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Veröffentlicht am 25.04.2025

Schuld, Drama, Freundschaft - packender Roman über eine toxische Teenagerfreundschaft!

Before we were innocent
5

"Before we were innocent" von Ella Berman ist als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag beim Pola Verlag erschienen und hat 448 Seiten.

Es geht um die Teenagerfreundschaft von Bess, Joni und Evangeline, ...

"Before we were innocent" von Ella Berman ist als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag beim Pola Verlag erschienen und hat 448 Seiten.

Es geht um die Teenagerfreundschaft von Bess, Joni und Evangeline, die bei einem gemeinsamen Griechenlandurlaub 2008 durch ein tragisches Unglück nie wieder sein wird wie zuvor...Evangeline kommt ums Leben und Bess und Joni geraten unter Mordverdacht - und obwohl sie freigesprochen werden, stürzen die Medien sich wie die Hyänen auf sie und nehmen ihr komplettes Leben auseinander - mit weitreichenden Folgen...!

Die Handlung spielt auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen - 2008, das Jahr, in dem Ev ums Leben kam, und 2018, als Joni erneut bei Bess auftaucht und diese um einen Gefallen bittet. Bess willigt ein und bald schon gerät die Situation in eine gefährliche Schieflage und nicht nur Bess fragt sich, wem sie eigentlich noch vertrauen kann.

Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt, Macht, Schuld und Unschuld, Lügen, Unsicherheiten, Zweifel, Zwänge und Eifersüchteleien - eben all das, was in einer intensiven Freundschaft passiert.

Elle Berman zeichnet das Bild einer sehr engen, in gewisser Weise sogar toxischen Freundschaft vor dem Hintergrund eines heißen Sommers.

Evs Tod verändert Bess´und Jonis Leben nachhaltig, nichts wird je wieder so sein wie zuvor - und auch die Auswirkungen auf andere Personen im Umfeld der drei Mädchen sind detailliert und eindrucksvoll beschrieben.

Auch wenn an Handlung oft gar nicht so wahnsinnig viel passiert, ist das Lesen ungemein fesselnd und man kann sich kaum losreißen, denn die Autorin hat es geschafft, eine so authentische Atmosphäre und so echte Charaktere aufzubauen, dass sich sicherlich Viele ein Stück weit darin wiedererkennen und so das ganze Ausmaß der Ereignisse förmlich spüren können.

Auch die Psyche spielt hier eine große Rolle, denn es geht auch um viele unterschwellige Eigenschaften, Fragen, Ereignisse, die gar nicht explizit ausformuliert werden müssen, aber dennoch (oder gerade deswegen) zu einem intensiven Leseerlebnis beitragen!

Ein Roman voller Tiefe, Intensität und Eindringlichkeit, der viele Fragen aufwirft und das Gedankenkarussell permanent kreisen lässt - sehr lohnenswert!

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Veröffentlicht am 23.04.2025

Würdiger, sehr gelungener Abschluss einer tollen Trilogie!

Kerze & Krähe
0

"Kerze & Krähe. Die Chronik des Siegelmagiers" von Kevin Hearne ist als Taschenbuch mit 400 Seiten im Verlag Hobbit Presse bei Klett-Cotta erschienen. Es handelt sich hierbei um den letzten Band der Siegelmagier- ...

"Kerze & Krähe. Die Chronik des Siegelmagiers" von Kevin Hearne ist als Taschenbuch mit 400 Seiten im Verlag Hobbit Presse bei Klett-Cotta erschienen. Es handelt sich hierbei um den letzten Band der Siegelmagier- Trilogie.

Wie gewohnt steht Al MacBharrais, seines Zeichens Zauberer und Detektiv in Glasgow, der mit Hilfe seiner Tinte und Siegel - Magie die Ordnung zwischen den verborgen in der Menschenwelt lebenden Göttern und Monstern aufrechterhält, im Mittelpunkt. Und diesmal geht es ganz massiv um ihn selbst, denn es liegt ja schlißlich ein übler Doppelfluch auf ihm, der nun endlich aufgeklärt werden will - glücklicherweise ist Al dabei nicht ganz allein, sondern seine Freunde, durch die Bank skurrile, aber sehr liebenswerte Charaktere, stehen ihm zur Seite...

Kevin Hearne hat es erneut (scheinbar) mühelos geschafft, mich mit seinem bildhaften und mitreißenden Schreibstil, der nicht nur voller Fantasie und Magie, sondern ebenso humorvoll wie bisweilen derb und kernig daherkommt, von Anfang bis Ende zu fesseln.

Es hat wieder einen Riesenspaß gemacht, den teilweise ausgesprochen turbulenten Ereignissen zu folgen und mit Al, Buck Foi, Morrigan und Nadia mitzufiebern.
Besonders die schrägen, kreativen und facettenreichen Figuren des Autors liebe ich sehr und einerseits bin ich wirklich traurig, dass die Reihe nun zu Ende ist - gleichzeitig freue ich mich auf das nächste Werk des Autors und bin gespannt, was für eine Welt er diesmal erschaffen wird :o)

Also, unbedingt lesen - wer die Reihe noch nicht kennt, am Besten von Teil 1 an - das ist zwar nicht zwingend notwendig, lohnt sich aber ungemein und nicht nur einige Zusammenhänge werden so klarer, sondern es ist ein Vergnügen, die Entwicklung der Protagonisten mitzuverfolgen!

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Veröffentlicht am 15.04.2025

Was zunächst harmlos scheint...perfide und subtil!

The Florist
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"The Florist" von C.L. Pattinson ist als ungekürztes Hörbuch bei Saga Egmont erschienen und wird gesprochen von Sarah Liu.

Die Floristin Amy Mackenzie hat sich mit ihrem eigenen kleinen Blumenladen erfolgreich ...

"The Florist" von C.L. Pattinson ist als ungekürztes Hörbuch bei Saga Egmont erschienen und wird gesprochen von Sarah Liu.

Die Floristin Amy Mackenzie hat sich mit ihrem eigenen kleinen Blumenladen erfolgreich selbständig gemacht. Mit Geschick und außergewöhnlichen Kreationen hat sie viele Stammkunden gewonnen, darunter auch die Familie Elliott - besonders James, der regelmäßig vorbeikommt, um Blumensträuße für seine Frau zu erwerben, hat es Amy angetan, sogar deutlich mehr, als schicklich ist....als Amy eine Geburtstagsfeier im Familienkreis der Elliotts floral bestückt, kommt es während der Feier zu einem tragischen Unglück - und die Verdachtsmomente, allen voran aus der Sicht der Hörerinnen und Hörer, sind ziemlich eindeutig - oder?

Der Spannungsbogen liegt bei "The Florist" erstmal eher niedrig, stattdessen setzt die Autorin darauf, ihre Hörerschaft unauffällig zu beeinflussen und subtil zu fesseln. Auch wenn es vordergründig um den Blumenladen und dessen Aufträge geht, wird im Hintergrund langsam eine düstere Atmosphäre erzeugt, die voller Vorahnungen ist, die Gänsehaut aufkommen lässt und Vieles andeutet - um dann einige unverhoffte Wendungen hinzulegen und am Ende absolut zu überraschen!

Verschiedene Zeitebenen und Erzählperspektiven sorgen für kurzweilige Abwechslung, insgesamt ging es mir aber etwas zu langsam vorwärts, zu Beginn muss man schon einen etwas längeren Atem haben und dranbleiben - das lohnt sich dann aber unbedingt!.

Die Protagonisten sind allesamt nicht sonderlich sympathisch und zum Teil egozentrisch, oberflächlich und / oder überspannt, was leider dazu führte, dass ich nicht so schrecklich mitgefiebert habe, obwohl mir der Aufbau der Storyline an sich ausgesprochen gut gefallen hat.

Sarah Liu als Sprecherin hat mir sehr gut gefallen, sie hat eine ausdrucksstarke Stimme und durch sie wurden die Charaktere sehr authentisch und nahbar.

TheFlorist

NetGalleyDE! #DankeNetGalleyDE!

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Veröffentlicht am 14.04.2025

Emotional und tieftraurig, zugleich wunderschön und voller Hoffnung!

Pack Up the Moon
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"Pack up the Moon" von Kristan Higgins ist als Taschenbuch mit 528 Seiten bei Lübbe erschienen.

Lauren und Joshua führen eine absolut harmonische Beziehung, sind seit knapp 4 Jahren glücklich verheiratet ...

"Pack up the Moon" von Kristan Higgins ist als Taschenbuch mit 528 Seiten bei Lübbe erschienen.

Lauren und Joshua führen eine absolut harmonische Beziehung, sind seit knapp 4 Jahren glücklich verheiratet und alles könnte perfekt sein - wäre da nicht Laurens Diagnose...sie leidet an einer unheilbaren Krankheit, die ihr Lungengewebe nach und nach vernarben lässt und somit das Atemvolumen immer mehr reduziert....

Um auch nach ihrem Tod für ihren Mann da sein zu können und ihm zur Seite zu stehen, schreibt Lauren 12 Briefe an Joshua - einen für jeden Monat im ersten Jahr nach ihrem Tod. Übergeben werden die Briefe von Laurens bester Freundin Sarah und Joshua erhält in jedem Brief eine Aufgabe, die er erledigen soll. Was mit einem vermeintlich einfachen Einkauf anfängt, steigert sich bald schon zu wirklich herausfordenden und auch unangenehmen ToDos für Josh, der aufgrund einer leicht autistischen Störung ohnehin bisweilen zwischenmenschliche Kontakte als ausgesprochen schwierig empfindet.

Kristan Higgins erzählt die Geschichte der Beiden aus jeweils wechselnden Perspektiven, Lauren und Joshua kommen abwechselnd zu Wort und auch zeitlich spielt sich das Geschehen auf unterschiedlichen Ebenen ab - Lauren lässt die Leserinnen und Leser an ihrer Gefühls- und Gedankenwelt während ihrer letzten Lebensmonate teilhaben und Joshua begleiten wir durch seine Trauer und Verzweiflung sowie seiner weiteren Entwicklung nach dem Tod seiner heißgeliebten Frau.


Der Schreibstil ist unglaublich emotional und bewegend, sehr traurig und emotional zugleich. Außerdem blitzt immer wieder ein feiner Humor durch, der die Atmosphäre trotz allen Ernstes immer wieder auflockert.
Eine zentrale Rolle spielt auch Laurens bereits verstorbener Vater, dem Lauren auch immer wieder Briefe schreibt, in denen sie ihm ihr Herz ausschüttet - das hat mich tief berührt!

Durch die Aufgaben, die Lauren in ihren Briefen an Josh stellt, kommt es ganz toll herüber, wie Josh seine Trauer nach und nach verarbeitet und wie seine persönliche Entwicklung ohne seine Frau fortschreitet und er wieder in ein Leben, einen Alltag und auch dessen schöne Aspekte zurückfindet.

Wer etwas kritisieren möchte, der kann sicherlich anmerken, dass ihm die Beziehung des Paares zu perfekt und glatt ist - in meinen Augen hat die Autorin das ganz bewusst so gestaltet, damit klar wird, dass auch im allergrößten Schmerz Weiterentwicklung und Hoffnung vorkommen und dass das Leben immer weitergeht, so schwierig das auch sein mag...
Und obwohl ich überhaupt kein Fan von Liebesgeschichten bin, hat mich dieser Roman tief bewegt und mehrfach flossen auch die Tränen - von mir 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 08.04.2025

Mord mit KI und dystopischen Elementen - man muss sich daurauf einlassen!

Der letzte Mord am Ende der Welt
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"Der letzte Mord am Ende der Welt" von Stuart Turton ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Tropen Verlag erschienen und umfasst 464 Seiten.

Die Erde wurde von einem grünen Nebel vergiftet und es gibt ...

"Der letzte Mord am Ende der Welt" von Stuart Turton ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Tropen Verlag erschienen und umfasst 464 Seiten.

Die Erde wurde von einem grünen Nebel vergiftet und es gibt lediglich 122 Überlebende, die auf einer kleinen Insel im Mittelmeer weiterleben, da Wissenschaftler den Nebel hier auf Abstand halten können. Alles ist weitestgehend friedlich und harmonisch, bis eines Tages eine der Wissenschaftlerinnen und Ältesten tot aufgefunden wird - ermordet! Doch der Mord ist gar nicht das Schlimmste: durch das Ableben der Wissenschaftlerin wurde die Abwehr des Nebels außer Kraft gesetzt und es bleiben nur noch 107 Stunden, um sein Fortschreiten durch das Aufspüren des Mörders zu stoppen - ein aufregender Countdown beginnt!

Dieser als Kriminalroman klassifizierte Plot von Stuart Turton lässt sich nur schwerlich in eine Schublade stecken, denn nicht nur die Story als Solche ist außergewöhnlich, auch die Protagonisten sind ganz besonders (das kann ich nicht näher ausführen, ohne zu spoilern) und es gibt eine KI, die in ihren Köpfen auftaucht. Das erschwert die Aufklärung des Mordes erheblich, denn die KI lässt es nicht zu, dass sich jemand an die Vorgänge jener Nacht erinnert...

Zwar ist Stuart Turtons Schreibstil absolut angenehm und ich lernte die Insel und ihre Bewohner detailliert und genau kennen, allerdings muss ich zugeben, dass es lange gedauert hat, bis mich die Story wirklich gepackt hat und auch dann zogen sich die 107 Stunden stellenweise ziemlich in die Länge...

Die Charaktere sind ausgefeilt und ausgesprochen unterschiedlich. Spannend fand ich die Tatsache, dass Emory, die letztendlich die Ermittlungen durchführt, so ziemlich die Einzige ist, die Vorgänge hinterfragt und selbständig zu denken vermag.

Die Kombination aus Krimi und Dystopie ist eine super Idee, allerdings war die Umsetzung nicht immer logisch und vor Allem längst nicht so aufregend, wie sie hätte sein können. Irgendwie scheint es, als sei alles mit diesem ominösen Nebel überzogen, der auch die Spannung ein wenig einhüllt und bremst. Nichtsdestotrotz wollte ich unbedingt wissen, ob und wie sich der Rest der Menschheit zu retten vermag und habe es auch nicht bereut, drangeblieben zu sein.

Insgesamt ein lohnenswertes Buch, das ein deutliches Potential an Spannung gehabt hätte - von mir gibt es 3,5 Sterne.

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