Cover-Bild Nichtmuttersein
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 28.07.2022
  • ISBN: 9783492062879
Nadine Pungs

Nichtmuttersein

Von der Entscheidung, ohne Kinder zu leben | Über das Muttersein und das Nicht-Muttersein

Ist man nur als Mutter wirklich Frau?

Nadine Pungs möchte keine Mutter sein – eine Tatsache, die viele nicht akzeptieren können. Fremde Menschen nehmen sich das  Recht heraus, sie als egoistisch, narzisstisch oder auch unnatürlich zu bezeichnen. Denn eine Frau, die sich der Mutterschaft verweigert, rebelliert gegen Rollenklischees. Immer noch. Woher kommt diese Vorstellung, dass jede »normale« Frau den Wunsch nach eigenen Kindern hegen muss? Wieso können wir nicht akzeptieren, dass der Uterus einer Frau niemand anderen etwas  angeht?
Pungs legt den Finger in die Wunde. Sie spricht mit Müttern und Nichtmüttern über Ängste und Hoffnungen, erzählt von ihrem eigenen Kampf um Akzeptanz und argumentiert für weibliche Körperherrschaft. Sie plädiert für das Kinderwunschlosglück und zeigt, was Selbstermächtigung in letzter Konsequenz und aller Radikalität bedeutet. Mal zart, mal zornig macht Pungs klar, wie politisch für Frauen selbst das Intimste ist.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Naraya in einem Regal.
  • Naraya hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2022

Über private Entscheidungen, zu denen jede*r eine Meinung hat

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Nichtmuttersein von Nadine Pungs. Ich denke an die Freundin, die immer wieder betont, wie toll ich mit ihrem Sohn umgehe und dass ich mal eine großartige Mutter sein werde, obwohl sie genau weiß, dass ...

Nichtmuttersein von Nadine Pungs. Ich denke an die Freundin, die immer wieder betont, wie toll ich mit ihrem Sohn umgehe und dass ich mal eine großartige Mutter sein werde, obwohl sie genau weiß, dass Kinder nicht zu meiner Lebensplanung gehören. An die Verwandte, mit der ich eigentlich gar nichts zutun habe, die Bilder von mir und der Tochter einer Freundin mit ‚Steht dir gut‘ kommentiert. An die andere Frau, die irgendwie zu meiner Familie gehört, für die Frausein und Muttersein das gleiche ist - ihre Kinder haben Gründe, warum der Kontakt zu ihr eher sporadisch ist.

An eine Bekannte, die seit Jahren unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch leidet, weil Mutter sein der einzige Sinn in ihrem Leben ist. An Bekannte, die immer wieder nachfragen, ob ich denn wirklich sicher bin.

Und wahrscheinlich lesen das hier genug Leute, die das Problem nicht verstehen, schon ein ‚Naja, warte mal ab‘ oder ein ‚Aber Kinder sind doch das schönste der Welt‘ auf den Lippen haben. In eurer Welt sind sie das vielleicht.

Nadine Pungs Lebensrealität ist eine andere. Mit Kindern kann sie nichts anfangen, sie liebt das Reisen und ihre eigene Unabhängigkeit, sieht sich selbst nicht in der Mutterrolle. Die Entscheidung gegen Kinder könnte ganz einfach sein, wäre da nicht unsere Gesellschaft.

„Dieses Buch ist deshalb ein Versuch, mein Nichtmuttersein als vollends gleichrangig neben dem Muttersein aufzustellen und das Bewusstsein für diese Form der Selbstermächtigung im sozialen Diskurs zu etablieren. Und ja, meine Methoden sind radikal. Denn Nichtmutterschaft ist politisch“

Schon früh lernen wir, was für eine Bereicherung Kinder für das eigene Leben sind, in den Medien sehen wir hauptsächlich glückliche, entspannte Familien. Wer sich dagegen entscheidet, wird bemitleidet oder verurteilt. Einsamkeit und Reue im Alter werden prognostiziert, das Klischee der alten, verbitterten Jungfer kennen wir alle. Entscheidungen über den eigenen Körper sind plötzlich egoistisch und falsch.

Dass das alles nicht immer so war und überhaupt nicht so sein muss, wird ein immer größeres Thema und auch Nadine Pungs hat einige interessante Erkenntnisse und Hintergründe geliefert.

„Im Kindergarten haben wir oft »Mutter, Vater, Kind« gespielt. Ich wollte nie die Mutter sein. Lieber der Vater, der auf dem Klo Zeitung las oder gar nicht erst nach Hause kam.“

Ein Kind bestimmt das ganze Leben, stellt alles auf den Kopf. Eine Entscheidung, die Menschen (oft) problemlos fällen können. Die Entscheidung dagegen ist auf unterschiedlichen Ebenen schwierig für Frauen, wie Nadine Pungs in Nichtmuttersein ausführlich aufdeckt. Sie nennt dabei auch interessante Fakten über Abtreibungen und erzählt von einem eigenen Erlebnis. Deutlich wird, dass das Bild der ewig traumatisierten Frau, das bei den Bildern gern gezeichnet wird, ein Mythos ist.

Natürlich bekommt auch das Thema Verhütung Raum, am Ende widmet sie sich noch der Sterilisation. Durchgängig bekommen wir hier neue Fakten und Erkenntnisse geboten. Mir hat dieser Mix aus persönlicher Erfahrung und wissenschaftlicher Recherche sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Lasst uns die freie Wahl!

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Dieses Buch hat mir so immens aus der Seele gesprochen, weil es sehr gut aufzeigt was man sich als kinderlose Frau alles anhören muss. In meinem Bekanntenkreis haben diverse Frauen keine Kinder und ecken ...

Dieses Buch hat mir so immens aus der Seele gesprochen, weil es sehr gut aufzeigt was man sich als kinderlose Frau alles anhören muss. In meinem Bekanntenkreis haben diverse Frauen keine Kinder und ecken damit offenbar an. Dabei geht es nicht nur um "nicht wollen", sondern mancher ist biologisch nicht in der Lage ein Kind zu bekommen. Viele Leute vergessen das und sind immer tief betroffen, wenn man sie damit konfrontiert und selbst dann glauben sie noch an Wunder, frei nach dem Motto: Dann ist es nicht der Richtige.

Dieses Buch ist ein Mix aus eigenen Erfahrungen von Frau Pungs und Aufklärung in allen Lebenslagen. Die Sache mit der biologischen Uhr bei der Frau hat sich gesellschaftlich so festgesetzt, einfach unglaublich.

"Nichtmuttersein" ist unterhaltsam und aufklärend, ohne mit erhobenem Zeigefinger daher zu kommen oder belehren zu wollen, was es enorm vom öffentlichen Diskus in der Gesellschaft unterscheidet.

Sprachlich lässt sich der Titel angenehm lesen. Man wird nicht von Fachbegriffen erschlagen oder gar von hochtrabenden Worten genötigt.

Fazit: Sollte für alle Pflichtlektüre werden, vor allem für Frauen, die anderen Frauen einreden wollen, dass ein Leben ohne Kinder nicht lebenswert wäre.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Nichtmuttersein

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Literatur die auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft bekommen sollte und das Thema rund ums Muttersein mal grundlegend hinterfragt. Jede Frau hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, ...

Literatur die auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft bekommen sollte und das Thema rund ums Muttersein mal grundlegend hinterfragt. Jede Frau hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, ob es nun als Mutter ist, oder auch nicht - beides vollkommen gleichwertig gute Leben!

Veröffentlicht am 08.08.2022

Was für ein wichtiges Buch!

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Ein Blick in die Welt beweist, dass in den letzten Jahren antifeministische Entwicklungen stark zugenommen haben: egal ob Abtreibungsgesetze in den USA oder Polen, der Ausstieg der Türkei aus der Istanbul-Konvention ...

Ein Blick in die Welt beweist, dass in den letzten Jahren antifeministische Entwicklungen stark zugenommen haben: egal ob Abtreibungsgesetze in den USA oder Polen, der Ausstieg der Türkei aus der Istanbul-Konvention oder Gebärprämien unter dem Taliban-Regime – es sind erschreckende Zustände, die an Margaret Atwoods „Report der Magd“ erinnern. Auch in Deutschland gibt es Ansätze, Kinderlose zu „bestrafen“, indem man sie Sonderabgaben zahlen lassen oder ihnen die Rente kürzen will. Dabei zahlt ein kinderloses Paar mit gleichem Einkommen doppelt so viel ein, wie eine vierköpfige Familie.

Vor diesem Hintergrund veröffentlicht Nadine Pungs ihr Buch „Nichtmuttersein“- einen Mix aus persönlichen Einblicken in ihr Leben und Sachinformationen zu Themen wie Verhütung, Abtreibung oder Sterilisation. In der Hauptsache geht es jedoch darum, aufzuzeigen, wie die Gesellschaft mit Frauen ohne Kinderwunsch umgeht. Dabei liefert Pungs auch wissenschaftliche Erkenntnisse, zum Beispiel, dass die „biologische Uhr“, die angeblich bei Frauen ab 30 tickt, nur ein Mythos ist, da sich der Hormonspiegel nur beim Eintritt in die Pubertät, einer Schwangerschaft oder in der Menopause ändert. Auch der viel zitierte angeborene „Mutterinstinkt“ existiert nicht.

Eigentlich können Frauen es nur falsch machen. Keine Kinder? Egoistin. Kinder und Karriere? Rabenmutter. Kinder und keine Karriere? Helikoptermutter. Wo sind eigentlich die Männer in dieser Gleichung? Denn es sind Frauen, die in Teilzeit gehen, sobald Kinder da sind (nur 6% der Väter arbeiten in Teilzeit) und sie stellen 83% der Alleinerziehenden. Kinderlose Frauen müssen sich rechtfertigen, dabei sind Überbevölkerung und Klimawandel real. Bei Frauen in der Politik, wie Angela Merkel oder Claudia Roth, wird ihre Kinderlosigkeit stets thematisiert. Niemand fragt hingegen Friedrich Merz, wer sich gerade um die Kinder kümmert.

Dabei wünscht sich Nadine Pungs für alle Frauen nur eines: die Wahl zu haben. Immer wieder lässt sie uns an Stationen auf ihrem eigenen Weg zur Entscheidung für die Kinderlosigkeit (schöner ist hier das englische „childfree“) teilhaben: der Entfremdung von ihrer besten Freundin, als diese Mutter wird, einer Abtreibung oder ihrer Sterilisation. Am meisten hat mich jedoch die Antwort ihrer eigenen Mutter auf die Frage berührt, ob sie traurig sei, weil ihre Tochter keine Kinder wolle. „Ich habe dich, und das reicht mir.“ Was für ein wichtiges Buch!

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