Gut beschrieben, aber etwas langatmig
Die Passage nach MaskatDies ist mein erster Roman von Cay Rademacher. Mich hat zu allererst das gut gemachte Cover auf den Roman aufmerksam gemacht. Es erinnerte mich sofort an Agatha Christies „Tod auf dem Nil“. Und da ich ...
Dies ist mein erster Roman von Cay Rademacher. Mich hat zu allererst das gut gemachte Cover auf den Roman aufmerksam gemacht. Es erinnerte mich sofort an Agatha Christies „Tod auf dem Nil“. Und da ich Krimis im historischen Gewand sehr mag, musste ich einfach zugreifen.
Bereits nach den ersten Seiten wird deutlich, dass sich der Autor sehr intensiv mit der Zeit der 20er auseinandergesetzt hat. Sei es die Beschreibung des Schiffes, aber auch der besuchten Orte und die Atmosphäre. Alles wirkt sehr authentisch und real. Die illustre Schiffgesellschaft, die der Autor beschreibt, muss sich nicht verstecken vor einem Agatha Christie Roman. Eine Nackttänzerin, eine englische Dame mit ihrer „Dienerin“, deutsche Kaufmannsfamilie mit homosexuellen Sohn, der mit den Nazis sympathisiert und natürlich der Protagonist Theodor Jung, Fotograf einer Berliner Zeitung, der vom Krieg traumatisiert ist.
Die Geschichte fängt spannend an: Theodors Ehefrau verschwindet nach den ersten Tagen vom Schiff und selbst ihre Familie bestreitet, dass sie je auf dem Schiff war. Nur Theodor scheint sich an sie zu erinnern und zweifelt langsam an sich selbst. Aber er findet eine Verbündete und versucht das Verschwinden aufzuklären.
Jeder Passagier scheint seine eigenen Geheimnisse zu haben und niemanden ist zu trauen. Es dauert lange bis etwas Licht ins Dunkel kommt. Dabei bleiben die Nebencharaktere etwas farblos, obwohl es spannende Personen sind, über die ich gerne mehr erfahren hätte. Theodor wirkt oft etwas naiv, dass er mit seinen Ermittlungen vorankommt, hat mehr mit glücklichen Zufall zu tun, als mit Können. So richtig konnte mich die Kriminialgeschichte nicht packen. Ich fand die Beschreibungen der Reise fast interessanter. Ein Spannungsbogen war selten da. Das Ende wirkte etwas abrupt und nicht ganz fertig.
Ich würde den Roman empfehlen für Leser:innen, die gerne in den 20er Jahre abtauchen möchten und nicht unbedingt der/m Krimileser:in, dafür fehlte es für mich einfach an Spannung.