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Veröffentlicht am 07.07.2021

Sommer, Strand und Pferde

Die Pferde von Eldenau - Galopp durch die Brandung
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Liebe Daffy,

heute erreicht dich mein Brief zum zweiten Teil der Reihe „Die Pferde von Eldenau“. Theresa Czernys „Galopp durch die Brandung“ erschien bereits 2019 bei Magellan und ist als Hardcover erhältlich. ...

Liebe Daffy,

heute erreicht dich mein Brief zum zweiten Teil der Reihe „Die Pferde von Eldenau“. Theresa Czernys „Galopp durch die Brandung“ erschien bereits 2019 bei Magellan und ist als Hardcover erhältlich. Das Cover sieht wieder einmal umwerfend aus, fügt sich großartig in die Reihe ein und bildet so einen wunderschönen Blickfang in meinem Bücherregal. Doch worum geht es?

Inhalt
Nachdem sich die Ereignisse überschlagen haben, ist Jannis' Stute Dari stark belastet. Da er sie momentan nicht reiten kann und auch nur ganz langsam Vertrauensübungen mit ihr machen darf, hilft er Frida, sich auf das große Strandrennen vorzubereiten.
Frida lebt für dieses Rennen und natürlich für die Repräsentation des elterlichen Reiterhofs. Doch dann passiert ein Reitunfall, bei dem ein Mädchen schwer verletzt wird. Nachfolgend startet eine Hetzjagd gegen die Pferde von Eldenau und Frida muss mit der Hilfe ihrer Freunde und Freundinnen zeigen, dass die Pferde alles andere als gefährlich sind.

Schreibstil
Theresa Czernys Schreibstil überrascht mich immer wieder. Innerhalb des Genres empfinde ich ihren Stil als einen der erwachsenen Schreibstile, wobei es zu keinem Zeitpunkt kompliziert oder abgehoben wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass geübte Lesende der Zielgruppe durch die 300 Seiten kommen werden und jede Menge Neues entdecken. Hier beweist Theresa Czenry nämlich ein großartiges Geschick, Wissen in einer aufregenden Handlung einzubauen, sodass große und kleine Pferdefans stets dazu lernen können.

Geschichte
In diesem Teil erleben wir Frida und Jannis mehr und mehr zu einem Team werdend. Natürlich haben sie weiterhin ihre unterschiedlichen Ansichten und Vorlieben, was den Reitsport angeht. Doch die Geschehnisse im vorherigen Buch haben den beiden einen gemeinsamen Strang gegeben, an dem sie ziehen können. Dass sich langsam, aber sicher eine Romanze zwischen den beiden entwickelt ist da ganz sicher mit „dran Schuld“. Ich fand es einfach nur zauberhaft, mitzuerleben wie sie sich ihrer Gefühle immer bewusster werden.
Auch die große Anzahl an Nebenfiguren macht aus der Geschichte eine runde Sache und lässt Eldeneau zu einem Zuhause werden. Es gefällt mir super gut, dass wir die beiden Hauptfiguren in ständig wechselnden Personengruppen kennen lernen dürfen und der Fokus nicht rein auf Fridas und Jannis' Beziehung liegt wie es in anderen Kinder- und Jugendbüchern leider oftmals der Fall ist, sobald sich die Verliebtheit einstellt. Fridas beste Freundin und Jannis' bester Freund nehmen einen großen Anteil an der Entwicklung der Geschichte. Zusätzlich dazu stimmt hier einfach die Dynamik zwischen Familienmitgliedern, Bekannten und Freund*innen.

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, Theresa Czenrys Bücher sind für mich mit die besten, die das Pferdebuchgenre zu bieten hat. Ich hoffe, damit konnte ich dich ein bisschen neugierig auf diese Welt machen und zum Reinschnuppern anregen.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Großartiges Pferdebuch

Die Pferde von Eldenau - Wiehern im Wald
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Liebe Daffy,

in diesem Brief berichte ich dir vom vierten Teil der „Die Pferde von Eldenau“-Reihe von Theresa Czerny. „Wiehern im Wald“ ist 2020 bei Magellan erschienen und bildet momentan den Abschluss ...

Liebe Daffy,

in diesem Brief berichte ich dir vom vierten Teil der „Die Pferde von Eldenau“-Reihe von Theresa Czerny. „Wiehern im Wald“ ist 2020 bei Magellan erschienen und bildet momentan den Abschluss der Reihe – wobei ich stark hoffe, dass wir noch viel mehr Zeit auf Eldenau verbringen dürfen. Aber nun zu dieser Geschichte, los geht’s.

Inhalt
Während Jannis eingeladen wird, Teil einer Jugendreitturniergruppe zu werden und dafür viel auf Trainingsreisen gehen darf, entdeckt Frida ein Geisterpferd. Kann sie herausfinden, was das für ein Pferd ist und woher es stammt? Und was hat es mit den rätselhaften Pferdiebstählen auf sich, die Pferdebesitzer*innen im In- und Ausland auf Trab halten?

Schreibstil
Wie ich schon in meinen vorherigen Rezensionen zu dieser Reihe geschrieben habe, gefällt mir Theresa Czernys Stil einfach nur gut. Wir erleben ihre Geschichte stets aus wechselnder Perspektive von Jannis und Frida. Auch wenn ich es schon mehrfach angesprochen habe: Es ist für mich die größte Freude, dass wir hier ein Pferdebuch in der Hand halten, bei dem wir eine männliche Sichtweise erleben dürfen. Das ist in diesem Genre nicht selbstverständlich und macht die Reihe für mich zu einem absoluten Highlight.
Außerdem wird das Identifikationspotenzial noch zusätzlich gesteigert, indem Frida und Jannis unterschiedliche Zugänge zum Reitsport haben. Frida ist passionierte Freizeitreiterin und betreibt leidenschaftlich Horsemanship. Jannis hat in frühester Kindheit mit dem Springreiten angefangen und genießt den Wettbewerb. Zu Beginn der Reihe haben beide ihren jeweiligen Standpunkt sehr deutlich gemacht und waren nur ungern offen für Neues. Mittlerweile haben sie die unterschiedlichen Ansichten als neue Möglichkeit begriffen, was Theresa Czerny hervorragend dazustellen weiß. Es macht riesige Freude, Frida dabei zuzuschauen wie sie Jannis' Pferde reiten darf und feststellt, dass sie von ihnen viel lernen kann. Genauso genieße ich die Momente, in denen Jannis mit seiner Stute eine Bodenarbeitseinheit macht und wir die besondere Verbindung zwischen Reiter und Pferd zu spüren bekommen.

Geschichte
In dieser Geschichte wird wieder einmal ein Thema angesprochen, das von äußerster Wichtigkeit ist. Um den Spaß und die Spannung nicht vorweg zu nehmen, möchte ich gar nicht näher darauf eingehen. Ich denke jedoch, dass vor allem jüngere Lesende noch nie etwas von dieser Thematik gehört haben und auch die großen Spannungsmomente gruselig finden könnten. Zum gemeinsamen Lesen mit den Kindern ist diese Geschichte allerdings prädestiniert und lädt ganz sicher zu interessanten Gesprächen und Recherche ein. Es ist also eine große Empfehlung für jede Altersgruppe.

Außerdem schafft Theresa Czerny es wieder einmal, Tiefgang und Emotionen in ihre Geschichte zu bringen. Besonders das Thema der Freundschaft und des Traumas (Anmerkung: Hierbei handelt es sich um die Fortsetzung der Handlung aus Band 3 : „Donnernde Hufe“) werden sensibel und meiner Meinung nach ausgezeichnet dargestellt.
Zusätzlich zu der Aufarbeitung bereits bestehender Problematiken und Beziehungen, lernen wir einige neue Charaktere kennen. Sowohl Frida, als auch Jannis machen neue Bekanntschaften und bewegen sich somit in ganz neuen Kreisen. Diese Entwicklung hat mir richtig gut gefallen und zeigt wieder einmal, wie gut Theresa Czerny es versteht, ihre Figuren wachsen zu lassen. Außerdem lernen wir nicht nur Figuren kennen, sondern auch neue Settings. Dieses Buch spielt nicht nur an den uns bekannten Orten rund um Eldenau, sondern nimmt uns mit nach Polen. Jannis und Frida sind nun also in einer Art temporären Fernbeziehung und wir begleiten die beiden bei ihrem jeweiligen Alltag. Abenteuer, Spannung, neue Erlebnisse, sich ausprobieren, aber auch Ängste, Sorgen und das aufrechterhalten von Vertrauen sind nur einige Punkte, die in dieser Geschichte erlebbar gemacht werden. Rundherum also eine absolut dichte Erzählung, die vieles einzubringen weiß und uns das Gefühl vermittelt, die Figuren nur noch näher kennen lernen zu dürfen.

Wie ich oben bereits angesprochen habe, ist dieses Buch momentan das Letzte der Reihe. Doch die Geschichte bietet so unendlich viel Potenzial, weiter erzählt zu werden, dass ich nun gespannt auf einen Nachfolger warten werde.
Bis dahin kann ich dir alle vier Teile der Reihe wärmstens empfehlen. Sie lassen sich in beliebiger Reihenfolge lesen, da die Grundgeschichten in sich abgeschlossen sind. Dennoch würde ich empfehlen, dass du dir den ersten Teil schnappst und damit loslegst. Zum einen habe ich das Gefühl, Theresa Czerny steigert sich mit jedem Buch immens und man versteht auch kleinste Andeutungen von bisherigen Ereignissen, was aus dem Lesen eine runde Sache macht.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Sie mussten nach links gehen

Sie mussten nach links gehen
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Liebe Daffy,

heute erreicht dich ein Brief über ein ganz besonderes Buch. Hierbei handelt es sich um Monica Hesses „Sie mussten nach links gehen“ (Original: „They Went Left“, 2020), das 2020 bei cbj erschienen ...

Liebe Daffy,

heute erreicht dich ein Brief über ein ganz besonderes Buch. Hierbei handelt es sich um Monica Hesses „Sie mussten nach links gehen“ (Original: „They Went Left“, 2020), das 2020 bei cbj erschienen ist. Die deutsche Übersetzung stammt von Cornelia Stoll.

Nachdem ich „Das Mädchen im blauen Mantel“ von der Autorin gelesen hatte, habe ich händeringend auf ein neues Buch gewartet. Monica Hesse versteht es, ganz besondere Geschichten in der Zeit des zweiten Weltkriegs anzusiedeln. Ihre Recherchen scheinen ausgesprochen umfangreich zu sein, was ihre Erzählung sehr dicht und emotional packend macht. Auf Grundlage wahrer Begebenheiten schafft sie fiktive Geschichten, die mir sehr nahe gehen und im Gedächtnis bleiben.

Inhalt
Das KZ Groß-Rosen wurde von den Alliierten befreit und der Krieg scheint zu Ende zu sein. Doch ein schreckliches Ereignis ist nicht beendet, nur weil es die Behauptung gibt, der Krieg sei vorbei. Zofia steht nach der Entlassung aus dem Krankenhaus vor dem Nichts. Ihre Familie hat sie bei der Ankunft im KZ verloren, da sie nach links – zu den Gaskammern – gehen mussten. Einzig ihren Bruder Abek kann sie nun suchen und so begibt sie sich auf die verzweifelte Suche nach ihm und einem Leben nach dem Krieg.

Handlung
Aufgrund meiner schulischen und akademischen Ausbildung habe ich mich schon vielfältig mit der Zeit des zweiten Weltkriegs beschäftigt. Dennoch habe ich noch nicht viele Bücher in Händen gehalten, die sich mit der Zeit unmittelbar nach Kriegsende befassen. Dieses Buch hat mir gezeigt, welche Wichtigkeit die Aufarbeitung dieser Zeit hat und wie wenig wir darüber beispielsweise in der Schule lernen.
Monica Hesse entwickelt hier eine hoch emotionale Geschichte, wie sie so oder so ähnlich ganz sicher stattgefunden haben kann. Zofia steht stellvertretend für unendlich viele Menschen, die ihre Familien, Freund*innen und ihr Zuhause verloren haben. Es gab kein Zurück zu einer bisher bekannten Normalität. Obwohl der Krieg als Beendet erklärt wurde, erlebt Zofia ein ständiges Gefühl der Unsicherheit, der Bedrohung und hat unendliche Zukunftsängste. Monica Hesse gelingt es, ihre Figuren vielschichtig zu gestalten, die Zeit greifbar zu zeichnen und jede Seite mit Emotionen zu füllen.

Figuren
Monica Hesse beschreibt in ihrem Nachwort einen kleinen Teil ihrer Recherche. Wie oben bereits erwähnt, schuf sie eine fiktive Geschichte, die jedoch auf wahren Begebenheiten beruht. Die ihr zugänglichen Biografien von Opfern des Holocaust haben in die Entwicklung der Figuren Einzug erhalten, weshalb ich dem Buch eine hohe Glaubwürdigkeit zuschreiben möchte. Ich empfinde ihre Arbeit als respektvollen Umgang mit dem Thema und als einen wichtigen Beitrag, damit wir lernen und besser verstehen können.
Zofia ist zum Zeitpunkt der Erzählung achtzehn Jahre alt. Sie gehört zu denen, die bei der Befreiung des KZ Groß-Rosen am Leben waren und nach dem Krankenhausaufenthalt zurück ins freie Leben finden musste. Wie schwer es für sie und die anderen Opfer gewesen sein muss, kann ich aufgrund des Buches nur erahnen. Die Gräueltaten, die die Menschen durchleben mussten sind unvorstellbar. Doch Monica Hesses dichte Erzählung lässt uns nachempfinden wie es gewesen sein könnte, indem sie uns Zofia vorstellt. Die junge Frau besitzt eine bewundernswerte Stärke und den Willen, für ihre Zukunft zu kämpfen. Immer wieder erleben wir Rückblicke, wenn sich Zofia an einen Moment im KZ erinnert und erschüttert uns beim Lesen dieser schrecklichen Erlebnisse. Doch die Hoffnung ist genauso zu spüren und wir sind nur allzu bereit, Zofia auf ihrer Suche nach ihrem Bruder bei jedem Schritt zu begleiten.
Auf diesem Weg lernt sie viele andere Überlebende und deren Geschichten kennen. Die Vielfalt der Figuren schafft einen Einblick in unterschiedliche Erlebnisse, Ansichten, Zukunftspläne und Wünsche. Obwohl alle eine unsagbar schreckliche Zeit erlebt haben, sprühen viele der Figuren nur so vor Lebensfreude und Ideen. Die Hilfsbereitschaft, aber auch das Misstrauen kann ganz toll dargestellt werden.

Schreibstil
Monica Hesse hat einen packenden Schreibstil, der mich wieder einmal nicht losgelassen hat. Ich wollte nur einmal in das Buch hineinlesen und hatte es dann innerhalb eines Tages verschlungen. Ich war zu keinem Zeitpunkt nicht emotional involviert. Die Geschichte hat mich zugleich beeindruckt, aber auch stark mitgenommen.
Eine besonders schöne Idee ist die Bezeichnung der Kapitel, da die Überschriften die Geschichte auf vielfältige Art und Weise widerspiegeln.
Ein Kritikpunkt sind sie unfassbar vielen Rechtschreib- und Druckfehler, die die deutsche Fassung hat. Hier sollte der Verlag bei einer Neuauflage dringend nachbessern.

Fazit
Mir bleibt an dieser Stelle nur zu sagen, dass ich dieses Buch allen wärmstens ans Herz legen möchte. Monica Hesse überzeugt mich mit dieser Erzählung wieder einmal vollkommen, sodass ich es kaum erwarten kann, wenn 2022 ihr nächstes Werk auf Deutsch erscheinen wird.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Ein Sommerkrimi

Der tote Rittmeister
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Liebe Daffy,

in diesem Brief berichte ich dir von einem Krimi, den ich gerade erst beendet habe. Hierbei handelt es sich um ein Leseexemplar, das ich via LovelyBooks gewonnen habe und wofür ich mich bei ...

Liebe Daffy,

in diesem Brief berichte ich dir von einem Krimi, den ich gerade erst beendet habe. Hierbei handelt es sich um ein Leseexemplar, das ich via LovelyBooks gewonnen habe und wofür ich mich bei LovelyBooks und dem Verlag herzlich bedanken möchte.
Der Goldmann Verlag hat mir Elsa Dix' „Der tote Rittmeister“ zur Verfügung gestellt, das 2021 erschienen ist.

Inhalt
1913 auf Norderney. Viktoria Berg ist zurück auf der Nordseeinsel, um eine ihrer kranken Schülerinnen im Krankenhaus zu besuchen. Es ist das Jahr des Thronjubiläums des Kaisers, weshalb sich die Insel herausgeputzt hat und einige glanzvolle Veranstaltung geplant wurden. Aus diesem Anlass ist auch Christian Hinrichs auf die Insel gekommen, um für eine Illustrierte darüber zu berichten. Als bei einem Pferderennen ein Rittmeister tot aufgefunden wird, beginnt eine spannende Ermittlung.

Schreibstil
Elsa Dix hat einen flüssigen Schreibstil, der sich gut und zügig lesen lässt. Außerdem webt sie immer wieder norddeutsche Worte in den Text, sodass ein großartiges Lokalkolorit entsteht.
Bei diesem Krimi handelt es sich anscheinend um einen zweiten Teil, wodurch die Figuren Viktoria und Christian anderen Lesenden schon bekannt sein dürften. Dieses Buch war das erste, das ich von der Autorin gelesen habe, ich kann jedoch aus Überzeugung sagen, dass ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, mir fehlten Informationen. Die Auflösung des bereits gelösten Falls des Duos wurde auch nicht verraten, was mich umso neugieriger macht, Elsa Dix' anderes Werk in die Hand zu nehmen.

Figuren
Wir erleben die Geschichte sowohl aus Viktorias, als auch Christians Sicht und bekommen dadurch einen umfassenden Eindruck über die Ermittlungen. Doch auch die unterschiedlichen Stellungen in der Gesellschaft werden so erlebbar gemacht. Bei beiden Figuren handelt es sich um modern denkende Charaktere, die die Gegebenheiten ihrer Zeit hinterfragen. Besonders Viktoria ist ihrer Zeit voraus und empfindet sich selbst als unabhängige, doch unterdrückte Frau. Stets macht sie auf Missstände aufmerksam und kann gute Argumente liefern, warum sie von anderen – besonders den Männern – ernst genommen werden muss und möchte. Es hat mir gut gefallen, ihre Sicht auf das Jahr 1913 kennen lernen zu dürfen.
Christian fühlt sich in der ihm zugeschriebenen Rolle ebenfalls immer wieder unwohl und würde gern anders wahrgenommen werden und andere Chancen bekommen. Einiges, was Viktoria anspricht und wo ich ihr nur zu gern zugestimmt habe, fällt für ihn nicht in den Zuständigkeitsbereich einer Frau.

Krimi
Um die Spannung nicht zu nehmen, möchte ich inhaltlich gar nicht viel zu dem Fall erzählen, sodass du dir selbst ein Bild machen kannst. Ich hatte schon relativ früh drei Verdächtige, bei denen sich tatsächlich eine Person als die richtige Spur erwiesen hat. Hier ist wohl meine Übung mit dem Genre ausschlaggebend, sodass ich die Stränge entwirren konnte. Für ungeübte Krimilesende ist dieser Buch ganz sicher ein toller Einstieg in das Genre. Vor allem, wenn eine Begeisterung für historische Romane vorhanden ist. Die Verknüpfung dieser beiden hat das Buch zu einem super Lesespaß gemacht.

Deine Daisy

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Veröffentlicht am 06.07.2021

Gelungener Abschluss der Trilogie

Royal Horses (3). Kronennacht
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Liebe Daisy,
ich melde mich heute zu Kronennacht, dem finalen Band der Royal Horses Trilogie von Jana Hoch. Dieser ist 2021 bei Arena erschienen und hat, wie auch schon seine Vorgänger, ein zauberschönes ...

Liebe Daisy,
ich melde mich heute zu Kronennacht, dem finalen Band der Royal Horses Trilogie von Jana Hoch. Dieser ist 2021 bei Arena erschienen und hat, wie auch schon seine Vorgänger, ein zauberschönes Cover. Wobei ich auch hier wieder anmerken möchte, dass ich es in Bezug auf die Zielgruppe etwas fehlleitend finde. Ich würde es Leser:innen ab 12 empfehlen, auch wenn das Cover vermutlich schon Jüngere anspricht.

Inhalt
Aber worum geht es überhaupt? Trotz Intrigen und reißerischer Klatschpresse, haben Edward und Greta ihren Weg zueinander gefunden und einen Plan geschmiedet, wie ihre gemeinsame Zukunft aussehen soll. Für den entscheidenden Schachzug müssen die beiden jedoch den richtigen Moment abpassen und bis dahin die perfekte Fassade des englischen Königshauses wahren. Für Greta heißt das, in den Palast zu ziehen und dort Prinzessinnentraining und Edwards Großvater, der sie am liebsten loswerden würde, auszuhalten. Doch anstatt hoher Schuhe und enger Kleider würde sie viel lieber den ganzen Tag in Reitstiefeln mit ihren Pferden trainieren. Einzig der Gedanke, dass nichts davon von Dauer sein wird, trägt sie durch ihren neuen Alltag. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse und ihre Zukunftspläne sind gefährdet. Greta muss sich die Frage stellen: Wie viel ihres Lebens und ihrer Ziele ist sie bereit für Edward aufzugeben?

Schreibstil
Ich hatte in früheren Bänden ja angemerkt, dass mir die Autorin zu viel behauptet, aber nicht richtig erfahrbar macht. Ich habe den Eindruck, dass sich dies im Laufe der Trilogie massiv verbessert hat. Zwar gab es noch immer einige Behauptungen von Dingen, die wir als Leser:innen nicht miterleben durften, aber sie fielen kaum in’s Gewicht, weil wir einen großen Teil der Geschichte mit Greta erlebt haben. Das hat großen Spaß gemacht. Stellenweise fand ich sie noch immer zu reflektiert für eine Erzählung im Präsens, doch auch hier habe ich eine große Verbesserung festgestellt. Es handelt sich um zwei Faktoren, die dafür gesorgt haben, dass ich viel näher an der Protagonistin dran und in den jeweiligen Situationen drinnen war als in vorherigen Bänden. Hut ab für diese Verbesserung!
Ich habe stilistisch nur zwei Kleinigkeiten zu bemängeln. Wie bereits erwähnt, kommt es zu einem Zwischenfall mit negativen Folgen. Sowohl Greta als auch Edward haben daraufhin ein schlechtes Gewissen, weil sie beide zu demselben Schluss kommen, dass sie nämlich Mitschuld daran tragen. Ich verstehe natürlich, woraus sich dieser Gedanke entwickelt. Als Leser:in ist es jedoch immer spannender von Gegenpositionen zu lesen. Hätte in den folgenden 100 Seiten etwa nur eine der Figuren ein schlechtes Gewissen gehabt und die andere nicht, wären sicherlich nochmal spannendere Situationen entstanden. So wie es war, sind die beiden einer Meinung gewesen und mussten nicht mehr richtig darüber sprechen, da Greta genau wusste, was Edward fühlte (und mit dieser Vermutung auch richtig lag). In diesem Zusammenhang hätte ich es zudem besser gefunden, hätte James nicht die Vermutung geäußert, dass Edwards Großvater die Situation ausnützen möchte. Ich glaube, es wäre spannender gewesen, hätte diese Vermutung sich zunehmend von selbst in Gretas Kopf entwickelt. Insbesondere, da sie im Schloss ja mit niemandem darüber sprechen hätte können; so wie es war, habe ich nicht ganz verstanden, warum James, der derart ketzerische Äußerungen tätigt, ihr im großen Finale nicht mehr zur Seite steht. Langer Rede, kurzer Sinn: Für künftige Werke der Autorin wünsche ich mir emotionale Gegenpositionen und eine Protagonistin, die selbst Gedanken entwickelt und aktiver wird.

Was natürlich nicht heißen soll, dass das Buch nicht gut war, bitte versteh mich nicht falsch. Ich bin in Windeseile durch die Geschichte geflogen und bin mir sicher, dass es vielen Pferde- und Royal-begeisterten Leser:innen ab 12 ähnlich gehen wird. Ich würde sogar sagen, dass es der stärkste Band der Trilogie ist. Positiv hervorheben möchte ich zudem die moralische bzw. verantwortungsbewusste Komponente des Buches. Sei es nun in Bezug auf Hausaufgaben, die trotz allem gemacht werden müssen, oder darauf, mit Helm zu reiten. Hier gelingt es Jana Hoch, viele wichtige Botschaften sehr geschickt in die Geschichte einzubauen.

Wenn ich dich neugierig gemacht habe, schau unbedingt mal bei der Reihe vorbei. Ich für meinen Teil werde die Autorin jedenfalls sicherlich im Auge behalten und auch bei ihren künftigen Büchern vorbeischauen.

Deine Daffy

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