Mehr Lebensqualität durch Re-Power
Re-PowerZUM BUCH
In dem Ratgeber „Re-Power“, veröffentlicht von den beiden Ärztinnen Dr. med. Susanne Esche-Belke und Dr. med. Suzann Kirschner-Brouns, geht es vorrangig um ein 28-Tage-Programm, bei dem man sich ...
ZUM BUCH
In dem Ratgeber „Re-Power“, veröffentlicht von den beiden Ärztinnen Dr. med. Susanne Esche-Belke und Dr. med. Suzann Kirschner-Brouns, geht es vorrangig um ein 28-Tage-Programm, bei dem man sich selbst, sprich seine Seele und seine Organe, wieder in ein gesundes Gleichgewicht bringen kann. Im Focus stehen dabei neben den Hormonen als Vermittler drei zentrale Organe: der Darm, die Schilddrüse und die Nebennieren. Die Autorinnen haben für jedes dieser Organe ein entsprechendes Care-Paket erstellt, das sich aus spezieller Ernährung, Entspannungsübungen und gezielter Achtsamkeit zusammensetzt.
Das damit angestrebte Ziel ist eine verbesserte Lebensqualität durch mehr Energie/Power, ein starkes Immunsystem und weniger Gewicht/Ballast.
MEINE MEINUNG
Das ganze Buch fußt letztlich auf der (fraglichen) Annahme, dass wir unsere Gesundheit zu 80% selbst bestimmen und beeinflussen können und nur 20% genetisch bedingt und damit Schicksal sind.
Diese 80/20-Regel war für mich bislang das sog. Pareto-Prinzip, das ich aus meinen BWL-Vorlesungen in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts kenne: Es besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit 20 % des Aufwandes erreicht werden. Die verbleibenden 20 % der Ergebnisse erfordern mit 80 % des Gesamtaufwandes die quantitativ meiste Arbeit.
Irgendwie ist mir ehrlich gesagt unklar, inwiefern sich diese Regel auf unsere Gesundheit beziehen und wie man überhaupt zu dieser Annahme gekommen ist.
Die Ernährungs-Tipps in dem Buch belaufen sich auf die aktuellen und inzwischen allzu geläufigen Ernährungstrends: kein weißer Zucker, kein Weißmehl und vor allem kein Gluten, kein Alkohol, kein Casein, kein Fast Food, keine Transfette, keine Süßstoffe, keine Fertigprodukte, keine Konserven, keine Tiefkühlgerichte und keine Zusatzstoffe.
Ganz ehrlich frage ich mich, was da noch übrig bleibt – eine ausgewogene Ernährung ganz sicher nicht und für die plädiere ich persönlich.
Der allgemeine Ansatz, dass man sich mehr um sich selbst, seine Seele und seinen Körper kümmern soll durch Innehalten, Jounaling, Yoga und bewusste Ernährung, ist weder neu noch falsch. Dies befürworte ich sehr und versuche, dies in meinen Alltag zu integrieren, wo ich nur kann. Allerdings finde ich es dann doch etwas unrealistisch, mir jeden Morgen eine ganze (goldene) Stunde dafür zu nehmen und jeden Abend mit zwei Gabeln rohem Sauerkraut zu beenden. Auch finde ich es nicht gut, dass im Vorwort sehr betont wird, dass LESS nicht Verzicht bedeutet, nur um dann wenig später mit einer NO-Liste aufzuwarten, die ich ja oben schon inhaltlich ausgeführt habe.
Ich denke, dass man sicherlich hier und dort für sich was Nützliches aus dem Buch rausziehen kann. Es stehen viele Dinge drin, die dem Laien sicherlich neu sind. Man kann also durchaus sein Wissen über den Zusammenhang zwischen Körper, Geist und äußeren Faktoren erweitern bzw. auffrischen. Ob man dann allerdings das vorgeschlagene 4-wöchige Programm problemlos durchziehen kann, wage ich zu bezweifeln.
Alles in allem finde ich manche Thesen gewagt und die Ernährungsempfehlungen zu extrem, aber die wissenschaftlichen Zusammenhänge sind gut erklärt.
Daher bekommt das Buch von mir 3,5 Sterne.