Profilbild von carmensbuecherkabinett

carmensbuecherkabinett

Lesejury Star
offline

carmensbuecherkabinett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit carmensbuecherkabinett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2021

Sanfter Beginn, rasantes Ende

Schmutziges Gift
0

Linda Wanzl wohnt auf dem Hof ihrer Tante Jo, hilft bei der Versorgung der Tiere und gibt auch mal Reitunterricht. Dabei wollte sie mit ihrer Agentur „Private Eye“ richtig durchstarten. Doch die Geschäfte ...

Linda Wanzl wohnt auf dem Hof ihrer Tante Jo, hilft bei der Versorgung der Tiere und gibt auch mal Reitunterricht. Dabei wollte sie mit ihrer Agentur „Private Eye“ richtig durchstarten. Doch die Geschäfte laufen schleppend und seit Marc van Heese verschwunden ist, hat Linda eigentlich nur noch schlechte Laune. Ein einfach klingender, sehr lukrativer Auftrag kommt ihr daher wie gerufen. Sie soll nach Wien fahren und ein Bild von einem bestimmten Mann aufnehmen, dafür zahlt der Auftraggeber eine sehr großzügige Summe. Doch warum besteht er auf die Anwesenheit von Marc?
Natürlich will sich Linda die Chance nicht entgehen lassen und begibt sich auf die Suche nach Marc.

Marc ist frustriert. Ganz so einfach scheint es nicht zu sein, wieder in seinem alten Beruf Fuß zu fassen. Dabei war er mal der beste Baumaschinenverkäufer der Welt – zumindest seiner Meinung nach. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, lauern ihm zwei Kleiderschränke auf, die bei ihm Geld für seinen Porsche eintreiben wollen. Auch wenn er Linda lieber aus dem Weg gegangen wäre, der Auftrag und das damit verbundene Honorar kommen wie gerufen.
Viel zu spät erkennen die beiden, dass das Foto nicht das Problem ist. Vielmehr die vertuschten politischem Skandale um eine seit Jahren verschwundene Polaris-Atomrakete. Linda und Marc haben in ein Wespennest gestochen und die die Wespen sind sehr sauer. Können die beiden lebend entkommen und was haben ihre alten Bekannten aus Nigeria damit zu tun?

Das Buch ist der zweite Fall mit Marc van Heese und Linda Wanzel. Die Geschichte wird von allen vier Hauptprotagonisten abwechselnd erzählt. Ein Prolog weiht den Leser in die Hintergründe ein, stellt aber zunächst keine Verbindung zu Gegenwart her.
Linda hat sich nicht viel verändert. Sie ist etwas frustrierter, aber noch genauso gewitzt wie im ersten Teil. Auch das Wiedersehen mit Marc lief einem Treffen mit einem alten Bekannten gleich. Beide stecken in großen Geldsorgen und freuen sich daher über den lukrativen Auftrag, der auf den ersten Blick sehr einfach und schnell erledigt erscheint.
Die Geschichte selbst lässt sich Zeit. Der Spannungsbogen hängt sich an dem Punkt auf, was die vier Protagonisten miteinander in diesem Fall verbindet und wie die Handlungsstränge sich vielleicht treffen könnten. Auch die Frage, was der Prolog damit zu tun hat, schwebt lange im Raum.
Erst als Marc und Linda das bestellte Foto liefern können, fangen die Ereignisse an, sich zu überschlagen. Die beiden haben buchstäblich in ein Wespennest gestochen und die Bewohner sind sehr sauer.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, der Perspektivenwechsel peppt die Geschichte zusätzlich auf. Jeder Wechsel wird in einer Überschrift angekündigt. Hier findet man nicht nur, um wen es gerade geht, sondern auch, wo er oder sie sich gerade befindet und zu welcher Zeit. Das macht die Einordnung leichter. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich die Angabe der Person irgendwann nicht mehr brauchte. Alle vier Charaktere haben ihren eigenen Stil, ihre eigene Art zu denken und zu handeln, so dass ein Unterscheiden kein Problem mehr war. Hilde Artmeier und Wolfgang Burger hauchen ihren Protagonisten Leben ein, zeigen Eigenarten und Macken auf, so dass sie sehr plastisch wirken und man sie gut voneinander unterscheiden kann.
Die Geschichte ist sehr knifflig, wobei dies erst im letzten Teil richtig deutlich wird. Davor fragte ich mich manchmal, um was geht es eigentlich? Man muss dran bleiben, die Zähne zusammenbeißen, denn erst im letzten Drittel lösen sich die ganzen gewobenen Fäden und als Leser bekommt man dann erst nach und nach den Durchblick.

Das Buch kann übrigens auch unabhängig von dem ersten Teil gelesen werden, jedoch finde ich es besser, wenn man die zwischenmenschlichen Beziehungen deutlicher im Blick hat.

Fazit:
Der Cliffhanger am Ende lässt mich mal wieder auf eine Fortsetzung hoffen. Ich bin gespannt, was Linda und Marc als nächstes erleben werden und wie ihre Vergangenheit ihnen vielleicht wieder begegnen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2021

Unterhaltung auf dem Pott

Pupsgenial!
0

Wenn man gewisse Geschäfte zu verrichten hat, hat man gerne etwas zur Unterhaltung dabei. Lernte man früher noch so die eine oder andere Zusammensetzung von Shampoo auswendig, finden heutzutage eher Smartphone ...

Wenn man gewisse Geschäfte zu verrichten hat, hat man gerne etwas zur Unterhaltung dabei. Lernte man früher noch so die eine oder andere Zusammensetzung von Shampoo auswendig, finden heutzutage eher Smartphone & Co. Einzug in diesen Bereich.
Der Autor Norbert Golluch hat eine ganz eigene Vorstellung davon, was man sinnvolles mit seiner Zeit auf besagtem Ort anfangen kann und hat dazu dieses 160 Seiten dicke Buch zusammengetragen. Es richtet sich mehr an die Jüngeren und doch können auch Erwachsene ihren Spaß damit haben.
In dem Buch findet sich Witze, Funfacts, lustige Bilder, Wissenswertes und vieles mehr. Die Themen drehen sich dabei um alles, was einem im Leben begegnet und was man sich vielleicht schon mal gefragt hat (z.B. wieso sind Kühlschränke immer weiß?).
Die Texte sind kurz gehalten, so dass ein Einsatz bei einer kürzeren Sitzung nichts im Wege steht. Aber auch bei längeren Aufenthalten kann man in dem Buch schmökern. Man findet immer etwas Interessantes.

Fazit:
Eine sehr interessante Zusammenstellung, die sich zwar primär an jüngere Leser richtet, aber auch von Erwachsenen gerne mal zur Hand genommen und ein wenig darin gelesen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2021

Einfach mal anders sein

Das kleine Wildschwein Willanderssein
0

Das kleine Wildschwein wacht morgens auf und möchte alles anders machen. Warum muss man immer alles so machen, wie es von einem erwartet wird? Warum kann man nicht mal eigene Wege gehen? Und genau das ...

Das kleine Wildschwein wacht morgens auf und möchte alles anders machen. Warum muss man immer alles so machen, wie es von einem erwartet wird? Warum kann man nicht mal eigene Wege gehen? Und genau das macht es an diesem Tag. Bald schon, ist es nicht mehr alleine mit seinem Vorhaben.

Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen, neben einem einfachen und übersichtlichen Text, dominiert definitiv die Illustration. Ganzseitig gibt es auf den Bilderseiten viel zu entdecken. Wenn die KIds dann schon die anderen Bücher der Autorin Britta Sabbag kennen, gibt es beim Kind ein großes HALLO. Denn die Titel der anderen Bilderbücher verstecken sich wunderbar in den Bildern und werden natürlich gleich wiedererkannt und gefunden.

Der Text ist wieder sehr kindgerecht geschrieben und erzählt einfühlsam die Geschichte vom kleinen Wildschwein, das einfach einmal alles anders als normal machen möchte.

Meiner kleinen Tochter hat das Buch sehr gut gefallen, wobei ich sogar sagen möchte, dass ihr der Text nicht ganz so wichtig war. Die Bilder dominieren, es gibt viel zu entdecken und durch die tolle Darstellung lässt sich die Geschichte auch ohne Vorlesen erzählen. Daher kamen viele ihrer Kuscheltiere und Puppen schon in den Genuss der „vorgelesenen“ Geschichte.

Fazit:
Wieder eine wundervolle Geschichte von Britta Sabbag, wunderbar gestaltet vom Illustrator Igor Lange, zum Entdecken, Vorlesen oder einfach erzählen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2021

Vom Aufstieg Coco Chanels

Die Schwestern Chanel
0

Frankreich 1897: Die junge Antoinette wird mit ihren beiden Geschwistern in einem Waisenhaus abgegeben. Während eine der Schwestern auf die baldige Rückkehr des Vaters hofft, nehmen die anderen zwei ihr ...

Frankreich 1897: Die junge Antoinette wird mit ihren beiden Geschwistern in einem Waisenhaus abgegeben. Während eine der Schwestern auf die baldige Rückkehr des Vaters hofft, nehmen die anderen zwei ihr Schicksal selbst in die Hand. Denn nicht nur Antoinette, auch ihre Schwester Gabrielle wollen nicht akzeptieren, dass ihr Weg vorgezeichnet ist, wie die Nonnen es ihnen immer wieder glauben machen wollen.
Gabrielle und Antoinette nutzen sich jede Gelegenheit, dem Kloster und den Nonnen zu entfliehen und am wahren Leben Teil haben zu können.
Bald schon bekommt Gabrielle ihren Spitznamen, der sich ihr Leben lang halten wird – Coco. Coco Chanel.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Es wird von Claudia Gräf gesprochen. Die Geschichte von Coco Chanel fand ich schon immer faszinierend. In diesem Buch wird sie allerdings aus der Perspektive ihrer Schwester Antoinette erzählt, die eine ganz eigene Ansicht zu den Geschehnissen hat.

Die Geschichte hat es mir nicht leicht gemacht. Der Erzählstiel ist sehr getragen und düster. Da ich das Hörbuch gehört habe, störten mich der monotone Klang und die getragene Stimme. Eigentlich wollte ich schon abbrechen, aber irgendwie fesselte, reizte mich etwas, ohne es recht benennen zu können. Also hörte ich weiter und weiter … Mit der Zeit bemerkte ich, dass die Art, wie Claudia Gräf das Buch vorlas, genau der Stimmung des Buches angemessen war. Und auch die Stimmung, die die Autorin mit ihrer Erzählweise hervorrief, passte. Zu der Zeit, der Situation und vor allem zu Coco.

Nachdem ich diesen Punkt überwunden hatte, konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Ich musste einfach immer weiter hören, die Geschichte von Coco und Antoinette erfahren.

Die Geschichte ist in sich rund, manches bleibt offen, anderes wird angedeutet und doch ist das Gesamtbild in sich stimmig.

Fazit:
Auch wenn ich mir zu Beginn sehr schwer tat mit Buch und Hörbuch, so blieb ich dennoch dran und wurde sehr positiv überrascht mit einer Geschichte, die in sich stimmig und rund ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2021

Ra ermittelt

Ein Fall für Katzendetektiv Ra - Das verschwundene Amulett
0

Der schwarze Kater Ra fühlt sich sichtlich wohl in seiner Rolle als Pharaos Kater. Faul am Pool herumliegen, sich das Fressen servieren lassen und pennen. So vergeht ein Tag nach dem anderen, außer Ra ...

Der schwarze Kater Ra fühlt sich sichtlich wohl in seiner Rolle als Pharaos Kater. Faul am Pool herumliegen, sich das Fressen servieren lassen und pennen. So vergeht ein Tag nach dem anderen, außer Ra gibt sich mal die Ehre und leistet Pharao bei seiner Arbeit Gesellschaft.
Sein Freund, ein kluger und sehr fleißiger Skarabäuskäfer mit Namen Khepri, kann seine Faulheit nicht verstehen. Als dann plötzlich die Kette der Großen Gemahlin verwunden ist und ein junges Küchenmädchen des Diebstahls beschuldigt wird, ist Khepri klar, dass sie handeln müssen. Erst recht, nachdem die Küchenkatze Miu sie zu dem armen Küchenmädchen Tedimut geführt hat und dieses den Kater sogar persönlich um Hilfe gebeten hat.
Ra lässt sich dazu überreden, die Ermittlungen aufzunehmen, denn wer kann besser im Palast umherstreifen und Leute ausfragen, zuhören und suchen als Pharaos Kater? Doch schon bald tritt Ra jemanden auf den Fuß und muss um sein Leben und das von Khepri fürchten. Haben die beiden etwa den wahren Dieb aufgeschreckt?


Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und muss sagen, dass der Sprecher Dietmar Bär eine wunderbare Stimme für diese Art von Geschichten hat. Nicht nur Ra, auch die anderen Protagonisten, selbst Tedimut wurden vor meinem Auge lebendig. Stimmungsvoll hält Dietmar Bär die geheimnisvolle Spannung oben, die Geschichte von Amy Butler Greenfield bildet dafür eine sehr gute Vorlage.

Die Geschichte selbst ist für Kinder ab 8 Jahren gut geeignet. Sie ist spannend, aber nicht zu aufregend. Zeitgleich fordert sie den Leser zum Mitdenken, Analysieren und Kombinieren auf. Wer ist der wahre Täter und was ist das Motiv? Die Zahl der Verdächtigen steigt und doch kann es nur einer gewesen sein, aber wer?

Ra, der sich zunächst eher unwillig der Aufgabe annimmt, scheint jedoch Gefallen daran zu finden, zumindest lässt das offene Ende auf ein Wiedersehen mit ihm und dem kleinen Skarabäus Khepri hoffen.

Fazit:
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Zum einen die Geschichte an sich, aber vor allem die Umsetzung von Dietmar Bär als Hörbuch kann ich nur wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere