Nickel Academy. Elwood ist ein charmanter, hilfsbereiter ...

Ich bin etwas geplättet vor der Thematik dieses Buchs. Durch eine einzige, gar unschuldig wirkende Handlung gerät Elwood in die Besserungsanstalt Nickel Academy. Elwood ist ein charmanter, hilfsbereiter und intelligenter Jugendlicher, der trotz widriger Umstände Träume im Leben hat. Obwohl dieses Leben es nicht leicht mit ihm meint, verliert er nie die Hoffnung und möchte etwas aus sich machen. Doch die Geschichte meint es nicht gut mit ihm und er landet in der Besserungsanstalt, die sich als wahrer Albtraum entpuppt.

Colson Whitehead erzählt auf 236 Seiten die Geschichte der Nickel Boys und ihr Leben in der Anstalt. Dabei werden Themen wie Verletzungen, Misshandlungen, Strafarbeiten und gar Mord behandelt, die zwar nicht in ausgeschriebenen Szenen dargestellt werden, sondern oftmals nur erwähnt oder umschrieben werden. Doch gerade diese Erzählweise wirkt authentisch. Viele Erlebnisse sind zu schrecklich und werden von Betroffenen selbst nicht hervorgeholt, um die Schrecken nicht noch einmal zu durchleben. Und genau das verleiht den Ereignissen diese unfassbare Grausame. Indem Whitehead die Brutalität nur mit Worten streift, anstatt sie ungefiltert zu präsentieren, bewirkt es beim Lesen eine Gänsehaut, die einen schaudern lässt.

Neben der Besserungsanstalt wird auch der Rassismus der 1960er Jahre aufgegriffen. Vor 60 Jahren wurden Menschen noch in zwei Klassen eingeteilt und durften aufgrund ihrer Zuteilung bestimmte Dinge nicht tun. In vielen Szenen kommt der Rassismus gegenüber Schwarzen Menschen gezielter zum Ausdruck, beispielsweise in der Tatsache, dass Elwood nicht in einen Vergnügungspark darf. Zudem wird im Buch oftmals die rassistische Beleidigung verwendet.

Die Geschichte wurde inspiriert von realen Besserungsanstalten, die es in den USA gab. Daher zeigt das Buch eine fiktive Geschichte, die so hätte stattfinden können. Die Erzählung ist nicht schnell gelesen, trotz der wenigen Seiten, dass die Ereignisse, die behandelt werden, einen gefühlstechnisch mitnehmen. Ich nehme definitiv etwas von der Geschichte mit und bin froh, sie gelesen zu haben. Es ist wichtig, über die Vergangenheit zu schreiben und damit den Leuten deutlich zu machen, was in der Welt passiert ist. Colson Whitehead hat mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet und das in einem sehr ergreifenden Schreibstil. Also, worauf wartet ihr? Schnappt euch das Buch und überzeugt euch selbst.

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Veröffentlicht am 20.05.2021

Einstiegstexte, wenn man schon etwas über Feminismus weiß.

Schwarzer Feminismus
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Wenn man sich mit Feminismus beschäftigt, wird man früher oder später merken, dass es nicht den einen gibt. So individuell und unterschiedlich Menschen sind, so sind es auch ihre Erfahrungen und Ansichten. ...

Wenn man sich mit Feminismus beschäftigt, wird man früher oder später merken, dass es nicht den einen gibt. So individuell und unterschiedlich Menschen sind, so sind es auch ihre Erfahrungen und Ansichten. Natasha A. Kelly brachte 2019 mit „Schwarzer Feminismus“ eine deutsche Übersetzung der Grundlagentexte heraus. Die Texte beziehen sich stark auf die amerikanische Feminismusentwicklung schwarzer Frauen, die nicht nur Sexismus erfuhren, sondern auch Rassismus von weißen Frauen. Zudem wurden sie nicht einmal als Frauen gesehen, aufgrund des rassistischen Systemen, in denen sie lebten. Das Buch verdeutlicht die Geschichte und Entwicklung die der Schwarze Feminismus durchlaufen ist und bietet einen guten Einstieg, sich weiter mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die wissenschaftlichen Texte sind gut zu verstehen und informativ. Der erste Beitrag stammt von Sojourner Truth, die um 1797 geborene Frauenrechtlerin wurde in den 1820er Jahren von der Sklaverei befreit und verfasste 1851 den Text „And ain‘t I a woman?“, der laut Kelly die Grundlage nachfolgender Entwicklungen darstellte. Ich würde das Buch allen empfehlen, die sich für Rassismus und Feminismus interessieren (demnach also allen Menschen 😉).

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