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Veröffentlicht am 09.07.2018

Unterhaltsame Romance-Story mit Situationskomik

Between us
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„Between Us“ ist der erste Band der Burnham-College-Reihe von Julianna Keys.

Es geht um Nora Kincaid, die nun ihr zweites Jahr am Burnham College antritt und viele gute Vorsätze hat, nachdem das erste ...

„Between Us“ ist der erste Band der Burnham-College-Reihe von Julianna Keys.

Es geht um Nora Kincaid, die nun ihr zweites Jahr am Burnham College antritt und viele gute Vorsätze hat, nachdem das erste Jahr reichlich schiefgelaufen ist.
Nora ist zierlich und hat eine große Oberweite – sie ist also seit der Pubertät ein Blickfang für das andere Geschlecht. Da sie aber vom Wesen her nicht der Betthäschen-Typ ist, hat sie sich quasi als graue Maus in übergroßen Klamotten ziemlich unscheinbar durch die Schulzeit manövriert und stand in den Ruf, „Nora, die Schlaftablette“ zu sein. Damit sollte am College nun Schluss sein, und als sie sich mit ihrer Nebenjob-Kollegin Marcela anfreundet, gibt sie Gas. Aber so richtig und weit über das Ziel hinaus. Spaß hatte sie nicht zu knapp, aber das Ende vom Lied waren dann leider auch zwei Verhaftungen, drei nicht bestandene Kurse und die Kürzung ihres Stipendiums. Nun im zweiten Jahr will sie wieder zurückrudern, aber das ist leider gar nicht so einfach wie gedacht, denn sie zieht genau zu dem Typen in die WG, mit dem sie auf einer der vielen Partys einen One-Night-Stand hatte, an den dieser sich aber im Gegensatz zu ihr nicht mehr erinnert – und dann ist da auch noch dessen bester Freund, der sich für sie interessiert…

Das Cover ist nicht sehr auffällig. Es reiht sich mit dem romantischen Schwarz-Weiß-Foto und dem überdimensionierten rosafarbenen Titel in verschnörkelter Schrift eigentlich nahtlos in die Masse der Young-Romance-Bücher ein.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Story hat Tempo, vor allem im letzten Drittel. Es gibt immer wieder neue Konflikte, die jedoch auch gleich wieder gelöst werden. Dabei geht leider der Spannungsbogen verloren. Aber der Unterhaltung tut dies meines Erachtens keinen Abbruch.

Die Story hat keinen Tiefgang, aber den erwarte ich in diesem Genre auch nicht. Hier und da neigt die Autorin zu diversen Übertreibungen, aber auch darüber konnte ich hinwegsehen.

Was mich allerdings gestört hat, war eine medizinische Sache. Es geht etwa in der Mitte des Buches um eine Geschlechtskrankheit (Gonorhoe/Tripper), die auf der einen Seite von der Symptomatik nicht korrekt bzw. gar nicht beschrieben wurde und auf der anderen Seite hinsichtlich der Länge der Inkubationszeit falsch wiedergegeben wurde, was die ganze Szenerie drum herum ad absurdum geführt hat. So etwas mag ich nicht.

Alles in allem vergebe ich daher nur drei, statt der sonst verdienten vier Sterne.

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Veröffentlicht am 08.05.2018

Sind wir nicht alle ein bisschen Mängelexemplar?

Ein halbes Jahr zum Glück
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„Ein halbes Jahr zum Glück“ ist der dritte ins Deutsche übersetzte Roman der Autorin Julie Lawson Timmer. Für mich war es der erste Roman von ihr.

Es geht in dem Buch um die Mittvierzigerin Markie Bryant, ...

„Ein halbes Jahr zum Glück“ ist der dritte ins Deutsche übersetzte Roman der Autorin Julie Lawson Timmer. Für mich war es der erste Roman von ihr.

Es geht in dem Buch um die Mittvierzigerin Markie Bryant, die frisch geschieden von ihrem untreuen Ex-Mann Kyle mit ihrem 14jährigen Sohn Jesse in einen heruntergekommenen Vorort zieht, um den mit der Scheidung einher gehenden sozialen Abstieg zu verdauen, indem sie sich zurückzieht und gehen lässt. Sie hat diese Rechnung allerdings nicht mit ihrer neuen Nachbarin Angeline St. Denis, genannt Mrs. Saint, gemacht, einer übergriffigen alten Dame mit französischem Akzent, die sich in alles einmischt und nicht zuletzt auch Markie zu ihrem Glück zwingen will. Diese will das aber partout nicht zulassen. Kann die alte Frau sie überzeugen?

Das Buch ist nicht das, was es zu sein scheint. Am Ende steht man etwas ratlos da und fragt sich, was man denken und fühlen, wie man die Geschichte einordnen und bewerten soll. In den ersten beiden Dritteln plätschert die Geschichte vor sich hin und wirft unzählige Fragen auf, die zwar im letzten Drittel beantwortet werden, den Leser aber dennoch unzufrieden zurücklassen. Es kommen zahlreiche Themen ins Spiel, die man anhand des Klappentextes nicht unbedingt erwartet hätte, so zum Beispiel der zweite Weltkrieg in Europa und die Judenverfolgung, Jugendkriminalität und Drogenabhängigkeit. Das ist per se nicht schlecht, sprengt aber meines Erachtens den Rahmen der Geschichte. Und den Begriff der „Mängelexemplare“, mit dem Mrs. Saint verlorene Existenzen betitelt, finde ich ziemlich grenzwertig, auch wenn er sich auf banale menschliche Schwächen bezieht und nicht so abwertend, wie es auf den ersten Blick scheint.

Ich habe das Ganze als Nullsummenspiel empfunden. Daher bewerte ich es auch im Mittelfeld.

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Veröffentlicht am 06.02.2018

Hat nichts mit der Romanserie zu tun!

Sugar & spice and everything nice
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Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee kam, dass dieses Büchlein zu der erotischen Serie "Sugar & Spice" gehört. Dort wird ja immer von den köstlichen Sachen berichtet, so dass ich ganz gespannt war, ob ...

Ich weiß nicht, wie ich auf die Idee kam, dass dieses Büchlein zu der erotischen Serie "Sugar & Spice" gehört. Dort wird ja immer von den köstlichen Sachen berichtet, so dass ich ganz gespannt war, ob ich die sagenumwobenen Zimtschnecken dort drin finden würde, da sie ja zu Weihnachten passen.

Das Büchlein ist nett gemacht, keine Frage!

Es stehen eher alltägliche Weihnachtsrezepte drin von Bratapfel, Stollen und Karpfen zum Beispiel (sprich nicht ausschließlich Gebäck).

Um es kurz zu machen, ich war total enttäuscht. Für mich war es weder zum Behalten noch zum Verschenken geeignet.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Ist ein Spenderherz mehr als nur ein lebensverlängerndes Organ?

Dein fremdes Herz
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In „Dein fremdes Herz“ von Kati Seck geht es um Nela Harolds, eine junge Frau von 29 Jahren, deren Leben komplett aus den Fugen gerät, als Ellen, die Ehefrau ihres verstorbenen Vaters, welcher den Kontakt ...

In „Dein fremdes Herz“ von Kati Seck geht es um Nela Harolds, eine junge Frau von 29 Jahren, deren Leben komplett aus den Fugen gerät, als Ellen, die Ehefrau ihres verstorbenen Vaters, welcher den Kontakt zu ihr bereits in ihrer Kindheit abgebrochen hat, sie unvermittelt 15 Jahre nach dessen Tod per Post kontaktiert und dazu ermuntert, eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen. Dabei gewinnt Nela Erkenntnisse, an die sie nicht im Traum gedacht hätte, und die ordentlich an den bis dato so stabil und eingefahren wirkenden Grundfesten ihrer Existenz und ihre Lebensstils rütteln, denn es ist das Herz ihres Vaters, das nach seinem Tod gespendet wurde und ihr nun - 15 Jahre später - den Weg in die Zukunft weist.

Ich fand die Geschichte unterhaltsam, auch wenn ich Nelas Geschichte, also den Hauptstrang in der Gegenwart, recht vorhersehbar war. Der Stilwechsel zwischen der Briefform einerseits und der Textform aus Nelas Perspektive andererseits hat mir sehr gut gefallen. Die Briefe von Ellen im Tagebuchstil sind sehr emotional, dramatisch und tiefgründig. Sie haben die eher flache Geschichte sehr stark aufgewertet und die Balance wieder hergestellt.

Besonders hervorzuheben sind die Poesie, die vielen eingestreuten Wortspiele und geflügelten Worte, die man gerne im Kopf behält, und die das Buch wirklich zu etwas Besonderem machen.

In Kati Sechs Buch wurde ein sehr wichtiges Thema eingebettet in eine packende und emotional anrührende Geschichte. Das Thema Organspende zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Allerdings sollte man sich über das Buch, das ich eher als Denkanstoß empfinde, hinaus noch einmal eingehender informieren und mit dem Thema auseinandersetzen, um für sich selbst die richtige Entscheidung treffen zu können. So viel ist allerdings spätestens nach der Lektüre dieses Buches sicher: ein Organspendeausweis ist in jedem Fall empfehlenswert, wenn man möchte, dass im eigenen Sinne entschieden wird, wenn man selbst dazu nicht mehr in der Lage ist.

Eine klare Leseempfehlung und ein großer Dank an die Lesejury, die mir das Buch im Rahmen einer autorenbegleiteten Leserunde zur Verfügung gestellt hat.

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