Spannend und fesselnd - aber nicht ausnahmslos
Die perfekte SündeCover:
Wie schon in der Bewerbung geschrieben gefällt mir das Cover ausgesprochen gut. Doch nach dem Lesen des Buches bekommt es aus meiner Sicht eine noch größere Bedeutung. Der Schmetterling symbolisiert ...
Cover:
Wie schon in der Bewerbung geschrieben gefällt mir das Cover ausgesprochen gut. Doch nach dem Lesen des Buches bekommt es aus meiner Sicht eine noch größere Bedeutung. Der Schmetterling symbolisiert die Unschuldigkeit aller Opfer, die in einem Kreis aus gefährlichen Gedanken und Intentionen gefangen sind, obwohl sie es geschafft haben, sich aus ihrer teils hilflosen Vergangenheit zu befreien und zu entfliehen. Deswegen finde ich das Cover gerade unter Berücksichtigung der Handlung sehr bedeutend und passend gewählt.
Erzählstil:
Helen Fields überzeugt mich mit guten Formulierungen und einer packenden Erzählweise, die es dem Leser ermöglicht, die Handlung stets gut nachvollziehen zu können. Dadurch war es garde bei den Höhepunkten sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen und erreichte das, was ich mir bei jedem Buch wünsche: man fühlt sich als Teil der Geschichte, wird mit hineingezogen und erlebt alles quasi hautnah mit. Besonders die Emotionen der Opfer, die sie während ihrer grausamen Gefangenschafft überkamen, haben mich berührt, da sie einerseits individuelle, andererseits aber auch die Ängste vermitteln, die jedes einzelne Opfer verspürte. So hatte man als Leser unglaubliches Mitleid, besonders vor dem Hintergrund, dass man wusste, dass es eine aussichtslose Situation war.
Spannung:
Größenteils bin ich zufrieden mit dem gestalteten Spannungsbogen. Wie auch schon zuvor beschrieben, fiel es mir gerade zum Schluss hin sehr schwer, das Buch wegzulegen, ich wollte immer wissen, wie es weiter geht, welche neuen Erkenntnisse es geben wird und welche Täter in Frage kommen. Dass man gleich zu Beginn mit Zoey konfrontiert wird, trägt deutlich dazu bei. Es gibt kein langweiliges (und meist auch unnötiges) Vorgeplänkel, man steigt direkt in die Geschehnisse ein. Trotzdem bin ich der Meinung, dass dieser Spannungsbogen gerade bei der Persönlichkeitsdarstellung von Ava stark nachgelassen hat. Natürlich ist es für mich als Helen - Fields - Neuling, wichtig, die Charaktere kennenzulernen, doch die positiven Eigenschaften Avas müssen aus meiner Sicht nicht bei jeder Besprechung und jedem Gedankengang betont werden. Dies empfand ich zunehmend als Stimmungskiller.
Charaktere:
Gut gelungen finde ich die abwechslungsreichen Charaktere und Persönlichkeiten, die "Die perfekte Sünde" zu bieten hat. Zum einen haben wir Ava Turner, die für ihren Job lebt und eine sehr starke Moral hat, unter der sie zunehmend leidet, da diese sie in Kombination mit Vorschriften und Befehlen oft in Bedrängnis bringt. Trotzdem ist sie ein sympathischer Charakter, dessen Gedanken man gerne mitverfolgt. Auch auf Luc Callanach treffen diese Charakterzüge zu, was natürlich zu einer deutlich engeren Verbindung zwischen ihm und Ava führt. Trotzdem habe ich die Hoffnung auf eine Geschichte, in die sich keine schwierigen Beziehungen oder Romanzen einschleichen, noch nicht aufgegeben. Unter diesem Aspekt hat mich Overbeck doch sehr überrascht. Ihre kalte, forsche und abweisende Art ist sehr abstoßend und höchstwahrscheinlich auch so gewollt, doch dass gerade sie sich auf eine Affäre am Arbeitsplatz einlässt, habe ich beim besten Willen nicht erwartet. Zum Schluss werden aber auch noch andere Qualitäten Overbecks deutlich, welche sie fast schon freundlich erscheinen lassen.
Im Allgemeinen finde ich auch die Figuren der Opfer und ihre persönlchen Leidensgeschichten sehr gut durchdacht und auch entsprechend an den Leser vermittelt. Sogar die kranken und irrationalen Gedankenzüge von Rachel werden dem Leser nähergebracht, was aber nicht zu Mitleid führt, sie aber zu einer Figur machen, deren Hintergrundgeschichte ebenfalls interessant ist. Zum Glück wurden ihre Motive aufgedeckt, leider sie aber nicht gefasst.
Auch die Charaktere der Internatsschüler wurden sehr variationsreich dargestellt. Obwohl die Strafe für ihre Taten sicher viel zu gering ausgefallen sind, war ich als Leser doch zufrieden, dass sich Olivers Gewissen gemeldet hat und die Jungs letztlich dennoch bestraft wurden
Handlung:
Für mich war die Handlung stets gut durchdacht und schlüssig aufgebaut. Trotzdem ist es erschreckend, dass Rachel anderen Menschen solch grausame Dinge angetan hat und dies auch noch mit der Religion zu begründen versuchte. Während der Darstellung der Gefangenschaften hat mir gut gefallen, dass je mehr die Polizei über den Fall wusste, auch die Erzählsequenz der Opfer verlängert und detaillierter wurde. Die Einblicke in ihre Gedanken und die Polizeiarbeit waren fest miteinander verbunden, was ich als sehr gelungen empfinde.
Auch der zweite Fall war emotional sehr fesselnd. Die Herangehensweise an die Internatsschüler war spannend zu beobachten, Abneigung und Genervtheit gegenüber dem überheblichen Noah Alby - Croft wurden gezielt hervorgerufen. Somit stand gerade er im starken Kontrast zu Ava und auch Salter.
Auch das Ende hat mich sehr überzeugt, obwohl Rachel nicht gefasst werden konnte. Ich finde es sehr gut, dass Salter Tansy adoptieren konnte und das Baby nicht einfach nur ein kleiner Teil der Gesamthandlung war, der nach dem Tod des verbindenden Elements, die Mutter Lorna, "vergessen" wird. So gab es größtenteils ein Happy End, ohne dass man den Spaß und die Vorfreude auf eine Fortsetzung verliert.