Man muss sich seiner Vergangenheit stellen
Engel, Blues und WinterfunkelnEs handelt sich hier um Band 7 der Winterknistern Reihe von Stina Jensen. Die Bücher haben alle eine eigene Geschichte, gemeinsam ist, dass alle in der Weihnachtszeit angesiedelt sind und manch Nebencharakter ...
Es handelt sich hier um Band 7 der Winterknistern Reihe von Stina Jensen. Die Bücher haben alle eine eigene Geschichte, gemeinsam ist, dass alle in der Weihnachtszeit angesiedelt sind und manch Nebencharakter aus einem Buch in einem anderen Buch zur Hauptperson wird.
Dennoch können alle Geschichten für sich allein gelesen werden.
Hier begleiten wir Lesende die Kosmetikerin Melli, die mit Ende 30 nach einer Scheidung ihren Beautysalon verloren hat und deshalb Hausbesuche bei vornehmlich älteren Kundinnen macht.
Eine davon ist die 93 jährige Alice von Garnier, die eine ungewöhnliche Bitte an Melli hat.
Der Schreibstil ist flüssig und die ganze Geschichte ist sehr kurzweilig.
Allerdings empfand ich die Figuren dieses Mal nicht so gelungen ausgearbeitet, wie ich es sonst von der Autorin gewohnt bin.
Melli gleicht mit ihrem naiven, manchmal auch unreifen Verhalten eher einer jungen Dame Anfang 20 ohne jegliche Lebenserfahrung, als einer Frau mit 38 Jahren, auch wenn es sich gegen Ende etwas zum besseren entwickelt.
Mit der besten Freundin Vicky bin ich während der ganzen Zeit nicht warm geworden, denn sie war dermaßen egoistisch dargestellt und hat Melli einfach unfair ausgenutzt und mehrfach bei anderen Personen mit Lügen derart bloß gestellt, dass ich mich des öfteren gefragt habe, warum Melli an dieser Freundschaft so fest hält. Irgendwann habe ich mich über diese Figur nur noch aufregen können.
Dies und die vielen Zufälle mit der Familie Sinner wirkten auf mich dann doch sehr konstruiert
Der eigentliche Erzählstrang um Alice und ihre Vergangenheit, hat mich sehr berührt, da sie tragisches erlebt hat und dennoch nie aufgegeben hat.
Das hätte wahrscheinlich als Drama ausgereicht, denn es wurden viele ernste Themen behutsam angeschnitten, dass ich fast das Gefühl hatte, dass es etwas zuviel war.
Das Ende war sehr versöhnlich, wobei es mir etwas zu kitschig war, weil es wirklich für jeden am Ende eine Lösung gab, die irgendwie zu glatt wirkte.
Alles in allem war die Geschichte ganz nett, konnte mich aber nicht wirklich packen, vielleicht weil sie zuviel abdecken wollte.
Da fand ich andere Bücher von Stina Jensen deutlich stärker.
Aufgrund der berührenden Grundidee um Alice vergebe ich solide 3 Sterne.