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Veröffentlicht am 20.07.2021

Mystische Spannung im Land der wilden Pferde!

Nordstern - Die Nacht der freien Pferde
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Nur noch dieser Schaftabtrieb und dann wollte Erla mit ihrer Stute Drifa und den Lämmern Boogie und Woogie zu ihrer Mutter und deren neuen Freund auf dessen Farm ziehen. Doch während des Abtriebs kommt ...

Nur noch dieser Schaftabtrieb und dann wollte Erla mit ihrer Stute Drifa und den Lämmern Boogie und Woogie zu ihrer Mutter und deren neuen Freund auf dessen Farm ziehen. Doch während des Abtriebs kommt es zu einem verfrühten Wintereinbruch und Erla und Drifa werden von einem Untier angefallen. Sie stürzen lebensgefährlich in eine Schlucht und werden so schwer verletzt, dass die Huldu Floki und Kadlin für sie Zeit und Raum beugen, um sie in Sicherheit zu bringen. Beide sind sehr schwer verletzt, doch Floki und Kadlin kümmern sich hingebungsvoll um sie. Dennoch kann Erla das unsichtbare Volk noch nicht als ihr neues zu Hause akzeptieren. Bei den Huldu vergeht die Zeit langsamer und ihr wird bewusst, dass sie sie Hochzeit ihrer Mutter und die Geburt ihres Geschwisterchens verpasst hat. Sie möchte noch zu einem Besuch zurück, stellt dann aber fest, dass sie nicht mehr in die Menschenwelt gehört und diese wohl auch keine Heilung für ihre Stute zu bieten hat. Drifas Zustand wird immer bedrohlicher und auch Erlas Rückenverletzungen heilen nur sehr langsam. Doch für ihre geliebte Stute sind ihr keine Schmerzen zu groß und keine Gefahr schreckt sie ab, denn das was sie unerwartet als einzige Rettungsmöglichkeit entdeckt, ist lebensgefährlich.

Zu Island gehören Fabelwesen, die Huldu, das geheime Volk, Trolle und unerklärliche Phänomene ebenso wie die raue, unbezähmbare Landschaft, Vulkane und Islandpferde. Die Insel umweht immer ein Hauch des Mystischen. Die Fortsetzung der Prequelreihe zu „Nordlicht“ ist gespickt mit allem, was Island ausmacht, plus einer wehmütigen Romanze und einer Familiengeschichte voller Missverständnisse. Erla sehnt sich nach ihrer Mutter und weiß doch gleichzeitig, dass diese für ihre übernatürliche Begabung kein Verständnis hat und sich sogar für diese schämt. Sie möchte sich unbedingt anpassen und dazu gehören. Nachdem sie ihrer Ansicht nach in Deutschland gescheitert ist, möchte sie in Island erfolgreich all das wiederaufbauen, was der Krieg ihr nahm. Erla, die alles andere als durchschnittlich ist und voll innerer Leidenschaft glüht, passt da nicht hinein. So trauert sie, um ihre verschwundene Tochter, in der Annahme, dass diese tödlich verunglückt ist. Dass das junge Mädchen von den Huldu gerettet und gepflegt wird, ist für sie unvorstellbar. Aber auch Erla ist getrieben, in ihrem Bestreben ihre kleine Stute gesund zu machen und stellt für dieses Ziel alles andere hinten an, sogar ihre Liebe zu Floki und die Sehnsucht nach ihrer Familie. Die unbekannte Welt der Huldu wirft für sie noch viele Fragen auf, doch sie spürt die unglaublichen Kräfte, die Floki und Kadlin in sich tragen. Auch sie scheint eine besondere Begabung zu haben und sucht in den ihr anvertrauten Runen nach Antworten. Erlas Verletzungen waren verheerend, doch für Drifa nimmt sie enorme Schmerzen auf sich, da sie spürt, dass die Zeit der kleinen Stute abläuft, wenn sie ihr nicht hilft. Doch sie ahnt auch, dass sich fremde, böse Kräfte zusammentun, ein vages Gefühl, dessen Herkunft sie nicht kennt, ihr aber Sorge bereitet.
Dieser zweite Band bereitet das große Finale vor, es ist geprägt davon die Welt der Huldu und ihre eigenen Gesetze gemeinsam mit Erla zu ergründen, diese Welt jenseits des für uns Sichtbaren und der Rationalität. Eine Welt die geprägt ist von nordischen Gottheiten und ihren Schicksalsfäden, aus denen man sich nicht befreien kann.

Island ist mehr als nur raue Schönheit, viel Schnee und wilde Pferde. Die Mystik und Magie gehören ebenso ganz untrennbar dazu. Wer einmal auf Island war, kennt sie, kleine Gaben und Steinhaufen, um die Huldu zu besänftigen, wenn die Menschen zu sehr in die Natur eingreifen. Auf dieses Unerklärliche muss man sich einlassen können, um diese Reihe für junge Pferdemädchen ab 12 Jahren richtig lieben zu können. Eine Reihe die von tiefem Verständnis für Islandpferde, die Wechselhaftigkeit der Natur und zarten, erwachenden Gefühlen geprägt ist. Island ist rau und daher geht die Natur nicht immer zimperlich mit seinen Bewohnern um. Das ist ein wichtiger Punkt, den man beim Alter der Leserinnen bedenken sollte. Die Geschichte ist magisch und spannend, voller Gefahren und Leidenschaft. Allerdings sind die Gefahren nicht einfach abstrakt, wie die schweren Rückenverletzungen zu Beginn zeigen, geht nicht immer alles gut aus. Es ist kein Märchen, bei dem gewiss ist, dass sie bis an ihr Lebensende glücklich sein werden, sondern die Lebensgeschichte einer Frau, der wir in „Nordlicht“ ebenso begegnen wie Jorunn, der begabten und gefürchteten weisen Frau und Heilerin im Volk der Huldu. Wir wissen also, dass Erla überleben wird, aber nicht alle, die sie liebt. Wie es mit ihr weitergeht, deutet sich bereits an, wir sind aber auf die Fortsetzung dieser bildreichen und emotionalen Geschichten gespannt.

Für Fans des Mystischen, der Islandmagie und windumtoster Freiheit auf dem Rücken eines Islandpferds ein Muss.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Für junge Himmelsstürmer!

Dein Lesestart - Weltraum
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Aller Anfang ist schwer, egal ob im Weltraum, oder beim Lesen lernen. Aber nur weil man noch nicht gut lesen kann, heißt es nicht, dass man nicht neugierig und wissbegierig ist! Daher wurde diese neue ...

Aller Anfang ist schwer, egal ob im Weltraum, oder beim Lesen lernen. Aber nur weil man noch nicht gut lesen kann, heißt es nicht, dass man nicht neugierig und wissbegierig ist! Daher wurde diese neue Sachbuchreihe für junge Leser mit Leseniveau 2. Klasse entwickelt. Hier können Leseanfänger nicht nur üben, mit großer Fibelschrift und angenehmen Zeilenabständen, sie können Fragen zum Weltraum auch lesend selbst beantworten. Denn es gibt kurze übersichtliche Texte, mit einfachen Erklärungen schwieriger Wörter. Diese sind dazu grau unterlegt und werden als Fußnote dann kindgerecht erklärt. Nach jedem Kapitel wie z.B. Unser Sonnensystem gibt es ein spannendes Leserätsel, dass das neue Wissen vertieft und das Leseverständnis fördert. Farbige Fotos und Illustrationen auf jeder Seite veranschaulichen den Inhalt so kann man sich z.B. sehr schön die 8 Planeten unseres Sonnensystems in Größenrelation und in ihrer Entfernung zur Sonne miteinander vergleichen. Man kann einen Blick aus der ISS werfen oder erfährt wie es dort oben eigentlich mit dem Waschen oder dem Toilettengang funktioniert. Also wirklich Sachfragen die Kinder wirklich interessieren.

Schon in der Buchklappe kann man Farbig die Planten unseres Sonnensystems auf ihren Umlaufbahen bewundern, noch ehe das Inhaltsverzeichnis folgende Themen verrät:
Weltraum: Die große Weite
Unser Sonnensystem
Im Weltraum forschen
Dein Blick in den Weltraum

Ich dachte ja echt, ich wäre Weltraumprofi, aber auch ich konnte noch so einiges lernen. Von Bärtierchen, die im All leben hatte ich noch nie gehört! Dafür erfahren junge Forscher hier von den besonderen Anforderungen an Leben außerhalb unserer geschützten Atmosphäre auf der Erde oder auch nur an Astronauten (Kosmonauten werden allerdings nicht erwähnt, auch nicht, dass man sich in der Schule anstrengen muss, denn die Astronauten forschen auch und haben daher studiert und müssen alle mindestens Englisch sprechen um sich mit den anderen an Bord unterhalten zu können). Aber natürlich geht es auch um Sternbilder. Die Themen sind also breit gefächert, auch wenn es sich alles um die unendlichen Weiten des Weltalls dreht!

Für junge Himmelstürmer und künftige Astronauten das optimale Lesefutter ab der 2. Klasse!

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Es gibt keine Garantie für's Glück...

Das Glück am Ende der Straße
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Zwei Frauen die in einer Stadt leben, doch so unterschiedlich, dass sich die Wege der obdachlosen Elli (Ende 50) und der gutaussehenden privilegierten Lisa eigentlich nie kreuzen würden. Doch Lisa wohnt ...

Zwei Frauen die in einer Stadt leben, doch so unterschiedlich, dass sich die Wege der obdachlosen Elli (Ende 50) und der gutaussehenden privilegierten Lisa eigentlich nie kreuzen würden. Doch Lisa wohnt mit ihrer Familie in einem der wenigen exklusiven Einfamilienhäusern mit Garage und Garten mit Blick auf den Park. Dort sitzt Elli oft und beobachtet die Leute und besonders Lisas Familie. Während Lisa vor lauter Stress oft nicht weiß wo ihr der Kopf steht, weiß Elli nicht nicht wohin mit ihrer Zeit. So schenkt sie Lisas Kindern das wovon sie am meisten hat: Zeit und Aufmerksamkeit! Mit der achtjährigen Leonie freundet sie sich besonders an, dem zwölfjährigen Ruben hilft sie mehr Selbstvertrauen zu entwickeln und die fünfzehnjährige Fiona im Liebeschaos, behält sie im Auge. Lisa ahnt nicht, von wem ihr Leonie und immer häufiger auch flüchtige Bekannte erzählen, während die Tage immer kühler werden und das Leben auf der Straße für Elli eine immer größere Herausforderung. Was Lisa auch nicht ahnt: bald wird sie es sein, die Hilfe ebenso braucht, wie Elli.

Zu Beginn war ich etwas erstaunt, da ich dachte, dass es wirklich gleichberechtigt um zwei Frauen geht, aber tatsächlich steht Elli im Mittelpunkt und zu ihr passt Angelika Thomas ganz hervorragend mit ihrer reifen, freundlichen und warmherzigen Stimme, voller Lebenserfahrung und Güte. Diese wandelt sie schon für die Kinder und die übrigen Obdachlosen ab, aber bei aller Wandlungsfähigkeit bleibt der wissende Beiklang. Das macht aber nichts, denn es geht um die Geschichte eines sehr bewegten Lebens, das ganz anders verlief, als Elli es sich ursprünglich erträumt hat. Von Schicksalsschlägen und Krankheit gebeutelt, kommt sie trotz ihrer kultivierten, freundlichen Art, immer wieder ganz unten an und versucht mal mehr, mal weniger erfolgreich sich wieder aufzurappeln. Aber so einfach wie „aufstehen, Krönchen richten, weitermachen“ ist das Leben nicht, vor allem, wenn man älter wird und keine abgeschlossene Berufsausbildung und Anschrift vorweisen kann. Doch es gibt immer wieder freundliche Menschen, die ihr helfen und auch Menschen, denen sie hilft. Allerdings geht dies nur, wenn der andere sie auch lässt. So wird die Geschichte dieser Frauen nicht stringent erzählt, nein, Ellis erinnert sich immer wieder zurück, an die schönen Momente und die Enttäuschungen, während Lisa bisweilen verunsichert auf die Veränderungen in ihrer heilen Welt reagiert, bis sie merkt, dass sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen muss. Eine Geschichte voller kleiner bewegender Anekdoten und Erinnerungen, die einem immer wieder in den Kopf schießen, vor allem wenn der Blick auf Obdachlose in der eigenen Stadt fällt. Diese Schicksalsmomente sind bisweilen so bewegend, dass ich tatsächlich traurig war, dass das Hörbuch gekürzt ist, weil ich mich fragte, welche Erinnerungen ich denn nun verpasst habe. Im Allgemeinen mag ich gekürzte Hörbücher, da sie Geschichten straffen, die es gut vertragen können, aber hier hatte ich etwas die Befürchtung, ich könne etwas verpasst haben.

Der Stil von Ulrike Herwig ist angenehm fließend, wie der Fluss des Lebens. Mal fließt es schneller, mal ruhiger, mal aufgewühlt, aber es geht immer weiter und man kann nicht bis zum Ende sehen. Wie der Titel es erahnen lässt, wendet sich das Meiste zum Guten. Einige Momente kann man jedoch nicht mehr zurückholen und falsche Entscheidungen nicht immer revidieren. Doch Elli und Lisa machen das Beste aus dem, was sich ihnen bietet und das ist ein wunderbarer Gedanke!

Bei dem Titel hatte ich auf leichte, plätschernde Sommerunterhaltung spekuliert, wunderbar als „Gute-Nacht-Geschichte“ dabei hätte ich bei der Autorin auf etwas subtileres und nachdenklich stimmendes gefasst sein müssen. Neben Elli lernt man auch andere Obdachlose kennen und nicht alle haben den Kampf noch nicht aufgegeben, sondern treiben scheinbar unaufhaltsam auf einen einsamen Tod und dem Verderben entgegen. Diese Momente sind nicht leicht und beschwingt, aber realistisch und verdeutlichen ganz klar, was Elli auch blühen könnte, wenn sie nicht jeden Morgen beschließen würde, ihre Würde zu bewahren. Dabei wird die Gemeinschaft auf der Straße in den Schilderungen nicht ihrer Würde beraubt, aber schonungslos in ihrer Perspektivlosigkeit und Resignation dargestellt, aber stets als Menschen mit Persönlichkeit.

Ein warmherziger Roman mit Tiefe, bei dem sich das genaue Zuhören lohnt, um keine von Ellis und Leonies treffenden Bemerkungen zu verpassen. Unbedingt zu Empfehlen, wenn man gerade nicht nur leichte Unterhaltung sucht.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Spannend und mitreißend

Die fremde Spionin (1)
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Dies ist der Auftakt zur Spionin-Triologie, die 3 Jahrzehnte umspannt. Sie beginnt kurz vor der endgültigen Teilung Deutschlands durch den Bau der Berliner Mauer. Die junge Ria Nachtmann hat gerade mit ...

Dies ist der Auftakt zur Spionin-Triologie, die 3 Jahrzehnte umspannt. Sie beginnt kurz vor der endgültigen Teilung Deutschlands durch den Bau der Berliner Mauer. Die junge Ria Nachtmann hat gerade mit 20 ihren Abschluss als Sekretärin bestanden und dank der guten Beziehungen ihrer Adoptiveltern steht sie kurz vor dem Antritt einer Stelle im Außenhandelsministerium der DDR. Vor 10 Jahren kamen Stasi-Offiziere und haben ihre Eltern verhaftet, weil sie trotz ihrer prominenten Stellung in der Regierung kritische Stimmen geäußert haben. Während die Eltern nach Hohen Schönhausen gebracht wurden, wurden Ria und ihre jüngere Schwester voneinander getrennt, um sie dem jeweiligen schlechten Einfluss zu entziehen und sie von linientreuen, kinderlosen Paaren zu sozialistischen jungen Frauen heranziehen zu lassen. Doch Ria ist seither voller Wut und Hass auf diesen Staat, der ihr ihre Familie nahm. Als der BND versucht sie als Spionin anzuwerben, sieht sie darin ihre Chance ihre verlorene Schwester wieder zu finden. Sie hält fortan Augen und Ohren bei der Arbeit offen, während es immer schwieriger wird, scheinbar unbemerkt Informationen in den Westen zu schmuggeln. Denn im BND sitzt ein Maulwurf, dem die Aktivitäten im Ministerium nicht entgehen. Ria steht fortan unter besonderer Beobachtung.

Ich war ja schon länger auf Titus Müllers historische Krimis neugierig, aber eine Reihe über eine Spionin, gelesen von einem Mann, von einem Sprecher von dem ich noch nie gehört hatte? Das hat mich ehrlich gesagt skeptisch und zögerlich gemacht. Oliver Brod hat ein großes Talent die besondere Sprechweise eines Menschen zu imitieren, egal ob Erich Honecker oder Walter Ulbrecht. Reinhard Gehlen. KGB-Killer Fjodor Sorokin oder den berlinernden Alexander Schalck, sie klingen unglaublich lebendig. Wie man an dieser beispielhaften Aufzählung merkt, ist der Anteil männlicher Rollen in der Männerwelt der Spionage und Gegenspionage ausgesprochen hoch. Da dieses Agentenabenteuer teilweise aus Rias Sicht und teilweise aus der sie benutzender Männer geschildert wird, hätte ich es trotz der brillanten Stimmwunders Brod noch besser gefunden, wenn Rias Passagen von einer weiblichen Sprecherin übernommen worden wären. Ich muss aber einräumen, dass ich niemals im Unklaren war, aus wessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Das ist jederzeit klar und deutlich. Neben dem Schicksal von Ria geht es nämlich ebenso um das Schicksal des KGB-Killers Fjodor Sorokin, der ebenso wie Ria dank der unangekündigten („niemand hat vor eine Mauer zu errichten!“ sozialistischen Abschottung von seiner Familie getrennt wird. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege. Ria ist auf ungewöhnliche, katzenhafte Weise schön, was ihr bei einigen Männer durchaus zu ihrem Vorteil gereicht. Irgendwie scheinen sie sich für sie verantwortlich zu fühlen, dabei zeigt Ria immer wieder, dass sie eigentlich ganz gut auf sich selbst aufpassen kann.

Sehr gut gefällt mir, dass die Frage nach Gut und Böse nicht ganz so einfach ist. Nach dem 2. Weltkrieg haben teilweise dieselben Menschen in Schlüsselpositionen weitergearbeitet, die bereits unter den Nazis einflussreich waren. So ist es kein Wunder, wenn der ehemalige Nazi-Offizier Gehlen, der erste Leiter des Nachrichtendienstes in Westdeutschland, damals noch Organisation Gehlen, beim Aufbau seiner Strukturen und Durchführung der Missionen kein Pardon kennt. Der BND schneidet nicht so gut ab, aber Geheimdienste sind auch keine Sozialeinrichtungen, sondern eher eine staatlich organisierte Kriminalität. Dabei werden Menschen wie Schachfiguren benutzt, Menschen, deren Schicksale man hier miterlebt. Ria habe ich sofort gemocht, ihren BND Verbindungsoffizier Häner fand ich interessant aber nicht uneingeschränkt sympathisch, da er immer wieder in Konflikt zwischen seinem Gewissen und den Anweisungen seines Dienstherren gelangt. Alexander Schalck, Rias Vorgesetzen im Ministerium ist da schon eine andere Nummer, doch immer wieder, wenn ich dachte „was für ein widerlicher Kerl“ überraschte er mich positiv, indem er sich für Rias Schutz einsetzt, viel stärker als Häner dies jemals vermag.

Ein spannender Spionageschicksalsroman, der mit der Vollendung der Berliner Mauer zu enden scheint und dennoch denkt man, das kann es doch noch nicht gewesen sein. Nein, denn Ria und Sorokin werden noch zwei weitere Bände lang einander immer wieder in schicksalhafter Weise begegnen, schätze ich.

Ich wurde in meiner Neugierde auf diesen Autor nicht enttäuscht und bin gespannt, wie es mit Spionage und Gegenspionage weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Nicht nur für Leseanfänger, aber für sie ganz besonders!

Dein Lesestart - Pferde und Ponys
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Einfach gern lesen! Dazu braucht man gerade am Anfang kurze übersichtliche Texte in großer Fibelschrift und klarem Zeilenabstand, zahlreiche Fotos und Illustrationen, verständliche Texte und kommen mal ...

Einfach gern lesen! Dazu braucht man gerade am Anfang kurze übersichtliche Texte in großer Fibelschrift und klarem Zeilenabstand, zahlreiche Fotos und Illustrationen, verständliche Texte und kommen mal schwierige Wörter vor, müssen sie einfach und kindgerecht erklärt werden. Spannende Leserätsel und passende Antolin-Fragen können dabei den Ehrgeiz und das Leseverständnis fördern. Aber warum müssen es immer Geschichten sein? Einige Kinder interessieren sich viel mehr für Sachthemen, doch sind für Schulanfänger die meisten Kindersachbücher schwer lesbar und nur auf die Sachthemen konzentriert und nicht die Lesekompetenz. Diese Reihe aus dem Duden Verlag richtet sich speziell an Zweitklässler, die schon lesen können, aber noch Übung brauchen. Die ersten vier Bände dieser neuen Reihe behandeln die Themen Weltall, Pferde & Ponys, Umweltschutz und inspirierende Persönlichkeiten.

Dieser Band spricht wohl am meisten Mädchen an, die gerade jetzt von Reiterurlaub träumen. Den sollte man aber nicht unvorbereitet antreten, sonst versteht man ja erst mal nichts oder muss immer nachfragen. Mit diesem Buch, ist man darauf vorbereitet. Reiten kann man nach der Lektüre noch nicht, aber wenn man Abzeichen, Kruppe, Mehlmaul oder Falbe als Begriffe im Stall fallen, dann hat man den Durchblick! Ehrlich, ich habe den Job meiner Tochter (die durchaus gut Lesen kann) Pferdebücher vorzulesen und wir mussten ein paar Mal laut lachen, weil sie meinte, „Mama, Du hast ja gar keine Ahnung, ein Falbe ist ja gar nicht sandfarben!“. Ja, auch ich habe hier noch so einiges gelernt, wobei ich nie behauptet habe, mich auszukennen. Nun bin ich aber im Bilde und sie auch. Tatsächlich hat sich meine lesefaule Tochter dieses Buch geschnappt und gelesen. Da es ja für Zweitklässler ist, war es ganz einfach, aber richtig informativ. Da die Textpassagen pro Seite so kurz sind, hat sie einfach immer noch mal schnell eine Seite weitergelesen (statt Hausaufgaben zu machen). Die Leserätsel fand sie besonders spannend. Die Erklärungen fand sie gut verständlich, da die schwierigen Begriffe grau unterlegt sind und als Fußnote erklärt, fand sie diese stets sofort. Die Fotos, die extra ausgewählt wurden, um die beschriebenen Besonderheiten zu verdeutlichen sind sehr anschaulich gewählt. Jedes der fünf Kapitel: Von Kopf bis Schweif, Von klein bis Groß, Von Schritt bis Galopp, Von Stall bis Zirkus und Von Ausrüstung bis Abzeichen, werden mit bebilderten Doppelfotoseiten eingeleitet und mit den Leserätseln abgeschlossen. Jede Einzelseite, behandelt dabei ein eigenes Thema. Absolut übersichtlich und für Leseanfänger gut einteilbar.

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