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Veröffentlicht am 07.03.2018

Spannend und beängstigend - Zukunftsthriller mit Schmunzeleffekt

Hologrammatica
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„Hologrammatica“, der neue Thriller von Tom Hillembrand ist so ganz anders als die kulinarischen Krimis mit Xavier Kieffer die ich bisher von diesem Autor gelesen habe.
Das Buch spielt im Jahre 2088, der ...

„Hologrammatica“, der neue Thriller von Tom Hillembrand ist so ganz anders als die kulinarischen Krimis mit Xavier Kieffer die ich bisher von diesem Autor gelesen habe.
Das Buch spielt im Jahre 2088, der Klimawandel ist fortgeschritten, einige Regionen wie z., B. Australien oder Afrika sind auf Grund steigender Temperaturen nicht mehr bewohnbar.
Auch Europa hat einen starken Rückgang an Bevölkerung zu verzeichnen. Dadurch stehen viele Gebäude leer und die Mieten sind wieder erschwinglich.
Es hat eine Völkerwanderung eingesetzt, eine beliebte Region ist Sibirien.
Tom Hillenbrand hat hier eine Welt der Zukunft erschaffen.
Man braucht keine Brille mehr um Hollogramme zu sehen, im Gegenteil, man braucht die Brille um hinter die Hollogramme zu sehen, um die reale Welt zu sehen.
Alles ist mehr Schein als Sein. Ist ein Haus renovierungsbedürftig wird etwas Holotextur aufgetragen und schon erscheint es in neuem Glanz. Selbst der Eifelturm in Paris, der vor Jahren von Terroristen in die Luft gesprengt wurde ist heute nur ein Hologramm. Dafür aber größer und prächtiger als es der echte je war.
Es gibt sogar die Möglichkeit sein Gehirn zu scannen und die Daten in ein künstlich geschaffenes Gehirn zu laden und sich dieses einsetzten zu lassen.
Mit dieser künstlichen Intelligenz kann man die Gefäße (künstliche Körper) wechseln indem man einfach seine Daten überträgt. Man weiß also nie wen man wirklich vor sich hat, was ich sehr beängstigend finde.
Tom Hillenbrand versteht es dem Leser seine Welt der Zukunft real erscheinen zu lassen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es die vom Autor erfundenen Möglichleiten einmal gibt.
Aber möchte ich in einer solchen Welt leben? Zum Glück wird sich mir die Frage nicht stellen den das Jahr 2088 werde ich nicht erleben.
Natürlich geht es in diesem Buch nicht nur um die virtuelle Welt, die Computerspezialistin Juliette Perotte wird vermisst und der Privatermittler Galahad Singh bekommt den Auftrag sie zu finden.
„Hologrammatica“ entführt den Leser in eine Welt der Zukunft, es ist kein leichtes Buch, es erfordert die volle Aufmerksamkeit und einige Zeit zum Lesen.
Aber es lohnt sich und das Buch verdient die volle Aufmerksamkeit und die Zeit die man dafür braucht.

Veröffentlicht am 15.02.2018

Spannender Psychothriller

Böse Schwestern
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Nach ihrem letzten Fall hatte die Kriminalreporterin Ellen Tamm einen psychischen Zusammenbruch.
Da sie nicht alleine bleiben soll, fährt sie nach langer Zeit wieder in ihre Heimat wo vor 20 Jahren ihre ...

Nach ihrem letzten Fall hatte die Kriminalreporterin Ellen Tamm einen psychischen Zusammenbruch.
Da sie nicht alleine bleiben soll, fährt sie nach langer Zeit wieder in ihre Heimat wo vor 20 Jahren ihre Zwillingsschwester ertrunken ist.
Immer noch wird Ellen von Schuldgefühlen geplagt obwohl sie kaum eine Erinnerung an den Vorfall hat.
Als kurz nach ihrer Ankunft eine Frau tot aufgefunden wird möchte sie darüber berichten und die Identität der Frau aufklären.

„Böse Schwestern“ ist das zweite Buch der schwedischen Autorin Mikaela Bley.
Ihr Debüt „Glücksmädchen“ hatte so gute Kritiken, dass ich mich dazu entschlossen habe das zweite Buch zu lesen.
Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen, was daran gelegen haben mag, dass ich „Glücksmädchen“ nicht gelesen habe. Ellen habe ich nicht verstanden, ich fand sie sehr exzentrisch. Doch als ich sie im Laufe des Buches näher kennenlernte verstand ich sie auch besser. Am Ende mochte ich sie richtig gerne leiden.
Der Tod ihrer Zwillingsschwester plagt Ellen noch sehr, vor allem weil sie sich kaum an die Geschehnisse erinnern kann. Sie weiß nur, dass ihre Schwester verschwunden war und sie den Eltern nichts gesagt hat. Dann wurde die Schwester tot im See gefunden.
Nach langer Zeit besucht sie ihre Mutter auf dem Gutshof.
Die Mutter ist etwas sonderbar, scheint manchmal in einer anderen Welt zu leben.
Sie trauert natürlich auch immer noch um die verlorene Tochter.
Man spürt aber schon, dass sie sich Sorgen um Ellen macht. Sie schickt sie zu einem Psychologen, wo Ellen sehr ungerne hingeht, zumindest am Anfang.
Kurz nach Ellens Ankunft wird eine tote Frau gefunden, Ellen überzeugt ihren Chef, auch wenn sie krank ist darüber zu berichten.
Die Polizei kommt bei den Ermittlungen nur langsam voran. Ellen versucht Kontakt mir den Bewohnern herzustellen und langsam kommen Zusammenhänge ans Licht von denen niemand etwas geahnt hatte.
„Böse Schwestern“ ist ein recht spannender Psychothriller in dem es zum einen um den Mord an der Frau geht, bei dem Ellen versucht die Hintergründe aufzudecken aber zum anderen auch um den Tod der Zwillingsschwester. Langsam kommt bei Ellen die Erinnerung zurück.
„Böse Schwestern“ ist ein Buch das ich sehr empfehlen kann auch wenn ich rate „Glücksmädchen“ vorher zu lesen.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Ostfriesenkrimi mit Schmunzeleffekt

Deichfürst
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Auf der Baustelle des Emssperrwerks wird in einer Kiste eine Leiche gefunden.
Von der Lokalreporterin Gertrud Boekhoff bekommt Kommissar Stephan Möllenkamp den Tipp, dass es sich bei dem Toten um den reichen ...

Auf der Baustelle des Emssperrwerks wird in einer Kiste eine Leiche gefunden.
Von der Lokalreporterin Gertrud Boekhoff bekommt Kommissar Stephan Möllenkamp den Tipp, dass es sich bei dem Toten um den reichen Bauer Tadeus de Vries handeln könnte. Es stellt sich dann auch tatsächlich heraus, dass es sich bei dem Toten um den Bauer de Vries handelt.
Verdächtige gibt es viele, da der Bauer keine Freunde, dafür so ziemlich jeden als Feind hatte was die Ermittlung nicht gerade einfach macht.
Deichfürst ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe von Heike van Hoorn. Der Krimi ist in Ostfriesland angesiedelt, die Autorin beschreibt die Landschaft und das raue Klima sehr visuell, man bekommt richtig Lust den nächsten Urlaub an der Nordsee zu verbringen.
Stephan Möllenkamp und seine Frau Meike sind erst vor kurzer Zeit wieder in die Heimat von Meike gezogen. Er hat eine Stelle als Hauptkommissar bei der Kripo in Leer und sie eine Anstellung als Lehrerin an einem Gymnasium bekommen angenommen
Das Paar ist glücklich verheiratet auch wenn es immer wieder zu kleinen, lustigen Kabbeleien kommt und es manchmal so aussieht als ob Stephan resigniert, da er weiß das er sich doch dem Willen seiner Frau fügen muss.
Stephan Möllenkamp versammelt ein großen Team um sich, hier sind nicht nur zwei Ermittler am Werk die den Fall im Alleingang lösen.
Allerdings ist das Team keine Einheit, es kommt immer wieder zu Spannungen und Rangeleien im Team was ich nicht so gut fand. Ich denke bei den Ermittlungen wo sich jeder auf jeden verlassen muss hat das nichts zu suchen.
Aber Stephan hat das Team ja neu übernommen und wird im Laufe der Zeit hier schon Ordnung schaffen.
Die Lokalreporterin Gertrud Boekhoff ist eine resolute und trinkfeste Frau. Sie hat schon lange die Hoffnung aufgegeben, dass sich ein Mann für sie interessieren würde, was vielleicht an ihren 85 Kilo die sie auf die Waage bringt liegen mag. So macht sie auf Kumpel, geht abends gerne in ihre Stammkneipe und schreibt für das Blattje, wie man die Lokalzeitung hier liebevoll nennt.
Bei den Ermittlungen kommt sie Stephan Möllenkamp das ein oder andere Mal in die Quere, wobei sie sich auch manchen Ärger einhandelt.
Die Story spielt im Jahre 1999, das Emsspeerwerk, das nicht nur dem Küstenschutz dienen soll sondern auch der Meyer Werft in Papenburg das Überführen großer Kreuzfahrtschiffe erleichtern soll wird gebaut.
Hier gibt es natürlich viele Gegner die mit den Befürwortern im Streit liegen. De Vries gehörte zu den Befürwortern. Ist der Täter also bei den Gegnern zu suchen? Aber auch sonst hat sich der Bauer mit Landspekulation viele Feinde gemacht. Auch gibt es Gerüchte über eine Vergewaltigung. Ist der Täter in seinem Umfeld zu suchen? Dann gibt es noch einen zweiten Erzählstrang der zurück ins Jahr 1946 führt. De Vries war ein eingeschworener SS Mann gewesen. Jetzt zurück auf dem Hof behandelt er seine Knechte und Mägde wie das letzte Pack. Auch vor Vergewaltigung und Mord macht er nicht halt. Ist der Täter in der Vergangenheit von de Vries zu suchen?
All diese Fragen muss sich der Hauptkommissar stellen, so ist es kein Wunder, dass die Ermittlungen nur langsam voranschreiten und es viele Verdächtige gibt.
Die Spannung wir von Anfang bis Ende aufrechterhalten aber auch der Humor fehlt nicht. Ich habe bei kleinen Anekdoten immer wieder schmunzeln müssen.
Gerne würde ich mehr von Kommissar Stephan Möllenkamp und der Lokalreporterin Gertrud Boekhoff lesen.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Aktuell und beängstigend

In eisiger Nacht
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In London Chinatown wird ein Kühllaster entdeckt. Darin befinden sich 12 junge Frauen.
11 davon sind erfroren, eine junge Frau ist noch am Leben stirbt aber schon bald nach ihrem Auffinden. Im Führerhaus ...

In London Chinatown wird ein Kühllaster entdeckt. Darin befinden sich 12 junge Frauen.
11 davon sind erfroren, eine junge Frau ist noch am Leben stirbt aber schon bald nach ihrem Auffinden. Im Führerhaus des Kühllasters befinden sich 13 Pässe von Frauen, was bedeutet eine Frau konnte sich retten, sie fuhr dem Anschein nach im Führerhaus beim Fahrer mit.
Detective Max Wolfe und sein Team übernehmen die Ermittlungen.
Die Suche nach dem Schleuserring führt sie bis nach Dünkirchen in Frankreich wo sie ein Lager entdecken in dem schlimme Zustände herrschen.
In eisiger Nacht ist das 4. Buch der Krimireihe um den Ermittler Max Wolfe von Tony Parsons.
Die vorherigen Bücher habe ich noch nicht gelesen, dass war aber für das Verständnis auch nicht notwendig.
Erzählt wird das Buch aus der Sicht von Max Wolfe, es gibt keine weiteren Handlungsstrände, keine anderen Schauplätze. Der Leser ist immer auf dem gleichen Wissensstand wie Max Wolfe.
Auch wird wenig vom Privatleben der Ermittler erzählt. Man weiß nur, dass Max mit seiner Tochter alleine lebt. Eine Haushälterin beschäftigt und einen Hund hat, der Sohn von DCI Whitestone seit einem Unfall blind ist und Edie ihre Mutter versorgt.
Am Anfang musste ich mich an den Schreibstil gewöhnen, was aber recht schnell ging. Danach konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Es behandelt ein leider aktuelles Thema. Flüchtlinge werden in ihrer Not ausgenutzt, sie werden für viel Geld illegal ins Land geschleust, oft überleben sie das nicht.
So führt das Buch bei der Suche nach dem Fahrer des Kühllasters auch in ein Lager in Dünkirchen wo mich die Zustände doch ziemlich erschreckt haben.
Das Ermittlerteam ist sehr engagiert und mir auch gleich sympathisch bis auf die Vorgesetzte von Max, DCI Whitestone.
Sie ist eine sehr harte Frau und geht für den Erfolg ihrer Ermittlungen über Leichen.
Selbst Max kann ihre Entscheidungen nicht immer nachvollziehen.
Ich weiß nicht ob der Unfall ihres Sohnes sie so hart hat werden lassen oder ob sie schon immer so war.
Vielleicht erfährt man das aus den vorherigen Büchern.
In eisiger Nacht ist ein spannender Kriminalroman den man unabhängig der Krimireihe lesen kann aber ich finde es immer sehr schön wenn man eine Reihe von Anfang an kennt, so werde ich jetzt auch die ersten 3 Bücher lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 17.01.2018

Historischer Krimi mit Spannung

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Januar 1947; der Alteisen- und Schrotthändler Jupp Küppers wird tot aufgefunden, erschlagen. Bei der Untersuchung entdeckt die Polizei ein großes Lager mit Schmuggelware die Jupp Küppers auf dem Schwarzmarkt ...

Januar 1947; der Alteisen- und Schrotthändler Jupp Küppers wird tot aufgefunden, erschlagen. Bei der Untersuchung entdeckt die Polizei ein großes Lager mit Schmuggelware die Jupp Küppers auf dem Schwarzmarkt verkauft. Das Meiste davon stammt aus dem Besitz der britischen Besatzung. Lieutenant Richard Davis von der Royal Military Police übernimmt die Ermittlung.
Ein sechs Jahre alter Junge hat vermutlich die Tat gesehen, er steht unter Schock und spricht mit niemanden. Polizeiassistentenanwärterin Friederike Matthée wird Davis zur Seite gestellt und soll einen Zugang zu dem Jungen finden.
„Echo der Toten“ ist der erste Kriminalroman der Autorin Beate Sauer die durch ihre Historischen Romane schon Bekanntheit erlangt hat. Natürlich spielt der Krimi nicht in der Gegenwart sondern im Jahr 1947 in Köln und in der Eifel.
Die Zeit nach dem Krieg als alles noch in Schutt und Asche lag und die Menschen kaum genug zum Essen hatten um zu überleben wird hier sehr deutlich geschildert.
Polizeiassistentenanwärterin Friederike Matthée eine der Hauptpersonen in diesem Buch ist mir gleich ans Herz gewachsen. Sie hat Angst um ihren Job bei der weiblichen Polizei. Sie rechnet damit, dass ihre Vorgesetzte sie entlässt. Nur wo soll sie dann hin, den mit der Arbeit würde sie auch ihr Zimmer verlieren wo sie mit ihrer Mutter lebt.
Die Arbeit bei der Polizei hat sie nur angenommen um aus dem Lager raus zu kommen in dem sie seit ihrer Flucht aus Ostpreußen lebte. Mit dem Verdienst versucht sie ihre Mutter und sich über Wasser zu halten. Die Mutter ist psychisch krank. Der Leser merkt schnell, dass die Mutter entweder den Verlust ihres Zuhauses nicht verkraften kann oder auf der Flucht schlimmes erlebt hat. Auch Friederike versucht etwas zu vergessen. Oft kommen alte Erinnerungen hoch die aber erst am Ende des Buches Klarheit verschaffen.
Als sie den Auftrag bekommt Lieutenant Richard Davis bei seinen Ermittlungen zur Seite zu stehen sieht sie eine neue Chance die sie nutzen will.
Lieutenant Richard Davis ist am Anfang schwer einzuschätzen. Mal ist er sehr distanziert und dann wieder einfühlsam und nett.
Auch er hat ein Problem mit seiner Vergangenheit. Immer wieder kommen Erinnerungen in ihm hoch die ihn oft wütend machen. Auch hier erfährt der Leser die Hintergründe erst am Ende des Buches.
In diesem Buch wird deutlich, wie ich es auch von Erzählungen meiner Mutter oft gehört habe, dass es während der Nazizeit Menschen gab die den Juden geholfen haben. Aber auch Menschen die einfach weggeschaut haben oder ihre jüdischen Freunde oder Nachbarn einfach nicht mehr gekannt haben. Dies geschah meist aus Angst und zum Selbstschutz. Und dann gab es noch die Menschen die Juden denunziert haben und noch schlimmeres. Auch nach Kriegsende gibt es immer noch „Judenhasser“. All das wird dem Leser deutlich vor Augen geführt und einmal mehr wird einem bewusst in welch einer guten Zeit wir leben dürfen.
„Echo der Toten“ ist ein Buch das wirklich lesenswert ist.
Es ist ein Buch das die Vergangenheit unseres Landes behandelt. Man muss nicht unbedingt ein Fan von Kriminalromanen sein um es zu lesen.