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Veröffentlicht am 01.05.2021

Entspannter morden...

Wenn Wattwürmer weinen
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Ein neuer Fall für Lehrerin Rosa, ihren Nachbarn Briefträger Henner und Kommissar Rudi: Henner hat sich freigenommen für die Seebestattung seines früheren Grundschullehrers und beschließt morgens was für ...

Ein neuer Fall für Lehrerin Rosa, ihren Nachbarn Briefträger Henner und Kommissar Rudi: Henner hat sich freigenommen für die Seebestattung seines früheren Grundschullehrers und beschließt morgens was für die Fitness zu tun und zu joggen. Dabei kommt er am Strand von Neuharlingersiel vorbei und bewundert dessen neue Attraktion: den Übernachtungsstrandkorb. Kaum ist er aufgestellt, ist er auch schon belegt, noch vor seiner offiziellen Eröffnung. Allerdings hatte sich der Leiter des örtlichen Tourismusmanagements dessen Nutzung auch anders vorgestellt, ganz sicher nicht als seine letzte Ruhestätte. Irgendjemand hatte seinen Wein vergiftet! Henner wurmt das, doch Rudi ist durch sein Privatleben etwas abgelenkt und Rosa sowieso. Ist Holger wirklich der Richtige für sie und ist sie bereit für ein Kind mit ihm? Gerade als sie sich mit ihrer neuen Zukunftsperspektive anfreundet, gibt es einen zweiten Giftmord. Nun sind alle drei Freunde bei der Sache, denn für Rosa wird es persönlich!

Mir gefiel der Titel so gut, da musste ich diesen Küstenkrimi einfach hören, es klang so entspannt (nein, ich bin kein Wattwurmquäler!). Allerdings geht es überhaupt nicht um Wattwürmer, sondern um Rattengift, Jagdrecht und die Rettung der Bienen und der Artenvielfalt! An der Küste geht es etwas entspannter zu und so gehen Rudi und sein Vater Heiko regelmäßig zum Herrenyoga, während Henner es eher mit Heiko zur Imkerkurs zieht. Rosa Wird bei den Häkelringdamen und im Frisörsalon immer über alles bestens informiert. Soziale Medien sind hier völlig überflüssig, hier fließen die Informationen noch in rasender Geschwindigkeit innerhalb der eingeschworenen Dorfgemeinschaft. Es klingt eigentlich alles sehr entspannt in diesem Örtchen und dennoch sind die persönlichen Beziehungen gar nicht so einfach. Es gibt erschreckend viele trinkende und prügelnde Ehemänner, Affären und Ehen, die einfach nicht halten. Erstaunlich dass nicht schon viel früher geschmackloses Rattengift in diversen Getränken zum Einsatz kam! Die Infos zum Rattengift fand ich sehr gut recherchiert. Wer jemals versucht hat Ratten loszuwerden, wird feststellen, dass das wirklich so ist (unsere Katze hat mal eine lebende Maus im Haus freigelassen, die jede Mausefalle überlistet hat. Da habe ich meinen Kollegen, einen Nebenerwerbslandwirt nach einer Prise Rattengift für die Marmelade in der Falle gebeten und tatsächlich, es ist seit Agatha Christie viel schwieriger geworden Giftmorde zu begehen, selbst an Mäusen!). Auch die Infos zum Bienenschutz und zur Imkerei fand ich nicht nur unterhaltsam und wertvoll, sondern auch wieder sehr korrekt (ja, Imker ist mein Kollege auch ;)) sogar die Treibjagd und ihre jagdrechtlichen Aspekte waren wieder absolut zu meiner Zufriedenheit (nein, dieser Kollege ist kein Jäger). Es ist ein vergnügliches Cosycrime, in dem die persönlichen Verwicklungen eine wirklich große Bedeutung spielen und dabei amüsant sind. So ist es sehr schwierig, sich auf eine neue Beziehung einzulassen, wenn ständig völlig spontan und gut gelaunt die besten Freunde vorbeikommen und bleiben! Lange Zeit tappen die Freunde im Dunkeln, na ja, die offiziellen Ermittlungen kommen einfach nicht voran, vor allem, weil sie Rosas Intuition einfach ernst nehmen. Am Ende wird es dann aber doch sehr rasant, denn als alle endlich mal auf Rosa hören, ist es 5 vor 12! Die drei Freunde waren mir mit ihrer natürlichen Art gleich sympathisch, wobei es sicherlich witziger ist, wenn man bereits die Vorgeschichte und sämtliche Schrullen des Dorfes kennt.

Tetje Mierendorf mag ich als Sprecher eigentlich sehr gerne, allerdings hätte ich bei dieser Produktion einen kleinen, leichten nordischen Einschlag auch ganz nett gefunden, fürs Urlaubsgefühl beim Hören. Er spricht sehr klar und gut verständlich und klingt dabei sehr sympathisch und natürlich, ganz wie dieses Dreiergespann. Allerdings variiert die Lautstärke teilweise deutlich, was sehr unpraktisch ist, wenn man dieses Hörbuch zum Einschlafen hören möchte. Stellt man es leise ein, geht einem viel von der Handlung verloren, stellt man es lauter, schläft man nicht ein... Insgesamt ist die Aufnahme recht leise, das fällt auf, wenn man den nächsten Tonträger einlegt und die Lautstärke deutlich reduzieren muss.

Ein friesisch entspannter Wohlfühlkrimi, der mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Ein Mutmach-Buch direkt aus der Kinderwelt!

Löwenzähne fliegen nicht
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Auf der Wiese wächst ein kleiner Löwenzahn, mit einem großen Traum: er würde soooo gerne fliegen können, wie die Insekten um ihn herum! Er sieht ihnen nach und fragt sich, was sie wohl für aufregende Abenteuer ...

Auf der Wiese wächst ein kleiner Löwenzahn, mit einem großen Traum: er würde soooo gerne fliegen können, wie die Insekten um ihn herum! Er sieht ihnen nach und fragt sich, was sie wohl für aufregende Abenteuer erleben? Er möchte es ihnen so gerne nachmachen, er reckt die Blätter in die Luft und dreht sich drauflos, doch leider völlig ergebnislos! Die anderen Blumen lachen ihn aus und meinen, dass er es nicht schaffen würde. Da wird der kleine Löwenzahn ganz traurig. Aber er gibt nicht auf! Stattdessen fragt er den Marienkäfer, doch der meint, er würde dafür Flügel benötigen. Er bewegt die Blätter wie Flügel, doch es hilft nichts! Auch Anlaufnehmen ist nicht hilfreich und die Biene antwortet ihm nur, dass er nur Geduld bräuchte. Er ist ratlos und die anderen Blumen halten es einfach nur für Blödsinn! Doch die Biene hat recht und Geduld wird belohnt. Der kleine Löwenzahn ist glücklich, dass er seinen Traum nie aufgegeben hat, denn letztendlich erwartet ihn das große Abenteuer!

Ein ganz süßes Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren. Es geht um ein Thema, das sie gut verstehen und gut nachvollziehen können. Große Träume, die niemand außer ihnen für möglich hält. Löwenzähne sind schon Kindergartenkindern bekannt, sie kennen und lieben sie, für ihre Verwandlung! Eine Blume, die vom Fliegen träumt ist ein sehr schöner und ungewöhnlicher Gedanke, aber für Kinder unglaublich gut zu begreifen! So kennen sie auch die übrigen Pflanzen und Tiere, die in diesem Buch vorkommen. Es ist alles ganz vertraut, aber doch anders erzählt und somit wunderbar neu. Eine kleine Blume, die in jeder Ecke und in jedem Winkel wächst, mal als echter Held, der nicht aufgibt! Da freuen sich schon die Kleinen darauf wie es weitergeht, denn natürlich wissen sie auch, was mit einem geduldigen Löwenzahn mit der Zeit so passiert. Es ist genau, wie die Biene gesagt hat, er braucht nur ein bisschen Geduld. Geduld ist genau dass, was die meisten Kinder nicht aufbringen können. Ihr Zeitgefühl ist noch völlig anders. Aber auch wenn sie das nicht so gut begreifen können, merken sie hier, dass an den elterlichen Worten vielleicht doch was dran ist. Sie spüren aber auch, dass sie sich nicht zu leicht entmutigen lassen sollen. Daher ein wunderschönes Bilderbuch, direkt aus dem Frühling ins Kinderherz! Es ist gut nachvollziehbar und von Henrike Lippa-Wagenmann sehr gut verständlich und doch sehr ansprechend erzählt. Dabei sprechen nicht nur die Wörter zum Kind, sondern auch, wie sie dargestellt werden. Denn wenn der Löwenzahn sich dreht, dann wirbeln auch die Wörter in Spiralen! Jeder Kommentar oder Rat der anderen wird mit Buchstaben in Szene gesetzt. Das ist unglaublich schön anzusehen und weckt schon früh das Interesse für Buchstaben. Es sieht ja auch wirklich zu interessant aus!

Doch selbst mit dem Happy End ist dieses Buch nicht vorbei. Ganz zum Schluss gibt es noch von Britta Bolle, deren wirklich hinreißenden Illustrationen das Buch zum Leben erwecken, ein kleines Bilderrätsel, bei dem 3 kleine Insekten ihren Weg zur Pusteblume suchen müssen, mitten durch ein Gitternetz! Trainiert die Konzentration, den Orientierungssinn und schenkt noch ein Erfolgserlebnis zum Schluss! Rundum gelungen und nur zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Toller Überblick und sehr hilfreich und anregend!

Deine fabelhaften Kräuter
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Dieses Buch ist wirklich ein Garant, immer wieder hineinzuschauen, auch wenn man das beiliegende Poster mit den Zeiten für Aussaat, Umsetzen ins Freie und Ernte der Kräuter bereits in der Küche hängen ...

Dieses Buch ist wirklich ein Garant, immer wieder hineinzuschauen, auch wenn man das beiliegende Poster mit den Zeiten für Aussaat, Umsetzen ins Freie und Ernte der Kräuter bereits in der Küche hängen hat. Denn neben den Porträts von jeder Menge Kräutern, auf die man fast alle nicht verzichten kann (nein, Brennnesseln möchte ich immer noch loswerden und auf Giersch kann ich auch verzichten) gibt es jede Menge hilfreiche Tipps. Die Kräuterporträts sind alle gleich aufgebaut und sie verraten, was die Pflanzen lieben, was nicht, wofür sie sich besonders eignen, wie man sie vermehrt und was man mit ihnen am besten über Winter anstellt. Nicht jedes Kraut ist wintertauglich und je exotischer, desto sicherer kann man sein, dass es selbst milde rheinische Winter nicht übersteht... (während Salbei ein absolutes Überlebenstalent ist, ist der tropische Ananassalbei eine empfindsame Frostbeule). Es wird erklärt welche Kräuter man gut aussähen kann, oder eben über Setzlinge vermehrt und vor allem, warum das Basilikum, dass man im Supermarkt kauft, so schnell die Blätter hängen lässt und eingeht...

Vor den jeweiligen Porträts gibt es jedoch erst einmal gut strukturierte Tipps und Hinweise, wie man einen Kräutergarten/Kräuterbeet/oder Kräutertöpfe anlegt, worauf man achten soll und was man unbedingt wissen soll.

Ich bin ein schrecklicher Esser und mag auch nur wenige Kräuter in meinem Essen, aber mit Kräutern kann man ja auch noch so viel anderes machen und damit meine ich nicht nur, Bienen beglücken, oder mit Spitzwegerich Insektenstiche beruhigen! Kräuter sind für Insekten solche Delikatessen, dass ich immer Angst habe, dass die Obstbäume und Beeren und das Gemüse zu kurz kommen ;) Mit viel Erfolg haben wir Erdbeersirup gekocht, aber irgendwann war er leer. Kein Problem, hier gibt es ja auch das Grundrezept für Kräutersirup und Waldmeister haben wir gerade in Hülle und Fülle. Oder Kräuteröl mit getrocknetem Bärlauch, oder Foccacia mit dem unverwüstlichen Rosmarin... Alles selbst ausprobiert, gar nicht schwierig, gut verständlich und absolut empfehlenswert! Auch beim Basilikum habe ich mal versucht, diesem eine langlebige Chance zu geben: ich habe ihn sofort nach dem Einkaufen geteilt und umgetopft. Einen habe ich mit ins Haus genommen, den anderen habe ich draußen gelassen. Aber nicht lange, es war ihm definitiv zu kalt. Der im Haus sah auch nicht auf Anhieb glücklich aus, doch beide Hälften waren glücklich über den deutlich gestiegenen Platz für ihre Wurzeln und erholten sich schnell und sind seither absolut in Topform!

Natürlich sind nicht nur die Kräuterporträts mit kunstvollen Fotografien geschmückt, sondern auch die übrigen Seiten locken mit Lichtbildern und Illustrationen, sei es als Appetitanreger oder zur Veranschaulichung.

Ganz wichtig finde ich bei Gartenbüchern immer das Hintendrin: also einen Überblick in Tabellenform über die Sympathien der Kräuter untereinander und die jeweiligen Bedürfnisse, ein Glossar mit Kräuterbegriffen und natürlich ein alphabetisches Stichwortregister zum Nachschlagen.
Daran schließen sich noch Seiten an, die einen Überblick geben über Bezugsquellen oder interessante Informationsquellen im Netz, sollte man wider Erwarten noch nicht genug erfahren haben. Systematisch sehr gut strukturiert aufgebaut. Zu guter Letzt folgt ein kurzes Autorenporträt, in welchem man erfährt, woher all ihr Wissen, das sie hier mit uns teilt, stammt und was sie so sonst noch macht...

Ein wirklich gelungener Überblick mit absolut hilfreichen Tipps für Pflege, Anbau und Nutzen von Kräutern!

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Trau Dich! Schau genau hin und sei immer offen für Neues!

Irmelina Geisterkind - Der Fluch vom Ringelbach (Band 2)
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Es ist Herbst in Hügelhausen und die Kastanienallee, aus der Naturgeistermädchen Irmelina stammt, ist immer wieder gern besucht von Kastaniensuchern. Die Naturgeister bereiten sich langsam aber sicher ...

Es ist Herbst in Hügelhausen und die Kastanienallee, aus der Naturgeistermädchen Irmelina stammt, ist immer wieder gern besucht von Kastaniensuchern. Die Naturgeister bereiten sich langsam aber sicher auf ihre Winterruhe vor, gemeinsam mit der von ihr beschützen Natur. Da bekommt die 10 jährige Juna, Irmelinas Geisterfreundin nächtlichen Besuch vom Geisterrat: sie und Irmelina sollen herausfinden, was hinter dem Fluch vom Ringelbach steckt und diesem ein Ende setzten. Dank dieses Fluchs, der seit Jahrzehnten für Angst und Schrecken unter den Naturgeistern sorgt, trauen sich diese nicht mehr in die Gegend und lassen die Natur in diesem Bereich schutzlos. Juna ist verblüfft, immerhin haben sie und Irmelina sich genau dort kennengelernt. Irmi hatte damals schon angedeutet, dass ihre Lieblingsbadestelle als gefährlich gilt. Während die zwei Freundinnen dort versuchen dem Geheimnis auf dem Grund zu gehen, machen sie einige erschreckende Entdeckungen. Da wartet mehr als nur eine große Aufgabe auf sie, ob sie es gemeinsam schaffen können?

Der erste Band endete so fröhlich und harmonisch, doch gegen Neid, Missgunst und Bosheit ist man auch in kleinen Gemeinschaften nicht gefeit. So wird Juna leider immer noch von dem großen Bauernsohn Chrissie und seinen Freunden drangsaliert. Dieser hält sie sogar für eine Hexe! Auch ist er sich nicht zu schade sie gemeinsam mit 2 Freunden als jüngeres Mädchen zu bedrängen. Doch der jüngere Moritz, den sie früher immer nur nervig fand, rettet sie durch seinen Einfallsreichtum. Wenn doch nur Chrissie ebenso bereit wäre wie Juna, alte Vorurteile zu begraben und den wahren Menschen kennenzulernen, dann könnte er genauso positiv überrascht werden wie sie! Durch den Besuch des Geisterrats und deren Auftrag hat Juna allerdings kaum Zeit für Moritz, der gerne die Zeit mit ihr verbringen würde. Die Zeit bis zur Winterruhe drängt aber und der Auftrag ist ja nicht nur streng geheim, er ist angeblich auch gefährlich! Davon merken die Geisterfreundinnen allerdings eine ganze Weile lang nichts und entdecken bei ihren Beobachtungen eine ganz andere Gefahr für ihre Heimat, die sie unbedingt auch abwenden wollen!

Irmi und Juna respektieren die Natur und achten auf sie. Dabei sind sie jedoch nicht alleine, auch die Dorfälteste Eleonora und der nette ältere Nachbar Herr Roggi lieben ihre Gärten und lassen sich gerne von Juna helfen und erklären ihr viel dabei. Das ist nicht nur für die junge Geisterfreundin spannend, sondern auch für die jungen Leser wirklich informativ. Keine Sorge, das passiert quasi nebenbei, denn vor allem ist diese Geschichte magisch, aber auch ganz schön spannend. Denn die Freundinnen haben es direkt mit mehreren Gefahrenquellen zu tun, mit ganz realen und sichtbaren und mit geheimnisvollen, gut verstecken, deren Quelle sie nicht so einfach ausmachen können. Beide Handlungsstränge sind dicht miteinander verwoben und garantieren Spannung und beste Freundschaftsunterhaltung. Natürlich wachsen Juna, Irmi und das Dorf noch fester zusammen, als sie ihre neue Aufgabe (pardon, für Juna und Irmi sind es ja sogar zwei) bewältigen. Mit Humor und Spannung macht Lesen einfach am meisten Spaß. Da es sich um ein Herbstabenteuer handelt, gibt es auch wieder hinten einen Mitmach-Teil mit weiteren Infos zu Herbst und Wintergemüse und Obstsorten und einer Anleitung, um sich eine kleine Irmelina aus Kastanien zu basteln. Mit und ohne Schutzhelm aus Kastanienschale. Denn immer wenn es Irmi zu gefährlich wird, setzt sie sich ein Kastanienhütchen auf!

Die Schrift ist angenehm groß mit entspannten Zeilenabstand, so dass junge, wenig geübte Leser ab 8 Jahren es leichter haben, nicht in den Zeilen zu verrutschen. Immer mal wieder wird das Druckbild durch Fettdruck aufgelockert und man kann sich die erstaunten Ausrufe der kleinen Helden prima vorstellen. Das hilft sehr beim Überwinden etwaiger Lesehemmungen, weil man es etwa zu mühsam findet und das Lesen anstrengt. Die quirligen Illustrationen von Julia Bierkandt sorgen für weitere Abwechslung. Bisweilen sind es nur kleine Zeichnungen wie eine Birne oder ein Eichenblatt, aber keine Seite ist ausschließlich bedruckt. Dadurch wirkt der Text viel fröhlicher und weniger lang. Für Kinder mit Lesehemmungen nimmt dies ein wenig die Bedenken. Das hochwertige, grüne Lesebändchen macht es auch immer wieder leichter, nach einer Pause die richtige Stelle wieder zu finden.

Lydia Ruwe ist eine fantasievolle und spannende Fortsetzung gelungen, die ermutigt den Dingen auf den Grund zu gehen, weil vieles ganz anders ist, als es erscheint! So lohnt es sich auch immer seinen Mitmenschen eine zweite Chance zu geben und Vorurteile zu hinterfragen. Ein gelungener Lesespaß für junge Leser!

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Kurzweilige, spannende Unterhaltung!

Rupert undercover. Ostfriesische Mission
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Kriminalkommissar Rupert steht sein 45. Geburtstag mit der fiesen Buttercremetorte seiner Schwiegermutter bevor! Er, der harte Kerl, wagt ihr nicht zu sagen, dass sie ihm mit der Buttercreme vom Leib bleiben ...

Kriminalkommissar Rupert steht sein 45. Geburtstag mit der fiesen Buttercremetorte seiner Schwiegermutter bevor! Er, der harte Kerl, wagt ihr nicht zu sagen, dass sie ihm mit der Buttercreme vom Leib bleiben soll! Doch kommt alles ganz anders: Das BKA ist in einer misslichen Lage: sie benötigt dringend Ersatz für den hochgenommenen Kartellerben Frederico Müller-Gonzales, der ihnen ins Netz gegangen ist. Rupert könnte sein Doppelgänger sein und mit seiner Hilfe soll das südamerikanische Kartell, dass nun auch in Deutschland Fuß fassen will, schon im Aufbau ausgemerzt werden. Zu dumm nur, dass Frederico ein schöngeistiger Kunstliebhaber und vegetarischer Weinkenner ist! Das kann man Rupert in der Kürze der Zeit unmöglich alles beibringen. Mit dem Koffer des Erben des Kartells ausgestattet, soll er sofort nach Köln. Das BKA hat da eine günstige Unterkunft im Mercure für ihn gebucht, doch Kleebo, der ihm im Namen sämtlicher Clans in Empfang nimmt, hält eine Suite im Savoy, eine Mietehefrau und eine Aufgabe für ihn bereit: Er soll eine Bank gründen, um der Organisierten Kriminalität das Geld zu waschen. Das Essen und das Bier auf der Dachterrasse sind prima, doch die Bankgründung stellt sich schnell als zweitrangig dar.
Ann-Kathrin Klaasens Macho-Kollege Kriminalkommissar Rupert bekommt hier seine Chance zu beweisen, dass das BKA seine Qualitäten völlig verkannt hat, in seinem eigenen Spin-off als Undercover Agent. Na ja, nicht nur das BKA hält ihn nicht für die hellste Kerze auf der Torte, auch seine Kollegen haben so ihre Zweifel an seiner Eignung. Die Ähnlichkeit mit Frederico Müller-Gonzales ist ja offensichtlich rein äußerlicher Natur. Verfügt ausgerechnet er über die Cleverness, um die Täuschung aufrecht zu erhalten?
Die Krimis rund um Ann-Kathrin Klaasen kenne ich nicht und da nun schon sehr erfolgreich ihr 15. Fall erschienen ist, wollte ich nicht gleich mit diesem beginnen. Warum nicht also gleich, ohne Vorkenntnisse mit Ruperts erstem Solo beginnen? Ja, es kommen auch die bekannten und beliebten Charaktere aus der Hauptreihe vor, aber es ist ohne weiteres möglich, ohne Vorkenntnisse mit diesem Spin-off zu starten. Dabei war unser Start nur so suboptimal. Seine sexuellen Machofantasien waren wenig geeignet meine Sympathien zu gewinnen und er scheint ja wirklich keinen Fettnapf auszulassen! Ehrlich, es tut bisweilen echt weh, was er da so reißt. Aber nach und nach habe ich begonnen zu verstehen, warum Ann-Kathrin Klaassen und ihr Ehemann Frank Weller ihn immer wieder gegenüber den überheblichen BKA-Futzis Klatt und Liane Brennike gegenüber verteidigen. Der Kontrast zwischen den geerdeten, friesisch herben Lokalermittlern und den „Superermittlern“ vom BKA ist ausgesprochen amüsant. Besonders Klatt schafft es mit seiner ätzenden Überheblichkeit Rupert wie einen kompetenten Polizisten aussehen zu lassen. Allerdings ist mir unklar, warum sich alles in NRW abspielt, da das BKA in Wiesbaden und somit Hessen sitzt... Wahrscheinlich kennt sich der aus Gelsenkirchen stammende Autor dort einfach besser aus. Besonders amüsant, fand ich Rupert, der im 5 Sterne Hotel an der Bar einfach mal einen Typen anquatscht, der ihm aus dem Fernsehen bekannt vorkommt und sich dann anschließend, seiner Filmcrew anschließt. Dabei finde ich die Wahl des Schauspielers ebenso interessant, wie die fiktiven Gespräche. Denn Rupert spricht als Frederico Müller-Gonzales mit der Filmcrew der Verfilmungen der Ostfriesland Krimis rund um Ann-Kathrin Klaasen, und vor allem mit dem Schauspieler seines alter ego! Die werde ich mir nun unbedingt in der Mediathek anschauen... Doch das ist nicht der einzige Cameo-Auftritt. Auch die Ehefrau des Autors taucht immer wieder als gute Freundin der Kommissarin auf. Wer also Rückschlüsse von Ruperts Machoart auf den Autor schließen möchte, liegt falsch. Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl verstehen sich ausgezeichnet und sind auch in trauter Harmonie auf Buchmessen anzutreffen, wenn sie denn stattfinden. Die Vielschichtigkeit des Humors hat mir ausgesprochen gut gefallen, in Verbindung mit einem Kriminalfall, der nicht einfach betulich friesisch, sondern wirklich spannend und voller Wendungen steckte, wenn diese auch bisweilen nicht ohne Peinlichkeiten von statten gingen.
Hier liest der Autor selbst. Ein Umstand, der für mich nicht immer automatisch für Qualität steht, denn Autoren sind zumeist keine geschulten Sprecher. Für den unglückseligen, bisweilen sehr ungeschickten Rupert finde ich diese etwas naive, etwas gewollt lässige Sprechweise ausgesprochen authentisch. Dabei fühlte ich mich stets bestens unterhalten und war gespannt, wie es denn dem etwas unbeholfenen Undercover Agenten nun weiter ergehen würde.
Ein spannender Krimispaß auf dessen Fortsetzung ich mich schon freue. Dieser Band ist ohne Kenntnisse der Ann-Kathrin Klaasen Krimis hörbar, sollte aber unbedingt vor Band 2 „Rupert Undercover – Ostfriesischen Jagd“ gehört werden.
Das Hörbuch gibt es auch ungekürzt auf 2 MP3 mit 12 Stunden Laufzeit.

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