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Veröffentlicht am 28.01.2025

Ein Plädoyer für die Entscheidungsfreiheit für oder gegen Mutterschaft

Nichtmuttersein
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Ist man nur als Mutter wirklich Frau? Leider ist das auch heutzutage noch in vielen Köpfen so drin, was ich sehr traurig finde.
Nadine Pungs möchte keine Mutter sein. Das können viele nicht akzeptieren, ...

Ist man nur als Mutter wirklich Frau? Leider ist das auch heutzutage noch in vielen Köpfen so drin, was ich sehr traurig finde.
Nadine Pungs möchte keine Mutter sein. Das können viele nicht akzeptieren, seien es Bekannte/Freunde oder gar Fremde.
Eine Frau, die offen über ihre Entscheidung gegen Mutterschaft spricht, ist vielen ein Dorn im Auge, da sie nicht dem typischen Rollenklischee entspricht.
Nadine Pungs geht der Frage, warum dies so ist, teilweise sehr persönlich nach. Auf der anderen Seite geht es um die Rolle der Mutter im Allgemeinen, um ungewollte Schwangerschaften/Schwangerschaftsabbrüche, die Geschichte des Patriarchats und so weiter.
Die Autorin hat mit Müttern, "Nichtmüttern" und auch ungewollt kinderlosen Frauen gesprochen. Der Schreibstil sowie der Ton der Autorin sind immer passend und treffend.
Sie möchte mit ihrem Buch keineswegs sagen, dass Kinderlosigkeit "besser" ist - es geht ihr einzig und allein darum, gleichwertige Akzeptanz für beide Lebensentwürfe zu fordern.
Meiner Meinung nach ist "Nichtmuttersein" von Nadine Pungs ein sehr kluges, wichtiges und lesenswertes Buch, völlig unabhängig davon, ob man Kinder hat oder haben möchte, keine Kinder hat und/oder keine haben möchte. Jede*r sollte das Recht haben, ihr/sein Leben so zu gestalten, wie sie/er es möchte. Dieses Buch ist ein Plädoyer für die Entscheidungsfreiheit - ganz klare Leseempfehlung!

"Während keine Frau schwanger wird, um dem Staat ein Kind zu schenken, müssen sich Kinderlose dafür rechtfertigen, dem Staat kein Kind zu schenken", schreibt Tanja Dückers in ZEIT ONLINE.

"Was ist das Gegenteil von Mutter? Ist es die Nichtmutter? Es gibt keinen anderen Begriff. Aber "Nichtmutter" klingt wie ein Negativabzug einer Farbfotografie. Man muss das Wort gegen das Licht halten, um die Umrisse zu erkennen. Ich bin Nichtmutter, jedoch keine Nichtperson. Das "Nicht" in "Nichtmutter" wirkt trotzdem wie der Fingerzeig auf den Mangel. Wie bei" Nichtschwimmer" oder "Nichtwähler". Ich habe keinen Mangel. Ich bin vollständig. Ohne Fruchtbarkeit sogar vollständiger als jemals zuvor. Was bin ich? Das, was ich bin. Nichtmutter. Aber auch Nichtraucher. Hier steht das "Nicht" für die klügere Entscheidung. Und der "Nichtstuer" handelt zuweilen weise. Eine Sache nicht zu tun ist nämlich oft verantwortungsvoll. Ein "Nicht" muss nicht zwingend falsch sein. Ein "Nicht" kann das Positive in sich tragen. Denn: Wer Nein zu etwas sagt, sagt Ja zu etwas anderem."

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Patriarchat vs. Matriarchat – Was wäre wenn?

Das Paradies ist weiblich
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„Das Paradies ist weiblich: 20 Einladungen in eine Welt, in der Frauen das Sagen haben“, herausgegeben von Tanja Raich, ist eine Anthologie mit 20 Beiträgen von Autor*innen, die den Fragen nach einer gerechteren, ...

„Das Paradies ist weiblich: 20 Einladungen in eine Welt, in der Frauen das Sagen haben“, herausgegeben von Tanja Raich, ist eine Anthologie mit 20 Beiträgen von Autor*innen, die den Fragen nach einer gerechteren, besseren, liebevolleren Welt auf den Grund gehen. Dabei wird keine einfache Lösung präsentiert, sondern vielmehr ein „Was wäre wenn“, viele kluge Gedanken und ganz unterschiedliche Texte, die mal literarisch, mal als Essay daherkommen.

»Es geht nicht um das Umkehren von Hierarchien, sondern um das Infragestellen derselben.« Mithu Sanyal

Beigetragen zu de Buch haben Shida Bazyar, Mareike Fallwickl, Linus Giese, Kübra Gümüşay, Simone Hirth, Gertraud Klemm, Julia Korbik, Miku Sophie Kühmel, Kristof Magnusson, Nicolas Mahler, Barbara Rieger, Emilia Roig, Jaroslav Rudiš, Mithu Sanyal, Tonio Schachinger, Margit Schreiner, Anke Stelling, Sophia Süßmilch, Philipp Winkler und Feridun Zaimoglu.

Ein wichtiges, aktuelles und sehr lesenswertes Buch!

"Wir reinigen die Welt. Von euch wird es bald nicht mehr viele geben, ihr wachst nicht nach. Denn eines habt ihr vergessen bei eurer Hetzjagd, eurem egozentrischen Glauben, das Machtgewicht würde zurückkippen in euren Schoß, eurem kurzsichtigen Vertrauen darauf, dass sich der Lauf der Geschichte nicht ändern lässt, nicht zu unseren Gunsten.
Wir haben die Kinder. Die Kinder sind bei uns.
Wir gebären sie, wir tragen sie, wenn wir fliehen, wir behalten sie. Wir ziehen sie groß, ohne Väter, die ihnen Gewalt einpflanzen. Ohne schießende, schlagende, mordende Vorbilder, ohne Narrative von Rittern und Rettern.
Wir unterrichten sie, hüllen sie ein in Liebe. Es ist eine neue Liebe, die nicht ausschließt, die nicht urteilt und nicht zwingt. Diese Liebe ist die wahre Revolution. Sie ist der Kern und der Samen, sie ist die Frucht und die Zukunft."
(aus "Tamina Blue" von Mareike Fallwickl)


"Wenn unser Selbstwert von der Unterlegenheit anderer abhängt, ist er zerbrechlich und erfordert, dass wir diese Überlegenheit ständig neu behaupten. Sich von Unterdrückung zu lösen, kann auch für Menschen aus dominanten Gruppen befreiend sein, da sie lernen, sich von ihrer verinnerlichten Überlegenheit zu lösen. Sie lernen, dass ihr Selbstwert nicht von der Unterlegenheit anderer abhängt."
(aus "Das Ende der Unterdrückung " von Emilia Roig)


"Die öffentliche Debatte um Sexismus dreht sich allzu oft um die Frage, ob es heute wirklich noch Sexismus, Patriarchat und Misogynie gibt. Die Antwort ist einfach: solange Jungen, die Röcke, Rosa, lange Haare und Nagellack tragen, unangenehme Gefühle in uns auslösen, und solange "Mädchen" ein Schimpfwort für Jungen ist, heißt es, dass unsere Gesellschaft noch nicht über Misogynie hinweg ist."
(aus "Das Ende der Unterdrückung " von Emilia Roig)

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Patriarchat vs. Matriarchat – Was wäre wenn?

Das Paradies ist weiblich
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„Das Paradies ist weiblich: 20 Einladungen in eine Welt, in der Frauen das Sagen haben“, herausgegeben von Tanja Raich, ist eine Anthologie mit 20 Beiträgen von Autor*innen, die den Fragen nach einer gerechteren, ...

„Das Paradies ist weiblich: 20 Einladungen in eine Welt, in der Frauen das Sagen haben“, herausgegeben von Tanja Raich, ist eine Anthologie mit 20 Beiträgen von Autor*innen, die den Fragen nach einer gerechteren, besseren, liebevolleren Welt auf den Grund gehen. Dabei wird keine einfache Lösung präsentiert, sondern vielmehr ein „Was wäre wenn“, viele kluge Gedanken und ganz unterschiedliche Texte, die mal literarisch, mal als Essay daherkommen.

»Es geht nicht um das Umkehren von Hierarchien, sondern um das Infragestellen derselben.« Mithu Sanyal

Beigetragen zu de Buch haben Shida Bazyar, Mareike Fallwickl, Linus Giese, Kübra Gümüşay, Simone Hirth, Gertraud Klemm, Julia Korbik, Miku Sophie Kühmel, Kristof Magnusson, Nicolas Mahler, Barbara Rieger, Emilia Roig, Jaroslav Rudiš, Mithu Sanyal, Tonio Schachinger, Margit Schreiner, Anke Stelling, Sophia Süßmilch, Philipp Winkler und Feridun Zaimoglu.

Ein wichtiges, aktuelles und sehr lesenswertes Buch!

"Wir reinigen die Welt. Von euch wird es bald nicht mehr viele geben, ihr wachst nicht nach. Denn eines habt ihr vergessen bei eurer Hetzjagd, eurem egozentrischen Glauben, das Machtgewicht würde zurückkippen in euren Schoß, eurem kurzsichtigen Vertrauen darauf, dass sich der Lauf der Geschichte nicht ändern lässt, nicht zu unseren Gunsten.
Wir haben die Kinder. Die Kinder sind bei uns.
Wir gebären sie, wir tragen sie, wenn wir fliehen, wir behalten sie. Wir ziehen sie groß, ohne Väter, die ihnen Gewalt einpflanzen. Ohne schießende, schlagende, mordende Vorbilder, ohne Narrative von Rittern und Rettern.
Wir unterrichten sie, hüllen sie ein in Liebe. Es ist eine neue Liebe, die nicht ausschließt, die nicht urteilt und nicht zwingt. Diese Liebe ist die wahre Revolution. Sie ist der Kern und der Samen, sie ist die Frucht und die Zukunft."
(aus "Tamina Blue" von Mareike Fallwickl)


"Wenn unser Selbstwert von der Unterlegenheit anderer abhängt, ist er zerbrechlich und erfordert, dass wir diese Überlegenheit ständig neu behaupten. Sich von Unterdrückung zu lösen, kann auch für Menschen aus dominanten Gruppen befreiend sein, da sie lernen, sich von ihrer verinnerlichten Überlegenheit zu lösen. Sie lernen, dass ihr Selbstwert nicht von der Unterlegenheit anderer abhängt."
(aus "Das Ende der Unterdrückung " von Emilia Roig)


"Die öffentliche Debatte um Sexismus dreht sich allzu oft um die Frage, ob es heute wirklich noch Sexismus, Patriarchat und Misogynie gibt. Die Antwort ist einfach: solange Jungen, die Röcke, Rosa, lange Haare und Nagellack tragen, unangenehme Gefühle in uns auslösen, und solange "Mädchen" ein Schimpfwort für Jungen ist, heißt es, dass unsere Gesellschaft noch nicht über Misogynie hinweg ist."
(aus "Das Ende der Unterdrückung " von Emilia Roig)

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Ein wichtiges, kluges und (leider) immer noch aktuelles Buch

Faschist werden
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„Faschist werden: Eine Anleitung“ von Michela Murgia ist ein wichtiges, kluges und (leider) immer noch aktuelles Buch. Auch wenn sich die Autorin hier mit der italienischen Politik auseinandersetzt, lassen ...

„Faschist werden: Eine Anleitung“ von Michela Murgia ist ein wichtiges, kluges und (leider) immer noch aktuelles Buch. Auch wenn sich die Autorin hier mit der italienischen Politik auseinandersetzt, lassen sich viele ihrer Beschreibungen und Worte auch auf die deutsche Politik übertragen. Zum Beispiel, wenn es um die Sprache der Faschisten/Rechten/Populisten geht.
Michela Murgias Buch ist eine Satire, die durchaus provoziert und die Frage aufwirft, wie faschistisch man ist. Die Leser*innen werden hier durch Aufzeigen von (zumindest scheinbaren) Widersprüchen der Demokratie immer wieder zum Nachdenken über das Gelesene gezwungen.
Eine gewisse Intelligenz sei hier vorausgesetzt ...
Michela Murgia hat ein provozierendes und teilweise nicht einfach zu lesendes Buch geschrieben, das meiner Meinung nach auch einiege Jahre nach Erscheinen des Buchs noch hochaktuell ist – heute leider sogar noch mehr.
Ich möchte das Buch allen ans Herz legen, die sich Gedanken oder Sorgen um die Demokratie in Deutschland und Europa machen. Unbedingt lesenswert!

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Ein wichtiges, kluges und (leider) immer noch aktuelles Buch

Faschist werden
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„Faschist werden: Eine Anleitung“ von Michela Murgia ist ein wichtiges, kluges und (leider) immer noch aktuelles Buch. Auch wenn sich die Autorin hier mit der italienischen Politik auseinandersetzt, lassen ...

„Faschist werden: Eine Anleitung“ von Michela Murgia ist ein wichtiges, kluges und (leider) immer noch aktuelles Buch. Auch wenn sich die Autorin hier mit der italienischen Politik auseinandersetzt, lassen sich viele ihrer Beschreibungen und Worte auch auf die deutsche Politik übertragen. Zum Beispiel, wenn es um die Sprache der Faschisten/Rechten/Populisten geht.
Michela Murgias Buch ist eine Satire, die durchaus provoziert und die Frage aufwirft, wie faschistisch man ist. Die Leser*innen werden hier durch Aufzeigen von (zumindest scheinbaren) Widersprüchen der Demokratie immer wieder zum Nachdenken über das Gelesene gezwungen.
Eine gewisse Intelligenz sei hier vorausgesetzt ...
Michela Murgia hat ein provozierendes und teilweise nicht einfach zu lesendes Buch geschrieben, das meiner Meinung nach auch einiege Jahre nach Erscheinen des Buchs noch hochaktuell ist – heute leider sogar noch mehr.
Ich möchte das Buch allen ans Herz legen, die sich Gedanken oder Sorgen um die Demokratie in Deutschland und Europa machen. Unbedingt lesenswert!

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