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Veröffentlicht am 08.09.2022

Gut beschrieben, aber etwas langatmig

Die Passage nach Maskat
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Dies ist mein erster Roman von Cay Rademacher. Mich hat zu allererst das gut gemachte Cover auf den Roman aufmerksam gemacht. Es erinnerte mich sofort an Agatha Christies „Tod auf dem Nil“. Und da ich ...

Dies ist mein erster Roman von Cay Rademacher. Mich hat zu allererst das gut gemachte Cover auf den Roman aufmerksam gemacht. Es erinnerte mich sofort an Agatha Christies „Tod auf dem Nil“. Und da ich Krimis im historischen Gewand sehr mag, musste ich einfach zugreifen.
Bereits nach den ersten Seiten wird deutlich, dass sich der Autor sehr intensiv mit der Zeit der 20er auseinandergesetzt hat. Sei es die Beschreibung des Schiffes, aber auch der besuchten Orte und die Atmosphäre. Alles wirkt sehr authentisch und real. Die illustre Schiffgesellschaft, die der Autor beschreibt, muss sich nicht verstecken vor einem Agatha Christie Roman. Eine Nackttänzerin, eine englische Dame mit ihrer „Dienerin“, deutsche Kaufmannsfamilie mit homosexuellen Sohn, der mit den Nazis sympathisiert und natürlich der Protagonist Theodor Jung, Fotograf einer Berliner Zeitung, der vom Krieg traumatisiert ist.
Die Geschichte fängt spannend an: Theodors Ehefrau verschwindet nach den ersten Tagen vom Schiff und selbst ihre Familie bestreitet, dass sie je auf dem Schiff war. Nur Theodor scheint sich an sie zu erinnern und zweifelt langsam an sich selbst. Aber er findet eine Verbündete und versucht das Verschwinden aufzuklären.
Jeder Passagier scheint seine eigenen Geheimnisse zu haben und niemanden ist zu trauen. Es dauert lange bis etwas Licht ins Dunkel kommt. Dabei bleiben die Nebencharaktere etwas farblos, obwohl es spannende Personen sind, über die ich gerne mehr erfahren hätte. Theodor wirkt oft etwas naiv, dass er mit seinen Ermittlungen vorankommt, hat mehr mit glücklichen Zufall zu tun, als mit Können. So richtig konnte mich die Kriminialgeschichte nicht packen. Ich fand die Beschreibungen der Reise fast interessanter. Ein Spannungsbogen war selten da. Das Ende wirkte etwas abrupt und nicht ganz fertig.
Ich würde den Roman empfehlen für Leser:innen, die gerne in den 20er Jahre abtauchen möchten und nicht unbedingt der/m Krimileser:in, dafür fehlte es für mich einfach an Spannung.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Ein Buch für nachdenkliche Menschen

Das Leben eines Anderen
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Die Idee des Identitätstausches hat mich neugierig gemacht. Des Weiteren lese ich wenige japanische Autor:innen und möchte das gerne ändern. Aus diesem Grund griff ich zu diesem Roman. Das Cover passt ...

Die Idee des Identitätstausches hat mich neugierig gemacht. Des Weiteren lese ich wenige japanische Autor:innen und möchte das gerne ändern. Aus diesem Grund griff ich zu diesem Roman. Das Cover passt sehr gut zum Roman, einmal zur Handlung, die zwei Gesichter präsentieren gut den Identitätstausch und die schlichten Farben passen sehr gut zum sehr nüchternen Schreibstil.
Protagonist ist Akira Kido, Ende 30, verheiratet und Vater eines kleinen Jungen. Er ist Anwalt und sein neuer Fall verändert sein Leben. Eine ehemalige Klientin bittet ihn Informationen über ihren verstorbenen Ehemann herauszufinden, denn es hat sich herausgestellt, dass alle wichtigen Dokumente gefälscht sind und sie jetzt nicht einmal weiß, wie der richtige Name ihres Mannes lautete. Kido, der selbst unzufrieden mit seinem Leben ist, begibt sich auf die Suche und merkt schnell, dass es ein komplexes System von Identitätstausch gibt und er ist fasziniert.
Kido wird menschlich sehr vielschichtig beschrieben und ich konnte mich gut in ihn hineinfinden. Neben dem Identitätstausch fand ich besonders die Beschreibungen des politischen Konflikts zwischen Japan und Südkorea interessant, wo von ich bis dahin eigentlich nichts wusste. Über diesen Konflikt erfährt anhand des Protagonisten, dessen Eltern Südkoreaner sind und das färbt auf sein Leben negativ ab. Er erfährt Rassismus, den ich so in Japan nicht erwartet hätte. Der Identitätstausch ist dann ein philosophisches Thema mit der spannenden Frage: was passiert, wenn man seine Identität abstreift?
Sprachlich bleibt es sehr nüchtern, hatte bei mir aber trotzdem einen starken emotionalen Anklang. Man muss sich auf den Roman einlassen können, es ist kein spannender Unterhaltungsroman.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Gutes Preis/Leistungsverhältnis

Wieso? Weshalb? Warum? junior AKTIV: Feuerwehr
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Ich habe dieses Buch für meinen 4jährigen Sohn angedacht, der etwas eingeschränkt ist, auch in seiner Feinmotorik. Da das Buch ab 2 Jahre empfohlen wird, dachte ich das es ganz gut passt. Es ist eine Mischung ...

Ich habe dieses Buch für meinen 4jährigen Sohn angedacht, der etwas eingeschränkt ist, auch in seiner Feinmotorik. Da das Buch ab 2 Jahre empfohlen wird, dachte ich das es ganz gut passt. Es ist eine Mischung aus Erklären, schneiden und malen, alles zum Thema Feuerwehr. Die Ausmalbilder sind einfach und nicht zu kompliziert, passend für das Alter. Auch zum Ausschneiden gibt es einfache Formen, die zu bewältigen sind. Die Seiten mit den Ausschneideformen kann man gut heraustrennen, dann klappt es besser. Dazu dann einfacher Kleber zum Aufkleben. Daneben gibt es kleine Suchaufgaben oder wo Bilder fertig gemalt werden müssen.
Das Format gefällt mir sehr gut, es ist ein schönes Mitbringsel und bietet Ablenkung für die graue Jahreszeit. Es kann mehr als ein Malbuch, aber überfordert die Kleinen auch nicht mit zu viel Text. Ab 2 Jahre ist meiner Meinung etwas optimistisch, vor allem was das Schneiden angeht, aber ab 3 Jahren ist es gut zu gebrauchen.
Die Illustrationen sind bunt und klar gestaltet, die Bilder sind nicht überfrachtet, sondern immer eine Szene deutlich klargestellt. Die Rubriken Malen, Basteln, Rätseln sind mit verschiedenen Farben unterlegt und damit gut abgegrenzt, man weiß also gleich, was zu tun ist. Das Buch hat eine harte Papprückseite, so dass es stabil ist. Die einzelnen Seiten sind dickes Papier. Gebunden ist es wie ein Block, so dass sich die Seiten auch heraustrennen lassen.

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Autos gut erklärt

Wieso? Weshalb? Warum? Wir entdecken Autos
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Rezension zum Buch

Unsere Familie sind große Fans der Wieso Weshalb warum Reihe. Wir haben schon einige Bände. Da unser Sohn ein Autonarr ist, stand dieses Buch natürlich gleich auf der Wunschliste. Das ...

Rezension zum Buch

Unsere Familie sind große Fans der Wieso Weshalb warum Reihe. Wir haben schon einige Bände. Da unser Sohn ein Autonarr ist, stand dieses Buch natürlich gleich auf der Wunschliste. Das Cover ist von der Gestaltung ähnlich wie die anderen Bände, der Wiedererkennungseffekt ist also gegeben. Der Buchumschlag ist fest und stabil, die Bindung ist extra so, dass sich das Buch gut aufschlagen lässt. Die einzelnen Seiten sind aus fester Pappe mit stabilen Klappen zum Öffnen. Beim ersten Mal braucht es manchmal Hilfe für die Kleinen.
Unser Sohn ist vier Jahre und konnte sich für die meisten Themen im Buch begeistern. Besonders haben ihm die verschiedenen Autos zu den Berufen gefallen. Aber auch der Aufbau der Autos und, dass sie regelmäßig gewaschen werden müssen, erfreute ihn. Mir gefiel, dass auch neue Themen wie Carsharing und Automatisiertes Fahren angesprochen wird.
Auch als Erwachsener ist es nicht langweilig, dass Buch durchzuschauen. Ich konnte noch einiges zum Aufbau des Motors lernen. Für unsere Familie wieder ein gelungenes Wissensbuch, welches lange Freude bereiten wird, denn für eine lange Alterspanne ist es interessant. Auch unsere 9-jährige Tochter hat es interessiert in die Hand genommen, obwohl sie sich sonst wenig für die Thematik interessiert. Klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Gekonnte Atmosphäre, distanzierte Charaktere

Das Lied der Nacht
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Es ist ein düsteres Buch, zum Teil gepickt mit sehr grausamen Darstellungen. Das sollte man wissen bevor man sich darauf einlässt. „Das Lied der Nacht“ ist der erste Teil der Wayfarer Saga, um eine Welt, ...

Es ist ein düsteres Buch, zum Teil gepickt mit sehr grausamen Darstellungen. Das sollte man wissen bevor man sich darauf einlässt. „Das Lied der Nacht“ ist der erste Teil der Wayfarer Saga, um eine Welt, die im Dunkeln liegt und in der die Furcht physisch wird und einfach nur mordet. Es geht um einen Herrscher, der einfach abgrundtief böse ist und dessen Motive scheinbar nur aus Machtgier und Hass bestehen. Und es geht um eine Gruppe von Menschen außerhalb der Gesellschaft, die den machtgierigen Herrscher und die Furcht nicht gewinnen lassen wollen.

Die Autorin C.E. Bernard hat spannende Antihelden geschaffen, die auch mal schwach werden dürfen oder egoistisch. Obwohl sie in dieser Hinsicht facettenreich sind, blieben sie mir im ganzen Roman wenig greifbar. Ich konnte nicht wirklich mit ihnen mitfiebern oder mich mit ihnen ängstigen. Es blieb immer eine Distanz. Warum weiß ich nicht genau. Über ihre Vergangenheit, vor allem von Weyd wird wenig erzählt. Ich denke das wird sicher noch Thema in den Folgeromanen.
Was gut gelingt sind die Beschreibungen der doch düsteren Welt der Protagonisten. Die ärmlichen Dörfer und die Burg des Königs, der mehr Fluch als Segen für die Menschen ist. Die dunkle und beängstigte Atmosphäre konnte ich spüren. Auch die Idee, die Kraft der Musik/Gesang gegen die Furcht zu nutzen gefällt mir. Da dies aber erst der Beginn der Saga ist, erfährt man auch darüber noch nicht so viel.

Insgesamt bin ich zwiegespalten. Die Idee, das Setting und auch die facettenreichen Charaktere haben mir gut gefallen, aber das es die Autorin nicht geschafft hat, dass ich mit den Protagonisten wirklich mitfiebern konnte, hat dem Lesegenuss einen Abbruch getan. Ich weiß jetzt noch nicht, ob ich die Saga weiterlese, denn einerseits möchte ich sehr gerne wissen, wie es in dieser düsteren Welt weitergeht, anderseits weiß ich nicht, ob Teil 2 mich vielleicht überzeugen könnte. Ich bin unschlüssig.

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