Profilbild von chiaralara36

chiaralara36

Lesejury Star
offline

chiaralara36 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit chiaralara36 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2025

Wunderschön gezeichnet, liebevolle Botschaft

Ich hab dich ganz genauso lieb
0

Schauspielerin und nun auch Kinderbuch-Autorin Keira Knightley erzählt in - Ich hab dich ganz genauso lieb - von den Veränderungen für die ganze Familie, aber eben besonders auch das erstgeborene Kind, ...

Schauspielerin und nun auch Kinderbuch-Autorin Keira Knightley erzählt in - Ich hab dich ganz genauso lieb - von den Veränderungen für die ganze Familie, aber eben besonders auch das erstgeborene Kind, wenn ein Geschwisterkind die Familie vergrößert. Neid und Verlustängste vermischen sich angesichts des Raums, den das Neugeborene einnimmt und die Protagonistin der Geschichte versucht nach anfänglichen Schwierigkeiten Stück für Stück in ihre neue Rolle als große Schwester hineinzuwachsen. Dabei begleiten wir sie in eine magische Traumwelt, die die kindliche Fantasie beflügelt und in der einige Abenteuer auf sie und Babyschwester Lily warten.

Das Eindrücklichste und Auffälligste sind in diesem Kinderbuch für mich die wunderschönen Illustrationen der Geschichte, die im A4 Format besonders gut zur Geltung kommen. Sowohl zeichnerisch als auch in der Farbgestaltung wirken die Bilder sehr harmonisch, fast schon künstlerisch. Ein echtes Highlight für das Auge! Es lohnt sich fast die Geschichte allein über die Zeichnungen zu verfolgen. Allerdings strahlen die Zeichnungen eine gewisse Reife aus, die gerade jüngere Kinder überfordern könnte. Im Ästhetikempfinden richten sie sich für mich eher an ältere Kinder und Erwachsene.

Sprachlich konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen. Die Geschichte und der Ausdruck wirken an einigen Stellen nicht ganz rund und etwas holperig, was irgendwie schade angesichts der schönen Gestaltung der Seiten ist.

Insgesamt ist - Ich hab dich ganz genauso lieb - eine tolle Idee, die zeichnerisch kunstvoll umgesetzt wurde, mich im Erzählen und Ausdruck jedoch nicht vollkommen überzeugen kann. Für jüngere Kinder ist die Erzählung aus meiner Sicht zu komplex und die Zeichnungen zu künstlerisch. Ein Highlight im Bücherregal ist das Buch mit dem wunderschönen Cover jedoch allemal!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2025

Herzerwärmend erzählt und wundervoll gezeichnet

Lotti und Otto (Band 4) – Die weihnachtliche Freundschaftsfamilie
0

Die Otterkinder Lotti und Otto sind beste Freunde und leben beide bei ihren jeweils alleinerziehenden Elternteilen. Lottis Papa ist ein liebevoll verpeilter Otter, dem das Backen einfach nicht gelingen ...

Die Otterkinder Lotti und Otto sind beste Freunde und leben beide bei ihren jeweils alleinerziehenden Elternteilen. Lottis Papa ist ein liebevoll verpeilter Otter, dem das Backen einfach nicht gelingen will. Ottos herzliche Mama beglückt in der Vorweihnachtszeit mit ihren nicht immer überzeugenden Gesangskünsten. Ein Glück haben Lotti und Otto sich gegenseitig und können sich als allerbeste Freunde auch in der Vorweihnachtszeit gut zusprechen und die Zeit vertreiben. Auf einem verschneiten Spaziergang stellen sie jedoch fest, dass fast alle Nachbarn und Freunde ein buntes, großes Weihnachtsfest mit ihren Großfamilien planen. Dagegen wirkt die Aussicht auf ein Weihnachten zu zweit mit dem jeweiligen Elternteil kaum verlockend und macht beide Otterkinder traurig. Ein Glück haben die aufgeweckten Kinder eine geniale Idee, um das zu ändern!

Die Weihnachtliche Freundschaftsfamilie ist sehr herzlich und stimmungsvoll erzählt, das betrifft sowohl die einzelnen Figuren und ihre Beziehungen untereinander, als auch die traumhafte Weihnachtsstimmung, die mit den Zeilen transportiert wird. Besonders schön finde ich auch die Vielfalt von Lebensmodellen und Familienkonstellationen, die ganz selbstverständlich in der Handlung vermittelt wird.

Erwähnenswert sind unbedingt auch die wundervollen Zeichnungen, die gelungen die weihnachtliche Stimmung und die Geschichte untermalen.

Ein rundum gelungenes Kinderbuch für die Weihnachtszeit, zum (Vor)lesen und visuellen Eintauchen in eine wunderschöne, herzliche Otter-Weihnachtswelt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2025

Ein einfühlsamer, kurzweiliger Einblick in die japanische Arbeitswelt und den Weg aus einem Burn Out

Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen
2

Die Ich-Erzählerin in - Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen - ist in ihren Dreißigern und kämpft noch immer mit den Nachwirkungen ihres arbeitsbedingten Burn Outs. Dieser hat sie gezwungen ...

Die Ich-Erzählerin in - Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen - ist in ihren Dreißigern und kämpft noch immer mit den Nachwirkungen ihres arbeitsbedingten Burn Outs. Dieser hat sie gezwungen wieder bei ihren Eltern einzuziehen und ihr Verhältnis zur Arbeit neu zu überdenken. Doch welchen Job möchte und kann sie überhaupt ausführen und dabei gesund bleiben? Auf genau diesem Weg und ihrer Probezeit in verschiedenen Jobs begleitet der Roman die Ich-Erzählerin. Jeder Arbeitsversuch bildet ein eigenes Kapitel und wirkt fast wie eine eigene kleine Kurzgeschichte.

Dabei erfährt die Leserin nicht nur viel über die Ich - Erzählerin sondern erhält ebenso Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche und Abhängigkeitsbeziehungen darin in der modernen japanischen Arbeitswelt. Immer wieder baut die Autorin surreale, fast märchenhafte Elemente in die Erzählung ein, die so dem Erleben der Ich-Erzählerin und der Geschichte trotz aller Schwere eine gewisse Leichtigkeit verleihen. In jeder Geschichte geht die Autorin zudem über die Arbeitswelt und Ich-Erzählerin hinaus und zeichnet ein zuweilen nachdenklich machendes Bild der japanischen Gesellschaft und dem Arbeitsethos darin auf.

Den Rahmen jedes Kapitels und Arbeitsversuchs bildet die Frage nach dem Verhältnis des Individuums zur Arbeit in modernen kapitalistischen Gesellschaften. Entfremdung und Identifikation als zentrale Konzepte behandelt die Autorin fast schon spielerisch, ebenso die Herausforderung für das Individuum in diesem Spannungsfeld eine Balance zu finden. Das Ende war für mich jedoch nicht ganz schlüssig und angesichts der zuvor in der Handlung aufgezeigten strukturellen Probleme im Arbeitsmarkt zu seicht und unkritisch.

Sprachlich überzeugt die Autorin mit einem sanften, liebevollen und wachen Blick in das Innenleben ihrer Protagonistin, das sie in einer ganz eigenen Mischung aus Nüchternheit und Empathie in der Sprache ausleuchtet.

Lasst mich einfach hier Sitzen und Yakisoba essen, ist ein langsames, fast schon zartes und meditatives Buch, das eine verwundete Seele beim Heilen begleitet und zum Nachdenken über das Verhältnis von Arbeit und Individuum in modernen Gesellschaften anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 25.10.2025

Alles über weibliche Hormone: ein informatives Büchlein von Frauen für Frauen

Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co.
0

Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co. ist ein kleines, feines Büchlein, das informativ und kurzweilig wichtige, fundierte Informationen zur Frauengesundheit vermittelt und praktische Tipps für den Alltag liefert.

Das ...

Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co. ist ein kleines, feines Büchlein, das informativ und kurzweilig wichtige, fundierte Informationen zur Frauengesundheit vermittelt und praktische Tipps für den Alltag liefert.

Das Büchlein ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Buch fürs (weibliche) Leben, denn der Hormonzyklus und seine Veränderungen werden über einen ganzen Lebenszyklus betrachtet. So finden sich Details von der Pubertät bis hin zur Postmenophase, alle Phasen mit ihren Eigenheiten und Herausforderungen, bereichert mit wertvollen und oft leicht umzusetzenden Hinweisen für ein Gleichgewicht der Hormone und des Wohlbefindens.

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf natürlichen Heilmitteln. Detailliert und übersichtlich aufgeschlüsselt vermitteln die Autorinnen, welche Wirkstoffe sich bei welchen Indikationen und in welcher Phase bewährt haben, von Rosenwurz über Lavendel bis hin zu Ginkgo. Dabei steht nicht nur der weibliche Zyklus im Mittelpunkt sondern im letzten Kapitel auch ganz konkrete Beschwerden und wie diesen mit der Kraft der Natur und hilfreichen Tipps zur Lebensgestaltung begegnet werden kann.

Hilfreich fand ich im Dschungel der Nahrungsergänzungsmittel die Hinweise zu Qualitätsstandards und Differenzierung natürlicher Heilmittel, sowie die praktische Übersicht mit bewährten Herstellern und Mitteln am Ende des Buchs.

Ich hätte es schön gefunden, wenn beim Verweis auf Studien, diese auch in einer Fußnote aufgeführt werden, damit man ggf. eigenständig dazu recherchieren kann. Dies ist jedoch nur ein kleiner Mangel, für dieses sonst rundum gelungene Buch.

Insgesamt überzeugt dieser kurzweilig geschriebene und sehr gut aufbereitete Ratgeber zur Frauengesundheit mit natürlichen Wirkstoffen und kann jeder Frau nur ans Herz gelegt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.10.2025

Träume gehören zu den Privilegien der Reichen

Schwanentage
0

In Schwanentage eröffnet Zhang Yueran einen seltenen und oft verborgenen Blick in die chinesische Gesellschaft, ihre Oberschicht und die ungeschriebenen Regeln des sozialen Miteinanders, ebenso wie des ...

In Schwanentage eröffnet Zhang Yueran einen seltenen und oft verborgenen Blick in die chinesische Gesellschaft, ihre Oberschicht und die ungeschriebenen Regeln des sozialen Miteinanders, ebenso wie des mächtigen Einparteienstaats.

Protagonistin Yu Ling ist seit vielen Jahren Kindermädchen des 7 Jährigen Kuan Kuan in einer wohlhabenden, einflussreichen chinesischen Familie: die Mutter Künstlerin und Tochter eines einflussreichen Funktionärs, der Vater erfolgreich in der Wirtschaft, nicht zuletzt dank der Kontakte des Schwiegervaters. Als Yu Ling sich unter Einfluss ihres Partners auf eine Entführung Kuans Kuans einlässt, um selbst am Wohlstand zu partizipieren, wird zeitgleich der mächtige Großvater und mit ihm die ganze Familie in einen Korruptionsskandal verwickelt und Yu Lings Plan nimmt eine vollkommen unerwartete Wendung.

Über Yu Lings Leben in der Familie vermittelt der Roman Einblicke in die Welt der (städtischen) chinesischen Oberschicht, und der besonderen Rolle von Angestellten, oft aus ländlichen Regionen, darin. Eine Illusion von Zugehörigkeit umgibt Yu Ling durch ihre Partizipation am Lebensstil der Familie, Limousinen, teuere Theaterplätze und doch ist nichts davon ihre eigentliche Welt und kann ihr jederzeit mit einem Schlag genommen werden. Die Illusion von Zugehörigkeit zerplatzt so regelmäßig, wenn Angestellte wie Yu Ling auf sich selbst und ihre Herkunft im Klassensystem zurückgedrängt werden. Wie ein falsches Leben in Widersprüchen wirkt Yu Lings Existenz: Nähe und vollständige Abhängigkeit, in Verbindung mit dem Klassensystem ein Leben in unbegreiflicher Fallhöhe, vermeintlicher Luxus, jedoch ohne echte Freiheit.

Die Klassenunterschiede werden dabei insbesondere auch im Kontrast von Yu Lings Familie und der der Hausherrin überdeutlich. Die Rolle als Frau der Arbeiterschicht ist gezeichnet von (männlicher) Gewalt und Entbehrungen, und dies über Generationen hinweg, sodass dies in Yu Lings Umfeld bereits als völlige Normalität gilt.

Am Beispiel der Hausherren zeichnet Yueran wiederum den Aufstieg von Funktionären nach und gibt Einblicke in die Mechanismen von Macht und Herrschaft im modernen China.

Seite für Seite arbeitet die Autorin so in der Geschichte um Yu Ling und ihre Arbeitgeber heraus, wie Klassenschranken im Einparteienstaat China wirken und wie gleichzeitig Frauen in jeder Klassenlage in dem patriarchal geprägten System diskriminiert werden. Besonders erhellend sind dabei die Narrative, die Yueran pointiert aufdeckt und mit denen sowohl Frauen der Arbeiterklasse als auch der Funktionärseliten ihre Rolle im System internalisiert haben und diese kaum in Frage stellen.

Dass all dies so eindrucksvoll gelingt, ist auch der besonderen, schnörkellosen Sprache der Autorin zu verdanken, die distanziert und zugleich mit Tiefe und analytischem Blick die Abhängigkeiten, Zwänge und Möglichkeiten nach Herkunft, Klassenlage und Geschlecht ausleuchtet.

So wird der Roman, der als Entführungsgeschichte beginnt, zu einem Lehrstück über die Funktionsweise der chinesischen Gesellschaft und der Rolle von Frauen darin. Absolute Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere