Ich habe etwas anderes erwartet
The Irresistible Urge to Fall for Your Enemy - Wie man sich (nicht) in seinen Erzfeind verliebtErst einmal vielen Dank an LovelyBooks und den Verlag für das Rezensionsexemplar! Danke auch an die anderen für den Austausch in der Leserunde .
Nun zur eigentlichen Rezension:
Ich weiß nicht so recht, ...
Erst einmal vielen Dank an LovelyBooks und den Verlag für das Rezensionsexemplar! Danke auch an die anderen für den Austausch in der Leserunde .
Nun zur eigentlichen Rezension:
Ich weiß nicht so recht, wie ich die Rezension beginnen soll, da ich eine zwiegespaltene Meinung habe.
Aurienne und Osric könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie, eine Heilerin, ist total verklemmt und er, ein Auftragsmörder, das komplette Gegenteil. Die Protagonisten gehören verschiedenen Orden an, weshalb sie, wie es bereits der Titel verrät, Feinde sind. Trotzem arbeiten sie gegen ihrer Willen zusammen, um Osric zu heilen. Ab hier beginnt der Spaß. Sollte man zumindest meinen, denn dem war nicht so, wie ich empfand.
Ich bin leider nicht gut mit dem Schreibstil zurecht gekommen, wobei es eher an der Verwendung der vielen Fremdwörter lag, als an dem Stil generell. Es gibt am Anfang des Buches eine Karte und ein knappes Glossar, das nicht mal ansatzweise die ganzen Fremdwörter beinhaltet, die in dem Buch vorkommen. Man wird die erste Hälfte des Buches regelrecht mit Fremdwörtern bombadiert. Das lässt nach der Hälfte des Buches tatsächlich etwas nach, aber das hat meinen Lesefluss sehr beeinflusst, sodass ich immer wieder über die Sätze gestolpert bin und öfter etwas doppelt lesen musste. Allerdings konnte ich mich damit irgendwann abfinden und es wurde angenehmer zu lesen. Dennoch hatte ich das Gefühl, kaum wirklich etwas über die Welt, in er das Buch spielt, zu wissen, da es kaum ausfürhliche Beschreibungen von Orten oder Szenen gab. Die Fremdwörter haben da auch nicht weitergeholfen. Das Worldbuilding ist für mich kaum da gewesen, was ich aber tatsächlich gar nicht mal so schlimm fand, da der Fokus eher auf den Protagonisten lag. Trotzdem hätte ich mir hier und da ein paar mehr Beschreibungen gewünscht und weniger Dialoge.
Das Buch wurde mit dem Trope Slow Burn betitelt und es ist in der Tat Slow Burn, aber damit meine ich wirklich in die Länge gezogener Slow Burn. Es ist quasi die ersten 80% nicht existent gewesen. Keine Annäherungsversuche, kaum Berührungen, geschweige denn Gedanken, wobei diese eher von den Protagonisten bewusst verdrängt wurden. Das hat mich beim Lesen etwas gefrustet, denn die Handlung war ebenfalls sehr lahm. Sobald die Handlung nach knapp zwei drittel des Buches an Fahrt aufnahm, begann es mit den Protagonisten aber bergauf zugehen. Gerade das Ende beinhaltet zwei kleine, wenn auch schöne und romantische Szenen, die tatsächlich zeitlich genau gepasst haben. Nicht desto trotz ging die Lovestory von Aurienne und Osric einfach viel zu langsam von statten.
Sympathisch waren mir Aurienne und Osric anfangs nicht. Ich konnte aufgrund der wenigen detaillierten Beschreibungen kaum mit den beiden sympathisieren. Erst nach der Hälfte des Buches waren mir beide etwas sympathischer. Ich denke einfach, dass der Schreibstil und die vielen Dialoge es erschwert haben, einen Draht zu den Charakteren aufzubauen. Ebenso ist der Humor in diesem Buch teilweise zu vulgär und fast schon grenzwertig gewesen. Er trieft nur so vor Sarkasmus und auch Aurienne und Osric liefern sich in jedem Dialog immer einen Schlagabtausch, ohne Pause. Teilweise war es tatsächlich lustig, an anderen Stellen eher geschmacklos, gerade wenn dann wieder die Sprache auf männliche Genitalien fällt. Anfangs konnte ich mich so gar nicht damit anfreunden, aber auch hier wurde es ab Mitte des Buches besser. Es gibt zwischendurch ein paar lustige Sprüche, die mir wirklich gut gefallen haben!
Die Handlung blieb in erster Linie neben der Strecke liegen. Hier muss ich auch wieder sagen: die erste Hälfte ist kaum etwas passiert, die Heilung macht keine Fortschritte und es gibt dauerhaften Schlagabtausch von Osric und Aurienne. Es ist einfach im Allgemeinen zu wenig passiert. Zum Ende hin, cih würde sagen die letzten 5 Kapitel, waren dafür umso spannender, denn es ist endlich mal etwas relevantes für den Hauptplot passiert. Man hat wirklich lange daraufhingearbeitet, nur um dann gesagt zu bekommen, dass es eine Dilogie werden wird, was im übrigen vorher nicht angesagt wurde. Das konnte ich nur dem Bonuskapitel entnehmen, ein Interview mit der Autorin selbst. Schade eigentlich, denn hätte ich das vorher gewusst, wäre ich mit einer ganz anderen Erwartungshaltung an das Buch rangegenagen und hätte nicht so viel auszusetzen gehabt.
Aber: gerade das Ende hat mich trotz des zähen Anfangs in seinen Bann gezogen. Irgendwie möchte man doch wissen, wie es nun weitergeht und ich denke, dass ich den zweiten Band lesen werde. In der Hoffnung, dass Aurienne und Osric kein großes Drama abziehen und alles wieder in die Länge gezogen wird, denn jetzt habe ich genug gewartet, bis was passiert ist. Ich möchte endlich mehr von der Lovestory haben!
Ob ich das Buch empfehlen kann: Ja und nein. Wenn ihr ein Fan von wirklich, weirklich langsamen Slow Burn seid, viel Sarkasmus vertragt, der gerne auch mal unter die Gürtellinie geht, dann seid ihr bei dem Buch bestens aufgehoben. Ansonsten rate ich eher davon ab, das Buch zu lesen, da es aufgrund der zähen und langatmigen Handlung sehr frustriert. Die Lovestory nimmt schätzungsweise 10% ein, und das eher im letzten viertel des Buches.