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Veröffentlicht am 27.03.2021

Eine eigenwillige Prinzessin, auf der Suche nach einer Freundin

Pandekraska Pampernella
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Pandekraska Pampernella (11 Jahre) ist die weltberühmte Prinzessin von Florin. Als Thronfolgerin sind die Augen der Welt auf sie gerichtet. Sie hat einen Bodyguard, einen Chronisten Don Pluto, eine Patentante, ...

Pandekraska Pampernella (11 Jahre) ist die weltberühmte Prinzessin von Florin. Als Thronfolgerin sind die Augen der Welt auf sie gerichtet. Sie hat einen Bodyguard, einen Chronisten Don Pluto, eine Patentante, die als Professorin für fast jedes Problem eine Lösung hat und eine Stylistin die ihr jeden Tag eine neue aufregende Frisur entwirft. Doch eins hat sie nicht: eine beste Freundin, dafür aber eine ärgste Feindin und die hat geschworen, dass Pandekraska Pampernella eines nie haben wird: eine beste Freundin, es sei denn, sie wäre es selbst. Das ist allerdings Pandekraska Pampernellas größte und einzige Angst und die raubt ihr den Schlaf. Daher beschließt sie, sie mit Hilfe ihres Leibwächters, ihres Chronisten und ihrer Patentante anzugehen. Die Professorin errechnet mittels eines von ihr selbst entwickelten Algorithmus drei geeignete Kandidatinnen, die ebenso einzigartig sind, wie ihre Patentochter: eine mongolische Fürstentochter und Tierschützerin, eine irische Popprinzessin und eine indische Lifestylebloggerin aus bestem Hause. Nun reisen sie zusammen um die Welt, um herauszufinden, welches Mädchen wirklich zu Pandekraska Pampernella passt.
Ich war ja etwas skeptisch, ob mir diese Geschichte nicht zu abgedreht sein würde, aber meine Tochter hat sie wie erwartet von Anfang an geliebt. Die junge Heldin ähnelt ihr auch in gewisser Weise, so hat sie ebenfalls sehr früh beschlossen, keine Windeln zu tragen und es durchgezogen... so wie bei Pandekraska auch. Die eigenwillige Erzählweise liegt ihr, während ich mich erst etwas einhören musste, was mir dank des quirlig, selbstbewussten Vortrags von Franziska Hartmann als Pandekraska Pampernella und Pascal Houdus als sympathisch, engagiertem Chronisten Don Pluto. Ja, denn selbst Don Pluto ist nicht immer und überall dabei gewesen, deswegen erzählt mal Pandekraska selbst, z.B. von ihrer Taufe und wie sie entschied, dass sie dringend einen eigenen Chronisten bräuchte und wie ihre Patentante, die eigentlich gar nicht ihre Patentante werden wollte, bis sie es mitten in der Taufzeremonie dann doch beschloss und diesen Beschluss sofort umsetzte, zur Verblüffung des Papstes... ja, niemand Geringeres hat diese junge Prinzessin getauft und mal Don Pluto. Seinen Schilderungen spürt man seine Zuneigung zu dem jungen Mädchen ohne Freundin deutlich an und so ist auch mir dieses eigenwillige Kind, mit dem ich zunächst fremdelte, ans Herz gewachsen und ich wünschte ihr eine Freundin, statt nur einer Feindin! Anders als ich es zuerst von einem Mädchen mit täglich neuem Styling erwartete, ist Pandekraska Pampernella keine Hohlbirne und so konnte ich ihre Enttäuschungen bei ihrem Projekt gut verstehen. Auch wenn die Kandidatinnen wirklich sehr eigen waren, waren sie doch auch sehr unterhaltsam. Noch immer klingt das schrille „Pandiiiiiii“ in meinem Hörgedächtnis nach und ich muss grinsen. So wurde die zunächst nervigste Kandidatin schlussendlich meine Favoritin.
Die Geschichte ist sehr eigenwillig und gleichzeitig auch sehr kurzweilig, weil sie so anders ist. Man kann einfach nie erahnen, was denn nun als nächstes passiert und wenn einem alle Mittel und Wege offenstehen, dann passiert auch immer was. Das was da passiert regt mal zum Nachdenken und mal zum Lachen an. Die jungen Damen haben bisweilen einiges zu sagen und fassen es auch geschickt in Worte, die nicht nur die junge Heldin der Geschichte zum Nachdenken bringen. So habe ich mich richtig gut mit ihr angefreundet, doch dann kam das Ende und das war so gar nicht, wie von mir erwartet, denn es ist noch nicht alles gut und somit noch nicht das Ende. Das ist tatsächlich so, aber ohne ein Cliffhanger im klassischen Sinne zu sein. Man denkt „nanu, wie? Ich habe doch noch so viele Fragen!“ und tatsächlich wird es früher oder später eine Antwort auf alle noch unbeantworteten Fragen zu dieser ungewöhnlichen Heldin geben und nicht nur, wie die Klatschpresse fragen würde: „Welche Frisur trägt sie als nächstes?“.
Ich persönlich bevorzuge angelsächsische Autoren und diese Geschichte verwendet eine andere Erzähltradition, die schon recht eigenwillig, aber charmant ist. Aber meine Tochter, die sehr auf die skandinavische Erzählweise steht, findet den Stil total klasse und mitreißend. Das noch gepaart mit zwei sich super ergänzenden Sprechern ist ein sofortiger Hinhörer für sie! Ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Drachenstark zwischen zwei Welten!

Silberdrache 1: Silberdrache
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Die junge Sirin bangt um das Leben ihrer alleinerziehenden Mutter, die für eine notwendige Behandlung ins Krankenhaus muss. Vor dem Einschlafen bittet sie sie darum, ihren Drachenstein halten zu dürfen ...

Die junge Sirin bangt um das Leben ihrer alleinerziehenden Mutter, die für eine notwendige Behandlung ins Krankenhaus muss. Vor dem Einschlafen bittet sie sie darum, ihren Drachenstein halten zu dürfen und ihr alles über Drachen zu erzählen und wie es war, als es noch Drachen gab, die mit Menschen befreundet waren und ein Bündnis eingingen. Durch dieses Bündnis wurden Mensch und Drache zu Bundesgenossen und können sich untereinander in der Drachensprache Drachenlied unterhalten.
In einer anderen, raueren Welt leben die verwaisten Geschwister Joss und Allie, die als Dienstboten bei dem reichen, kinderlosen Ehepaar Zoll leben. Joss als Schäfer und Allie als Küchen- und Hausmädchen. Sie leben recht ärmlich und müssen hart arbeiten. Als der benachbarte boshafte Lennix-Clan mit seinem Drachengeschwader mit Kampf-/Jagddrachen, den Raptoren von einem Beutezug eines Geleges von sanften grünen Drachen über den Hof der Zolls hinweg fliegt, verliert der jüngste Raptor ein Ei. Dieses landet bei Joss im Schafsgehege. Als dieser bemerkt was er dort gefunden hat, scheint sich ein Traum von ihm zu erfüllen, ein eigener Drache, mit dem er sich verbünden und auf dem er reiten kann. Was er nicht ahnt: dieser Drache ist einer der für ausgestorben geglaubten Silberdrachen. Drachen die die Fähigkeiten haben, ein Portal in eine andere Welt zu öffnen und zwischen beiden Welten, mit allen, die ihn berühren hin- und her zu wechseln.

Der Auftakt ist sehr spannend, aber auch sehr komplex. Ich weiß nicht ob Angie Sage schon sehr viel Drachenwissen voraussetzt, oder ob einige detaillierte Erklärungen Opfer der Kürzungen wurden. Bereits von Anfang an geht es um Drachen und ihre Bundesgenossen, da hätte ich mir eine genauere Einführung gewünscht. Trotz dieser Kürzungen ist dieser Auftaktband jedoch ganz klar vom Worldbuilding geprägt, dass es ermöglicht, in diese fremde Welt einzutauchen. Dadurch wird noch nicht das volle Tempo und das Potenzial der Reihe entfaltet. Aber wird sind auch bekennende Fans von zweiten Bänden, da in den ersten Bänden immer das ganze Drumherum geklärt wird. Weil die Geschichte so komplex ist und es kein Personenverzeichnis gibt, ist man anfangs vielleicht etwas überfordert, es lohnt sich daher umso mehr, dieses Hörbuch mehrmals zu hören, um noch tiefer in diese Welten einzudringen. Die Komplexität fordert das Hörverstehen schon heraus und beim Lesen werden einem sicherlich mehr Details auf Anhieb hängen bleiben. Doch eher hört man ein Hörbuch schnell noch mal nebenher zur Auffrischung, als dass man ein Buch noch einmal liest, ehe man mit Band 2 beginnt. Band 2 „Silberdrache – Das Geheimnis der Drachenkönigin“ ist bereits erschienen, doch nunmehr von einer anderen Autorin Jessica Khoury.

Sowohl die Drachen- als auch Menschenhelden sind männlich und weiblich und eigenen sich daher super als Identifikationsfiguren für Jungen und Mädchen. Was ich sehr ungewöhnlich finde ist, dass alle Kinder-/Jugendlichen unter sehr rauen Bedingungen aufwachsen. Sirin wächst in einfachen Verhältnissen, aber voller Liebe durch ihre Mutter auf. Ihre beste Freundin wohnt ganz in der Nähe, hat allerdings Null Verständnis für ihre „Drachenspinnerei“, worüber sie sich zerstreiten, so dass sie getrennt zur Schule laufen. Auf dem Schulweg begegnet ihnen eine kriminelle Mädchengang, die ihnen auflauert, um sie abzuzocken. Dabei wird ganz deutlich, aus welch bescheidenen Verhältnissen sie stammen und wie rau das Leben ist, wenn man auf der falschen Seite der Stadt aufwächst. Auch wenn man in der Drachenwelt von den „verlorenen Landen“ träumt, ist dort nicht alles eitel Sonnenschein. Am Ende dieses Abenteuers entkommen Joss, Allie und Lysander knapp einer großen Gefahr, aber es ist kein Abschluss, sondern eher ein Anfang, als würde sich ein neues Kapitel auftun, das einem verheißungsvoll entgegen lacht. Nun bin ich erst recht neugierig und froh, dass Band 2 bereits erschienen ist.

Die platzsparende, praktische Papp-Klapphülle ist sehr geschmackvoll und ansprechend gestaltet, genau passend zur Geschichte und mit Zitaten aus dem Buch, die sehr gut die Essenz der Besonderheit der Silberdrachen widerspiegelt. Außerdem enthält sie noch eine Kurzbiografie der Autorin und des Sprechers.

Johannes Steck habe ich früher sehr gerne und sehr viel gehört, als ich noch Hörbücher nach den Sprechern auswählte. Ich war nun sehr verblüfft, wie tief und reif seine Stimme klingt. Das finde ich erstaunlicherweise wirklich passend, obwohl es ein Kinderhörbuch ist. Sie klingt nicht märchenonkelhaft, sondern nach den uralten Kräften aus den Tiefen der Zeit und irgendwie drachig. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie die alten und bisweilen aggressiven und weisen Drachen mit ihren Bundesgenossen kommunizieren. Da man sich Kinder- und Jugendstimmen viel besser vorstellen kann, als Drachenstimmen eine ausgezeichnete Wahl!

Die Welten sind wie bereits erwähnt sehr rau und gefährlich und für Drachenromantik kein Raum. Die Raptoren sind mörderisch und es geht richtig zur Sache. Anders als in den Trickfilmen aus Kindertagen stehen hier platt gefahrene Figuren nicht wieder auf. Es geht um Leben und Tod! Aber es ist nicht unnötig brutal für eine Zielgruppe ab 11 Jahren. Dafür gibt es viel Ermutigung durch den geschwisterlichen Zusammenhalt von Joss und Allie, sowie ihren Drachen und durch den Lichtblick in dieser besonders traurigen Zeit für Sirin. Diese Kinder haben viel mitgemacht, aber es hat sie nur umso stärker gemacht, sie geben nicht auf!

Für Jungs und Mädchen ab 11 Jahren.

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Abgedrehter Lesemuffellesespaß!

Dog Man 6
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Harold und George gehen inzwischen schon in die fünfte Klasse und sind natürlich unglaublich reif geworden. Daher lesen sie nun in der Schule „Der Ruf der Wildnis“ von Jack London. Das ist natürlich ein ...

Harold und George gehen inzwischen schon in die fünfte Klasse und sind natürlich unglaublich reif geworden. Daher lesen sie nun in der Schule „Der Ruf der Wildnis“ von Jack London. Das ist natürlich ein Meisterwerk, das nur richtig reife Schüler verstehen. Für alle anderen haben Harold und George es in ein neues DogMan Abenteuer umgeschrieben: Auf der Polizeiwache ist eine Eilzustellung mit 20 Freikarten für den neuen DogMan Film angekommen. Die Freude ist groß und alle sind gespannt. DogMan, der kleine Petey und Roboter 80-HD leben glücklich zusammen. Naja, ganz so glücklich ist der kleine Petey nicht, denn sein Vater der große Gangsterkater Petey sitzt im Gefängnis. Weil er einfach einen miesen Charakter hat, kommt er dort auch nicht raus, so scheint es zumindest, denn Petey wäre nicht er selbst, würde er nicht schon bereits an seinem Ausbruch arbeiten. Währenddessen plant die geschrumpfte Gangstergruppe „die Flöhe“ ihre Rache an DogMan, die auch tatsächlich zu funktionieren scheint. DogMan wird aufgrund getürkter Beweise verhaftet! Nun zeigt sich, wie viele Neider er hatte, die ihn nicht als Person sehen, sondern als Mischung aus Hund und Mensch und ihn für seine Andersartigkeit verabscheuen, statt seine Einzigartigkeit zu bewundern. Doch zum Glück hat DogMan echte Freunde!

Super praktisch für Neulinge der Reihe: Bevor es mit DogMans neuem Abenteuer los geht, verraten seine fiktiven Erfinder, die Fünftklässler George und Harold (die man vielleicht auch schon aus den Captain Underpants Büchern kennt, in denen der Autor ihre eigenen Abenteuer erzählt, die ihnen passieren, wenn sie gerade keine DogMan Comics zeichnen), was bisher geschah, damit man ohne Vorkenntnisse beginnen kann. Das ist aber keine Garantie, dass das eigene Kind nach Beendigung von Band 6 nicht doch noch die übrigen 5 Bände kennen lernen will!

Auch dieses Mal gibt Autor und Zeichner Dav Pilkey einen kleinen Zeichenkurs im Anhang, in welchem er Schritt für Schritt Anleitungen zur Zeichnung einiger seiner Helden gibt. Außerdem gibt
es noch ein paar Zusatzinfos aus dem DogMan Universum und weist auf seine Homepage hin, auf der man noch mehr Zeichentricks lernen kann.

Dav Pilkey hätte wohl kaum einer eine solche Karriere zugetraut, da er als Kind Probleme mit dem Lesen und Schreiben hatte und mit ADHS diagnostiziert wurde. Dafür hat er in der Schule gerne Unfug gemacht und vor allem Comics gezeichnet, die seinen Lehrern aber auch nicht gefielen, statt sich zu freuen, dass er still sitzt. Da aber die Comics nicht nur damals bei seinen Mitschülern gut ankamen, sondern auch heute diese Geschichten, die inzwischen weiterentwickelt wurden, bei Scharen von Schülern Spaß am Lesen wecken, hat es funktioniert. Die Seiten sind alle voll farbig gestaltet, die Textmenge ist sehr begrenzt und so haben die Kinder schnelle Leseerfolgserlebnisse und ihre Konzentrationsfähigkeit wird bei der schnellen Handlung auch nicht über Gebühr beansprucht, so dass sie aber stetig wächst, je länger sie am Stück lesen.... Auf diesen groben Heldenunfug, voller Spannung und Wahnwitz konzentrieren sich junge Leser aber ausgesprochen gerne. Besonders ansprechend ist für sie, diese irrsinnige Mischung, wie aus einer Aneinanderreihung von Pannen, am Ende ein Sieg des Guten herauskommt! Dabei wird dieses Mal auch das Thema „Außenseitertum“ angesprochen, da DogMan ja weder Hund noch Mensch ist. Nach vielen blöden Kommentaren von seinen Neidern, muss er aber feststellen, dass es seinen Freunden auch nicht anders geht und das macht ihn richtig glücklich! Denn immerhin sind sie alle perfekt so wie sie sind und das sind die jungen Leser sicherlich auch. Man muss keine Leserechtschreibschwäche haben, um nicht gerne zu lesen oder um DogMan zu lieben. Meine Jüngste kann prima lesen, findet es aber meistens zu langweilig, so lange alleine mit einem Buch herumzusitzen. DogMan ist lustig, bunt und rasant, da kommt sie viel schneller ans Leseziel, das langweilt sie überhaupt nicht! Außerdem liebt sie die Flip-O-ramas, kleine bewegte Sequenzen, in denen die Mittelseite zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt und schnell hin- und hergeblättert wird, wodurch die Action auf diesen Seiten in Bewegung gerät. Auch dieser Band ist wieder irre abgedreht und witzig! Perfekte Schulaufsätze und Zeugs zu schreiben, wird man mit diesen Büchern zwar nicht lernen, aber sie sind sehr witzig und bringen den Kindern bei, die Hemmung vorm Lesen zu verlieren. Sie stärken das Selbstvertrauen, auch durch ihren abgedrehten Superhelden und ihre Abgedrehtheit und Erfindungsreichtum regen die kindliche Fantasie und Kreativität an. Denn es wird hier ständig irgendwas geschraubt oder erfunden! Dabei macht nicht jede Erfindung die Welt gleich zu einem besseren Ort, sondern bisweilen sogar viel gefährlicher! Also Vorsicht! Dabei gibt es auch wieder ein paar running gags, die das Identifikationspotenzial ins Unermessliche steigern: Klein Petey erzählt seinem Vater wieder selbsterfundene Witze und geht ihm damit unglaublich auf die Nerven und ein paar Selbstgerechte finden immer wieder auf die gleiche Weise ihre gerechte Strafe! Ja, das Gute siegt stets am Ende, doch es bleiben noch genügend Aufgaben für DogMan die in künftigen Bänden in Angriff genommen werden müssen! Aber: wenn es schon im Buch steht, dass das Gute gewinnt, dann muss das ja wohl auch stimmen, oder?

Ein herrlich kurzweiliger Spaß für Kinder von 8 bis 12 Jahren!

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Rache kann verzehrend sein..

Als die Nacht begann
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Der 7. Fall für Kriminalhauptkommissar Jan Tommen und sein eigenwilliges Ermittlerteam.
Während Jan gerade bei der Anprobe seines Hochzeitsanzugs gelangweilt herumzappelt, wird er zu einem Einsatz in ...

Der 7. Fall für Kriminalhauptkommissar Jan Tommen und sein eigenwilliges Ermittlerteam.
Während Jan gerade bei der Anprobe seines Hochzeitsanzugs gelangweilt herumzappelt, wird er zu einem Einsatz in der Nähe gerufen. Mitten auf der Friedrichstraße ist eine junge, schöne Studentin auf offener Straße aus dem Hinterhalt erschossen worden. Macht ein Heckenschütze nun Berlin unsicher? Auch das Handyvideo eines ausländischen Touristen lässt keine eindeutig anderen Schlüsse zu. Als sie in das Privatleben des Opfers eintauchen wird der Fall immer unwirklicher, da unerklärlicher. Es scheint jegliches Mordmotiv zu fehlen. Mitten in die Verwirrung der Ermittler platzt die Nachricht eines zweiten Opfers. Ein junger Computernerd wurde in seiner Mittagspause auf einer Bank am See sitzend aus der Entfernung erschossen. Bis auf die Tatsache, dass auch seine Wohnung Rätsel aufgibt, scheint es keinerlei Verbindung zwischen den Opfern zu geben und alles auf Zufallstaten hinzudeuten. Das macht die Aufklärung der Mordserie nahezu aussichtslos.

Jan Tommens Ermittlerteam ist schon sehr speziell und arbeitet meistens jenseits der Legalität. Deswegen hält Jan seinen jungen, stets tadellos gekleideten Kollegen Patrick auch oft absichtlich im Dunklen über ihren Erkenntnisgewinn. Gerichtsverwertbar sind ihre Methoden zumeist nicht, dafür aber ausgesprochen effektiv. Da wäre Gerichtsmedizinerin Zoe, kettenrauchende, schöne Tochter des inzwischen inhaftierten Oberhauptes eines Verbrechersyndikates, aber ohne die Neigungen ihres Vaters. Chandu, ein Türsteher/Personenschützer von beeindruckender Statur und Fitness mit besten Kontakten in die Unterwelt und die der organisierten Kriminalität, dessen Freundschaft mit Jan daher besser geheim bleiben sollte. Doch wer könnte seinen Kochkünsten widerstehen? Und Hacker Max, mit unstillbarem Durst auf Ovomaltine-Cola und inzwischen offizieller Berater der Kripo Berlin und daher mit eigenem winzigen Büro ausgestattet. Max ist daher auch derjenige, der sich am Besten in das zweite Opfer hineinversetzen kann und dem die Ungereimtheiten von dessen Wohnung keine Ruhe lässt.

Der Fall ist schnell, scheinbar völlig unmotiviert und eiskalt berechnet. Trotz der Gnadenlosigkeit der Vorgehensweise, ist dieser Thriller schnell und spannend, doch nicht blutrünstig. Auch Pathologin Zoe seziert nicht seitenweise Leichen oder erläutert die Besonderheiten des Verwesungsprozesses. Fesselnd ja, aber nicht abstoßend, dafür mit jeder Menge trockenem Humor, der es mir leicht macht, dieses schräge Ermittlerteam zu mögen. Es macht Spaß nach Hinweisen zu fahnden, oder über andere Ermittlungsansätze nachzudenken, wenn Jan und Co. sich mal wieder festgebissen haben. Dieser Fall zieht allerlei zwielichtiges Gesocks an, denn irgendwo muss der Täter sich die Waffe ja besorgt haben. Dabei gibt es auch wieder Bezüge zu nerdigen Typen und Algorithmen, die ich echt interessant finde. So hatte ich keine Ahnung, dass stetig an Computerprogrammen gearbeitet wird, die zukünftige Verbrechen anhand bekannter Daten vorhersagen sollen. Es wird einem auch manchmal ganz anders zumute, wenn man mitbekommt, was den Hackern so alles möglich ist. Bisweilen sind hier die Grenzen etwas fließend. Die Ermittler treffen sich immer wieder bei Chandu zum Essen, um die neuesten Ansätze und Erkenntnisse auszutauschen und später in Telefonkonferenzen, da die Zeit fürs Essen einfach nicht mehr reicht. Gut für Jan, der ja immerhin noch in seinen Hochzeitsanzug, eine Nummer kleiner, passen soll.
Am Ende spannt sich der Bogen zum Prolog, der anfangs den Leser ziemlich ratlos lässt, letztendlich aber absolut schlüssig ist.

Spannend, überraschend, solide und kurzweilig. Was will man von einem Thriller mehr?

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Rasante Nachwuchsaction

City Spies 1: Gefährlicher Auftrag
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Sara (12) ist in Puerto Rico geboren, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in sechs verschiedenen Pflegefamilien in Brooklyn verbracht. Eine war schlimmer als die andere, nur ihre Leidenschaft für Computer ...

Sara (12) ist in Puerto Rico geboren, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in sechs verschiedenen Pflegefamilien in Brooklyn verbracht. Eine war schlimmer als die andere, nur ihre Leidenschaft für Computer lässt sie nicht den Verstand verlieren. Um die Situation zu verändern, hackt sie sich in die Akten der New Yorker Justizbehörden ein und sucht dort nach der Akte ihrer Pflegeeltern, um Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Sie wird erwischt und angeklagt. Ihr Pflichtverteidiger will einen für sie miesen Deal aushandeln, als plötzlich Hilfe durch einen schicken Verteidiger auftaucht und meint, sie solle besser bis zu ihrem 18. Lebensjahr in eine strenge Internatsschule, bezahlt von einer Stiftung. Sara hat seine zahlreichen Ausweise erspäht und ist misstrauisch. Ihr Retter nennt sich „Mother“ und bietet ihr an, Teil einer Nachwuchsagententruppe des MI6 in Schottland zu werden, sie bräuchten dringend eine begabte Hackerin. Die Decknamen ihrer vier Mitstreiter von den „City Spies“ sind die Namen ihrer Herkunftsorte: Paris, Kat(mandu), Sydney (14) und Rio. So wird Sara zu Brooklyn und erhält eine Blitzausbildung ehe es zur ersten geheimen Mission auf den bedrohten Jugendumweltgipfel nach Paris geht.

Anfangs sind die vier übrigen City Spies Sara/Brooklyn gegenüber misstrauisch und James Ponti gelingt es mit raffinierten Kniffen auch im Hörer Zweifel aufkommen zu lassen. Ebenso geschickt verknüpft er die Erzählstränge mit Rückblicken, zur Entstehung dieser ganz speziellen Truppe, so dass man nach und nach erfährt, wie diese sich gebildet hat und wieso sie so kurzfristig eine junge Hackerin brauchen. Doch nicht nur Sara gegenüber sind die übrigen Mitglieder dieser Geheimtruppe misstrauisch. Mother hat sie alle in brenzligen Situationen rund um den Globus aufgespürt und ihnen mit dieser Ausbildung eine echte Alternative zu ihren schwierigen Lebensverhältnissen geboten. Diese Kids waren bislang nicht auf Rosen gebettet. Sie mussten sich stets kurzfristig auf die Gegebenheiten einstellen und reagieren. In Sydneys Fall waren es rebellische Proteste gegen Ungerechtigkeiten, die Mothers Aufmerksamkeit weckten.

Jedes der Teammitglieder verfügt über eine spezielle Begabung. Während Sara eine Zauberin an der Computertastatur ist, kann Kat mühelos Muster in scheinbarem Chaos erkennen und Sydney liebt es, wenn sie Dinge in die Luft jagen kann. Wie schön für sie, dass Sprengstoffkunde nun endlich auf ihrem Stundenplan steht. Wie man merkt stehen in diesem Fall die Mädels noch stark im Vordergrund, doch auch die Jungs können Entscheidendes zur Lösung beitragen. Als Straßenjunge aus Rio, musste dieser sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen, weshalb er sich zahlreiche Zaubertricks und Illusionskünste beibrachte, für die er seine Fingerfertigkeit und Ablenkungsmanöver trainieren musste. Paris kennt sich außerordentlich gut in den Katakomben von Paris aus, wo Mother ihn damals „fand“. Für diesen ersten Fall, der im Herzen der französischen Hauptstadt spielt, ist dies ein absolutes As im Ärmel. So lernt man auch einiges über die Stadt der Liebe und ihre Geschichte kennen. Ich habe zwar selbst dort einige Monate gelebt, mich aber immer über den Namen der U-Bahnstation Denfer Rocherau im 14. Arrondissement Montparnasse gewundert. In dem Namen versteckt sich nämlich „D'enfer“ was so viel wie „von der Hölle“ bedeutet und nun weiß ich auch, wieso. Tatsächlich spielt die Stadt eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Abenteuer und so bin ich gespannt, ob die nächsten Bände uns wohl nach Katmandu in Nepal, nach Rio in Brasilien oder nach Sydney, Australien führen werden...

Worum es ansonsten geht? Um die Verquickung von Wirtschaft, Macht, Umweltschutz, Wissenschaft, Kunst und Gier. Der Fall ist übrigens überaus aktuell, da ein tödliches Virus, gegen das es noch kein Gegenmittel gibt, entwickelt und gestohlen wurde. Eine gefährliche Biowaffe, die unendliche Macht und Grauen in sich birgt, besonders, wenn sie in die falschen Hände gelangt. Immerhin gibt es ja auch Verschwörungstheoretiker, die behaupten, dass die aktuelle Coronapandemie einem aus einem Forschungslabor entkommenen Biokampfstoff zu verdanken sei... Bei dieser Biowaffe, die hier die Welt im Atem hält, dürfte es sich jedoch um einen weitaus tödlicheren Krankheitserreger handeln.

Philipp Schepmann spricht absolut lebendig und abwechslungsreich. Seine angenehme Stimme, klingt dabei zeitlos und somit kann er absolut glaubhaft sowohl die Welt der Nachwuchsagenten als auch die, der Macht, Wirtschaft und Spionage verkörpern. An seine wohl bekannteste Rolle als kleiner Drache Kokosnuss fühlte ich mich dabei nie erinnert, so sehr vermag der Schauspieler seine Stimme zu variieren. Manchmal hatte ich schon den Eindruck, dass das Hörbuch gekürzt sei, da die Überlegungen und Schlussfolgerungen schon sehr rasant sind, da muss man sehr genau hinhören, um wirklich alles mitzubekommen.

Es ist ein Agentenabenteuer, das offiziell ab 11 Jahren empfohlen wird, für das ich aber 10 Jahre absolut vertretbar finde. Es geht um Aufregung, Ermittlung, Abenteuer. Gewalt kommt in Maßen vor, nur soweit es für die Spannung erforderlich ist und dann folgen zwar brenzlige Situationen, die jedoch gerade noch gut gehen. Auf Liebeleien wird verzichtet.

Ein rasantes Nachwuchsagentenabenteuer mit modernen Helden und aktuellen Themen, dass einen atemlos lauschen lässt!

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